Seewölfe - Piraten der Weltmeere 90. Fred McMason

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Название Seewölfe - Piraten der Weltmeere 90
Автор произведения Fred McMason
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783954394142



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Läuseknacker!“

      Er sah in fröhliche grinsende Gesichter, doch das trieb ihn nur noch mehr an, obwohl er genau wußte, daß jeder Mann jeden einzelnen Handgriff im Schlaf beherrschte.

      „Matt und Jeff, ihr Heringe! Hoffentlich fiert ihr die Vorschoten auf der Back endlich. Und was ist mit euch, Sam und Luke? Weshalb kriegen die Fockbrassen so spät Lose, he?“

      Die „Isabella“ ging durch den Wind langsam auf den anderen Bug. Die Männer schufteten, nicht nach Carberrys Gebrüll, sondern weil sie es so gelernt hatten. Des Profos’ Geschrei war nur die Begleitmusik zu ihrer Arbeit.

      Carberrys Augen waren überall. Er lauerte darauf, einen der Männer bei einem falschen Handgriff zu erwischen, doch zu seinem Bedauern gab es das nicht. Also motzte er weiter, um wenigstens den Anschein zu wahren.

      „Ruder in Lee!“ schrie er weiter. „Du fällst viel zu langsam ab, Gary, zwölf Strich sind hundertfünfunddreißig Grad, falls du das vergessen hast! Bist du endlich achtern rund?“

      Nach achtern rund schwenkten die Achtertoppen von selbst herum. Die Brassen wurden blitzschnell durchgeholt, der Besan abgefiert.

      „Rund vorn!“ schrie Smoky, der Decksälteste, dem Profos zu.

      Carberrys Gesicht war grimmig verzogen.

      „Wurde auch verdammt Zeit! Die Vorrahen könnten längst gegen den Wind geholt sein!“

      Sie wurden schon durch den Wind geholt, wie er feststellen mußte. Und er sah auch, daß die „Isabella“ gehorsam über Steuer ging, als Gary das Ruder immer mehr umlegte. Verdammt, da hatte er ja bald nichts mehr zu sagen.

      „Das geht alles viel zu langsam!“ schrie er zu Hasards großer Belustigung. „Bring das Schiff doch endlich auf den neuen Bug, Gary, und glotz nicht so dämlich durch die Gegend!“

      „Wir steuern schon längst beim Wind!“ brüllte der Rudergänger zurück. „Der weht dir bereits von der anderen Seite um die Ohren, du Stint! Wir sind rund!“

      „Und Nagelbank alles klariert“, sagte der Gambianeger Batuti mit grinsendem Gesicht. „Braucht Profos nicht groß Maul zu haben!“

      „Bei euch muß man doch brüllen, ihr Stockfische! Früher hat das Manöver keine zehn Sekunden gedauert, da wußte jeder genau was er zu tun hatte.“

      „Früher bist du ja auch auf einem Einbaum gefahren“, sagte Matt Davies, der einen anerkennenden Blick des Seewolfs aufgefangen hatte.

      Carberry verzichtete auf eine Antwort. Oh, er war mit diesen Höllenhunden schon zufrieden, die es verstanden, den Segler im Schlaf auf den anderen Bug zu bringen. Aber sollte man den Kerlen das noch erzählen? Die kriegten dann vor lauter Stolz noch größenwahnsinnige Anfälle.

      Jetzt segelte die „Isabella“ über Backbordbug. Der Wind fiel von der Steuerbordseite ein, und da wurde auch dem Begriffsstutzigsten unter ihnen klar, daß die „Isabella“ mit Kurs auf den Rio de la Plata segelte.

      Hasard sah in Gesichter, die heute zum zweitenmal erwartungsvolle Vorfreude ausdrückten.

      „Wir nachsehen, Hasard, warum Männer fortsegeln?“ fragte Batuti erfreut. Sein abgespreizter Daumen wies auf die Auslegerboote, die sich noch weiter entfernt hatten.

      „Ja, wir werden nachsehen, Batuti. Es besteht die Möglichkeit, daß wir im Delta auf Spanier stoßen, die sich hier an der Küste breitgemacht haben. Wenn sie es sind, vor denen die Indianer voller Panik flüchten, dann werden wir die Dons ein wenig ärgern.“

      Carberry, Ben und ein paar andere, die aus nächster Nähe zugehört hatten, nickten begeistert. Das war wieder mal ganz nach ihrem Geschmack.

      „Damit uns keine unliebsamen Überraschungen bevorstehen“, ergänzte der Seewolf, „werden wir das Schiff ab sofort in einwandfreien Gefechtszustand versetzen. Muß ich noch mehr sagen?“

      Das war wirklich nicht nötig. Noch bevor der ranke Rahsegler auch nur eine Kabellänge weiter war, begann an Deck eine emsige Tätigkeit zu herrschen.

      Die Dons würden die Seewölfe nicht überrumpeln, Hasards Crew lief nicht blindlings einem ungewissen Schicksal entgegen. Da mußte alles stimmen, da war man immer auf der Hut, das hatte die langjährige Erfahrung bitter gelehrt.

      Vorsichtshalber wurde Sand auf Deck bereitgestellt. Der Kutscher brachte Messingbecken mit glühender Holzkohle aus der Kombüse, Al Conroy inspizierte die Culverinen, legte Lunten bereit und der Moses Bill schleppte Pulver an Deck.

      Am späten Nachmittag war ihnen immer noch kein einziger Don begegnet, doch dafür sahen sie ein paar kleinere Nester, in denen Eingeborene hausten.

      Ein weiteres Kaff schien ausgestorben zu sein, und gerade hier erlebte Hasard die größte Überraschung.

      Das Kaff bestand nur aus ein paar verlassenen Hütten, niemand ließ sich blicken, alles war still und ruhig.

      „Wir gehen hier vor Anker“, entschied der Seewolf. „Ein zweites Mal soll es mir nicht mehr passieren, daß wir auf eine Sandbank laufen, nur weil wir den Fluß und seine Tücken nicht genau kennen.“

      Dabei dachte er an die Fahrt im Amazonas, wo tückische Sand- und Schlammbänke der „Isabella“ beinahe zum Verhängnis geworden wären.

      In einer ruhigen kleinen Bucht fiel der Anker. Hier wollten sie die Nacht abwarten, aber es kam ganz anders.

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