Название | Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten |
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Автор произведения | Alfred Bekker |
Жанр | Историческая фантастика |
Серия | |
Издательство | Историческая фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745214710 |
„Das werden wir ja sehen!“, entgegnete Thondaril, der erschreckend schwach und blass wirkte und mit ungewöhnlich dünner, brüchiger Stimme sprach. „Centros Bal schuldet uns eine vollständige Passage!“
Die anderen Besatzungsmitglieder äußerten sich nicht dazu. Fentos Roon war inzwischen in einen so tiefen Schlaf gefallen, dass selbst die Heilschülerin Sheera ihn zunächst für tot hielt. Der andere Greifenreiter in Diensten Centros Bals redete nur noch wirres Zeug und knurrte hin und wieder wie ein wildes Tier. Gorian sah ihn an und murmelte: „Jetzt ist es an denen, weiterzugehen, die noch die Kraft dazu haben.“
Insgeheim aber fragte er sich, ob er selbst noch dazugehörte.
Thondaril trat als Erster ins Freie. Ein eisiger Wind wehte ihm feinen Schnee ins Gesicht.
Centros Bal kümmerte sich um den Greifen, redete dem Tier gut zu, woraufhin dieses einen Laut ausstieß, der eher einem Röcheln ähnelte.
„Ich fliege keine Meile mehr“, wandte sich der Greifenreiter an Thondaril. „Ihr könnt verlangen, was Ihr wollt, hier ist die äußerste Grenze. Wir hätten schon früher umkehren sollen.“ Centros Bals Atem bildete ein Wölkchen vor Mund und Nase, als er laut seufzte. Dunkle Ringe hatten sich unter seinen Augen gebildet, deren Blick eigenartig flackerte. Immer wieder wandte er suchend den Kopf, sah in das undurchdringliche Schneegestöber. „Hört Ihr sie nicht, Thondaril? Die Stimmen ... Sie sind so nahe und bedrängend ...“
„Ich höre gar nichts“, behauptete der Ordensmeister.
„Sie scheinen Euch nicht zu mögen, Meister Thondaril – denn manche von ihnen versuchen mich dazu zu überreden, Euch zu töten! Und eins sage ich Euch: Wenn mein Greif diesen Höllenflug nicht überlebt, dann werde ich das sogar tun!“
„Wir sind kurz vor dem Ziel“, entgegnete Thondaril mürrisch. „Und da wollt Ihr aufgeben?“
„Wie weit ist es noch bis zum Speerstein?“, mischte sich Gorian ein.
Centros Bal zuckte mit den Schultern. „Ein oder zwei Tage.“
„Ihr meint mit einem Greifen!“
„Ob zu Fuß oder mit einem Greifen, das ist kaum noch ein Unterschied!“, behauptete der Kaufmann. „Bei dem Gegenwind und vor allem dieser verfluchten Kraft, die uns alle schwächt und selbst meinen Greifen niederzwingt, kommt man ohnehin nur im Schneckentempo voran. Davon abgesehen kann ich euch nicht einmal genau sagen, wo wir sind.“
Inzwischen hatten auch Torbas und Sheera die Gondel verlassen. Gorian wandte sich ihnen zu. „Jeder von euch muss nun für sich selbst entscheiden, ob er noch die nötige Kraft hat, um mit mir zu kommen.“
„Was ist das für eine Frage!“, gab Torbas großspurig zurück. „Auch wenn mir diese Stimmen ziemlich auf den Geist gehen, das ist noch längst kein Grund, dich allein in den Untergang stiefeln zu lassen!“ Seine Leichtigkeit wirkte aufgesetzt.
