Seewölfe - Piraten der Weltmeere 591. Burt Frederick

Читать онлайн.
Название Seewölfe - Piraten der Weltmeere 591
Автор произведения Burt Frederick
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783966880053



Скачать книгу

konnte Maureen nicht begreifen, warum die Frau ihn ausgerechnet in Gegenwart anderer demütigte. Hélias war eindeutig der Anführer der Kerle, die sie im Fischkutter herübergebracht hatten. Mußten sie nicht an seiner Autorität zweifeln oder diese sogar völlig in Abrede stellen, wenn er so sehr erniedrigt wurde – noch dazu von einer Frau?

      Maureen O’Riordan war jedenfalls überzeugt, daß sich kein Mann in Irland etwas Derartiges bieten lassen würde.

      „So!“ sagte Viviane mit grimmigem Knurren. „Ich hoffe, damit hätten wir die Fronten mal wieder geklärt. Und merke dir eins, mein lieber Jacques: Wir beide sind die besten Freunde, solange das Geschäftliche und das Persönliche zwischen uns stimmt. Wenn sich jeder an die Vereinbarungen hält, wird es auch dabei bleiben. Ich war diejenige, die sich in der Beziehung bislang nichts hat zuschulden kommen lassen. Habe ich recht oder nicht?“

      „Ja“, antwortete Jacques Hélias kleinlaut.

      „Also gut“, sagte Viviane versöhnlich. „Dann zieh deine Hosen hoch, geh nach nebenan und trinke einen Schnaps mit den anderen.“

      Er gehorchte ohne ein Widerwort.

      Viviane wandte sich indessen der jungen Irin zu. Das Gesicht der massigen Frau war breitflächig. Sie hatte eine Knollennase, das strähnige Haar wirkte auf ihrem Kopf wie ein umgestülpter Teller. Ihre Augen waren klein, hinter Fettpolstern fast verborgen, die Farbe undefinierbar irgendwo zwischen grau und dunkelblau.

      „Wie heißt du?“ fragte sie, indem sie mit einem gespielt gütigen Lächeln auf die Gefangene hinunterblickte.

      „Maureen O’Riordan.“

      „Du kannst uns gut verstehen, nicht wahr?“

      „Ja.“

      „Du hast dich vielleicht darüber gewundert.“

      „Ja.“

      „Nun, weißt du wenigstens, in welchem Land du bist?“

      „Nein.“

      Das Gesicht der Riesenfrau verfinsterte sich. „Haben diese Drecksäcke dir nichts darüber gesagt?“

      „Nein. Ich nehme an, sie hatten alle Hände voll mit dem Sturm zu tun.“ Maureen fragte sich, warum sie gegenüber diesem Monstrum von einer Frau plötzlich Partei für ihre Entführer ergriff. Es war eine ihr unerklärliche Regung.

      „Unsinn! Redet man mit den Händen?“

      „Nein.“

      „Na, also. Ihr Iren seid ein einfältiges Volk, nicht wahr?“

      Maureen wagte nicht zu widersprechen. Andererseits regte sich ihr Nationalstolz.

      „Ich weiß nicht …“, antwortete sie daher zögernd.

      Viviane grinste. „Von dem, was außerhalb eurer lausigen Insel passiert, kriegt ihr nicht viel mit. Weil ihr’s nicht mitkriegen wollt. Ihr interessiert euch nur für euch selber. Aber lassen wir das.“ Viviane setzte sich auf die Kante des Lagers aus Fellen und Decken. „Was wir und ihr gemeinsam haben, ist die Abstammung. Unsere Vorfahren waren Kelten, eure und unsere. Du befindest dich hier in der Bretagne, Mädchen. Schon mal davon gehört?“

      „Ja. Die Nonnen haben davon erzählt.“

      „Die Nonnen!“ Viviane lachte schallend. „Wie können so ein paar dämliche Weiber etwas über die Welt wissen, wenn sie sich von der Welt abgewandt haben und nichts darüber mitkriegen!“

      „Ich weiß es nicht.“

      „Natürlich nicht. Kannst du ja auch nicht. Haben die Betschwestern was über unsere Sprache gesagt?“

      „Ich glaube. Ich kann mich aber nicht erinnern.“

      „Na gut. Du hast es jetzt gemerkt. Dank unserer gemeinsamen Vorfahren können wir uns verstehen. Unsere Sprachen sind keltisch und sehr ähnlich. Begriffen?“

      „Ja.“

      „Du wirst es also leicht haben mit deinem zukünftigen Mann. Ihr werdet euch gut verstehen. Von Anfang an. Und daß du mir keine Schande machst! Jacques und ich haben einen guten Ruf auf der Insel und auch drüben auf dem Festland. Die Bräute, die wir liefern, werden allesamt gute Ehefrauen – treu, sparsam, fleißig und dem Mann immer ergeben, wenn es um gewisse persönliche Wünsche geht.“

      Maureen erschauerte. Die Riesenfrau nickte ihr noch einmal zu, zwinkerte verschwörerisch und ging hinaus. Gleich darauf war von nebenan leises Gemurmel zu hören, begleitet vom Prasseln der Flammen. Zwischendurch ertönte immer wieder Gelächter. Sie schienen sich bestens zu verstehen, der Streit zwischen Viviane und Jacques war bereits vergessen.

