Название | Unbestreitbare Wahrheit |
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Автор произведения | Mike Tyson |
Жанр | Зарубежная психология |
Серия | |
Издательство | Зарубежная психология |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783854454427 |
Als ich klein war, war ich ein Mamakind, schlief immer bei meiner Mutter im Bett. Meine Schwester und mein Bruder hatten ihr eigenes Zimmer, aber ich schlief bei meiner Mutter, bis ich 15 war. Einmal schlief meine Mutter mit einem Mann, während ich danebenlag. Sie dachte wohl, dass ich schlafen würde. Ich bin mir sicher, dass dies nicht ohne Wirkung auf mich blieb, aber die Dinge waren eben so, wie sie waren. Als ihr Freund Eddie Kelvison auf der Bildfläche erschien, wurde ich auf die Couch verfrachtet. Die Liebesbeziehung zu ihm tat meiner Mutter nicht gut. Vermutlich waren deshalb meine eigenen Beziehungen so seltsam. Sie ließen sich volllaufen, stritten und vögelten miteinander, zerstritten sich, begannen wieder zu trinken, zu streiten und zu vögeln. Sie liebten sich wirklich, auch wenn es eine echt kranke Liebe war.
Eddie war ein kleiner, gedrungener Typ aus South Carolina, der als Vorarbeiter in einer Waschmaschinenfabrik arbeitete. Er war in der Schule nicht sehr weit gekommen, und als mein Bruder und meine Schwester in die 4. Klasse kamen, konnte er ihnen bei den Hausaufgaben nicht mehr helfen. Eddie war ein sehr dominanter Typ und meine Mutter eine sehr dominante Frau, sodass ständig die Hölle los war. Immer war irgendein Streit im Gange, und die Bullen tauchten auf und rieten: „He, Kumpel, geh doch einfach mal um den Block.“ Manchmal wurden wir alle in den Streit mit hineingezogen. Eines Tages hatten meine Mutter und Eddie einen heftigen Streit, der sogar in eine Schlägerei ausartete. Ich versuchte, Eddie zurückzuhalten, doch er versetzte mir einen Schlag in den Magen, und ich ging in die Knie und dachte: „Oh Gott, das kann doch nicht wahr sein!“ Ich war doch noch ein Kind. Das ist der Grund, weshalb ich später nie die Hand gegen meine eigenen Kids erhob. Ich wollte nicht, dass sie mich als Monster in Erinnerung behielten. Doch damals fand man nichts dabei, ein Kind zu schlagen, das kümmerte niemanden. Heutzutage gilt es hingegen als Verbrechen, und man wandert ins Gefängnis.
Eddie und meine Mutter stritten sich über alles – andere Männer oder Frauen, Geld, die Kontrolle. Eddie war kein Engel. Wenn meine Mutter Freundinnen bei sich hatte und alle betrunken waren und Mom umkippte, vögelte er ihre Freundinnen. Und dann ging der Streit erst richtig los. Es ging brutal zu, und die beiden gingen mit allen möglichen Gegenständen aufeinander los und fluchten: „Fick dich doch ins Knie, du Hurensohn“ und „Du schwarze Schlampe, besorg’s mir endlich …“ Und wir schrien: „Mommy, hör auf, nein!“ Als ich 17 war, lagen sie mal wieder im Streit, und Eddie schlug ihr ihren Goldzahn aus. Meine Mutter setzte einen großen Topf Wasser auf und befahl meinem Bruder und meiner Schwester, unter die Decke zu kriechen. Aber ich war so gebannt von dem Wrestling-Programm im Fernsehen, dass ich nicht hörte, was sie sagte. Meine Mutter war so raffiniert, dass sie an uns vorbeiging, ohne dass etwas passierte. Als sie dann wieder ins Zimmer kam, hatten meine Geschwister sich bereits unter der Decke verkrochen. Eddie saß direkt neben mir. Dann machte es wumm, und der Topf mit dem siedend heißen Wasser landete an Eddies Kopf. Etwas von dem Wasser spritzte zu mir rüber. Es fühlte sich an wie ein Riesengewicht.
„Ahhhhhhhh!“ Eddie rannte schreiend zur Tür hinaus, in die Diele, ich direkt hinter ihm her. Er drehte sich um und fasste nach mir: „Oh Gott, mein Junge, hat dich diese Hexe auch getroffen?“
„Verdammt, die alte Hexe hat mich getroffen, ah, sie hat mich getroffen!“ Wir brachten ihn ins Zimmer zurück und zogen ihm das Hemd aus. Sein Hals, sein Rücken und eine Gesichtshälfte waren übersät mit großen Blasen. Er sah aus wie ein Reptil. Wir legten ihn auf den Boden, vor die kleine Klimaanlage vor dem Fenster. Meine Schwester setzte sich neben ihn, nahm ein Streichholz, sterilisierte eine Nadel und öffnete die Blasen eine nach der anderen. Meine Schwester und ich weinten beide, und ich gab ihm etwas Alkohol, um seine Schmerzen zu lindern.
Aber in der Erinnerung sehe ich Mom meistens als Opfer. Schließlich hat Eddie sie ja auch verprügelt. Die Frauenbewegung würde ihre Reaktion bestimmt großartig finden, aber ich dachte: „Wie kann man einem Partner, mit dem man zusammenlebt, so etwas antun?“ Ich erkannte, dass meine Mom keineswegs eine Mutter Teresa war. Das war eine ernste Geschichte, und doch blieb er bei ihr. Nachdem sie ihm das angetan hatte, ging er sogar los, um ihr etwas Alkohol zu besorgen, er hat sie gewissermaßen dafür belohnt. Das ist wohl auch der Grund, warum ich sexuell so fehlgesteuert bin.
