Akupressur für die Seele. Pierre-Noel Delatte

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Название Akupressur für die Seele
Автор произведения Pierre-Noel Delatte
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783954840069



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psychische oder emotionale Störung sich irgendwann als Krankheit „somatisiert“, das heißt: im Körper zum Ausdruck kommt. Damit erklärt sich auch der tiefere Sinn des Begriffs „Psycho-Bio-Akupressur“. Wie bereits erwähnt, wirkt sich eine Störung in unserer Psyche nicht nur auf unseren Geist, sondern auch auf das Funktionieren unserer Organe aus. Glücklicherweise ermöglicht uns die „Akupressur der fünf Punkte“, wieder die Kontrolle über die Situation zu übernehmen, und je eher sie zum Einsatz kommt, desto besser. In Bezug auf Krankheiten sollten wir uns die Einstellung der Heilkunst des Fernen Ostens zu eigen machen, die viel stärker auf Vorbeugung als auf Heilung ausgerichtet ist.

      Mich bezeichnen viele aufgrund meines Lebensrhythmus als Einsiedler, denn während der Woche bin ich von morgens 8 Uhr bis abends 20 Uhr in meiner Praxis, samstags von 8 bis 13 Uhr. Am Morgen erwache ich mit meiner Umgebung etwa um 4 Uhr und widme mich dann etwa der Arbeit an einem solchen Buch oder ähnlichen Aufgaben. Von Samstagnachmittag bis Sonntagabend bin ich dann für meine Familie da. Ich kann Ihnen versichern, dass ich mich viel jünger fühle als noch vor zehn Jahren.

      Wie lässt sich die Wirkungsweise der Psycho-Bio-Akupressur genauer erklären? – Zunächst möchte ich kurz auf den Begriff „Lebensenergie“ eingehen.

      Durch die gesamte Menschheitsgeschichte hindurch haben alle Kulturen auf der ganzen Welt stets die Existenz einer universellen Energie anerkannt, einer Kraft, die im gesamten Universum und ebenso im menschlichen Körper gegenwärtig ist. In Indien wurde diese Kraft „Prana“ genannt, im Fernen Osten „Chi“ oder „Qi“; manche schamanistischen Traditionen sprechen von „Chula“; bei den alten Römern findet sich die Bezeichnung „animus“.

      Diese Lebensenergie ist unsichtbar wie Luft, hat aber dennoch entscheidenden Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Sie ist darüber hinaus nicht nur für unsere physische Gesundheit und unser Weiterleben verantwortlich, sondern auch für unser psychisches und emotionales Gleichgewicht: Befindet sich unsere Lebensenergie im Gleichgewicht und kann sie ungehindert fließen, so ist auch unsere körperliche Gesundheit gut. Ist sie hingegen blockiert oder aus dem Gleichgewicht, so führt dies zu Störungen, aus denen sich in der Regel Krankheiten entwickeln.

      Die gesamte Materie, wie „dicht“, massiv oder fest sie auch erscheinen mag, besteht aus Energie, aus Atomen, Protonen und Elektronen, und dieses ganze „schwingende“ Universum weist verschiedene Sequenzen auf. Wir leben im elektromagnetischen Feld der Erde, umgeben von lauter Wellen, angefangen von den Niedrigfrequenzen des Radios am einen Ende des Spektrums bis hin zu den kosmischen Strahlen hoher Frequenz am anderen Ende. Alles im Universum besteht aus Energie, die sich verdichtet und auf einer niedrigeren Frequenz schwingt, wenn sie zu Materie wird.

      Wir Menschen sind demnach auch energetische Phänomene. Unsere Lebensenergie erstrahlt um unseren Körper herum – sie kann sogar sichtbar gemacht werden, manche nennen sie „Aura“; und sie tritt an den energetischen Zentren, den Chakren, in unseren Körper ein und aus; innerhalb des Körpers fließt sie in Energiekanälen, den „Nadis“ oder „Meridianen“. Gesundheitliche Probleme treten immer dann auf, wenn die Energie „verschmutzt“ ist oder wenn sie zu stark oder zu wenig stimuliert wird. Befinden sich die verschiedenen Energielevel in unserem Körper und um ihn herum im Gleichgewicht, so sind wir bei guter Gesundheit. Die Wirkung einer der ältesten Heilmethoden, der Akupunktur, beruht darauf, dass feine Nadeln auf bestimmte Punkte am Körper gesetzt werden und so den Energiestrom in den Meridianen regulieren.

      Die alten Chinesen gingen von zwei einander ergänzenden Energien aus – Yin und Yang –, die zusammen das Chi, also die Lebensenergie, bilden. Es gibt Yin-Organe, wie zum Beispiel die Leber, und Yang-Organe, etwa den Magen. Ebenso existieren sechs Yin-Meridiane und sechs Yang-Meridiane. Entlang dieser Meridiane liegen jeweils dreihundertfünfundsechzig Akupunkturpunkte, an denen sich die Lebensenergie konzentriert. Setzt man genau an diesen Punkten Akupunkturnadeln in die Haut, so lässt sich dadurch der Energiestrom in den jeweiligen Meridianen reduzieren oder stimulieren; auch die Qualität der Energie, die in die Organe fließt, lässt sich damit beeinflussen und die Funktion dieser Organe lässt sich verbessern.

