Seewölfe - Piraten der Weltmeere 391. Burt Frederick

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Название Seewölfe - Piraten der Weltmeere 391
Автор произведения Burt Frederick
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783954397990



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Nehmt ihnen die Waffen weg und fesselt sie!“

      Wieder gab es nichts als Stille. Die Männer von der „Golondrina“ waren wie eine schweigende Wand.

      Unvermittelt trat einer von ihnen vor, ein stämmiger Mann, in dessen Gesichtszügen Offenheit und Ehrlichkeit zu lesen waren. Er blickte Don Juan an.

      „Mein Name ist Felipe Torres, Señor de Alcazar. Ich war Bootsmann an Bord der …“

      Churruca schnitt ihm keifend das Wort ab.

      „Schweig, du Hundesohn! Seit wann bist du diesem Feigling und Verräter Rechenschaft schuldig? Dein Capitán bin immer noch ich, verstanden?“

      Torres verschränkte die Arme vor der Brust. Wie auf ein geheimes Kommando schoben sich die Männer hinter ihm näher heran und bildeten einen Halbkreis, dessen Drohung unmißverständlich war.

      Churrucas Unterlippe sank nach unten. Den Mund offen, starrte er seine Crew entgeistert an.

      „Hören Sie gut zu, Churruca“, sagte Torres verächtlich. „Hier auf der Insel haben Sie uns nichts mehr zu befehlen. Außerdem haben wir wohl Besseres zu tun, als uns gegenseitig auf die Füße zu treten. Ansonsten sind die Männer und ich uns einig: Was Señor de Alcazar getan hat, muß man anerkennen. Er hat ein Blutbad vermieden. Das kann man ihm nicht hoch genug anrechnen.“

      Die Mehrzahl der Decksleute nickte beipflichtend.

      Churruca holte tief Luft und pumpte sich regelrecht auf, um dann von neuem loszuzetern.

      „Seid ihr verrückt geworden, ihr elenden Strolche? Ihr untersteht immer noch meinem Befehl. Basta! Und wenn ihr dreckigen Bastarde das nicht kapiert …“

      „Nein“, unterbrach ihn der Bootsmann kalt, „wir lassen uns von Ihnen nicht schikanieren, Churruca. Sie können von mir aus tun und lassen, was Sie wollen. Aber die Männer und ich werden jetzt die Insel erkunden. Wir haben nämlich nicht vor, die Hände in den Schoß zu legen. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit. Zum Beispiel könnten wir ein Floß bauen. Holz ist ja genug vorhanden. Aber ich bin sicher, daß wir Sie nicht mitnehmen werden, Capitán. Und Ihre Offiziere bestimmt auch nicht.“

      Churruca atmete heftig ein und aus. Es hatte den Anschein, als würde er jede Sekunde auseinanderfliegen – wie ein zu prall gefüllter Wasserschlauch.

      Carlos Antibes, der Zweite, sprang in die Bresche.

      „Das ist Meuterei!“ brüllte er. „Dafür werdet ihr hängen!“

      Felipe Torres verzog das Gesicht zu einer geringschätzigen Grimasse. Er spie aus.

      „Sparen Sie sich Ihr dämliches Gequatsche, Antibes. Seien Sie froh, wenn wir Ihnen nicht das Fell über die Ohren ziehen.“

      Der Zweite Offizier erstarrte. Er holte Luft, und brachte doch keinen Ton hervor.

      „Torres, seien Sie vernünftig“, sagte der Erste schneidend. „Noch haben Sie die Chance, sich eines Besseren zu besinnen. Beugen Sie sich dem Kommando von Capitán Churruca. Sicher wird er Ihnen das später anrechnen, und die Strafe wird entsprechend geringer ausfallen.“

      Churruca knurrte zustimmend und ließ sich zu einem gnädigen Nicken herab.

      Einige der Männer, die sich hinter dem Bootsmann zusammengeschart hatten, begannen zu lachen.

