Seewölfe - Piraten der Weltmeere 440. Fred McMason

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Название Seewölfe - Piraten der Weltmeere 440
Автор произведения Fred McMason
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783954398485



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Hufe an den Schädel knallen lassen?“ brüllte Smoky wütend zurück. „Du hast es ja selbst auch nicht geschafft, das Mistvieh zu bändigen!“

      „Wenn man was in der Hand hat, dann hält man es auch fest!“ blökte der Profos zurück. „Aber du hast ja keinen Saft mehr in den Knochen.“

      „Und dein Profos-Hammer ist wohl eingerostet, was?“

      Sie sagten sich noch mehr Artigkeiten und geizten nicht mit deftigen Ausdrücken.

      Währenddessen trabte das Eselchen zum nahen Fluß, blieb aber immer wieder stehen und sah sich fast einladend um.

      Ed und Smoky trabten hinterher. Der Profos mit galligem Blick, Smoky mit vor Wut knallrotem Schädel. Carberry bückte sich, sammelte zusammengetretene und zermatschte Maiskolben auf und feuerte sie wütend dem Maultier aufs Kreuz. Das stieß bei jedem Treffer einen Laut aus, der sich aus Gewieher, Iah-Geschrei und Gemecker zusammensetzte.

      Dann war das Muli am Fluß und soff Wasser.

      „Ich feuer ihm jetzt noch ein paar Maiskolben aufs Achterkastell“, sagte Ed grimmig, „und dann treiben wir es in den Fluß. Wenn es drin ist, kann es nicht mehr entwischen.“

      „Und ich versuche, ihm auf den Rücken zu springen.“

      Der Versuch scheiterte jedoch kläglich und unter dem schadenfrohen Gelächter der anderen.

      Der Profos warf mit zermatschtem Mais, und die Treffer bewirkten auch, daß das Maultier weiter ins Wasser ging. Dann stürmte der Profos von links heran, Smoky schräg von achtern. Er sprang wie ein Wilder aus dem Lauf und hob ab.

      Offenbar schien das Maultier auf diesen Luftsprung nur gewartet zu haben. Smoky hechtete nach, als das Maultier erneut wild auskeilte und mit weitgreifenden Sätzen ans Ufer sprang. Diesmal riß es fast den Profos von den Beinen.

      Im flachen Bach gab es ein lautes Geplätscher. Smoky flog der Länge nach hinein, tauchte prustend auf und wollte gerade fluchen, diesmal aber nicht auf die feine Art, denn er sah schon an Eds Gesicht, daß der fast Tränen weinte.

      Wütend marschierte er aus dem Bach, geladen bis zum Bersten, weil auch die anderen lachten.

      Da legte Edwin Carberry den Zeigefinger auf die Lippen.

      „Nicht fluchen“, sagte er grinsend, „hier ist ein Kloster in der Nähe. Da flucht man als Gentleman nicht.“

      „Ich scheiß auf …“

      „Nein, nein, das wirst du schön bleiben lassen. Herrgott, bist du ein dämlicher Hirsch. Das gibt’s doch gar nicht, gibt’s das.“

      „Ich hätte es fast gekriegt“, flüsterte Smoky heiser, weil ihm vor Wut ein dicker Kloß im Hals steckte.

      „Aber nur fast. Erst knutscht du wie ein Elch die Erde ab, und dann gehst du auch noch schwimmen. So was von dusselig!“

      Es sah so aus, als ob Smoky dem Profos an den Hals wollte.

      „Du gibst auch keine gute Figur ab!“ fauchte er. „Stehst hier rum und lachst blöde. Das nächste Mal landest du vielleicht selbst im Bach.“

      „So dämlich bin ich ganz bestimmt nicht.“

      Smoky sah mit wilden Blicken zu den anderen hinüber. Die hielten sich ganz unauffällig die Bäuche, aber es war doch nicht zu übersehen, daß sie lachten, auch wenn sie das zu verbergen suchten.

      „Sollen wir sie nicht doch zu Hilfe bitten, Ed? Wir blamieren uns ja bis auf die Knochen.“

      „Erstens würde von denen doch keiner einen Finger rühren, und zweitens hast du dich blamiert, nicht ich. Die lachen doch noch mehr, wenn wir sie bitten müßten.“

      Smoky – immer noch klatschnaß und tropfend – kriegte fast die Maulsperre, als er nach dem Maultier sah. Das trottete ganz gemächlich aus dem Maisfeld und spazierte in aller Ruhe zu dem Walnußbaum, wo es dicht davor stehenblieb.

