Augen, nur um zu sehen, wie der beschleierte Pinguinkopf sich nun tief über seinen Schoß beugte, sich die Lippen in wenigen Zentimetern Abstand zum Operationsgebiet schürzten, um dann... – ja, ich muss es hier einfach so formulieren –, um dann kräftig zu blasen, zu blasen und nochmals zu blasen, Eugenia blies, wie wenn man bei einem Geburtstagskuchen die Kerzen auspustet, sie entfesselte einen Sturm der Leidenschaft zur Sterilität, zur größtmöglichen Reinheit im Dienst am Nächsten, am Allernächsten, sie blies und blies, bis das allerletzte Härchen davon gestoben war, und hier wurde wirklich ein Licht ausgeblasen, denn egal ob Manager oder Studienrat, ob Banker oder Amtsleiter, all die wichtigen, privat versicherten Männer der katholischen Stadt Münster wurden von Schwester Eugenia zu kleinen, jämmerlichen Häufchen Elend zurecht geblasen, die den göttlichen Beistand niemals intensiver ersehnten als in diesem Moment, und erst recht im nächsten, denn kaum war das Auge des Hurrikans vorbeigezogen, spielte ein diabolisches Lächeln um die Mundwinkel der Dienerin des Herrn, dann zauberte sie mit einer lässigen Bewegung ein kleines Plastikfläschchen aus den Tiefen ihres Kittels, und ohne Vorwarnung zerstäubte sie eine klare Flüssigkeit auf die freigelegte Genitalregion, zischte ein kurzes: »Noch ein bisschen Klostergeist, damit sich nichts entzündet«, während der Patient nun hemmungslos aufjaulte wie ein kleiner Junge, sich zusammenkrümmte und sich mit den Händen hilflos den teuflisch brennenden Schambereich, diesen Eingang zur Hölle hielt. Schwester Eugenia lächelte, verabschiedete sich, und versprach: »Der Anästhesist kommt dann gleich.« Und wieder hatte sie einem Privatpatienten in diesen gottesfürchtigen Hallen Ehrfurcht gelehrt. Zufrieden folgte sie mir nach draußen.