Название | Seewölfe - Piraten der Weltmeere 479 |
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Автор произведения | Frank Moorfield |
Жанр | Языкознание |
Серия | Seewölfe - Piraten der Weltmeere |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783954398874 |
Impressum
© 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,
Pabel ebook, Rastatt.
eISBN: 978-3-95439-887-4
Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]
Frank Moorfield
Feuer frei!
Dem Capitán blieb keine Wahl – er ließ auf die eigenen Landsleute schießen
Viele Dinge haben ihre eigene Gesetzlichkeit, wenn sie einmal ins Rollen geraten sind. In der Bucht von Batabanó waren es fünf mörderische Kerle, die den Anfang machten und etwas auslösten, was niemand mehr aufhalten konnte. Sie desertierten von Bord der „Trinidad“, und der erste Tote war der Ankerposten, den sie mit einem Messerstich erledigten, um von Bord verschwinden zu können. Ungesehen schwammen sie an Land und stiegen zum Ziel ihrer gierigen Wünsche hoch – zu dem Wasserfall, hinter dem sich der Eingang zu den Schatzhöhlen des Don Antonio de Quintanilla befand. Ja, dort konnten sie in Gold baden und sich als Millionäre fühlen. Doch dieser Traum verblaßte, als an Bord der „Trinidad“ der Tote gefunden wurde …
Die Hauptpersonen des Romans:
Don Gaspar de Mello – der Kommandant der „San Sebastian“ stellt erstaunliche Tatsachen fest.
Don Alonzo de Escobedo – fühlt sich betrogen und verrennt sich in Widersprüche.
Diego Machado – der Kapitän der „Trinidad“ desertiert von seinem eigenen Schiff.
Felipe Gutierrez – der Zweite der „Trinidad“ verklart seinem Kapitän, wer das Sagen hat.
Philip Hasard Killigrew – muß mit seinen Männern lauern und viel Geduld aufbringen.
Inhalt
1.
Noch während sein höhnisches Gelächter durch die Bucht dröhnte, verwandelte sich das Gesicht Diego Machados in eine teuflische Grimasse. Seine hinterhältigen Augen blitzten triumphierend, und auf seinen Zügen lag beißender Spott. Seiner Meinung nach war das Gelächter die einzig richtige Antwort auf die Warnung Don Gaspar de Mellos, der damit gedroht hatte, das Feuer auf die „Trinidad“ eröffnen zu lassen.
Von leeren Drohungen aber ließ sich Machado nicht beeindrucken, denn seinem Empfinden nach war er als profitierender Dritter aus den Auseinandersetzungen der letzten Stunden hervorgegangen. Er war jetzt „am Drücker“, und er dachte nicht im geringsten daran, klein beizugeben.
Um seinem überlegenen Lachen Nachdruck zu verleihen, vollführte der verschlagen aussehende Kapitän der „Trinidad“ eine verächtliche Geste in Richtung der „San Sebastian“. Dann wandte er sich wieder seinen verluderten Kerlen zu. „Weitermachen!“ befahl er. „Der Anker wird gehievt. Wir lassen uns durch die Lackaffen da drüben nicht aufhalten.“
Die Schnapphähne quittierten den Befehl ihres Kapitäns mit beifälligem Grinsen. Kaum einer von ihnen war jetzt noch in der Lage, klaren Gedankengängen zu folgen. Sie alle waren nur noch besessen von der Gier nach den erbeuteten Schätzen, die sich unter Deck in den Laderäumen befanden.
Diego Machado nahm die Warnung des Kapitäns der „San Sebastian“ in der Tat nicht ernst. Mochte Don Gaspar sich ruhig darüber entrüsten, daß man „den König von Spanien bestohlen“ hatte – er würde sich dennoch hüten, die „Trinidad“ beschießen zu lassen. Als Offizier durfte er auf keinen Fall ein Schiff von Landsleuten angreifen, o nein, an so etwas durfte ein so linientreuer Mann wie de Mello noch nicht einmal denken.
Zudem gab es noch einen weiteren Umstand, der Don Gaspars Drohungen in den Augen Machados als Bluff erscheinen ließ: Die „Trinidad“ hatte – wie der Kommandant der Kriegsgaleone immer noch glaubte – Schatzgüter für den König an Bord, und niemand durfte wagen, das Eigentum Seiner Allerkatholischsten Majestät durch einen Angriff zu gefährden – selbst, wenn es durch einen hinterhältigen Schachzug erbeutet worden war.
Diego Machado kalkulierte kaltblütig und berechnend, wie er es als Kapitän einer Handelsgaleone gewohnt war. Daß es sich bei den vermeintlichen königlichen Schätzen im Bauch des Schiffes in Wirklichkeit um Reichtümer Don Antonio de Quintanillas, des früheren Gouverneurs von Kuba, handelte, die der feiste Halunke im Laufe seiner Amtszeit zusammengerafft und in der westlich von Batabanó gelegenen Bucht hinter einem Wasserfall versteckt hatte – das wußten nur er und der geldgierige neue Gouverneur, Alonzo de Escobedo. Doch Machado und seine Horde zeigten an irgendwelchen Eigentumsrechten ohnehin herzlich wenig Interesse. Ihnen kam es jetzt nur noch darauf an, mit dem Teil, den man bereits an Bord geschafft hatte, zu verschwinden.
Diego Machado ließ den Anker weiterhieven, bis er kurzstag stand und aus dem Grund brach.
„Adios, Freunde!“ rief er voller Hohn zur „San Sebastian“ hinüber, und einer seiner Schnapphähne fügte hinzu: „Ein Hoch den Klunkerchen des Königs!“
Der Wind aus Nordosten setzte den wuchtigen Rumpf in Bewegung.
Die „San Sebastian“ ankerte nur fünfzig Yards entfernt an Backbord der „Trinidad“. Capitán de Mello und seine Seesoldaten registrierten mit ohnmächtiger Wut, daß Machados Schiff mit Ruderlage Backbord und backgestellter Fock achteraus sackte. Gleichzeitig drehte es den Bug nach Steuerbord und beschrieb dabei einen Halbkreis, bis es vor dem Wind lag und mit zunehmender Fahrt dem Ausgang der an der Südküste Kubas gelegenen Bucht zustrebte.
Don Gaspar de Mello, ein schlanker, drahtiger Mann mit scharfen Zügen, stand am achteren Steuerbordschanzkleid und ballte die Hände zu Fäusten.
„Dieser Mensch kennt keine Skrupel!“ stieß er wütend hervor. „Aber mit uns kann er das nicht machen. Nein, zum Teufel, mit uns nicht!“ Don Gaspar war bei seinen Seesoldaten sehr beliebt und galt als ein gradliniger und korrekter Mann, der auch vor der Obrigkeit nicht kuschte. So achtete er auch jetzt nicht auf das Gezeter des aufgeputzten Gouverneurs von Kuba, der sich an Bord befand. Alonzo de Escobedo, ein früherer Hafenkapitän von Havanna, starrte zähneknirschend zur „Trinidad“ hinüber.
„Schweine sind das! Schweine, die der Teufel holen soll!“ jammerte er händeringend. „Man sollte sie alle aufhängen und zwar jeden einzeln.“
„Anders ist das auch kaum möglich“, gab de Mello knurrend zurück. Dann wandte er sich an seine Leute, die längst die schweren Culverinen der Steuerbordseite besetzt hatten.
„Feuer frei!“ lautete sein Befehl.
Don Gaspar war kein Mann leerer Versprechungen. Die Warnung, die er dem Kapitän der „Trinidad“