Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western. Pete Hackett

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Название Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western
Автор произведения Pete Hackett
Жанр Вестерны
Серия
Издательство Вестерны
Год выпуска 0
isbn 9783956179594



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acht Tagen traf ein Spähertrupp unter McAuley auf ein Indianerlager. Sioux.

      "Wir haben nur wenige Krieger gesehen", berichtete der alte Schotte. "Fast ausschließlich Frauen und Kinder."

      Ohne lange zu überlegen, ließ Rooster die dritte Schwadron aufsitzen. Die zweite Schwadron teilte er in fünf Abteilungen auf. Sie sollten die Flanken des Angriffs vor Überraschungen schützen. Cunningham und Shakopee führten je eine dieser Abteilungen.

      Rooster setzte sich an die Spitze der dritten Schwadron und zog seinen Säbel.

      "Wir überrennen das Lager, vertreiben die Rothäute in alle Himmelsrichtungen!", rief er. Sein Gesicht glühte vor Erregung. "Jedes einzelne Zelt wird niedergebrannt. In wenigen Tagen wird sich die Nachricht bis zu Little Bear herumsprechen! Er soll erfahren, dass wir hart durchgreifen! Er soll zittern vor Angst!"

      "Verzeihen Sie, Sir!" Cunningham erhob seine Stimme. "Aber Captain McAuley berichtete, dass sich fast ausschließlich Frauen und Kinder im Lager aufhalten!" Einige Männer nickten zustimmend. "Wenn es Tote unter ihnen geben sollte, werden uns die Sioux in den Rücken fallen!" Ein Raunen ging durch die Reihen der dritten Schwadron.

      Rooster hieb seinem Wallach die Sporen in die Flanken und galoppierte zu Cunningham.

      "Ich warne Sie, Captain", zischte er leise. "Ich lass' mir von Ihnen nicht die Moral meiner Leute zerreden. Noch eine derartige Bemerkung, und ich schieße Sie auf der Stelle nieder..."

      Er lenkte sein Pferd zurück an die Spitze der Schwadron neben den Fähnrich mit dem Regimentswipfel und gab das Zeichen zum Angriff. Im Schutz eines bewaldeten Flussufers trabten die schweren Armeepferde auf das Indianerlager zu.

      Cunningham und Shakopee wechselten einen stummen Blick. Der undurchdringlichen Miene des Halbbluts war nicht abzulesen, was hinter seiner Stirn vor sich ging.

      Cunningham winkte seine Abteilung hinter sich her und führte sie auf eine Anhöhe, von der aus das Grasland sich weit nach Osten und Südosten hin ausdehnte. Keine Spur von Indianern.

      Wenige Minuten später hörte er den donnernden Hufschlag der angreifenden Kavalleristen. Und kurz darauf ein vielstimmiges "Hurra!" Schüsse fielen, Frauen schrien.

      Nach zwei Stunden war alles vorbei. Die Tipis der Sioux brannten lichterloh, ihre Pferde wurden ins Grasland hinausgejagt.

      Die meisten der Frauen und Kinder und einige ältere Männer flohen panisch über den Fluss, in den nahen Wald oder ins Grasland hinaus. Fast ein Dutzend starb im Kugelhagel der Soldaten oder in den brennenden Zelten.

      Cunninghams Gesicht wirkte noch kantiger als sonst, als er mit seiner Abteilung am Rande des brennenden Lagers vorbeiritt. Das Atmen fiel ihm schwer, sein Brustkorb fühlte sich an, als hätte er sich unversehens mit Steinen gefüllt. In Gedanken sah er das Cheyennelager brennen, in dem er seine Kindheit und Jugend verbracht hatte.

      Er wünschte sich, er hätte sein Glück als Viehzüchter versucht, als Landvermesser, als Eisenbahner, als weiß der Teufel was - jedenfalls nicht als Späher der US-Kavallerie.

      Roosters Leute fanden zwei gefesselte Crow-Indianer in einem der Tipis. Die Crow waren den Weißen schon seit Jahren freundlich gesonnen. Vor allem der Armee. Die beiden Männer wussten zu berichten, dass Kundschafter Little Bears zwei Tage zuvor das Sioux-Lager besucht hatten. Angeführt von einem weißen Mountainman.

      Sie hatten sogar aufgeschnappt, in welcher Gegend die Cheyenne Little Bears sich versteckt hielten.

      Rooster ließ ihnen eine Karte vorlegen. Mit einem Stift kreisten sie ein etwa vier Quadratmeilen großes Gebiet in den östlichen Ausläufern der Rockys ein. Nicht weit vom Missouri entfernt.

      McAuley betrachtete die Karte.

