Название | Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane |
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Автор произведения | Pete Hackett |
Жанр | Вестерны |
Серия | |
Издательство | Вестерны |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745214451 |
Man hatte gegessen und den Hunger gestillt. Über den Männern breitete sich ein klarer Sternenhimmel aus. Die Männer lagen lange wach und hingen ihren Gedanken nach, doch keiner sprach mehr. Es schien, als bedrücke der Abschied diese drei Menschen, die im Alter und Wesen so völlig verschieden waren. Das Band der Freundschaft, das echt und stark war, ließ sie schweigen und mit offenen Augen zum Himmel blicken, wo der Wind über ihnen kleine Wolken vor sich hertrieb, dass hin und wieder das Mond und Sternenlicht verlöschte. Sie hatten keine Wachen ausgestellt. In diesem Gebiet kreuzten nur selten Indianer auf. Die Boomers hatten dieses Gebiet in Besitz genommen und die Indianer nach Norden abgedrängt. Es gab bereits viele kleine und große Ranchen in diesem Territorium und einige kleinere Rinderstädte, in denen es rau zuging. Es gab hier Raubrancher, die Treibherden, die nach Kansas wollten, nur bei Entrichtung von Zoll über die Weiden ließen. Nicht selten besaß ein solcher Raubrancher an einer Stelle eine Flussbrücke, bei deren Benutzung er eine Brückensteuer erhob.
Am Mittag des anderen Tages sahen die drei Reiter eine solche Flussbrücke vor sich auftauchen. Schon von weitem konnten sie die stark bewachte Brückenwächtermannschaft ausmachen.
„Drei Mann“, sagte Paul, „alles hartgesichtige Burschen. Wir werden sie uns einmal aus der Nähe ansehen. Ich fürchte, dass sie uns einige Dollar aus der Tasche ziehen wollen.“
Paul Millard brauchte nicht erst hinzuzufügen, dass man sehr wachsam sein musste. Seine beiden Begleiter betrachteten wie er die an dem Brückenende errichtete Hütte, die aus festen Bohlen gefügt war und einer kleinen Festung glich. Der Fluss, das zeigte sich bald, war nicht allzu breit, doch strömte er mit elementarer Wucht durch sein Bett. Schaum und Gischt spritzte an den beiden Steilufern auf.
Alle drei ritten ruhig weiter. Je näher sie kamen, um so aufmerksamer wurde die Brückenmannschaft. Als sie in Schussnähe waren, tauchten die Wächter in der Hütte unter und gingen in Deckung.
„Freundliche Leute“, sagte Lee trocken. „Ich glaube mich nicht zu täuschen, wenn ich sie für Banditen und Wegelagerer halte. Es fehlte nur noch, dass sie sich die Gesichter schwärzten.“
Nun, das war nicht der Fall. Auch ohne Gesichtsschwärze waren die Gesichter der Kerle keineswegs erbaulich anzuschauen.
„Haltet an“, sagte einer der Kerle. „Wer hier über den Fluss will, muss zahlen!“
„Freund, vielleicht wollten wir uns nur die Brücke ansehen und ihre Konstruktion bewundern“, erwiderte Lee dem Sprecher. „Ich bin Ingenieur und habe eine Schwäche für Brücken. Die schönsten sollen über den Red River geschlagen worden sein. Dort soll es bereits die ersten großen Stahlbrücken geben. Das Ansehen ist doch erlaubt, oder...?“
Sie hatten ihre Pferde angehalten und saßen wie gelangweilt im Sattel. Sie mochten den Brückenwächtern ein Rätsel aufgeben, denn obwohl die hier wohl allerlei Seltsames erlebten, war es doch wohl noch nicht vorgekommen, dass ein Ingenieur hergeritten kam, um ihre selbst gebaute Holzbrücke zu besichtigen, die wahrhaftig alles andere als reizvoll und schön war, sondern ein Ungetüm aus Brettern und Balken darstellte.
„Auch das Besichtigen kostet Geld“, sagte der Sprecher der Hartgesottenen, als er sich von seiner Verblüffung erholt hatte. „Wenn ihr kein Geld habt, dann zieht weiter, versucht den Fluss mit euren Pferden zu durchschwimmen. Auf viele Meilen hin ist der River so reißend, dass es euch wohl kaum gelingen wird. Wenn ihr also keinen weiten Umweg reiten wollt, dann zahlt!“
„Wie viel?“, fragte Paul Millard.
„Für jeden mit Pferd dreißig Dollar“, wurde ihm erwidert. „Das Besichtigen unserer Brücke ist im Preis eingeschlossen.“
By Gosh, das war eine mehr als unverschämte Forderung! Deutlicher konnten sie es wahrhaftig nicht zeigen, dass sie zu der ehrenwerten Zunft der Banditen gehörten. Der Preis von einem Dollar war üblich, aber dreißig Dollar?
