Название | Ungebremst durch Kermanschah |
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Автор произведения | Maryam Djahani |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783962026158 |
Ich fragte ihn: “Was soll das?“
Er antwortete: “Das wirst du gleich erfahren. Steig ein.“
Ich dachte: “Wenn ich nicht einsteige, ziehe ich den Kürzeren.“ Bisher hatte ich ihm gegenüber nie den Kürzeren gezogen. Ich stieg also ein.
Babak fuhr von der schneebedeckten Straße auf die Stadtautobahn Richtung Sarab, wobei ihm ständig die Reifen durchdrehten. Dort bog er in eine Seitenstraße ein und stellte vor einem schneebedeckten Garten den Motor ab. Aufgeschreckt flogen Krähen von den Zweigen der kahlen Bäume. Eine kam näher und blieb wenige Meter entfernt sitzen. Babak sagte: “Genau hier kann ich den Lebensunterhalt für dich verdienen, Shohre.“
Die Krähe pickte in den Schnee. Ich spottete: “Tu das. Du bist ja Meister im Lebensunterhalt-Verdienen.“ Er erwiderte: “Gut, wenn du weißt, dass ich kein Erbarmen kenne, wenn mir jemand in die Quere kommt.“
Ich höhnte: “Schade, Babak. Sonst müsstest du mich jetzt nicht anflehen.“
Babak gab zurück: “Bei Gott, ich flehe niemanden an. Was mir gehört, gehört mir.“
Ich fragte: “Wo hast du deinen Benzinkanister gelassen? Das ist doch deine Art, die Dinge anzugehen.“
Er entgegnete: “Verzapf keinen Blödsinn. Wer ist dieser Esel, der es gewagt hat, um deine Hand anzuhalten?“
Ich sagte: “Der Bruder von Mahtab. Meiner Klassenkameradin.“
Er fragte: „Wer hat erlaubt, dass sie den Fuss in euer Haus setzen?“
“Papa.“
Er darauf: “Keiner hätte dich zwingen können, wenn du nicht gewollt hättest.“
Er hatte recht. Im Gegensatz zu Mutter, die sich fast umbrachte, damit ich Babaks Frau wurde, stand Vater auf meiner Seite. Als ich sagte, ich würde Babak nicht heiraten, starrte er auf seine Zigarettenspitze und meinte: “Es ist dein Leben. Du musst darüber entscheiden…“
Die Krähe flog auf, drehte eine Kurve und setzte sich auf die Motorhaube. Sie richtete ihre roten Augen auf mich.
Ich provozierte: “Wer sagt denn, dass ich nicht wollte?“ Babak mahnte: „Spiel keine Spielchen mit mir, Shohre. Heute noch rufst du an und sagst, dass du ihn nicht heiratest.“
Ich gab zurück: “Zufällig denke ich aber, dass er ein guter Junge ist.“
Hamed wirkte gut. Das heißt, als ich seine Sorgfalt in der Auswahl der Blumensträuße, die frohen Farben seines Anzuges sowie sein Rasierwasser bemerkte und seine Familie sah, sagte ich mir, sein einziger Vorzug außer dem guten Aussehen sei, dass er Babak nicht ähnele.
Babak drohte: “Wenn ich diesen Laffen nicht kurz und klein schlage, bin ich nicht der Sohn meines Vaters…“
Ich schalte und biege ab in Richtung nach Hause. Wäre der Onkel nicht gewesen, hätte Babak sicher Wort gehalten und Hamed umgebracht. Das tat er zwar nicht, aber er beauftragte einige Handlanger damit, Hamed grün und blau zu prügeln, Hamed, der ein Pflaster aufklebte, wenn er auch nur einen Pickel hatte. Er begriff nie, warum er in den ersten Monaten seines Lebens mit mir ständig von Gesocks und Gesindel überfallen wurde...
Es ist weit bis nach Hause. Von einem Ende der Stadt zum anderen zu fahren ist ermüdend. Zeit, die verbotene CD aus der Mittelkonsole zu holen. Zeit des Ausflippens. Zeit, in eine andere Stimmung zu kommen. Mutter sagt: “Hör auf mit dieser Tändelei. Wann willst du endlich Vernunft und Anstand annehmen?“
Die Scheibe dreht sich um hundertachtzig Grad. Die ohrenbetäubende Stimme eines Luren dröhnt durch den Wagen.
“Unbeständig ist deine Liebe... Die Geschichte mit dir ein unvollendetes Buch…“
Nur die Musik steigert sich in meinen Ohren. Der Text hat nach so vielen Malen seinen Reiz verloren. Die Zellen meines Körpers verbinden sich mit der Musik. Meine Liebes- und Verliebtheits-Stimmung verfliegt wie Benzingeruch. Meine Hirn-Heizung kühlt sich ab. An der Einmündung zu unserer Gasse drehe ich die Stereolautsprecher aus. Ich halte vor der Brücke und steige aus, um die Parkhaustür zu öffnen. Es ist kalt in der Gasse. Unsere Flur-Nachbarin, Frau Makki, kommt mit ihrem Pride angefahren. Sie grüßt mit einem Kopfnicken. Sie wirkt müde. Eine gebildete Frau. Sie hat einen Mann und zwei Söhne. Sie stellt den Wagen seitlich ab und wartet. Als ich wieder einsteige, sehe ich eine schwarze Umhängetasche auf dem Wagenboden. Ich hebe sie auf und fahre Elizabeth ins Parkhaus.
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