      Don Juan und seine Gefährten verfolgten das Geschehen mit wachsender Spannung. Wie groß würde die Zahl jener Decksleute sein, die sich von Churruca und seinen Offizieren beeindrucken ließen?

      Felipe Torres wandte sich zu den Männern um.

      „Ihr habt das Gefasel gehört“, sagte er. „Ich will keinem von euch etwas vorschreiben. Wer glaubt, daß er dem Capitán in den Hintern kriechen muß, der soll es jetzt tun. Aber wer einen Funken Verstand im Schädel hat, der sollte wissen, daß wir zu unserer Rettung etwas unternehmen müssen.“

      „Meuterer!“ schrie Churruca. „Wer hier meutert, hat mit keiner Gnade zu rechnen.“

      Torres wirbelte herum. Seine Bewegung ließ den Capitán zusammenzucken.

      „Es reicht jetzt, Churruca“, knurrte der Bootsmann. „Halten Sie das Maul, oder Sie kriegen eins auf Ihre aufgeblasene Rübe.“

      Churrucas Wangenmuskeln begannen zu flattern. In seinen Mundwinkeln zuckte es unkontrolliert. Hilfesuchend stierte er seine Offiziere an. Antibes und de Simon standen geduckt und abwehrbereit. Doch sie wagten nicht mehr, gegen die Männer noch den Mund aufzureißen. Sie hatten begriffen, wer hier den stärkeren Part spielte.

      „Also los!“ rief Torres. „Wir gehen nach Norden und sehen uns auf der Insel um.“ Ohne ein weiteres Wort marschierte er los. Im Vorbeigehen nickte er Don Juan de Alcazar und den anderen zu.

      Die Mehrzahl der Decksleute schloß sich dem Bootsmann spontan an. Vierunddreißig, einschließlich Torres, waren es schließlich, die sich in langer Formation vom Strand entfernten.

      „Alle Achtung“, murmelte Ramón Vigil, „die haben wenigstens so was wie Rückgrat.“

      Don Juan nickte und betrachtete jene, die zurückgeblieben waren.

      Sechs Mann. Der Wortführer, ein gedrungener Mann mit unstet flackernden Augen, verneigte sich vor Churruca und den Offizieren.

      „Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Capitán, wir haben mit den Meuterern nichts im Sinn. Selbstverständlich hätten wir uns nie gegen Ihre Befehle aufgelehnt. Jetzt, nach dem uns Torres nicht mehr bedroht, kann ich das ja ohne Gefahr sagen.“

      Die anderen nickten in unterwürfiger Zustimmung und senkten die Köpfe.

      Don Juan empfand Abscheu beim Anblick dieser Speichellecker. Ramón Vigil und seinen übrigen Gefährten erging es nicht anders.

      „Gut, gut“, sagte Churruca gnädig. „Dann besorgt mir erst einmal etwas zu essen. Die ganze Angelegenheit hat doch sehr an den Kräften gezehrt.“

      „Jawohl, Capitán“, antwortete der Gedrungene hastig dienernd, „sofort, Capitán.“

      Die sechs Duckmäuser rannten los und überschlugen sich fast dabei. In fieberhafter Hast liefen sie auf die Palmen zu. Kokosnüsse waren das einzige Nahrungsmittel, das man sich auf der Insel ohne größere Mühe verschaffen konnte.

      Don Juan gab seinen Männern einen Wink. Angewidert wandten sie sich ab. Unbehelligt verließen sie den Strand der Bucht und wandten sich in südliche Richtung – dorthin, wo sie ihr leckes Beiboot versteckt hatten.

      Ein ungutes Gefühl blieb trotz allem. Denn jetzt gab es zwei feindliche Lager auf der Insel – Churruca und seine Handlanger auf der einen und Don Juan und seine Gruppe auf der anderen Seite. Die dritte Gruppe unter Felipe Torres konnte man zumindest als neutral bezeichnen. Die Decksleute von der „Golondrina“ waren friedlich und vor allem gewillt, etwas zu ihrer Rettung zu unternehmen.

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