„Wir haben keine Kompanie Männer mit Pferden mitgebracht“, sagte Lee und schaute sich um. „Reiten wir!“
Er gab das Zeichen zum Weiterritt, doch der Sprecher der Brückenmannschaft forderte:
„Bleibt, wo ihr seid! Wir kassieren für die bereits erfolgte Besichtigung von jedem fünfzehn Dollar. So kommt ihr Kerle uns nicht davon!“
Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, als die drei Reiter wie auf ein geheimes Kommando hin von den Pferden glitten und sich in die Büsche warfen, die seitlich von ihnen standen und die sie nicht ohne Absicht angesteuert hatten. Alle drei hatten nur zu gut begriffen, dass sie die Herausforderung annehmen mussten, dass es für sie keine Möglichkeit zum Zurückreiten gab.
Die betonte Lässigkeit der drei Reiter hatte die Wächter getäuscht, und ihr schnelles Handeln hatte sie einen Augenblick lang verblüfft.
Die Kugel, die Dan Flemming noch im Fallen aus seinem 45er Colt herausjagte, riss dem Sprecher den Stetson vom Kopf herunter. Wie durch Zauberspuk waren die drei Männer weggetaucht, und nur noch ruhig stehende Pferde mit leeren Sätteln waren zu sehen. Eine Kugel, die den Stetson des Sprechers vom Kopf des Anführers holte, das alles war zu viel auf einmal für die Banditen.
Das erklärte auch das dumpfe Schweigen, das sich in der Blockhütte ausbreitete. Nicht eine Kugel kam zurückgeflogen.
„Wir wissen Bescheid“, hörte man den Sprecher nach einer Weile wieder rufen. „Warum sagt ihr nicht gleich, dass ihr Revolvermänner seid und eine verteufelt schnelle Kugel schießt? Warum wolltet ihr uns erst narren?“
„Dan“, sagte Paul Millard leise, „ich habe mit einem schönen Feuergefecht gerechnet und nun dieses. Ich weiß manchmal nicht, warum meine geheimsten Wünsche nicht erfüllt werden. Es sieht so aus, als wollte man uns entgegenkommen und sich mit uns verständigen. — Heh, Freunde!“, rief er so laut, dass die Kerle in der Hütte ihn gut verstehen konnten, „spielen wir nun das harte Spiel oder nicht?“
„Wir sind mit einem Dollar Passiergeld zufrieden“, tönte es zurück.
„Nicht einen Dollar gibt es, Freunde! Wir haben nicht einen Buck in der Tasche und müssen die Gegend rasch wechseln. Ich denke, dass ihr Verständnis dafür habt und auch auf diesen einen Dollar verzichtet!“
„Ihr wollt nicht einmal einen Dollar bei euch haben? Lügt uns nicht an, wir sehen bei einem eurer Pferde das Schaufelbrandzeichen. Wir wissen, dass alle Leute der Ranch gut bezahlt werden.“ „Leider nicht die Leute, die sich ohne Einverständnis des Ranchers die Pferde von der Weide holen, mein Bester“, erwiderte Paul und ließ ein Lachen hören. „Wir sollten uns an einen Tisch setzen und lieber nicht aufeinander schießen.“
„Ihr habt nicht die beste Position. Es ist uns ein leichtes, eure Pferde niederzuschießen.“
„Wenn das geschieht, kommt keiner von euch lebend davon“, erwiderte Paul Millard. „Damit ihr es erkennt, wie ernst es für euch ist, werden mein Freunde und ich zusammen schießen und die Holzstange auf eurer Bude in vier Stücke zerschlagen. Ihr wisst dann, was ihr von uns zu erwarten habt.“
„Versucht es“, erwiderte der Sprecher und zeigte sich nicht mehr. Er blieb in voller Deckung wie seine Kumpane. „Wenn es euch gelingt, nun gut, wir erkennen besonders gute Schützen an. Wenn ihr es schafft, würde euch der Übergang nicht einen Cent kosten. Also los denn!“
„Er ist vernünftiger als ich dachte“, sagte Paul leise zu Dan und Lee. „Er hat sich ausgerechnet, dass drei schnell schießende Männer seiner Mannschaft schwer zu schaffen machen könnten. Er hat wohl auch eingesehen, dass sie einen Fehler begingen, indem sie uns zu nahe an die Uferböschung herankommen ließen. Er kann sich denken, dass wir nicht lange in unserer Deckung liegenbleiben
und etwas Unangenehmes für ihn und seine Männer heraufbeschwören. Der Kerl scheint etwas Phantasie zu besitzen. Ich denke, dass wir mit ihm noch weiter reden können. Jetzt zeigen wir es ihnen. Auf mein Kommando holen wir die Stange herunter. Ich nehme das erste Viertelstück, Lee das zweite und Dan das dritte. Ist alles klar?“
Paul