Planetenmonster : 9 Science Fiction Abenteuer Sammelband. Alfred Bekker

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Название Planetenmonster : 9 Science Fiction Abenteuer Sammelband
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Научная фантастика
Серия
Издательство Научная фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783956179761



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wagen?“

      Xirr sah sie überrascht an.

      „Ehrlich gesagt, ich hätte nicht gewagt, es dir vorzuschlagen, aber wenn ihr uns wirklich so sehr bereits vertraut: Ich begrüße das natürlich.“

      Er sah sich in den eigenen Reihen um.

      „Uns allen ergeht es so“, versicherte er ergänzend.

      „Sowieso: Indem wir hierhergekommen sind, sitzen wir sozusagen zwangsläufig in einem Boot“, erläuterte Sovie. „Und in der Superséance lernen wir uns endgültig kennen.“

      Sie deutete auf Claudile.

      „Allerdings müssen wir dabei auf sie leider verzichten. Ist ja klar: Weil von ihr niemand etwas erfahren darf.“

      „Logisch“, pflichtete ihr Xirr bei.

      Einerseits zum Leidwesen Claudiles. Andererseits verstand sie natürlich den Sinn dieser Vorsichtsmaßnahme.

      6

      Sobald der Gedankenimpuls des Telepathen kam, schloss sich die Superséance zusammen: Alle vierzehn Teilnehmer setzte sich in einen Kreis. Da Xirr als der Gastgeber galt, übernahm er als sogenanntes Medium oder Logenmeister die Koordination aller Gedanken, während Claudile schleunigst das Feld räumte.

      Sie wollte die Gelegenheit nutzen und sich genauer in der kleinen Siedlung umsehen.

      Natürlich hatte sie auf dem Weg hierher über das verbotene Sonnensystem Iridano recherchiert und wusste, welche tödliche Wirkung der alte Wächter auf die Siedler damals gehabt hatte. Wobei von diesem natürlich in den Berichten keine Rede war. Da hieß es nur, die Ursache sei nach wie vor unbekannt.

      Claudile wusste es jetzt besser. Irgendwie erwartete sie schon, dass dieser alte Wächter sich bei ihr melden würde. Was natürlich nicht geschah.

      Die von den Psychonauten bewohnten Häuser waren gekennzeichnet: Jeder hatte seinen Namen an der Haustür. Aber die Auswahl an leer stehenden Gebäuden war dennoch immens. Immerhin war die Siedlung ursprünglich dafür gedacht gewesen, mehrere tausend Menschen zu beherbergen.

      Da alle Häuser und selbstverständlich auch die Straßen automatisch gewartet wurden, wirkte alles noch wie neu. Claudile konnte sich tatsächlich gut vorstellen, hier eine Weile zu wohnen. Es würde sicherlich auch interessant sein, die Welt insgesamt näher kennenzulernen, die von ihren sieben bisherigen Dauerbewohnern HOFFNUNG genannt wurde.

      Oder musste man gar von acht Bewohnern sprechen, wenn man diesen Grünschimmel namens Grüni mit einbezog? Und dann auch noch den alten Wächter?

      Das konnte allerdings kein lebendes Wesen sein. Was sonst? Die Psychonauten hatten sich darüber noch nicht ausgelassen, und Claudile würde es niemals wagen, dahingehend auf Erkundungstour gehen zu wollen. Sie respektierte die Gastfreundschaft, die sich offensichtlich auch auf den alten Wächter ausdehnen würde.

      Und dann kam der Gedankenimpuls ihrer Crew, dass die Sitzung beendet war.

      Natürlich ging sie nicht zu Fuß zurück. Dafür war sie viel zu ungeduldig. Sie benutzte ihre Fähigkeit und überbrückte die Entfernung in der Manier eines Teleporters in Nullzeit.