„Und irgendwer wird dich ja auch heilen müssen“, sagte Sheera. „Ob nun von den Wunden, die du im Kampf davontragen könntest, oder von deinem Wahn, etwas zu vollbringen, wozu die ganze Armee des Kaisers und alle Ordensmeister bisher nicht in der Lage waren.“
„Sparen wir uns das Gerede und gehen“, entschied Thondaril. Er deutete mit dem Finger in eine bestimmte Richtung und sagte: „Da lang!“
„Also für mich sieht hier alles gleich aus“, meinte Gorian. „Ich hoffe nicht, dass wir auf den letzten Meilen zum Speerstein noch im Kreis herumlaufen!“
„Wozu bist du ein Schüler der Magie?“, rief Thondaril, der schon ein paar Schritte gegangen war. „Du wolltest doch in allen fünf Häusern ausgebildet werden. Jetzt kannst du deine Ausbildung in einer Disziplin vervollständigen, die magische Orientierung genannt wird!“
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Das Schneegestöber nahm an Heftigkeit zu. Es dauerte nicht lange, und sie konnten den Greifen und die Gondel nicht mehr sehen. Ob Centros Bal auf sie warten oder baldmöglichst zurückfliegen würde, war ungewiss, doch momentan hinderte ihn die Schwäche seines Reittieres daran, sich einfach auf- und davonzumachen.
Thondaril verriet den drei Schülern ein paar einfache Formeln, die dabei halfen, den Geist auf Orte, Gegenstände oder Personen zu konzentrieren, über die einem zumindest ein wenig bekannt war, sodass man sie selbst bei widrigsten Wetter- oder Wegverhältnissen zu finden vermochte.
„Verliert euch nicht gegenseitig“, mahnte der zweifache Ordensmeister. „Und achtet aufeinander. Wer sich zu stark verändert oder glaubt, gegen die Macht der Aura nicht mehr ankämpfen zu können, der soll zurückbleiben, denn er würde nur eine zusätzliche Gefahr darstellen, sollte es Morygor gelingen, die Herrschaft über seinen Geist zu übernehmen. Glaubt es mir, ich selbst habe diese bittere Erfahrung machen müssen.“
Und wenn es Euch diesmal erneut so ergeht?, ging es Gorian durch den Kopf, aber er stellte die Frage nicht laut.
Meister Thondaril blieb stehen und wandte sich zu ihm um. „Dann werde ich diesmal hoffentlich die innere Stärke haben, das zu erkennen“, antwortete er seinem Schüler mit einem intensiven und offenbar sehr ernst gemeinten Gedanken.
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Die meiste Zeit über gingen sie schweigend durch die weiße Einöde. Der Schneefall ließ zwar nach, aber der eisige Wind wurde dafür heftiger. Er blies ihnen direkt entgegen und wirbelte immer wieder feinen Schnee auf.
Gorian murmelte die Formel vor sich hin, die Thondaril ihm beigebracht hatte. Er sah den Speerstein vor seinem inneren Auge in einer überwältigenden Klarheit, und wenn er seine Kräfte genug konzentrierte, wusste er auch, ob er sich seinem Ziel näherte oder sich von ihm entfernte.
Zunächst ging Thondaril der Gruppe voran. Er sah sich nur selten nach den anderen um und schien auch keinen Zweifel daran zu hegen, in welche Richtung sie marschieren mussten.
Alle hörten sie die Stimmen immer lauter, die ihnen einzuflüstern versuchten, entweder auf Morygors Seite zu wechseln oder umzukehren. Selbst Gorian erschien sein Vorhaben zeitweilig völlig absurd und ohne jede Aussicht auf Erfolg. Er versuchte, die Stimmen so gut es ging zu ignorieren.
Die Stunden gingen dahin. Der Himmel war so grau, als würde eine immerwährende Dämmerung herrschen. Von der Sonne war ebenso wenig etwas zu sehen wie von ihrem dunklen, durch Morygors Magie gelenkten Schatten. Der Übergang zur Dunkelheit der Nacht kam allmählich, brennbares Material gab es nirgends, und so konnten sie auch mithilfe der Magie kein wärmendes Feuer entfachen. Daher machten sie nur eine kurze Rast, denn einzuschlafen hätte den sicheren Tod bedeutet.
Oder den Untod und eine Existenz als ein Geschöpf, das Morygor willfährig zu Diensten war.
„Mit jedem Augenblick wird unser aller Kraft weniger“, erklärte Gorian. „Wir sollten daher keinen Moment vergeuden und weiterziehen.“
Es war das erste Mal seit Stunden, dass überhaupt einer von ihnen einen längeren Satz äußerte oder auch nur einen eindringlichen Gedanken formuliert hätte.
Gorian erhob sich,