Das war also mein Umfeld, in dem ich aufwuchs. Menschen, die sich liebten, schlugen sich den Schädel ein und bluteten wie die Schweine. Sie liebten sich zwar, stachen aber aufeinander ein. Verdammte Scheiße, ich hatte in dem Haus eine Höllenangst vor meiner Familie, denn ich wuchs mit taffen Frauen auf, Frauen, die mit Männern kämpften. Also dachte ich, dass es kein Tabu ist, mit einer Frau zu kämpfen, da die Frauen, die ich kannte, keine Skrupel hatten, einen zu töten. Man musste gegen sie kämpfen, denn andernfalls würden sie einen aufschlitzen oder erschießen. Oder sie würden ein paar Männer anschleppen, die dich ebenfalls verprügelten, weil sie dich für wertlos hielten.
Ich hatte Angst im Haus, aber ich hatte auch Angst, aus dem Haus zu gehen. Ich ging jetzt in die öffentliche Schule, und das war ein Albtraum. Ich war ein dickliches Kind, sehr schüchtern, fast wie ein Mädchen, und beim Sprechen lispelte ich, sodass die Kids mich „Little Fairy Boy“ nannten, da ich immer mit meiner Schwester rumhing. Doch meine Mutter hatte mir geraten, mich an Denise zu halten, da sie älter war als ich und sie mich im Auge behalten sollte. Man nannte mich auch „Dirty Ike“ oder „Schmutziger Wichser“, da ich zum damaligen Zeitpunkt noch keine Beziehung zur Hygiene hatte. Wir hatten kein fließend warmes Wasser zum Duschen. Und wenn das Gas abgestellt war, konnten wir auch kein Wasser warm machen. Meine Mutter versuchte, mich für Hygiene empfänglich zu machen, aber es war vergebliche Liebesmüh. Sie pflegte einen Eimer mit heißem Wasser zu füllen, nahm ein Stück Seife und wusch mich. Aber als kleiner Junge machst du dir den Teufel aus Hygiene. Schließlich lernte ich sie auf der Straße, von den anderen Kids. Sie erzählten mir von Brut und Paco Rabanne und Pierre Cardin.
Meine Schule war nur ein paar Schritte von unserer Wohnung entfernt. Manchmal konnte meine Mutter mich nicht zur Schule begleiten, da sie am Abend zuvor zu viel getrunken hatte. Wenn ich allein war, traktierten mich die Kids mit Schlägen und Fußtritten. Damit wollten sie mir wohl zu verstehen geben: „Verpiss dich, du widerlicher Wichser!“ Ich wurde permanent beschimpft. Man schlug mir ins Gesicht, und ich rannte davon. In der Schule wurden wir von Kids schikaniert, zu Hause von anderen mit Waffen bedroht und ausgeraubt, bis auf den letzten Cent. Es war brutal, dass diese Kids nicht einmal vor unserem eigenen Apartment Halt machten.
Ein Wendepunkt in meinem Leben war das Tragen einer Brille. Meine Mutter brachte mich zum Augenarzt, und es stellte sich heraus, dass ich kurzsichtig war, also ließ sie mir eine Brille anfertigen. Das war richtig übel. Eines Tages kam ich zur Mittagszeit aus der Schule. Ich holte mir in der Cafeteria ein paar Fleischbällchen, die zum Warmhalten in Alufolie verpackt waren. Da sprach mich ein Kerl an: „He, hast du ein paar Cents für mich?“ Ich erwiderte: „Nein.“ Er fing an, meine Taschen zu durchsuchen, fand aber nichts. Also versuchte er, mir die verdammten Fleischbällchen wegzunehmen. Ich wehrte mich und schrie: „Nein, nein, nein.“ Ich ließ zwar zu, dass die Dreckskerle mein Geld raubten, aber nicht mein Essen. Ich verteidigte meine Fleischbällchen, als wäre ich ein menschliches Schutzschild. Er schlug mir gegen den Kopf, dann riss er mir die Brille herunter und warf sie in den Tank eines Lastwagens. Ich rannte wie der Blitz nach Hause und war froh, dass er wenigstens meine Fleischbällchen nicht bekommen hatte. Ich hätte diese Kerle fertigmachen sollen, aber ich war so ängstlich, weil sie so dreist und frech waren, dass ich glaubte, sie wüssten etwas, das ich nicht wusste. „Schlag mich nicht, lass mich los, hör auf.“ Ich fühle mich auch heute noch als Feigling. Es ist ein unglaubliches Gefühl, sich so hilflos zu fühlen. Das vergisst man sein Leben lang nie. An dem Tag, als mir der Kerl die Brille wegnahm und in den Tank warf, ging ich zum letzten Mal zur Schule. Anschließend ging ich nur noch zur Schule, um zu frühstücken, und verließ sie dann wieder. Ich spazierte ein paar Stunden um den Block herum. Zum Lunch tauchte ich wieder in der Schule auf und haute dann wieder ab. Nach Schulende ging ich nach Hause. Im Frühling 1974 kamen auf der Straße drei Kerle auf mich zu und fingen dann an, an meinen Taschen herumzufummeln. „Haste etwas Geld?“ Ich erklärte ihnen, dass ich kein Geld habe. Sie erwiderten: „Wenn wir