      Das ist es also, dachte Maureen. Sie entführten Mädchen und schaffen sie übers Meer, um sie hier im wahrsten Sinne des Wortes an den Mann zu bringen. Auf diese verbrecherische Weise verdienten sie ihr Geld.

      Was für Männer es waren, die sich von den Halunken unter Vivianes und Jacques’ Kommando eine Frau besorgen ließen, konnte Maureen sich beinahe bildlich vorstellen. Sie kroch tiefer unter die Decken und fror trotzdem noch. Es war eine Kälte von innen.

      Was Jacques Hélias betraf, war sie dem Schlimmsten noch einmal entgangen. Aber sie hatte das schwer zu verdrängende Gefühl, daß sie vom Regen in die Traufe geraten würde. Padraic Kavanagh, der Mann, dem sie versprochen war, rückte in ihrem Bewußtsein in unerreichbare. Ferne.

      Es erschien ihr ausgeschlossen, daß er sie jemals finden würde.

      Und sie war eben nicht sicher, ob er überhaupt daran dachte, sie zu suchen. Jene Zurückhaltung, die ihr von Father Geraghty und auch von ihren Eltern eingetrichtert worden war, trug sicherlich nicht dazu bei, das Feuer des Interesses in einem Mann am Brennen zu erhalten.

      Maureen O’Riordan glaubte nicht mehr an ihre Rettung. Sie befand sich in einer fremden Welt, viel zu weit von Irland entfernt, um jemals gefunden zu werden. So glaubte sie.

      Draußen heulte noch immer der Sturm. Gelegentlich drückte eine Bö in den Rauchabzug und verteilte beißendes Grau im Raum. Erst jetzt nahm Maureen es wieder wahr.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4QAYRXhpZgAASUkqAAgAAAAAAAAAAAAAAP/sABFEdWNreQABAAQAAAAeAAD/4QN6aHR0cDov L25zLmFkb2JlLmNvbS94YXAvMS4wLwA8P3hwYWNrZXQgYmVnaW49Iu+7vyIgaWQ9Ilc1TTBNcENl aGlIenJlU3pOVGN6a2M5ZCI/PiA8eDp4bXBtZXRhIHhtbG5zOng9ImFkb2JlOm5zOm1ldGEvIiB4 OnhtcHRrPSJBZG9iZSBYTVAgQ29yZSA1LjAtYzA2MCA2MS4xMzQ3NzcsIDIwMTAvMDIvMTItMTc6 MzI6MDAgICAgICAgICI+IDxyZGY6UkRGIHhtbG5zOnJkZj0iaHR0cDovL3d3dy53My5vcmcvMTk5 OS8wMi8yMi1yZGYtc3ludGF4LW5zIyI+IDxyZGY6RGVzY3JpcHRpb24gcmRmOmFib3V0PSIiIHht bG5zOnhtcE1NPSJodHRwOi8vbnMuYWRvYmUuY29tL3hhcC8xLjAvbW0vIiB4bWxuczpzdFJlZj0i aHR0cDovL25zLmFkb2JlLmNvbS94YXAvMS4wL3NUeXBlL1Jlc291cmNlUmVmIyIgeG1sbnM6eG1w PSJodHRwOi8vbnMuYWRvYmUuY29tL3hhcC8xLjAvIiB4bXBNTTpPcmlnaW5hbERvY3VtZW50SUQ9 ImFkb2JlOmRvY2lkOmluZGQ6YWU1NjY3NmQtNjVkYS0xMWUxLWI2MmMtZjZlMDgyMGQ2MTBlIiB4 bXBNTTpEb2N1bWVudElEPSJ4bXAuZGlkOkE0MjRGM0JDRjFCRDExRTk5OUE0RTQ2QkU4QkM2M0Ex IiB4bXBNTTpJbnN0YW5jZUlEPSJ4bXAuaWlkOkE0MjRGM0JCRjFCRDExRTk5OUE0RTQ2QkU4QkM2 M0ExIiB4bXA6Q3JlYXRvclRv