      "Zwei Tagesritte", brummte er. "Höchstens drei."

      Roosters Miene hellte sich auf.

      "Aufsitzen!", brüllte er. Die beiden Schwadronen trabten nach Nordwesten. Bis zum Einbruch der Dunkelheit ließ der Colonel seine murrenden Männer im Sattel sitzen.

      Während das Nachtlager endlich aufgeschlagen wurde, ließ er seine Späher rufen. Cunningham und McAuley trafen sich bei ihm. Cunningham hatte seinen Sergeant Shakopee mitgebracht.

      "Jeder von Ihnen sucht sich vier Männer aus", befahl Rooster. "Sie, Captain McAuley, pirschen sich von den Bergen aus an das fragliche Gebiet heran. Und Sie, Cunningham, halten sich westlich und dringen von der Grasebene her in die Wälder ein. Finden Sie diese verdammten Rothäute!"

      "Und wo treffen wir Sie und die Haupttruppe, Sir?", wollte McAuley wissen.

      "Wir folgen Ihnen im üblichen Marschtempo. In spätestens sechs Tagen erwarte ich Sie mit ihren Berichten in diesem Tal." Er deutete auf ein Flusstal am Rande des von den Crow eingekreisten Gebietes.

      Shakopee fixierte die Karte mit starren Augen. Cunningham registrierte es beiläufig.

      Die Männer legten die Hand an die Hutkrempen und traten ab.

      Im Morgengrauen sattelten sie die Pferde. Cunningham ritt mit Shakopee und drei weiteren Männern nach Norden. McAuley und seine vier Leute lenkten ihre Pferde nach Osten in die Rockys hinein.

      "Pass auf deinen Skalp auf, Dave!", rief McAuley zum Abschied.

      Cunningham winkte schweigend. Ein schlechtes Gefühl nagte in seinen Eingeweiden. Ein ganz schlechtes Gefühl...

      8

      Drei Tage lang trabten Shakopee und Cunningham mit ihrem Spähtrupp an den Ausläufern der Rockys durch das Büffelgras. Keine Spur von Indianern.

      Am Morgen des vierten Tages erreichten sie die Grenze des von den Crow bezeichneten Gebietes. Cunningham und Shakopee orientierten sich noch einmal an der Kartenskizze, die sie angefertigt hatten. Dann lenkten sie ihre Pferde in westliche Richtung. Der Wald wurde dichter, die Berghänge schroffer - es ging in die Rockys hinein.

      Cunningham ritt neben Shakopee.

      "Könnte es sein, dass wir beide noch eine Rechnung offen haben?", fragte Cunningham plötzlich.

      Überrascht sah ihn der Sergeant an. "Was soll das, Dave? Du musst schon ein bisschen konkreter werden. Wovon sprichst du?"

      "Ich spreche von dem Abend vor dem Abmarsch. Der Colonel wusste, dass ich mich in Normas Zimmer mit seiner Frau getroffen habe."

      "Herzlichen Glückwunsch", stöhnte Shakopee. "Und nun glaubst du, ich hätte dich bei ihm angeschwärzt?"

      "Der Gedanke geht mir im Kopf 'rum, so ist es."

      "Du liegst falsch, Dave, glaub mir, du liegst vollkommen falsch."

      Sie lenkten die Pferde einen Hang hinauf. Das Laubdach der Eichen wurde so dicht, dass die Strahlen der Mittagssonne kaum einen Weg hindurch fanden. Es wurde dämmrig.

      "Niemand außer dir wusste, dass Helena Rooster und ich an diesem Abend..."

      "Denk mal nach, Dave", unterbrach ihn Shakopee. "Vier Leute wussten es: du, ich, die Schwarze und Roosters Frau."

      "Willst du damit sagen, dass Norma geplaudert hat?"

      "Die würde sich eher die Zunge abbeißen", sagte Shakopee. "Ist dir nicht aufgefallen, dass Roosters Frau sich nicht vor dem Haus blicken ließ, um ihren Gatten zu verabschieden?" Er musterte seinen Captain von der Seite.

      Cunningham blickte geradeaus in den Wald hinein. "Ich höre, Shakopee, sprich weiter."

      "Ich hab' sie gesehen, als ich Rooster weckte. Ihre Augen waren nicht nur verweint, sondern zugeschwollen und blau."

      "Er hat sie geschlagen?"

      "Ich hab' sie in der Nacht schreien hören." Shakopee stieß ein bitteres Lachen aus. "Beide. Rooster vor Wut und seine Frau vor Angst. Ich nehme an, er hat seit langem den Verdacht, dass sie fremdgeht. Und sie wird nicht so dumm gewesen sein, ihm gleich ein Dutzend