Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten. Alfred Bekker

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Название Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Историческая фантастика
Серия
Издательство Историческая фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783745214710



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Aber offenbar rief er die gesamte Hofgesellschaft herbei.

      Mehrere Türen öffneten sich, und die illustre Gesellschaft aus Basilisken, Schlangenmenschen, Menschenschlangen, Oger-Wachen und den wenigen ganz gewöhnlichen Menschen strömte voller Neugier in den Audienzsaal.

      „Der König ist tot! Es gab ein Attentat – und dies war der Übeltäter!“, übersetzte Gorians Sprechstein die Worte, die der Basilisk der Hofgesellschaft entgegenrief. „Seht, er hat eine spiegelnde Metallwaffe in diesen Saal schmuggeln können! Entlasst all die Oger-Stümper, deren Aufgabe es gewesen wäre, für die Sicherheit des Königs zu sorgen und die Gäste zu durchsuchen. Wie kann man eine so große Metallwaffe übersehen!“

      Kapitel 23: Vermächtnis

      Gorian und seine Gefährten konnten den Palast-Turm unbehelligt verlassen und zur Gesandtschaft des Ordens zurückkehren.

      Eine dreitägige Staatstrauer wurde angeordnet, innerhalb der niemand die Stadt verlassen oder betreten durfte, und nach diesen drei Tagen ein neuer König ausgerufen, an dessen Inthronisierung Meister Yvaan teilnahm.

      Gorian aber wurde über einen Schlangenmenschen-Boten ein Amulett aus Elfenbein übergeben, das eine erstaunlich naturgetreue Relief-Abbildung jenes Basilisken zeigte, der das Schwert in Matos’ Hand gelegt und offenbar die Gunst der Stunde zu einem lange vorbereiteten Umsturz genutzt hatte. Sein unaussprechlicher Name war in basiliskischen Schriftzeichen als der des neuen Königs angegeben, wie Meister Yvaan bestätigte, der die Schrift dieses Reiches fließend zu lesen vermochte. „Dieses Amulett ist die höchste Auszeichnung, mit der ein Basilisken-König einen Nicht-Basilisken ehren kann“, erklärte er. „Und dazu die erste, die dieser König überreichen lässt.“

      Dem Amulett war noch ein Dokument beigefügt, das Gorian und alle, die mit ihm gekommen waren, dazu aufforderte, innerhalb von drei Tagen Basaleia zu verlassen.

      „Der neue König will offenbar nicht, dass ich herumerzähle, was wirklich im Thronsaal geschah“, schloss Gorian , der den anderen natürlich über die wahren Geschehnisse im Thronsaal unterrichtet hatte.

      . „Aber das trifft sich gut. Ich muss ohnehin zum Speerstein nach Orxanor, und das so schnell wie möglich.“

      „Ich hoffe nicht, dass du wirklich ernst meinst, was du da sagst!“, rief Thondaril.

      „Warum nicht? Engagieren wir Centros Bal, damit er uns dorthin fliegt. Morygor hat die Schwerter meines Vaters in den Speerstein gesteckt, und ich werde sie mir holen!“

      „Es war Morygors Plan, dich am Speerstein zu töten“, war Thondaril überzeugt. „Du bist soeben seinen Klauen entronnen und willst geradewegs zu der Hinrichtungsstätte eilen, die er für dich vorgesehen hat?“

      „Es geht um die Schwerter!“

      „Wer sagt, dass sie wirklich dort sind und dass alles nicht eine Illusion war!“

      „Nein, das glaube ich nicht“, widersprach Gorian. „Ihr vergesst, dass ich auch eine Ausbildung im Magiehaus begonnen habe, sodass man mich mit solchen Dingen nicht mehr so leicht täuschen kann.“

      „Zumeist täuschen wir uns am wirkungsvollsten selbst“, gab Thondaril zurück. „Du wünschst dir, die Schwerter zurückzugewinnen und Morygor im Kampf gegenüberzutreten. Aber die Aussicht auf Ersteres ist nur ein Köder, um dich anzulocken, und Letzteres wird dir Morygor nur dann ermöglichen, wenn er der Überzeugung ist, diesen Kampf mit absoluter Sicherheit zu gewinnen. Vermutlich jedoch wird er auch dann nur eines seiner zahllosen Dienerwesen entsenden.“

      „Sollen wir denn warten, bis Morygor unbesiegbar geworden ist und der Schattenbringer die Sonne vollkommen verdunkelt hat? Sollen wir warten, bis das Schicksal von allein Morygors überdrüssig wird?“

      „Also an dem Mut, zum Speerstein aufzubrechen, mangelt es keinem von uns“, erklärte Torbas und wandte sich an Gorian. „Ich werde dich begleiten und gern das zweite Schwert führen, so wie du es mir einst angeboten hast.“

      „Das freut mich.“

      „Wir sollten Gorians Instinkten vertrauen“, mischte sich auch Sheera ein. „Ist er nicht derjenige, der im Licht des fallenden Sterns geboren wurde?“ Torbas zog die Augenbrauen leicht empor, als sie dies sagte. Traf das nicht auch auf ihn zu? Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit verkniff er sich eine entsprechende Bemerkung, aber seinem Gesicht war deutlich anzusehen, dass ihm Sheeras Worte missfielen.

      „Der Speerstein war früher eine Kultstätte der Orxanier“, berichtete Yvaan. „Von überall her pilgerten die Clans nach Orxanor, um dort den Frostgöttern zu opfern, bis eben diese nach der ersten Schlacht am Weltentor in eine jenseitige Schattenwelt vertrieben wurden, aus der Morygor sie dann wieder zurückkehren ließ.“

      „Was wurde dort geopfert?“, fragte Gorian.

      „Ich weiß nur, was in den alten Chroniken steht“, erklärte Meister Yvaan. „Chroniken, von denen viele nach dem Untergang der Ordensburg wohl für immer verloren sind, sofern es keine Kopien in anderen Ordensniederlassungen gibt. Natürlich wurde den Frostgöttern Blut geopfert, aber noch mehr dürstete es sie nach etwas anderem ...“

      „Was?“, hakte Gorian nach.

      „Sternenmetall. Wann immer ein Sternenstück vom Himmel fiel, haben die Orxanier jener Zeit das darin enthaltene Metall aufgeschmolzen, um das noch glühende flüssige Erz gegen den Stein zu schütten.“

      „Deshalb sind also die Schwerter dort“, vermutete Gorian. „Um sie unschädlich zu machen. Morygor scheint sie ebenso zu fürchten wie mich.“

      „Das ist gut möglich“, stimmte Yvaan zu. „Aber er fürchtet diese Waffen wiederum auch nicht so sehr, dass er nicht bereit wäre, sie bei einem Spiel als Einsatz zu riskieren.“

      „Bei einem Spiel, das so abgekartet ist wie die Kunststücke der Hütchenzauberer auf dem Jahrmarkt von Segantia!“, fuhr Thondaril dazwischen. „In Wahrheit riskiert Morygor gar nichts! Denn wenn du getötet wirst, Gorian, ist seine Schicksalslinie gesichert. Er wird dort irgendeine Mörderkreatur