Название | Alzheimer - vorbeugen und behandeln |
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Автор произведения | Mary T. Newport |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783954840564 |
Mittelkettiges Triglyceridöl
Dr. Samuel Henderson, der Entwickler von AC-1202 [das inzwischen unter dem Markennamen Axona bekannt ist, anscheinend aber nur in den USA; Anm. d. Übers.], meldete ein Patent auf ein mittelkettiges Triglyceridöl für Menschen mit Alzheimer an. [Engl.: Medium-Chain Triglyceride Oil = MCT-Öl; es besteht zu 100 Prozent aus mittelkettigen Fettsäuren.] Die Anmeldung stützte sich auf die Forschungsergebnisse der Firma, die zeigten, dass die durch die Aufnahme der mittelkettigen Triglyceride hervorgerufene leichte Ketose die die geistige Leistungsfähigkeit bei einer erheblichen Anzahl von Alzheimerpatienten zu verbessern scheint.
Dr. Henderson und seine Kollegen fanden in Studien mit Menschen, die an Alzheimer und leichten kognitiven Einschränkungen litten, dass die Aufnahme von 20 Gramm (etwa 4 Teelöffel) AC-1202, von dem wir nun wissen, dass es ein MCT-Öl ist, bei fast der Hälfte der Probanden innerhalb von 45 Tagen zu einer deutlichen Verbesserung der Messwerte des ADAS-Cog-Tests im Vergleich zur Placebo-Gruppe führte. Menschen ohne das schädliche ApoE4-Gen, das das Alzheimerrisiko erhöht, erfuhren eine deutlichere Besserung als die Träger dieses Gens. Außerdem stellte sich heraus, dass die Verbesserung umso größer ausfiel, je höher der Spiegel des von den Neuronen hauptsächlich genutzten Ketons war, des Beta-Hydroxybutyrats. Darüber hinaus schienen Menschen, die Alzheimermedikamente einnahmen – Aricept, Namenda, Exelon oder Razadyne (das früher Reminyl hieß und im deutschen Sprachraum immer noch unter diesem Namen vertrieben wird) – ganz besonders von der Einnahme des MCT-Öls zu profitieren; am meisten diejenigen, die mit Razadyne bzw. Reminyl behandelt wurden. Eine Untergruppe verlängerte die Studie mit diesem Medikament über weitere 6 Monate und bei denjenigen, die weiterhin MCT-Öl erhielten, schritt die Krankheit in diesem Zeitraum nur in einem sehr geringen Maße fort.
Ich erfuhr später, das MCT-Öl seit Jahrzehnten frei verkäuflich ist und von Bodybuildern zur Erhöhung der Magermasse eingesetzt wird. Manche Athleten und Fitnessfans nehmen MCT-Öl, um ihr Energieniveau zu erhöhen und die Ausdauer während sehr intensiver sportlicher Betätigung zu steigern. Studien haben außerdem ergeben, dass MCT-Öl das Sättigungsgefühl erhöht und zur Gewichtsabnahme führen kann, wenn es statt anderer Öle genommen wird.
Eine (in Klammern gesetzte) Offenbarung
Als ich die Patentanmeldung las, wusste ich noch nicht, dass viele Naturkostläden MCT-Öl im Sortiment hatten und dass man es auch problemlos online bestellen konnte. Doch ich erinnerte mich genau daran, dass ich es während meiner Ausbildung und in meiner Praxis Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre als Nahrungszusatz bei Frühgeborenen eingesetzt hatte. MCT-Öl wird auch von Säuglingen ohne Verdauungsenzyme leicht resorbiert und wird heute noch auf vielen Neugeborenen-Intensivstationen verwendet (Tantibhehyangkul, 1975). Die ersten Rezepturen für Frühchen wurden vor 30 Jahren entwickelt und seither wird praktisch allen Standardsäuglingsnahrungen MCT-Öl zugegeben.
Und dann hatte ich plötzlich meine „Offenbarung“: Nur ein einziges Mal in der gesamten Patentanmeldung erwähnte Henderson (wenigstens in Klammern), dass MCT-Öl aus Kokosöl oder Palm(kern)öl stammt. Ich erinnerte mich, dass mir Kokosöl in Naturkostläden schon aufgefallen war und ich mir nicht erklären konnte, was es dort zu suchen hatte – stand es doch in dem Ruf, die Arterien zu „verstopfen“. Ich hatte mir nie die Zeit genommen herauszufinden, warum es wohl als gesund galt.
