Название | Seewölfe - Piraten der Weltmeere 388 |
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Автор произведения | Burt Frederick |
Жанр | Языкознание |
Серия | Seewölfe - Piraten der Weltmeere |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783954397969 |
Arne wußte zwar, daß Don Juan ihn keineswegs nur deshalb besuchte, um von seinen Erlebnissen zu berichten. Aber das offene Gespräch fürchtete Arne dennoch nicht. Eben dies lag letztlich auch daran, daß er auf alles vorbereitet war – dank der Nachrichtenübermittlung durch Jussufs Brieftauben und seines Gesprächs mit Hasard.
„Señores“, sagte Arne, indem er die Handflächen gegeneinanderschlug und erst Don Juan und dann die beiden Portugiesen ansah. „Es ist klar, daß Sie anstrengende Tage und Nächte hinter sich haben. Ich lade Sie deshalb zu einem kräftigen Frühstück ein. Einverstanden?“
Die Augen der Murenas leuchteten. Don Juan indessen nagte zaudernd auf seiner Unterlippe.
„Keine Widerrede“, sagte Arne kurz entschlossen. „Diese Einladung dürfen Sie mir nicht abschlagen.“ Er deutete auf die Stühle, die rings um den Besprechungstisch gruppiert waren. Dann wandte er sich an Jörgen. „Geh Jussuf in der Küche zur Hand. Bringt etwas Kräftiges, was selbst einen scheintoten Seemann wieder in die Stiefel hebt.“
„Wird erledigt“, sagte Jörgen dienstbeflissen und ließ die Männer allein.
Während er sich zu Don Juan und seinen Begleitern an den Tisch setzte, atmete Arne insgeheim auf. Die erste Unwägbarkeit war überwunden. Jussuf war vorgewarnt. Es würde keinen unliebsamen Zwischenfall geben.
„Nun?“ begann Arne gedehnt, indem er de Alcazar mit freundlichem Lächeln anblickte. „Hatten Sie Erfolg mit Ihrer Suche nach dem Schlupfwinkel der englischen Piraten?“
Dem blonden Deutschen entging nicht, daß die beiden Portugiesen ihn fortwährend musterten. Dabei war die Verwunderung in ihren Gesichtszügen nicht zu übersehen. Und Don Juan sah ihn einen Moment lang stumm und forschend an, ehe er antwortete.
„Einen Erfolg kann man es nicht nennen“, erwiderte der Spanier mit spürbarem Zögern. Es fiel ihm sichtlich schwer, über die Dinge zu berichten, die sich für ihn so unrühmlich entwickelt hatten. Er atmete tief durch, ehe er fortfuhr. „Es gab zunächst einen vielversprechenden Hinweis auf die ungefähre Lage des Piratenschlupfwinkels. Wie Sie wissen, habe ich mich daraufhin auf der ‚Pax et Justitia‘ eingeschifft, um die Suche aufzunehmen. Schon kurze Zeit später begegneten wir allerdings dem Schiff des Engländers Killigrew. Ein Zufall, der mir willkommen gewesen wäre, wenn ich über ein ausreichend armiertes Schiff verfügt hätte.“
Arne spielte wachsendes Interesse. Wenn de Alcazar gewußt hätte, daß seine Begegnung mit der „Isabella IX.“ alles andere als ein Zufall gewesen war, dann wäre die friedliche Gesprächsrunde mit Sicherheit vorbeigewesen, ehe sie richtig begonnen hätte. Aber der Spanier ahnte natürlich nicht im entferntesten, daß eine Brieftaube die Nachricht vom Auslaufen der „Pax et Justitia“ zur Schlangen-Insel gebracht hatte.
„Aus Ihrer Bemerkung schließe ich“, sagte Arne, „daß Ihr Zusammentreffen mit Killigrew nicht den gewünschten Erfolg hatte?“
Don Juan musterte ihn aus schmalen Augen.
„So ist es. Die Karavelle wurde versenkt. Ich konnte mich aber auf die Insel Lobos Cay retten. Dort stand ich Killigrew Auge in Auge gegenüber. Eine endgültige Entscheidung wurde aber dann durch eine Piratenhorde vereitelt, die uns gefangennahm.“
„Eine Verquickung unglücklicher Umstände“, folgerte Arne.
Abermals traf ihn ein prüfender Blick, bevor der Spanier fortfuhr.
„Killigrew und ich konnten fliehen, wurden aber von den Piraten verfolgt. Beim Kampf erlitt ich die Verletzungen, die mir jetzt noch zusetzen. Killigrew war es, der den Kampf gegen die Piraten weiterführte, nachdem er mich Pedro Murena und seinem Sohn übergeben hatte.“
Die beiden Portugiesen nickten bekräftigend, und ihre Gesichter strahlten dabei vor Begeisterung.
Don Juan de Alcazar wurde jedoch unvermittelt nachdenklich. Erneut, intensiver jetzt, tastete er seinen deutschen Gesprächspartner mit Blicken ab.
Arne ahnte, ja, er wußte sogar, daß de Alcazar sehr damit beschäftigt war, über seine Ähnlichkeit mit Philip Hasard Killigrew nachzudenken. Letzten Endes hatte er Gelegenheit gehabt, Hasard äußerst genau kennenzulernen. Arne wußte also, was ihn erwartete. Innerlich richtete er sich darauf ein.
„Es ist unmöglich“, entfuhr es de Alcazar unvermittelt, „völlig ausgeschlossen.“
Arne runzelte die Stirn.
„Von was reden Sie?“ fragte er und tat erstaunt.
Don Juan beugte sich vor und verschränkte die Arme auf dem Tisch.
„Ich will es Ihnen sagen, Arne. Es kann einfach nicht sein, daß sich zwei Menschen aus einer reinen Laune der Natur oder nur aus Zufall derart ähnlich sehen.“
„Damit wären wir also wieder beim alten Thema“, sagte Arne und lächelte voller Gelassenheit. Innerlich jedoch war er in Alarmstimmung. De Alcazar wollte es jetzt wissen. Mit den tiefschürfenden Überlegungen, die ihn schon seit langem plagten, hielt er nun nicht mehr hinter dem Berg.
Don Juan schüttelte den Kopf.
„Das Thema ist nicht mehr das alte“, widersprach er. „Zuvor hatte ich nur ein Ölbildchen zum Vergleich. Jetzt habe ich den Mann in Person kennengelernt. Seitdem weiß ich, daß es eine Menge weiterer Ähnlichkeiten zwischen Ihnen und Killigrew gibt. Ihre Bewegungen, Ihr Lachen, der Ausdruck Ihrer Augen – all das ist völlig identisch mit der Wesensart des Engländers.“
„Sie haben ihn tatsächlich zum Lachen gebracht?“ versuchte Arne das Gespräch in eine humorvolle Bahn zu lenken. Es gelang ihm nicht.
„Nicht ich“, sagte Don Juan ungerührt. „Ich war lange genug mit ihm zusammen, so daß sich alle nur erdenklichen Situationen zwangsläufig und von selbst ergeben haben.“
Einen kleinen Aufschub gab es, als Jörgen Bruhn und Jussuf eintraten und das Frühstück brachten. Jussuf hatte Tee aufgebrüht, den die beiden Männer in großen Bechern servierten. Dazu gab es frisch gebackenes Brot und gebratenen Speck mit Eiern. Vorübergehend versiegte der Wortwechsel, als die Besucher es sich voller Heißhunger schmecken ließen.
Don Juan de Alcazar hielt aber nicht inne, den angeblichen deutschen Kaufherrn prüfend zu mustern.
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