Название | Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane |
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Автор произведения | A. F. Morland |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783956179556 |
Ich hob die Augenbrauen. "Scheint, als hätte ich in letzter Zeit einiges nicht mitgekriegt..."
"Sie waren selten hier, Jesse." Mister McKees Lächeln wirkte etwas gezwungen. Er versuchte, die Sache mit dem Brief an sich abprallen zu lassen, aber das gelang ihm nicht völlig.
Ich kannte ihn einfach zu gut, als dass er mir etwas vormachen konnte. Mister McKee nahm die Sache sehr ernst. Und wenn Mister McKee sich über etwas Sorgen machte, dann war das nicht die Lappalie, als die er es darzustellen versuchte. "Kein Grund sich aufzuregen", meinte der Special Agent in Charge leichthin. "Sie kennen das doch! Jeder von uns, der mehr als drei Dienstjahre hat, hat doch schon mal derartige Verehrer-Post von Leuten bekommen, denen man irgendwann mal auf die Füße getreten ist..."
6
Milo und ich saßen wenig später in unserem Dienstzimmer, das wir uns seit ewigen Zeiten teilten. Der Computerschirm flimmerte, und wir stöberten etwas in den Datenbänken herum, die uns über EDV-Verbund zur Verfügung standen.
"Wir müssen diesen Tunnel King sprechen", meinte Milo plötzlich, "es führt kein Weg daran vorbei..."
"Warum hat er dich versetzt, Milo?"
"Er muss auf seine Weise ziemlich eingebildet sein, Jesse."
"Du meinst, er empfindet sich als eine Art Herr der New Yorker Unterwelt... Trotzdem... Crazy Joe hat versprochen, dich zu ihm zu führen."
"Vielleicht wollte Crazy Joe sich einfach nur wichtig machen", meinte Milo.
"Wir knöpfen ihn uns morgen vor", schlug ich vor. Inzwischen kannten wir uns gut genug dort unten aus, um ihn auftreiben zu können. Wir wussten, wen man fragen musste und wo Crazy Joe für gewöhnlich unterkroch. Kein Mensch konnte allein und auf sich gestellt da unten, in den Kanälen überleben. Das hatten wir schnell gelernt. Man war auf andere angewiesen. Und wer niemanden hatte, für den war es schnell zu Ende.
Max Carter, einer unserer Innendienstler schneite herein.
"Gibt es schon was von den Ärzten und Krankenhäusern?", fragte ich. Schließlich war ich mir sicher, dass einer der Gangster eine Schusswunde abbekommen hatte. Und selbst, wenn es nur ein Streifschuss war, so musste sie ärztlich behandelt werden.
"Alle medizinischen Einrichtungen und Privat-Praxen der Stadt sind unterrichtet und gewarnt", sagte Carter.
"Allerdings würde ich mir in dieser Hinsicht kaum Hoffnungen machen, Jesse. Wenn es sich wirklich um Leute handelt, die mit illegalen Organhändlern in irgendeiner Weise zusammenarbeiten, könnte ich mir denken, dass die genügend medizinische Kapazitäten haben, um eine Schusswunde behandeln zu lassen..."
"Ja, das steht leider zu befürchten", gab ich zu.
"Unsere Ermittlungen, was Krankenhäuser und Arzt-Praxen angeht, die vielleicht dafür in Frage kommen könnten, in den Fall verwickelt zu sein, laufen natürlich weiter. Aber wir stehen da vor einem riesigen Datenberg. Transplantationen waren mal was besonderes. Heute sind sie in manchen Bereichen schon so sehr Routine, wie vor dreißig Jahren eine Blinddarmoperation."
"Mal was anderes, Walt", unterbrach ich Carter. "Der Chef bekommt eigenartige Briefe..."
"Ja, ja..." Carter nickte. "Das geht schon eine ganze Weile so. Täglich kommt etwas für ihn..."
"Schon irgendwelche Anhaltspunkte?"
"Wir arbeiten dran. Und das Labor auch." Carter zuckte die Achseln. "Der Chef hat schon Schlimmeres durchgemacht. Ich persönlich denke, es spricht einiges dafür, dass sich da nur jemand sehr wichtig machen will..."
"Hoffentlich hast du recht", sagte ich.
7
Der bärtige Mann mit den wachen blauen Augen saß am Feuer und rieb sich die Hände. Sein Lager befand sich im toten Ende eines stillgelegten Subway-Bahnhofs, irgendwo unter den tristen Straßen von Harlem.
Die Betonwände waren mit Graffitis übersäet. Aber inzwischen interessierten sich nicht einmal mehr die Sprayer für diesen Ort. Hier hielt kein Zug mehr. Sie brausten einfach vorbei und hielten einen halben Kilometer weiter.
Manche der Fahrgäste erblickten dann für Sekunden den Bärtigen, der in sich gekauert dasaß und leicht zitterte.
Er hatte Angst.
Jeder Laut ließ ihn zusammenfahren.
Der Bärtige hatte ein paar fette Ratten aufgespießt und drehte sie über dem Feuer. Ratten waren sehr nahrhaft und vor allem gab es hier unten genug davon. Und der Bärtige wusste, wie man sie fing.
Jede Viertelstunde raste ein Triebwagen der Subway am Lager des Bärtigen vorbei. Der Luftzug, der dann entstand, ließ das Feuer hoch auflodern.
Der Bärtige hörte Schritte. Er schreckte auf.
Seine Augen suchten nervös die Umgebung ab.
"Hey, Mann! Hier hast du dich also verkrochen, Crazy Joe!", sagte eine sonore Stimme. Drei Gestalten traten aus dem Dunkel heraus. Crazy Joe fragte sich, wo sie plötzlich herkamen. Vermutlich hatten sie ihn schon länger beobachtet.
Die drei trugen Strickmützen, die bis zum Kinn hinuntergezogen hatten. Für die Augen waren kleine Löcher hineingeschnitten worden. Der Rest ihrer Sachen bestand aus abgetragener Straßenkleidung.
Der Mittlere der drei trug einen abgeschabten Wollmantel.
In den Händen hielt er eine Pump-Gun. Mit einem harten Geräusch lud er das Gewehr durch.
Crazy Joe erbleichte.
"Du hast dich ziemlich rar gemacht, Joe!", sagte der Kerl im Mantel. "Der Tunnel King ist ziemlich beunruhigt..."
"Hört mal, Leute, ich..."
Crazy Joe brach ab. Er wusste, dass jedes weitere Wort verschwendet war.
"Du wirst zum Risiko, Crazy Joe..."
"Was soll das heißen?"
"Nimm's nicht persönlich. Aber wir haben vom Tunnel King einen klaren Auftrag..."
Der Mann mit dem Mantel hob die Pumpgun.
Joe wich ein Stück zurück. Er hatte beinahe die Gleise erreicht, die etwa einen halben Meter tiefer lagen als der ehemalige Bahnsteig.
Joes Hand riss etwas aus der Tasche seiner fleckigen Jacke heraus.