Nach der Lektüre der Patentanmeldung durchsuchte ich das gesamte Internet wie in einer Art Rausch nach Informationen über mittelkettige Fettsäuren, Kokosöl, MCT-Öl und Ketone. Ich musste die Biochemie aus meinem ersten Studienjahr an der Universität nochmals durcharbeiten (Was unterschied mittelkettige Fettsäuren bloß wieder von kurz- und langkettigen?) und die Zusammensetzung der Fettsäuren des Kokosöls finden. Ich erfuhr, dass es zu nahezu 60 Prozent aus mittelkettigen Fettsäuren besteht, und rechnete aus, dass etwa 35 Gramm davon (7 Teelöffel oder etwas mehr als 2 Esslöffel) 20 Gramm MCT-Öl entsprechen. Wenn ich Steve Kokosöl geben würde, wäre es vielleicht möglich, dieselbe Wirkung zu erzielen …? Steve war Träger des ApoE4-Gens und so musste ich aufgrund der Ergebnisse der AC-1202-Studien damit rechnen, dass er überhaupt nicht darauf reagierte.
Es war der 20. Mai 2008, nach 1 Uhr nachts, und Steves Eignungstest fand am nächsten Morgen um 9 Uhr statt … Ich musste fürs Erste leider Schluss machen – ich konnte vor diesem ersten Termin kein Kokosöl mehr bekommen.
Zwei Eignungstests
Am nächsten Morgen lief alles wie gewohnt. Auf dem Weg zum Neuro- Science Center versuchte ich, Steve auf den Mini-Mental-Status-Test vorzubereiten, wie die Assistentin es vorgeschlagen hatte, und übte mit ihm immer wieder Fragen zur zeitlichen und örtlichen Orientierung: Welches Datum, welchen Tag und Monat, welches Jahr und welche Jahreszeit wir hatten und in welche Stadt wir fuhren … Ich dachte, er würde sich sicher daran erinnern, wo wir 16 Jahre lang gewohnt hatten, bevor wir in die Stadt zogen, in der wir jetzt lebten. Wir sprachen wie üblich auch noch über andere Dinge, aber ich kam immer wieder auf dieselben Fragen zurück.
Der erste Eignungstest
Es war wie beim vorherigen Mal: Steve erfüllte alle anderen Voraussetzungen, doch im Mini-Mental-Status-Test hatte er nur 14 Punkte und wurde nicht in die Studie aufgenommen. Sehr enttäuscht setzten wir uns mit der Ärztin zusammen; sie erzählte uns, dass ihre Mutter ebenfalls an Alzheimer leide, und beantwortete unsere Fragen. Sie bat Steve, eine Uhr zu zeichnen – ein noch präziserer Test für Alzheimer, wie sie sagte. Anschließend zeigte sie mir seine Zeichnung (vgl. Abbildung 1, Seite 52).
Wie man sieht, hatte seine Zeichnung nicht einmal eine entfernte Ähnlichkeit mit einer Uhr. Die Ärztin nahm mich zur Seite und erklärte mir, dies sei ein Hinweis auf einen eher schweren Krankheitsverlauf. Einerseits überraschte mich das, andererseits auch nicht – es war auf jeden Fall ein Schock und meine Gedanken kreisten darum, dass wir wohl auf den unausweichlichen Verfall zusteuerten, den niemand erleben möchte.
Auf der Heimfahrt dachte ich: „Was haben wir schon zu verlieren?“, fuhr zu einem Naturkostladen und kaufte das Kokosöl, das ich einmal dort gesehen hatte.
Abbildung 1: Die erste Uhr – am Tag, bevor wir mit dem Kokosöl anfingen
Der zweite Eignungstest
Steves Eignungstest für die Impfstoff-Studie war für den nächsten Tag um 13 Uhr angesetzt. Um sicherzugehen, dass er mindestens 20 Gramm mittelkettige Triglyceride bekam, rührte ich beim Frühstück (mit seinem Einverständnis) mehr als 2 Esslöffel Kokosöl unter seinen gewohnten Haferbrei – und dann noch mehr, damit es nur ja Erfolg bringen sollte. Auch in meinen Haferbrei gab ich 2 Esslöffel – ich konnte ja nicht erwarten, dass Steve etwas aß, was ich nicht essen würde.
Während der Fahrt ging ich (wie schon am Tag vorher) Fragen zu Ort und Zeit mit ihm durch, doch er verwechselte die Monate und die Wochentage und konnte sich weder an das Wort „Frühling“ erinnern noch daran, wohin wir fuhren. Als wir ankamen, war ich davon überzeugt, dass der Test nicht besser ausfallen würde als beim letzten Mal.
Normalerweise bete ich, um Gott für das zu danken, was ich habe, und nicht, um ihn um etwas zu bitten. Doch diesmal bat ich darum, dass Steve den Eignungstest schaffte – ich wollte ihn nicht verlieren!
Nach dem Test hatte er kein gutes Gefühl und so saßen wir und warteten und hatten wieder einmal keine Hoffnung. Doch