Название | Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten |
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Автор произведения | Alfred Bekker |
Жанр | Историческая фантастика |
Серия | |
Издательство | Историческая фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745214710 |
Beliak zog Gorian hinter sich her. Sie liefen durch einen vollkommen dunklen Stollen. Zumindest glaubte Gorian, dass es ein Stollen oder Tunnel war, denn ab und zu stieß er seitlich gegen eine kalte Erdwand – oder zumindest das, was er dafür hielt. Wohin ihr Weg führte, vermochte er nicht zu sagen. Aber er vertraute Beliak.
Nach einer Weile hielt der Adh endlich inne.
„Was ist?“, fragte Gorian. „Sind wir hier sicher?“
„Ja. Vorerst zumindest.“
„Und verrätst du mir auch, wo genau wir eigentlich sind?“
„Es hätte wenig Sinn, dir das erläutern zu wollen.“
„Wieso?“
„Weil du kein Adh bist und es nicht wirklich begreifen könntest. Dir fehlen die Sinne dafür.“
„Ich habe von den Wegen der Adhe durch das Untererdreich gehört – und ihr entsteht hier doch auch.“
„Die Wege des Untererdreichs gehören nicht zum Erdenrund, Gorian. Sie sind Teil einer anderen Welt und deshalb auch nicht mit gewöhnlichen Höhlengängen vergleichbar. Wenn du nach ihnen graben würdest, würdest du nichts finden außer gewöhnlichem Erdreich. Wie ich schon sagte, können normalerweise nur Adhe diese Wege betreten, es sei denn, man hilft mit starker Magie nach und hat die richtigen Hilfsmittel, wie beispielsweise die Blutseide der Schädelspinnen.“
„Ich dachte ...“
„Still! Ich muss meine Aufmerksamkeit sammeln.“ Einige Augenblicke herrschte Schweigen, und die Stille war so vollkommen, dass es Gorian davon fröstelte. Er war regelrecht erleichtert, als Beliak wieder zu reden begann. In dieser absoluten Finsternis fühlte man sich sehr schnell einsam und verloren.
„Ich erkenne, was an der Oberfläche geschieht“, erklärte der Adh. „Auf welche Weise ich das vermag, kann ich dir nicht erklären, denn kein Mensch kennt dazu auch nur eine annähernde Entsprechung. Lass dir einfach gesagt sein, dass ich es kann und darauf geachtet habe, wie nahe man uns auf den Fersen ist.“
„Ich dachte, es könnte uns niemand folgen“, wandte Gorian ein. „Oder lässt sich dieser Frogyrr von der Blutseide seiner eigenen Schädelspinne einwickeln, nur um in diese dunklen Gänge zu gelangen?“
„Frogyrr kennt die Gänge des Untererdreiches und vermag uns aufzuspüren. Das kostet ihn zwar etwas Mühe, aber die wird er sich zweifellos machen. Schon deshalb, weil du ihm ein Auge genommen hast und er sich gewiss rächen will.“
Offenbar hatte der Adh sogar Einzelheiten des Kampfes zwischen ihm und dem Frostgott mitbekommen, während er sich im Untererdreich versteckt gehalten hatte.
„Wie können wir uns vor ihm verbergen?“, fragte Gorian.
„Gar nicht. Ich glaube, die meisten anderen Adhe, die auf dem Hof deines Vaters lebten und beim Auftauchen der Frostkrieger ins Untererdreich flohen, sind von Frogyrrs Schergen längst aufgespürt und ermordet worden. Wir müsse so schnell wie möglich fort von hier, an einen Ort, an dem man sich verbergen kann.“
„Ich kenne einen solchen Ort.“ Gorian dachte an den Tempel der Alten Götter, wo sein Vater die Schwerter so lange verborgen hatte.
„Umso besser“, meinte Beliak. „Einst durchwanderten die Adhe das ganze Untererdreich, aber schon seit langem beschränken wir uns auf die Pfade unter der Oberfläche unseres eigenen Landes. Daher sind all die anderen Pfade verwaist. Zumindest zum größten Teil.“
„Und was bedeutet das für uns?“, fragte Gorian, denn er verstand nicht, worauf sein Gefährte mit dieser Bemerkung hinaus wollte.