      „Ich krieg mich nicht mehr“, sagte Smoky verblüfft. „Da jagt man diesen dämlichen Furzesel quer durchs Gelände, und jetzt trottet er genau dahin, wo wir ihn haben wollten. Diesmal bring ich das Vieh um“, sagte er drohend.

      „Jetzt kann er mit den Hufen trommeln, soviel er will“, sagte der Profos entschlossen. „Jetzt ist es endgültig aus, denn auch meine Geduld ist einmal zu Ende. Wenn wir ihn jetzt nicht kriegen, dann soll ihn der Teufel holen.“

      Beide waren wild entschlossen, den Zossen in die Enge zu treiben, der sie solange zum Narren gehalten hatte. Er konnte jetzt auch nicht mehr auskneifen, höchstens zum Kloster hin.

      Carberry warf wieder mit Maiskolben, während Smoky wie ein Wilder auf das Maultier zustürmte. Der Profos kam von der anderen Seite.

      Smoky, wild entschlossen, die Blamage auszubügeln rannte wie ein Stierkämpfer auf das tückische Biest zu, ohne sich von dem Auskeilen beeindrucken zu lassen.

      Dann hatte er das zurückweichende Tier erreicht und schwang sich mit lautem Gebrüll todesmutig auf den Rücken. Sein Jubelgebrüll ließ den Profos fast neidisch werden.

      Smoky triumphierte. Er hockte dem Maultier auf dem Rücken, dicht unter den Zweigen des Baumes und grinste den Profos überlegen an. Er hatte es geschafft.

      „So macht man das“, sagte er höhnisch. „Können ist alles.“

      Für eine Weile waren das seine letzten Worte, denn was nun folgte, zog dem Profos fast die Stiefel aus.

      Das Maultier raste, sprang mit allen vieren gleichzeitig in die Luft, bog das Kreuz durch und entfesselte in seiner tückischen Wut fast einen Vulkanausbruch. Es keilte aus – und wie! Auf und nieder ging es auf der Stelle.

      Smoky hockte wie auf einem Katapult, dessen Bänder immer straffer gespannt wurden. Weil er das Zaumzeug nicht in die Hände kriegte, konnte er sich auch nicht mehr halten.

      Das Maultier katapultierte ihn in einem hohen kraftvollen Bogen in die Luft. Genauer gesagt: in den Walnußbaum mit seinem dichten Laubwerk. Darin verschwand er mit einem gequälten Aufschrei.

      Carberry war total verblüfft, denn Smoky war verschwunden, als sei er gen Himmel gefahren.

      Verdammt, der Kerl mußte doch – den Gesetzen der Schwerkraft folgend – sofort wieder unten sein. Aber er war nicht unten, er schien irgendwo dort oben in der Baumkrone hängengeblieben zu sein.

      Des Profos’ Verblüffung ging in ein hinterhältiges Grinsen über. Er stand unter dem Baum und lachte. Anfangs war das ein glucksendes Gelächter, dann steigerte es sich auf schreckliche Weise, und Ed krümmte sich vor Lachen.

      Das ist mal eine feine Situation, dachte er. Jeden Augenblick mußte Smoky wie eine reife Pflaume durch die Blätter prasseln.

      Der Profos kriegte sich nicht mehr ein und lachte noch lauter und schrecklicher.

      Und aus dem Baum troff auch noch Wasser! Zu köstlich war das.

      Der gute Smoky würde doch nicht etwa vor Schreck … was, wie?

      Den wildgewordenen Zossen hatte Ed längst vergessen. Er konnte auch nicht mehr an ihn denken, denn ihn plagten bereits Bauchkrämpfe, so sehr mußte er lachen. Er sah auch nicht, daß Hasard recht indigniert herüberblickte. Er hatte so viel Tränen in den Augen, daß er gar nichts mehr sah.

      Verständlicherweise sah er auch nicht das Maultier, das etwas achteraus vom Profos stand und tückisch den Kopf senkte. Da bot sich so ein mächtiger Hosenboden geradezu einladend an.

      Das Maultier rannte los, den Kopf immer noch gesenkt.

      „He, Smoky!“ brüllte Ed gerade. „Wann gedenkst du …“

      Der Rest der Frage ging in einem gurgelnden Geräusch unter. Ein ungeheurer Rammstoß erfolgte.

      Der noch halb gekrümmt dastehende Ed wurde von der Auftreffwucht ruckartig nach vorn geschleudert. Sein Lachen brach abrupt ab.

      Der Stamm des Nußbaums