Название | Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane |
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Автор произведения | Pete Hackett |
Жанр | Вестерны |
Серия | |
Издательство | Вестерны |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745214451 |
Die beiden Männer, die die Pferde in Augenschein genommen hatten, waren mit ihrer Aufgabe fertig, und einer von ihnen schüttelte den Kopf. Der Anführer der Männer wirkte einen Augenblick als wäre er enttäuscht, doch dann sagte er rau: „Wir werden sehen. Nehmt ihnen die Gurte und Waffen ab!“
„Wozu, Mister?“, fragte Paul Millard ruhig. „Wenn ich mich nicht irre, seid ihr Treibherdencowboys und keine Banditen. Ihr würdet uns harmlose Reiter nur aufhalten.“
„Halt den Mund!“, fuhr ihn der Sprecher an. „Es wird sich herausstellen, ob ihr so harmlos seid. Der Ausrüstung nach seid ihr es nicht, auch euer Gehabe spricht nicht dafür. Macht keine Dummheiten, wir nehmen euch mit. Josuah wird euch unter die Lupe nehmen und uns sagen, ob wir die Richtigen erwischten. Los denn, legt ab und vertraut lieber nicht auf einen Trick. Uns kann man mit keinen Tricks hereinlegen.“
Es sah auch nicht danach aus, ob das bei den sieben Mann möglich war. Es waren Treibherdencowboys, und das allein genügte schon, um einzusehen, dass sie hart arbeitende Männer waren und jeder für sich ein Kämpfer. Es hatte keinen Sinn, sich gegen sie aufzulehnen.
„Es scheint, dass wir Pech haben, Dan“, sagte Lee Millard, als er langsam Gurt mit Holster und Colt abschnallte und vor seine Stiefelspitzen legte. „Das Pech klebt an unseren Stiefelabsätzen und lässt sich scheinbar nicht abschütteln. Ich bin gespannt, was man uns jetzt vorwirft und in die Stiefel schieben will. Ich habe einen verteufelt schlechten Geschmack auf der Zunge.“
Dan und Paul hatten ebenfalls den Gurt abgeschnallt. Die drei mussten sich dann gefallen lassen, dass man sie nach weiteren Waffen abtastete und sie dann aufforderte, sich in die Sättel zu heben, um ihnen dann Hände und Füße zusammenzubinden. Wenig später ritten sie an ihre Pferde gefesselt mit den sieben Cowboys in die Nacht hinein.
Als Dan Flemming jetzt die Gesichter der Männer aus der Nähe sah, erschrak er und konnte nur mühsam sein gleichgültiges Gesicht bewahren. Einige der Männer kannte er von früher, aus der Zeit, da er noch mit seinem Vater hinter Rindern her geritten war. Jeden einzelnen von ihnen hatten sie eindringlich gemustert, doch keiner hatte Dan erkannt. Dan aber kannte sie, er konnte sich erinnern, dass es Cowboys aus der Nähe von Pelcon waren, jener Stadt, an deren Sheriffoffice zuerst sein Steckbrief ausgehängt worden war.
Was würde sein, wenn auch sie ihn erkannten? Von seinen Beobachtungen und Befürchtungen
konnte er seinen Begleitern im Moment allerdings nichts mitteilen. So wie die Situation war, hieß es die Nerven zu behalten. Es gab keinen Zweifel, dass sie von den Cowboys als Verbrecher der schlimmsten Sorte angesehen wurden, dass sie zu stolz und hochmütig waren, um sich mit ihnen in ein Gespräch einzulassen. So war nur das Quietschen des Sattelleders, der Hufschlag der Pferde und ab und zu ein Prusten und Schnauben zu hören. Es kam hinzu, dass man die Gefangenen nicht zusammen reiten ließ. Man hatte sie getrennt, um ihnen eine Verständigungsmöglichkeit zu nehmen. Letzteres zeigte nur zu deutlich, dass die Treibherdencowboys beileibe keine Greenhorns waren. Diese Männer, die gewohnt waren, riesige Rinderherden über Tausende von Meilen über reißende Flüsse hinweg, durch Sandstürme, durch Ödland, über Gebirge hinweg und durch feindliches Land an ihren Bestimmungsort zu bringen, hatten ihre Lektionen bekommen und machten so leicht keinen entscheidenden Fehler.
Dan sah Paul Millard vor sich reiten, eingekeilt zwischen zwei Treibherdencowboys, die rechts und links von ihm ritten und ihm so nahe waren, dass ihre Bügel die seinen zu streifen schienen. Sie konnten so jeden seitlichen Ausbruchsversuch verhindern. Dans Begleiter war der Sprecher des Trupps, ein großer und breitschultriger Mann mit schneeweißem Haar, das unter der Stetsonkrempe hervorquoll. Der Mann hatte eine starke Hakennase und einen dünnlippigen Mund. Er ließ Dan nicht einen Moment lang aus den Augen. Hinter Dan ritt Lee, und wenn Dan sich umsah, konnte er Lees gleichmütiges Gesicht sehen. Er schien wie sein Bruder Paul nicht einen Moment lang die Ruhe verloren zu haben.