„Ganz einfach: Unter diesen Umständen lässt sich ein einzelner Adh und ein Menschensohn sehr viel leichter aufspüren, als würden all diese wunderbaren, untereinander verbundenen Untererdreich-Wege von tausenden oder gar abertausenden Adhe bewohnt.“ Beliak ließ ein Seufzen hören, das aus tiefster Seele kam. „Einst kam unseresgleichen überall in Ost-Erdenrund aus dem Boden, und unsere Untererdreich-Pfade waren auf dem gesamten Kontinent zu finden. Doch das hat sich leider geändert. Wir sind nicht mehr so zahlreich wie früher, und nun schicken sich Morygor und seine Horden sogar an, uns auch noch den letzten Rest unseres ureigenen Adhelandes im Nordosten zu rauben.“
Bitterkeit sprach aus seinen Worten. Aber jemand wie Beliak hielt sich nie länger als unbedingt notwendig mit der Vergangenheit auf. So hatte Gorian ihn zumindest kennengelernt, und in dieser Hinsicht war der Adh seinem Charakter über all die Jahre hinweg, da Gorian ihn schon kannte, treu geblieben.
„Komm jetzt“, sagte Beliak schließlich, nachdem sie eine Weile verharrt waren und er mit seinen besonderen Adhe-Sinnen zu erkennen versucht hatte, ob ihnen an der Oberfläche schon jemand auf den Fersen war. Dass Frogyrr klein beigeben und einfach abziehen würde, war nicht anzunehmen. Nicht, nachdem Gorian ihm ein Auge genommen hatte – und davon abgesehen hätte der Frostgott dann nicht mehr vor seinen Herrn und Meister treten können.
Auch deshalb fügte Beliak hinzu: „Du kannst dich hier unten im Untererdreich keineswegs sicher fühlen, denn erstens kannst du hier selbst mithilfe von Magie nur eine begrenzte Zeit bleiben, und zweitens bleibt – wie ich schon andeutete - nicht einmal unsereins hier länger unentdeckt. Die Frostgötter und ihre Krieger haben sehr ausgefeilte Methoden, uns überall aufzuspüren und zu vernichten. So haben sie den Norden unseres Landes unter ihre Einfluss gezwungen und dabei viele von uns in untote Kreaturen verwandelt, die nun für Morygor kämpfen. Sie sind die allerbesten Adhe-Jäger, denn sie kennen uns.“
„Das klingt ziemlich hoffnungslos“, meinte Gorian.
Aus der Dunkelheit heraus hörte Nhorichs Sohn das heisere, freudlose und sehr bitter klingende Lachen Beliaks. „Glaubst du, ich hätte das Land der Adhe aus Vergnügen verlassen? Oder aus Abenteuerlust? Nein, davon kann keine Rede sein. Und dass es all den anderen, weiter südlich gelegenen Ländern schon bald nicht viel besser ergehen wird als meinem eigenen, ist mir alles andere als ein Trost.“
„Eines Tages werde ich Morygors Herrschaft beenden, das schwöre ich“, sagte Gorian düster. „Es muss einen Weg geben. Auch wenn es momentan nicht gerade so aussieht, als wäre das Glück auf meiner Seite.“
„Findest du.“
„Frogyrr wird Morygor die beiden Schwerter meines Vaters bringen – Sternenklinge und Schattenstich - die einzigen Waffen, von denen man hoffen durfte, dass man mit ihnen Morygors Schergen Einhalt gebieten kann. Aber ich werde mich nicht davon abbringen lassen: Eines Tages werde ich ihm gegenübertreten, und dann ...“
„Bevor du dich an deiner eigenen Großspurigkeit ergötzt, solltest du an das Nächstliegende denken und dein Leben retten“, unterbrach ihn Beliak trocken. „Fühlst du dich stark?“
„Ja.“
„Das wird sich bald ändern, denn wenn du zu lange hier unten im Untererdreich weilst, gehst du elendig zugrunde. Nicht einmal der beste Heilzauber oder die mächtigste Adhe-Magie könnten dir dann noch helfen.“
„Was schlägst du vor?“
„Sehen wir zu, dass wir noch ein bisschen vorwärts kommen, bis es kritisch wird. Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als uns wieder an die Oberfläche zu begeben. Na ja, zumindest dir bleibt nichts anderes übrig ...“
Beliak fasste erneut Gorians Hand und wollte ihn mit sich ziehen. Aber Gorian zögerte. Er blieb stehen und sagte: „Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast, aber du solltest dir über eins im Klaren sein: Frogyrr ist meinetwegen hierher gekommen. Und wenn du mir weiterhin hilfst oder dich auch nur in meiner Nähe aufhältst, wirst du damit den Zorn des Frostgottes und seiner Schergen auf dich ziehen.“
„Mach dir keine Sorgen wegen des Zorns dieser Kreaturen, den sie gegen mich hegen könnten – die sollten sich eher sorgen um meinen Zorn auf sie!“, gab Beliak zurück, der trotz all seines Grolls, den er gegen Morygor,