      Für Skeptiker sei hier die folgende Information eingefügt: Die Existenz dieser viel zitierten Meridiane, die ohne anatomische Grundlage zu funktionieren scheinen, konnte kürzlich an den Körpern meditierender Yogis sichtbar gemacht werden, indem unterschiedliche Betastrahlen auf ihrer Bahn aufgezeichnet wurden.

      Die Psycho-Bio-Akupressur entstand zunächst auf der Basis einer Akupunkturmethode, die ebenfalls mit fünf Punkten arbeitet und in verschiedenen Ländern gelehrt wird, etwa in Australien und auch in Frankreich, wo Dr. Patrick Véret als einer der Wegbereiter erwähnt werden muss. (Nähere Informationen darüber am Ende dieses Buches)

      Die Ursprungsidee war, nicht mit einzelnen Akupunkturpunkten separat zu arbeiten, sondern fünf Punkte gleichzeitig zu stimulieren: Dadurch werden im Körper Energiekreisläufe aktiviert, in denen eine ganz spezifische Energie fließt, die sich aus der ursprünglich in den Meridianen fließenden Energie ableitet. Wir arbeiten also nicht mehr mit der Energie eines einzelnen Akupunkturpunktes, sondern mit der ganz spezifischen Energie, die in dem mit fünf Punkten gleichzeitig aktivierten Kreislauf fließt. Jedes Problem hat somit seine Entsprechung in einem spezifischen, mit der Sequenz von fünf ganz bestimmten Punkten aktivierten Energiekreislauf.

      Vor mehr als fünfzehn Jahren absolvierte ich eine kurze Ausbildung zu diesen Sequenzen auf der Basis von fünf Punkten und probierte dies anschließend in meiner Praxis aus. Die Ergebnisse, die ich damit erzielte, waren enttäuschend und überraschend zugleich. Wie ich es gelernt hatte, versuchte ich die Energiekreisläufe gegen Bluthochdruck, bei Erkältungen oder bei Ischiasschmerzen einzusetzen. Beim nächsten Termin hatte sich das körperliche Befinden meiner Patienten jedoch kaum verbessert – daher meine Enttäuschung, die ich auch sofort ansprach. Die Überraschung für mich bestand darin, dass die Reaktionen meiner Patienten völlig anders ausfielen, als ich erwartet hätte, nämlich etwa so: „Mein Ischiasschmerz / Mein Schnupfen / Mein Knie ist nicht besser geworden. Aber seit Sie bei mir diese fünf Punkte stimuliert haben, geht es mir psychisch unglaublich gut! Ich fühle mich weniger gestresst, viel gelassener. Es ist wirklich erstaunlich …“

      Diese einhelligen Aussagen weckten meine Aufmerksamkeit. Die Sequenzen mussten eine unvorhergesehene psychologische Wirkung haben. Ich dachte lange darüber nach, versuchte, den Grund dafür zu verstehen, erprobte daraufhin vorsichtig viele weitere Sequenzen und dank meiner Ausdauer und genauen Beobachtung wurden mir die Zusammenhänge immer klarer. Schließlich verstand ich, was da geschah. Ich will versuchen, es mit meinen Worten zu erklären:

      Beginnen wir mir einem einfachen Vergleich. Unser Gehirn und, davon abhängig, unser Körper funktionieren in gewisser Hinsicht wie ein Computer. Ist mein Computer nicht ans Stromnetz angeschlossen oder ist sein Akku defekt, so funktionieren bestimmte Programme nicht mehr. Dasselbe gilt für unser Gehirn: Wird es nicht mehr ausreichend versorgt, funktionieren bestimmte Programme nicht mehr und wir sind nicht in der Lage, bestimmte Situationen zu bewältigen, mit denen uns das Leben konfrontiert.

      Das Problem dabei ist, dass die Energie, die zu unserem Gehirn fließt und es nährt, sich zu einem großen Teil aus unseren Gedanken ableitet, denn unsere Gedanken sind Energie. Diesen Zusammenhang gilt es sich klar zu machen.

      Natürlich erhalten wir auch Energie aus unserem Stoffwechsel – hier sind die Spurenelemente besonders wichtig für unser reibungsloses „Funktionieren“ – und, wie wir bereits gesehen haben, ebenso aus unserer Umgebung, aus dem Kosmos und von der Erde; die Energien, die „Störungen“ in unserem Gehirn verursachen, werden jedoch in der Hauptsache von unseren Gedanken produziert.

      Jeder von uns ist doch in der Lage, genau wahrzunehmen, ob sein Gesprächspartner beispielsweise wütend oder schlecht gelaunt ist, und zwar selbst dann, wenn dieser es zu verbergen sucht; das ist Beleg genug dafür, dass unsere Gedanken Energie sind, denn dies ist nur möglich, weil wir die Energie wahrnehmen, die der andere verströmt, die Energie seiner Gedanken. Aber auch im umgekehrten Fall, also wenn die andere Person glücklich oder vielleicht verliebt ist, spüren wir dies, denn auch die Liebe ist