Planetenmonster : 9 Science Fiction Abenteuer Sammelband. Alfred Bekker

Читать онлайн.
Название Planetenmonster : 9 Science Fiction Abenteuer Sammelband
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Научная фантастика
Серия
Издательство Научная фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783956179761



Скачать книгу

es überhaupt zu, dass er mit uns redete.

      Ich sprach mit NYPD-Captain Ron Gupta 8877654, dem Einsatzleiter.

      "Lassen Sie das ganze Gebiet weiträumig absperren, Captain Gupta. Es besteht der Verdacht, dass sich hier das Hauptquartier einer Gang namens Los Santos befindet. Insbesondere suchen wir einen Mann namens Kelly Jarmaine, der höchstwahrscheinlich an dem Anschlag auf der Brooklyn Bridge beteiligt war. Er ist 22, breitschultrig, trägt zurzeit weißblond gefärbte Haare." Ich hielt Captain Gupta das aktuelle Foto hin. Er scannte es mit den Augen ab.

      "Wir tun, was wir können", versprach er. "Aber Sie sehen ja, was hier los ist!"

      Die Löscharbeiten zogen sich hin.

      Manche der Schaulustigen verloren das Interesse daran.

      In einer Hausnische entdeckte ich Larry Morton. Der Drugstorebesitzer verfolgte aus sicherer Entfernung die Szene. Unsere Blicke trafen sich. Er schaute zur Seite, wich mir aus.

      Ich ging auf ihn. Er wandte sich zum Gehen, wollte einer Begegnung mit mir offenbar ausweichen.

      Ein kurzer Spurt und ich hatte ihn eingeholt. "Warten Sie, Mister Morton."

      Er blieb stehen, sah mich abweisend an. "Was wollen Sie?"

      "Ich dachte, vielleicht können Sie mir ein bisschen weiter helfen."

      "Ich habe alles gesagt."

      Ich versuchte einen Schuss ins Blaue. Und traf. "Wussten Sie, dass sich hier vermutlich das Hauptquartier von Kid Dalbán und Los Santos befand? Bis jetzt gibt es nur einen Überlebenden. Möglicherweise werden Sie also in Zukunft keine Probleme mehr haben!"

      Er lachte heiser. Dann trat er auf mich zu, sah mir direkt in die Augen. "Klar weiß ich, dass sich hier Dalbáns Hauptquartier befindet."

      "Jemand wollte ihn aus dem Weg räumen und hat es wahrscheinlich auch geschafft", stellte ich fest.

      Morton machte eine wegwerfende Handbewegung. "Sie haben keine Ahnung! Wissen Sie, was sich unter dem Todos Santos befindet?"

      "Keine Ahnung."

      "Ein atomsicherer Bunker aus den 1950ern. Ich weiß es genau. Als ich mal nicht so wollte wie die, haben mich Dalbáns Leute dorthin mitgenommen und mit Elektroschocks gefoltert. Dort unten kann man schreien, so laut man will. Es hört einen Niemand. Los Santos könnten wochenlang dort unten überleben, ganz gleich, was über ihnen passiert! Es gibt eine separate Luftzufuhr, Filteranlagen gegen giftige Dämpfe oder strahlenbelasteten Fallout..." Morton bleckte die Zähne wie ein Raubtier. "Soll ich Ihnen was sagen? Die sitzen da unten jetzt seelenruhig und warten einfach ab..."

      ​24

      Zur gleichen Zeit betrat Tylo die Intensivstation des St. James Hospital. Der Bereich, in dem Oleg Moshkoliov untergebracht war, wurde von einem halben Dutzend NYPD-Officers bewacht.

      Dr. Jessica McNamara, die diensthabende Ärztin, machte Tylo kaum Hoffnungen, was Moshkoliovs Überlebenschance anging.

      "Zeitweise fantasiert der Patient", erläuterte sie ihm. "Der Kopftreffer scheint irreversible Hirnschäden verursacht zu haben. Es ist nahezu ein Wunder, dass Mister Moshkoliov immer noch am Leben ist.

      “Elfenselbstheilung.”

      “Sie sagen es. Aber die neurologischen Ausfallerscheinungen sind nicht zu übersehen."

      "Und Sie können wirklich nichts tun?", fragte Tylo.

      Sie schüttelte den Kopf. "Es ist alles in unserer Macht stehende veranlasst worden. Aber Mister Moshkoliov litt unter Vorerkrankungen, was die Sache komplizierter macht."

      Tylo hob die Augenbrauen. "Was für Vorerkrankungen?"

      "Epileptische Anfälle."

      “Bei einem Elfen?”

      “Ja, auch bei Elfen. Manche Dinge kann auch ein genetisches Optimierungsprogramm nicht optimieren.”

      Tylo und die Ärztin erreichten den Patienten.

      Moshkoliov hatte die Augen geschlossen.

      Die Apparate zeigten die einzelnen Körperfunktionen an. Die Atmung des Ukrainers war flach.

      Dr. McNamara sprach ihn an. Oleg öffnete die Augen, starrte Tylo an. Er verzog das Gesicht. Seine linke Gesichtshälfte blieb dabei vollkommen regungslos. Diese Gesichtslähmung musste wohl zu jenen Begleitumständen zählen, die Dr. McNamara als "neurologische Ausfälle" bezeichnet hatte.

      Oleg versuchte etwas zu sagen.

      Aber es kam nicht mehr als ein röchelnder Laut über seine Lippen.

      Tylo beugte sich etwas zu ihm herab.

      Oleg atmete schwer, machte einen neuen Versuch. "Schön...Sie...zu sehen!", brachte er schließlich heraus.

      "Es hieß, dass Sie mit mir sprechen wollen, Mister Moshkoliov", stellte Tylo fest.

      "Ja... Mit mir...geht es...zu ...zu..." Er stockte. Offenbar brauchte er eine Pause. Schließlich fuhr er fort: "Ich möchte Ihnen etwas sagen... Tony Rezzolotti...der Große Alte...er ist zurück!"

      "Ein anonymer Anrufer informierte uns verzerrter Stimme darüber. War das Evita Jackson?"

      "Ja... Ich will...dass die...Rezzolotti-Familie...bezahlt!"

      Es war Tylo auch ohne die Äußerung klar, dass es nicht die Liebe zur Gerechtigkeit war, die den sterbenden Oleg Moshkoliov dazu veranlasste, sein Wissen auszuplaudern. Vielmehr war es blanker Hass. Hass auf die Familie desjenigen, den er für den Urheber des Massakers im "Hot Spot" hielt. Ironischerweise wollte er jetzt den FBI als Werkzeug seiner Vergeltung benutzen.

      "Ray Neverio... Ich weiß, wann und wo er sich mit Tony Rezzolotti treffen wird! Wenn Sie wollen...ser... serviere ich Ihnen beide auf... einem...Silbertablett!"

      ​25

      Es dauerte Stunden, bis die Flammen gelöscht waren und man die verkohlte Ruine des "Todos Santos" betreten konnte. Unser Kollege Fred LaRocca hatte in der Zwischenzeit die Baupläne besorgt, die bei der Stadtverwaltung eingereicht worden waren, um Fördermittel für den Atomschutzbunker zu beantragen.

      Wir wussten nun immerhin, wo sich der Eingang und die Belüftungsschächte befanden. Letztere waren zu klein, um sie als Fluchtwege oder Einstiegsmöglichkeit benutzen zu können.

      Wir stiegen mit angelegten Gasmasken und kugelsicheren Westen in den Keller. Insgesamt ein Dutzend G-men nahmen an diesem Einsatz teil. Den Griff der SIG umfasste ich