Die Suche hat ein Ende. Mario Walz

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Название Die Suche hat ein Ende
Автор произведения Mario Walz
Жанр Эзотерика
Серия
Издательство Эзотерика
Год выпуска 0
isbn 9783959630757



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Eine Veränderung in Kleidung, Design, Musik, gesellschaftlichen Ideen oder gar politischen Strukturen. Eine Veränderung, die vonnöten ist, um eine Gesellschaft zu einer Evolution anzuregen. Und es gibt jene, welche die neuen Errungenschaften normalisieren müssen. Welche die neuen Ideen in die alltägliche Realität aufnehmen und integrieren. Ohne die Übernahme des Neuen in die Masse, in die Normalität, kann es keine tief greifende, alle berührende Veränderung geben.

      Eine neue Idee muss Fuß fassen können, und um stabil zu bleiben. Sie muss auf festem Boden stehen. Deswegen auch der beobachtbare Gedanken– und Vorstellungswandel in den Generationen. Die eine Generation versucht die Gesellschaft durch neues, extremes Denken, und wagemutige Schritte zu verändern. Sie bringen neue Gedanken und Ideen ins Leben. Die nächste Generation zeigt sich im Gegensatz dazu von eher konservativer Natur, beständiger, wieder behäbiger, unbeweglicher. Beide Generationsmodelle sind wichtig: Die Geruhsame bestätigt zunächst die alten Werte, um aber gleichzeitig auf unrevolutionäre Art und Weise das neue Gedankengut mit in die Mentalität einzubeziehen. Um dann zum nächsten Schritt weiterzugehen.

      Die morphogenetischen Felder bilden sich also, wenn neue Gedanken oder Ideen aufkommen, um späteren Benutzern oder Gleichgesinnten den Zugang zu diesem Wissen zu erleichtern. Beispiel Fahrradfahren: Ich weiß noch, dass ich damals Tage lang versuchte auf zwei Rädern zu balancieren. Und ohne den Sandhaufen am Ende unserer Straße wäre ich so manches Mal auf die viel befahrene Straße weitergerutscht.

      Die ersten Radfahrer hatten es bestimmt nicht einfach, eine solch neue Weise der Fortbewegung in die damalige Welt zu transferieren. Es dauerte sicher eine geraume Zeit die nötige Balance zu finden, und mit dem Gerät richtig umzugehen. Bevor viele Menschen diese Art der Fortbewegung nutzen lernten, waren bestimmt einige unsanft auf ihrem Hintern gelandet.

      Aber durch deren Erfahrungen und das daraus resultierende Wissen um die Benutzung des Rades und das Aufrechterhalten der Balance bildete sich ein Feld, in das diese Erfahrungen gespeichert wurde. Die nachkommenden Radfahrer konnten sich durch ihre Absicht Radfahren zu lernen, einfach das gespeicherte Wissen zunutze machen. Und lernten somit viel schneller Theorie in Praxis umzusetzen. Je mehr Menschen das Radeln beherrschen, desto einfacher ist es für die Nächstfolgenden, das System zu übernehmen. Meine Kinder lernten an einem Tag Fahrradfahren – einfach so. Ein quasi in die Wiege gelegtes normales Bewusstsein über das Balancieren auf zwei Rädern. Ein Glück für mich, denn ich sah mich schon, wie ich tagelang das Kinderrad festhaltend die Straße hoch– und runterrenne.

      Beispiel Auto fahren. Faszinierend, wie einfach es geworden ist, diese Dinger zu bewegen. Fast jeder Mensch kann Auto fahren, ob er nun intelligent ist oder nicht. Es steht einfach in unserem menschlich verfügbaren Feld der normalen alltäglichen Möglichkeiten. Genau wie die Kinder heutzutage einfach so mit Handys und Computer umgehen können. Die Masse an Usern hat ein Feld errichtet, das die Neugeborenen bereits von Anfang an integriert haben. Weil es so stark ist. Es ist eben zur Normalität geworden.

      Wenn man sich mal vorstellt, was noch alles in den Feldern um uns angelegt ist, in welche sich mensch problemlos einklinken kann. Was wir alles lernen könnten, wenn wir diese Möglichkeit Inhalte aufzunehmen bewusst nutzen würden!

      Ich erinnere mich, wie ich nach wochenlangen Bemühungen, den Adobe Photoshop zu ergründen – um meine Zeichnungen im Computer besser aussehen zu lassen –, fast verzweifelte. Weil ich das Programm einfach nicht kapierte. Bis ich eines Tages aufwachte, mich an den Computer setzte und ohne ersichtlichen Grund die Ebenenfunktionen beherrschte. Einfach so – ohne äußere Unterstützung oder Erklärungen. Es fiel mir quasi aus dem Himmel in den Schoss, oder: Ich hatte endlich Zugang zu dem Feld, in welchem das Wissen der mit Photoshop arbeitenden Designer und Grafiker gespeichert war.