      Sovie instruierte sie sogleich nach ihrer Rückkehr:

      „Jetzt erst kam heraus, dass Frau und Tochter des verräterischen Admirals seit einiger Zeit schon spurlos verschwunden sind. Er hat es geschickt kaschiert. Möglicherweise ist ihr Verschwinden der Grund für seinen Verrat. Der Telepath des Gewählten Hochadmirals vertritt sogar die Ansicht, dass Admiral Albert Hochstedt latent ein Mutant ist. Leider kann man das nicht mehr überprüfen, weil inzwischen auch der Admiral selbst spurlos verschwunden ist. Das geschah sobald man unsere Einträge gelöscht hat. Das hat anscheinend eine Art Alarm bei ihm ausgelöst.“

      „Aber wenn er ein Mutant ist, erwartet ihn die Hölle beim Kartell!“, rief Claudile entsetzt. Sie kannte ja die Geschichten, bei denen Mutanten grausam zu Tode gequält wurden, damit man ihre Fähigkeiten auf andere übertragen konnte.

      „Möglicherweise hat er das immer noch nicht begriffen. Und wenn jetzt doch, ist es wohl zu spät.“

      „Heißt das, wir müssen nicht mehr länger nach ihm fahnden?“

      „Nein, Claudile, das zwar nicht, aber...“

      „Was sonst? Was sollen wir jetzt tun?“

      Sovie lächelte verkrampft.

      „Erst einmal sollen wir abwarten. Es gibt keinen brauchbaren Anhaltspunkt über den Verbleib des Admirals. Wo immer er sich befindet und was auch immer mit ihm dort geschieht: Wir können es nicht verhindern. Vor allem, weil er sich ja freiwillig in die Fänge des Kartells begeben hat.“

      „Nun, nicht so ganz freiwillig, wie mir scheint“, wagte Tuhni ihrer Kommandantin zu widersprechen. „Schließlich haben die ihn wohl mit seiner Familie erpresst.“

      Claudile wollte noch etwas sagen, doch sie kam nicht mehr dazu, denn wie aus dem Nichts tauchte plötzlich ein älterer, sehr freundlich wirkender Mann auf.

      „Der uralte Wächter!“, entfuhr es Xirr.

      Claudile spürte, dass es sich nicht wirklich um einen älteren Mann handelte. Das war lediglich eine Projektion.

      „Es gibt leider ein schwerwiegendes Problem!“, verkündete er sehr ernst.

      „Problem?“, reagierte Xirr verblüfft. „Also zusätzlich dazu, dass wir der DARWIN-Crew Unterschlupf gewähren müssen?“

      „Genau das ist ja das eigentliche Problem: Ihr wunderschönes Scoutschiff ist mit einem Tracker ausgerüstet, der das Kartell hierher gelockt hat.“

      „Wie bitte?“, entfuhr es der entsetzten Sovie Tumara.

      „Du brauchst dir keine Vorwürfe deswegen zu machen“, meinte der Alte leichthin. „Der Tracker ist so getarnt, dass man ihn nicht entdecken kann. Er befand sich wohl schon an Bord, als ihr das Schiff übernommen habt. Noch nicht einmal ich konnte ihn rechtzeitig erkennen. Sonst hätte ich schon bei der Landung davor gewarnt, und man hätte ihn rechtzeitig noch entschärfen können. Also sorry, dass ich dahingehend leider versagt habe, was den Schutz des Planeten betrifft.“

      „Und jetzt ist das Kartell bereits da?“, hakte Xirr nach.

      Und er bekam prompt dazu die Bestätigung, zu nicht nur seinem Entsetzen:

      „Ja, ist es. Und ich habe mich bei der Ankunft der drei schweren Kreuzern im Sonnensystem zunächst mächtig gewundert, wie sie den Weg hierher überhaupt finden konnten. Dabei blieb der Tracker die einzige mir einleuchtende Möglichkeit. Nur deshalb konnte ich gezielt danach suchen.“

      „Und kannst du ihn auch entfernen beziehungsweise unschädlich machen?“

      „Nein, leider nicht. Er ist so fest mit den Bordsystemen verbunden, dass ich dabei das Schiff in die Luft sprengen könnte.“

      „Gut“, entschied Phillis grimmig und fügte zuversichtlich hinzu: „Dann werde ich das wohl übernehmen müssen.“

      Sie wandte sich an die Runde der DARWIN-Crew.

      „Falls ihr es erlaubt natürlich. Und wer von euch ist