Planetenmonster : 9 Science Fiction Abenteuer Sammelband. Alfred Bekker

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Название Planetenmonster : 9 Science Fiction Abenteuer Sammelband
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Научная фантастика
Серия
Издательство Научная фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783956179761



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weiß, dass die Informatik innerhalb dieser Jahrtausende einen enormen Sprung nach vorn gemacht hat. Das meine ich damit, wenn ich es erwähne. Und trotzdem bist du nicht einfach nur auf dem neuesten Stand inzwischen, sondern allem überlegen, was ich mir überhaupt vorstellen kann.“

      Sie nickte bekräftigend:

      „Genie nennt man das landläufig. Aber gut, wenn du diese Meinung nicht teilen kannst, spricht das eigentlich nur für deine sprichwörtliche Bescheidenheit, auch wenn das in diesem Kurzporträt auch nicht einmal erwähnt wird. Ich will dir damit ja auch klar machen, dass nicht wirklich eine Gefahr besteht, etwas über dich per Datenhack zu erfahren. Weil diesen Hack außer dir wohl kein anderes Wesen hinkriegen würde.“

      „Kannst du dir da so sicher sein?“, zweifelte Fina.

      „Nein, natürlich nicht. Ich kann es mir allerdings nicht anders vorstellen.“

      Claudile wechselte das Thema:

      „Und was ist mit den anderen Besatzungsmitgliedern?“

      Fina deutete auf die Bildwiedergabe. Wie von Geisterhand ausgelöst erschienen nacheinander alle anderen Kurzporträts:

      „Sovie Tumara – Logenmeisterin, Biologin, ehemalige Angehörige der Raumflotte von Axarabor, nach zwanzig Jahren Dienstzeit abgegangen als Kommandantin. Mutantin von Axarabor. Fähigkeiten: Kann ihre PSI-Signatur manipulieren und auch völlig unterdrücken. Ist hochbegabte Telepathin. Kann Mutanten koordinieren innerhalb einer PSI-Séance. Ist gegen PSI weitgehend immun. Blieb als einzige während der gesamten Zeit im Kryoschlaf weitgehend wach. Konnte dabei sogar Kontakt aufnehmen zu ihren schlafenden Logenmitgliedern, deren Fähigkeiten jedoch unterdrückt blieben. Sie empfanden das wie Träume innerhalb der mehrtausendjährigen Schlafphase. Aussehen: Dunkelhäutig, hochgewachsen, schlank, stolz und aufrecht. Tiefschwarzes Kraushaar. Abgrundtiefe dunkle Augen.

      Krusat Senrich - Agraringenieur, Mutant aus Axarabor. Fähigkeiten: Telepathie. Nahezu unverwundbar und unsterblich. Überlebt sogar im Vakuum bei Temperaturen nahe absolut Null. Braucht keine Nahrung. Kann zwar seine PSI-Signatur nicht unterdrücken, was wirklich nur Sovie Tumara vermag, ist aber vollkommen immun gegen jegliche PSI-Energien, hält das durch bis zur vollkommenen Erschöpfung. Aussehen: Eher unscheinbarer Mann scheinbar mittleren Alters mit heller Hautfarbe und brünetten, streng zurückgekämmten Haaren.

      Torsten Meinhard – Mediziner, Mutant von Axarabor, jedoch ursprünglich vom Planeten Zovira stammend. Fähigkeiten: Telepathie, Elektromutant. Aussehen: So unscheinbar und mittelalt wirkend wie Krusat Senrich. Beinahe, als wäre er dessen Bruder, was natürlich nicht stimmt. Sie verstehen sich trotzdem ganz besonders gut.

      Tondra Kamuhl – Chemikerin, Mutantin von Axarabor, jedoch ursprünglich vom Planeten Kalvos. Fähigkeiten: Telepathie, Feuermutantin. Aussehen: Exotische Schönheit, Mandelaugen, Modelfigur, aber durchtrainiert. Leicht gebräunte Haut, helle Augen, dunkles Haar.

      Wilfrith Salser – Sportlehrer, Mutant von Axarabor, ursprünglich jedoch vom Planeten Sinestra (erhöhte Schwerkraft!). Fähigkeiten: Telepathie, starker Telekinet. Aussehen: Groß, gut aussehend, sehr muskulös, grüne Augen, blonder Lockenkopf.

      Tuhni Sobras – im alten Leben Journalistin, Mutantin von Axarabor. Fähigkeiten: Telepathie, starke Suggestorin. Aussehen: Kleinwüchsig, sehr korpulent, schneeweiße Haut und Haare, wie ausgebleicht. Unbestimmbares Alter. Wilfrith fragte sie einmal scherzhaft, ob sie in Wahrheit eine Vampirin sei, die gezwungen ist, das Sonnenlicht zu meiden. In Wahrheit reagiert sie tatsächlich überempfindlich auf Sonnenstrahlen und jegliche Strahlung. Bei erlittenen Schäden heilt sie jedoch ultraschnell.“

      Claudile Fermonje konnte endlich verstehen, wieso Fina darüber dermaßen aufgebracht war.

