Название | Geduld als Ressource |
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Автор произведения | Bettina Siebert-Blaesing |
Жанр | Социология |
Серия | Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum Verlag: Pädagogik |
Издательство | Социология |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783828876781 |
1.1.4 Auftrag für das Einzelcoaching
Für das Beratungsformat des Einzelcoachings junger Erwachsener bedeutet die oben beschriebene Situation, den Einfluss von Belastung und Leistungsorientierung wie auch der Entwicklung eigener (sinnvoller) Perspektiven innerhalb der individuellen Möglichkeiten und Grenzen der Lebenssituation der Klient*innen in geeigneter Form zu reflektieren und neue Handlungsansätze zur Stärkung junger Menschen zu entwickeln.
1.2 Problemstellung
Die Forschung zur Geduld steht im Kontext der vorliegenden Untersuchung vor dem Problem, dass eine wissenschaftliche Einschätzung fehlt, ob und wie Geduld als ein Ansatzpunkt für ein Einzelcoaching junger Erwachsener zur Förderung des gesundheitlichen Wohlbefindens empfohlen werden kann. Die Problemstellung kann in folgende drei Probleme untergliedert werden:
• Problem 1: Es gibt keinen Überblick darüber, wie Geduld sozialwissenschaftlich in der geschichtlichen Entwicklung sowie in der aktuellen Forschung gesehen wird und als Ressource in der Lösung komplexer (sozial-)pädagogischer bzw. psychosozialer Problemlagen berücksichtigt wird.
• Problem 2: Es ist bisher nicht bekannt, ob und in welcher Form junge Erwachsene selbst in einer beruflichen und privaten Übergangssituation Geduld als eine Ressource des gesundheitlichen Wohlbefindens sehen.
• Problem 3: Es fehlen Kriterien dafür, wie Geduld im (sozial-)pädagogischen Einzelcoaching junger Erwachsener unter dem Aspekt der Gesundheitsförderung eingesetzt werden kann.
1.3 Forschungsfragen
Die im Folgenden formulierten Forschungsfragen (F) sind den oben genannten Forschungsproblemen wie folgt zugeordnet:
• Problem 1: F 1.1, F 1.2, F 1.3 und F 1.4;
• Problem 2: F 2.1 und F.2.2;
• Problem 3: F 3.1 und F 3.2.
Die Forschungsfragen werden im Folgenden formuliert und geben zugleich die grundlegende Struktur für die Untersuchung und die Ergebnisdiskussion der vorliegenden Studie vor.
1.3.1 Forschungsfrage 1: Wissenschaftlicher Überblick zum Thema Geduld
Um zu ermitteln, wie Geduld in der der sozialwissenschaftlichen Entwicklung sowie in der aktuellen Forschung gesehen wird und als Ressource in der Lösung komplexer (sozial-)pädagogischer Problemlagen berücksichtigt wird, werden folgende Forschungsfragen formuliert:
• F 1.1 Welche historischen Quellen zum Thema Geduld gibt es bereits?
• F 1.2 Welche aktuellen theoretischen Untersuchungen zum Thema Geduld lassen sich identifizieren?
• F 1.3 Welche aktuellen Studien zum Thema Geduld gibt es?
• F 1.4 Welche Forschungsfelder zum Thema Geduld lassen sich identifizieren?
1.3.2 Forschungsfrage 2: Einstellung junger Erwachsener zur Geduld
Um zu verstehen, welche Einstellung junge Erwachsene in einer beruflichen und privaten Übergangssituation zum Thema Geduld als Ressource der Gesundheitsförderung haben, werden folgende Forschungsfragen formuliert:
• F 2.1 Welche Kategorien von Geduld lassen sich bilden?
• F 2.2 Wie verstehen junge Erwachsene Geduld im Hinblick auf
• das Erleben der eigenen Geduld im beruflichen und privaten Kontext,
• die Eigenschaften geduldiger Menschen,
• die Merkmale bzw. Definitionen von Geduld,
• eigene Vorhaben, für die Geduld relevant ist,
• die Frage, ob Geduld in der heutigen Zeit leichtfällt,
• die Frage, ob Geduld erlernbar ist und ggf. wo,
• die Frage, welche Vorbilder für Geduld sie haben,
• die Frage, wie sie Situationen mit Geduld bzw. Ungeduld im eigenen gesundheitlichen Wohlbefinden erleben,
• die Frage, ob sie Geduld als Hilfe für ein gesundes Leben sehen.
1.3.3 Forschungsfrage 3: Empfehlungskriterien im Einzelcoaching
Um Empfehlungskriterien zu entwickeln, die dazu geeignet sind, die Geduld im (sozial-)pädagogischen Einzelcoaching junger Erwachsener zur Förderung des gesundheitlichen Wohlbefindens zu nutzen, werden folgende Forschungsfragen formuliert:
• F 3.1 Welche Empfehlungen für die Berücksichtigung von Geduld in Coachingprozessen junger Erwachsener können ausgesprochen werden?
• F 3.2 Welche fortführenden Forschungs- und Praxisfelder schließen sich sinnvoll an?
1.4 Zielsetzung und Abgrenzung
Angeregt durch den Impuls der Burnout-Forscherin Ina Rösing folgt die vorliegende Untersuchung Geduld als Ressource somit dem Ziel, über eine Explorationsforschung die Geduld als eine bisher vernachlässigte Ressource der Gesundheitsförderung junger Erwachsener im Einzelcoaching einzuordnen.
Ziel der Arbeit Geduld als Ressource ist es, geeignete Empfehlungskriterien zur Einbeziehung der Geduld als Ressource der Gesundheitsförderung in der Praxis des (sozial-)pädagogischen Coachings insbesondere im Kontext der Kirchlichen Jugendarbeit auszusprechen.
Als empirische Eingrenzung wird die Lebenssituation junger Erwachsener während des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) ausgewählt, da sie von vielschichtigen Lebensentscheidungsfragen geprägt ist. Der Fokus der qualitativen Befragung liegt auf den Einstellungen von jungen Erwachsenen zwischen 18 und 26 Jahren zur Geduld im Kontext der beruflichen und privaten Übergangssituation, wie sie sich in der Bildungs- und Orientierungszeit des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) abzeichnet. Als Untersuchungsfeld wird das FSJ in der Kirchlichen Jugendarbeit in der Erzdiözese München und Freising gewählt.
Aufgrund der aktuellen Situation zur ‚Corona-Krise‘ während der Erstellung des Fazits der vorliegenden Untersuchung im Frühjahr 2020 (und der abschließenden Korrektur für den Druck im Übergang von 2020/2021) wird in einem gesonderten Kapitel 6.9 auf die Anforderungen seitens der globalen Krisensituation an das Coaching junger Erwachsener eingegangen soweit die psychosozialen Einflüsse zum gegenwärtigen Zeitpunkt absehbar sind.
1.5 Methodisches Vorgehen
Der erste Schritt der Untersuchung sieht eine hermeneutisch-verstehende sowie eine systemisch-kontextorientierte Recherche5 historisch relevanter Textstellen, geeigneter Forschungsansätze sowie aktueller Studien und Forschungsfeldern zur Geduld als Ressource der sozialwissenschaftlichen Einordnung vor. In der Recherche historischer Quellen werden biographische Angaben zur textgebenden Person im Haupttext bzw. als Ergänzung in der Fußnote angefügt,