Dans Sorge wuchs, je stärker der stechende Geruch aufkam, als der Trupp sich dem Treibherdenlager näherte.
7.
Bald war die erste große Herde erreicht, die sich gelagert hatte. Nur vereinzelte Stiere standen mit tief gesenktem Gehörn da und schauten zu den Reitern hin, die am Herdenrand entlang den Weg zum Treibherdencamp nahmen. Die Wagen tauchten in der Nacht auf und zeichneten sich gegen den helleren Nachthimmel ab. Dort, wo die Seilcorrals die Rinderpferde einpferchten, zeigten sich zwei Pferdewächter. Der größte Teil der Mannschaft schien aus dem Camp geritten zu sein.
„Ist Josuah da?“, fragte Dans Begleiter einen der Remudawächter.
„Nein, Vormann“, wurde geantwortet, „Josuah ist noch nicht zurück.“
„Anhalten und absitzen“, ordnete der Vormann an. „Bindet sie von den Pferden.“
Wortlos wurden die Befehle befolgt. Dan, Paul und Lee atmeten erleichtert auf und rieben sich die durch die Fesselung angeschwollenen Handgelenke.
„Sobald die anderen Trupps zurück sind, wird sich herausstellen, ob ihr die Schufte seid, die Benny erschossen und uns die besten Pferde aus der Remuda holten“, sagte der Vormann und deutete auf einen frischen Erdhügel in der Nähe. „Ihr werdet Benny dann bald Gesellschaft leisten.“
„Jetzt wissen wir wenigstens, was wir getan haben sollen“, meldete sich Paul. „Es wäre besser gewesen, wenn Sie uns in unserem Camp in Ruhe gelassen hätten, Vormann. Mit dieser Sache hier haben wir nichts zu tun.“
„Es waren drei Mann und ihr seid zu dritt. Sollten sich keine Beweise für eure Unschuld erbringen lassen, seid ihr erledigt. Josuah hatte mit Benny Herdenwache und hat die drei Schufte gesehen. Wenn Josuah sagt, dass ihr es gewesen seid, dann betet lieber und macht euch auf die letzte Reise gefasst, dann wird euch niemand mehr retten können.“
„Dann wollen wir nur hoffen, dass Josuah gute und scharfe Augen hat, Vormann“, sagte Lee in einer verteufelt trockenen Art. „Es sind schon oft Leute auf die lange Reise gegangen, die man zu Unrecht verdächtigte.“
„Mag sein, doch in diesem Falle bin ich fast sicher, dass ihr es gewesen seid. Wir sollten nicht erst auf Josuah warten und es lieber gleich erledigen.“ Bei diesen Worten trat er näher an Dan heran. „Mir ist, als hätte ich dein Gesicht schon einmal auf einem Steckbrief in Pelcon gesehen.“
„Die Herde ist aus Pelcon?“, fragte Paul, der sofort die Gefahr begriff, in der Dan schwebte. „Mein Bruder und ich kennen Pelcon sehr gut. Wir waren dort einmal drei Monate lang als Gastcowboys beschäftigt. Es ist ein dorniges Land dort, mit vielen Büschen durchsetzt, doch ein sehr gutes Rinderland. Wir drei wollen nach Pelcon.“
Der Vormann kniff seine Augenlider zusammen und sah Paul scharf an.
„Für welche Ranch seid ihr geritten?“
„Für die Ein-Kuh-Ranch von Ben Flemming“, erwiderte Paul. „Kennen Sie Ben Flemming, Vormann?“
„Ja, sie war eine Ranch die alle Möglichkeiten zu einem großen Aufstieg hatte. Wer sollte sie nicht kennen“, erwiderte der Vormann.
„Dass Sie das sagen, das freut mich, denn wir alle drei haben nämlich die Absicht, für Ben Flemming zu reiten. Sie müssen wissen, dass Ben ein guter Freund von mir ist, und wir drei möchten zur Ruhe kommen. Ben sagte zu mir, dass bei ihm immer Platz für mich sei und auch für meine Freunde.“
Paul schwieg. Er beobachtete den Vormann, und sein Herz schlug ruhiger, als er sah, dass er den Vormann abgelenkt hatte und dieser wohl nicht mehr an den Steckbrief dachte.
„Ihr werdet enttäuscht sein, wenn ich euch sage, dass Ben Flemming nicht mehr lebt und seine Ranch schon zu Lebzeiten verlor.“
„An wen, Vormann?“, tat Paul betroffen. Lee spielte mit und schien aus allen Wolken zu fallen.
„An einen guten Freund“, erwiderte der Vormann, wobei sich sein Gesicht zur Grimasse verzog. Dann spuckte er zur Seite,