      „Das ist ja unfassbar!“, rief sie jetzt selber erbost. „Welcher Trottel hat das alles in die Datenbank der Raumflotte geschrieben? Selbst wenn die Möglichkeit klein sein sollte, dass dies jemand Unbefugtes zu lesen bekommt, ist das hochbrisant.“

      Dann versuchte sie, Fina doch noch ein wenig zu beruhigen:

      „Allerdings kommst du recht gut dabei weg, denke ich. Über die anderen wurde teilweise sogar mehr geschrieben. Und sieh mal, über Sovie: Da wird sogar das mit dem Kryoschlaf verraten.“

      „Ja, fehlt nur noch, dass da steht, wo wir die ganze Zeit über gewesen waren und unter welchen Umständen wir uns befreien konnten.“

      „Wissen die anderen schon von diesem Skandal?“

      „Nein, noch nicht. Ich bin vorhin erst fündig geworden.“

      „Aber wieso hast du denn überhaupt versucht, die Datenbänke der Raumflotte zu knacken?“

      „Ich habe es nicht versucht, sondern ich war erfolgreich!“, wurde sie belehrt.

      Fina winkte jedoch gleich mal wieder mit beiden Händen ab.

      „Nicht böse gemeint. Ich bin nur ziemlich nervös momentan. Aber gut, du kannst es ruhig wissen, weil es dich ja eigentlich ziemlich direkt betrifft.“

      „Mich?“, rief Claudile alarmiert.

      „Du bist ja noch nicht so lange bei uns, und niemand weiß von dir. Das heißt, wir haben keine Meldung gemacht. Dich gibt es also sozusagen noch weniger als uns. Aber ich wollte das genauer überprüfen. Ich musste wissen, ob es über dich in den Datenbank nicht doch einen Eintrag geben könnte.“

      „Aber wieso sollte es denn überhaupt? Ich stamme von KROOG, wirklich einem der unbedeutendsten Planeten des gesamten Sternenreiches und...“

      „Ja, eben: Wieso sollte es über dich einen Eintrag geben? Aber ich musste sicher sein, und da fand ich dann die Einträge über alle anderen hier an Bord, einschließlich mir.“

      „Und über mich?“

      „Keine Sorge, Claudile: Du bist nach wie vor offiziell gar nicht vorhanden. Höchstens in Archiven auf KROOG. Aber wenn der wirklich so unbedeutend ist, wie du sagst, kommt da ja wohl kaum einer hin, um nachzusehen. Und außerdem bezweifele ich, dass dort dann etwas zu finden sein könnte über deine besondere Fähigkeit.“

      Claudile atmete sichtlich erleichtert auf. Dann schürzte sie nachdenklich die Lippen.

      „Eigentlich ergibt das keinen Sinn, dass die Raumflotte euch nur inoffiziell einsetzt, also sozusagen nur insgeheim, und dass es trotzdem solche Einträge über euch gibt.“

      „Es sei denn?“, hakte Fina sogleich nach.

      „Nun...“ Claudile suchte sichtlich nach Worten, als sei ihr bang, vielleicht das Falsche zu sagen: „Es sei denn, die Einträge erfolgten, eben damit sie von irgendjemandem gefunden werden können!“

      Fina riss es regelrecht hoch von ihrem Sitz. Claudile hatte Mühe, rechtzeitig auszuweichen, um dabei nicht unbeabsichtigt umgerempelt zu werden. Sie war ja selbst eine ziemlich zierliche Person und wirkte eher knabenhaft. Ein Eindruck, den ihr ultrakurzgeschnittenes brünettes Haar auch noch verstärkte.

      Bevor sie noch etwas sagen konnte, rannte Fina auch schon nach draußen.

      Irritiert folgte Claudile ihr in die Zentrale. Sie war langsamer als Fina, und als sie eintrat, war Fina schon dabei, den überraschten Besatzungsmitgliedern zu erzählen, was sie gefunden hatte.

      Sie schloss damit, Claudile zu zitieren, mit dem Verdacht, welche Absicht dahinter stecken könnte.

      Sovie, ihr Kommandant, reagierte darauf sehr besorgt:

      „Du meinst, es würde eine undichte Stelle existieren bei der Raumflotte? Etwa auch noch, dass dadurch vielleicht sogar die Möglichkeit besteht, auf diese Weise das Adakoni-Kartell über mögliche Mutanten im Dienst der Raumflotte zu informieren?“

      „Genau das!“, bestätigte Fina ernst. „Deshalb sind die Texte so ultrakurz gehalten. Eine richtige Akte sieht natürlich anders aus. Aber mehr hatte der Informant halt nicht zu sagen - und mehr brauchen die gefürchteten Mutantenjäger des Kartells