      Es ist alles da oben abgelegt und einfach zu ergründen. Alle erdenklichen Ideen zur Ausübung und Erfahrung liegen dort oben bereit: Sei es Krieg, wovon uns bestimmt ein großes Feld umgibt, das täglich durch gewaltverherrlichende Filme und tatsächlicher Gewalt Erweiterung erfährt. Oder ein Feld der Nächstenliebe, der Hilfe, des Mitgefühls und der Toleranz. Diese Felder müssten meines Erachtens noch mehr Energie erhalten, um einmal zur gesellschaftsbestimmenden Normalität zu werden. Aber dazu benötigt es vielleicht mehr Anregungen in diese Richtung, was über die alles erreichende Medienlandschaft geschehen könnte. Sodass mehr Menschen dieses Gedankengut in sich aufnehmen und sich aus dem Feld der Unsicherheit und Angst ausklinken können. Veränderung ist machbar.

      Nachdem wir aus dem schwarz–weißen Café in den Strom der Feierabendfeiernden getreten waren, trennen wir uns und ich gehe – wie so oft – alleine ins Kino. Nach einem leidlich amüsanten Film sitze ich in meinem Auto und warte auf den Beginn meines mittwöchlichen Tanzvergnügens. Und falle wieder einmal in die Rolle des Außenstehenden. Ich beobachte die Menschen um mich herum. Wie sie durch die prall gefüllten, von Hektik durchzogenen Straßenwelten ziehen, verfolgt von gedankenschweren Energien, die sich in ihren Nacken geheftet haben. Leidende Menschen, betrunkene Menschen, ängstliche Menschen. Im Einkaufswahn oder der Einsamkeit verfallen. Kranke Menschen. Menschen, die sich der gesellschaftlichen Norm und Moral zu Füßen geworfen haben, um die eigene Unsicherheit nicht zu spüren. Um sich in Zeiten der Angst geleitet und geführt zu wissen. Anstatt sich der Angst zuzuwenden, um zu erkennen, dass Angst nur eine hohle Blase aus der Vergangenheit ist.

      Ich stehe in meiner ehemals Lieblingstanzhalle und bemerke wieder einmal, dass die interessanten Leute bis auf wenige verschwunden sind. Die »next Generation« hat den Schuppen in ihren Besitz genommen, so wie ich es schon oft erlebt habe. Das bedeutet wieder Veränderung: Ich muss nach einem neuem Ort Ausschau halten. Alte Zelte abbrechen und Neues in Bewegung bringen.

      Veränderung ist das einzig Beständige in meinem Leben. Immer wieder von Neuem zu beginnen, neue Wege zu gehen und Neues zu erproben. Und kaum habe ich mich an etwas gewöhnt, oder als akzeptabel abgespeichert, verändert sich die Situation von Neuem. Manchmal leide ich unter dem ewigen Hin und Her. Heute zum Beispiel.

      Ich vermisse so etwas wie eine Heimat. Ein Ort, an dem ich mich absolut wohlfühle, der mir entspricht, wo ich Leute finde, die mir entsprechen. Gleichgesinnte. Eine Heimat für alle meine Bedürfnisse. Überhaupt eine Heimat.

      Heimat

      Ein wahres zu Hause ist für mich auf ewig mit der rötlichen Stadt am silbernen Fluss verbunden. Aus den hohen, beinahe den Himmel berührenden Bergen, mit all den kristallenen Toren zu anderen Orten, entspringt der silberne Fluss aus einer weit oben gelegenen Höhle. Der Blick ins darunter liegende Land ist unbeschreibbar. Die Weite und der fast greifbare Frieden umschmeicheln den Berg und stürzen mit dem glitzernden Wasserfall in die Tiefe. Dort sammelt sich das in den Sonnenlichtern spiegelnde Nass und fließt in einem immer breiter werdenden Strom ins Land hinein.

      Je tiefer der Fluss ins Land eindringt, desto breiter, kräftiger, lebendiger wird er. Die das Wasser bewegenden Wesen springen übermütig von Stein zu Stein, schlagen Purzelbäume und Kapriolen und bringen die Gischt des tosenden Wassers zum Sprühen. Deren Lachen ertönt und mit dem Rauschen des Fließens bringt die Bewegung des Stroms einen Gesang der unvergesslich bleibt.

      Viele Fernen weiter beruhigt sich das mittlerweile älter gewordene Sein im Wasser und fließt nun gemächlicher, beobachtender durch die jetzt rötlich schimmernde Landschaft. Kristalle stehen an den Ufern. Mannshoch, in allen Farben erfahrbar. Und der feste, steinige Boden ist überzogen von sattem, weichen Moos, in welchem zarte Blüten bunter Formen ihre Köpfe zum Himmel strecken. Dem Mäander folgend wird das fließende Sein wieder schneller, belebter. Es scheint, als freut sich jeder Tropfen in dem belebten Fließen auf ein kommendes Ereignis. In leichten Stromschnellen geht es um bewachsene Felsen herum und stürzt auf ein Plateau, das den Fortlauf des Flusses etwas verlangsamt. Dennoch ist die freudige Erregung spürbar.

      Auf dem Plateau, an die dahinter wieder aufragenden Berge gelehnt, steht meine Heimatstadt. Oder besser, die Stadt die mir in dunklen Zeiten düsterer Verzweiflung am nächsten war, die mir größte Hoffnung, aber auch stete Sehnsucht schenkte. Breite, aus rötlichen Steinen gebaute Brücken überspannen den springenden Fluss. Es gibt keine Straßen in unserem Sinne, denn Fahrzeuge sind nicht zu sehen, werden auch nicht benötigt. Überall tummeln sich die Bewohner dieser Stadt. Es ist ein