HERRliche Erkenntnisse. Agnese Amalfi

Читать онлайн.
Название HERRliche Erkenntnisse
Автор произведения Agnese Amalfi
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783864556760



Скачать книгу

einer amerikanischen Soap.

      Alexander B wird es sicher nicht schwer haben, Frauen kennenzulernen. Vielleicht ist der Rasen aber schon abgegrast. Wenn mein Kopf nicht über die versifften Bettlaken im Swingerklub nachdenken würde oder über andere Spezialitäten, hätte es durchaus zu einem oder mehreren Treffen kommen können. Zu zweit!

      An die Frau von Alexander B gerichtet, sollte sie zu meinen Lesern gehören, möchte ich erwähnen, dass Sie ein Prachtstück von Mann zu Hause haben. Machen Sie in Ihrer echten und Parallelwelt weiter, so lange keiner dabei zu Schaden kommt und alle gesund bleiben, die Kinder inklusive. Es sollten alle machen, was sie wollen, aber gerne ohne mich. Mit Ihnen würde ich vielleicht nach Mallorca in den Urlaub fliegen. Ich ziehe aber einen dezenten Urlaub unter Frauen vor. Wenn das für Sie auch möglich wäre, könnte es was werden. Vielleicht kann ich Ihnen den einen oder anderen Mann aus diesem Buch empfehlen.

       Ende Alexander B.

       Horst C.

      Horst C war ein großer, schlanker Mann, mit einer großen Nase, der zum Zeitpunkt, als ich ihn kennenlernte etwa 35 Jahre alt war. Damals befand ich mich in ähnlichem Alter. Horst C war Lehrer. Horst C lernte ich auf einer Veranstaltung kennen. Nach einigen Telefonaten, wir hatten natürlich vorher die Telefonnummern ausgetauscht, kam es zu einigen Treffen, die sehr harmonisch, romantisch und auch anziehend verliefen.

      Schließlich übernachtete ich eines Tages oder, besser gesagt, eines Nachts bei ihm. Wir kamen uns näher. Nun stellte sich heraus, dass Horst C äußerst gut bestückt war oder vermutlich immer noch ist, wenn nichts davon abhandengekommen ist. Ich möchte euch sagen, dass es sich um ein Ausmaß in von mir bisher nicht gesehener Länge handelte. Horst C hatte nun Schwierigkeiten (und das ist ja auch kein Wunder), den Blutfluss ausreichend dorthin zu generieren, wo er nun benötigt wurde. Bisher hatte ich mir nie darüber Gedanken gemacht, dass es einem Mann schwerfallen könnte, sein Stück in fröhlichen Zustand zu bringen, um es dann auch angemessen einsetzen zu können. Die Lust war größer als das, was sein unfolgsames Körperteil machen wollte. Dennoch versuchte Horst C – ich möchte es vorsichtig formulieren –, seinen nicht kleinen Horst zu versenken. Dies misslang jedoch. Es misslang sogar sehr ausgiebig.

      Denkt an einen Koffer, der mittels eines großen Schlüssels geöffnet werden soll, der Schlüssel in der Sonne aber weich geworden ist und es nicht kalt genug ist, um den Schlüssel nun zu stabilisieren.

      Ich vermute, dass es nicht das erste Mal war, dass sich dieses Dilemma ergab.

      Im Übrigen, liebe Damen oder auch vereinzelt Herren, die dieses Buch lesen, ich war nicht traurig, dass die ganze Angelegenheit nicht zur Vollendung kam. Hatte ich inzwischen doch Bedenken, ob es überhaupt möglich war, Sex haben zu können. Es war für mich im wahrsten Sinne unfassbar. Ich musste zudem daran denken, wie ich mit meiner Nichte in einem Sexshop war. Sie war 18 Jahre alt, als wir dort die Ausstellungsstücke begutachteten. Sie stellte mir damals die Frage, was denn Standard sei. Auf diese Frage antwortete ich ihr mit einem verkniffenen Schmunzeln, dass alles das, was sie dort sah – und das waren alles überdimensionierte Vibratoren – Standard sei. Später erst konnte sie mir den Spaß, den ich mir mit ihr gemacht hatte, verzeihen.

      Bei dem Penis von Horst C war jedoch nichts Standard. Nachdem wir uns immer wieder trafen und, man muss auch sagen, verliebt ineinander waren, kam es sehr selten dazu, dass wir auch nur ansatzweise den Geschlechtsverkehr vollziehen wollten. So blieb ein doch etwas frustrierendes Erlebnis vorhanden, mit dem Horst C wohl eher nicht leben konnte. Zumindest nicht mit mir.

      Nun muss ich euch vielleicht nicht unbedingt mitteilen, möchte es aber dennoch, dass ich ein direkter Mensch bin. Ihr erinnert euch möglicherweise an das Kapitel Marco A. Dort bezog sich meine Direktheit auf nur verbale Dinge. Aber wie sagt Frau einem Mann, dass sein bestes Stück zu groß, zu lang, was auch immer ist und man deshalb möglicherweise den Sex nicht durchziehen möchte. Ich sagte Horst C vorsichtig andeutend, ob er denn wisse, inwieweit das Ganze im Normalfall passen würde. Ärgern wollte ich ihn damit nicht.

      Darauf reagierte er sehr genervt und meinte, dass es natürlich passen würde, schließlich habe er schon häufig Sex gehabt. Die Idee war mir zwar durchaus als mögliche Betrachtung in den Kopf gekommen, aber da es so unvorstellbar war für mich, überdachte ich die Möglichkeit, dass er vielleicht noch nie wirklich Sex hatte – außer mit sich selbst.

      Möglicherweise hat er inzwischen eine passende Frau gefunden, die das Ganze verkraften kann. Ich wünsche ihm sehr, dass er eine passende Frau gefunden hat.

      Es ging so aus, dass wir uns nicht mehr trafen, nicht mehr telefonierten. Wir schrieben somit keine SMS mehr. Ja, das war noch das Zeitalter der SMS. Die ganze Geschichte verlief somit unvollzogen.

      Ich kann euch zum Charakter des Horst C folgendes schreiben, was ich aus meiner hobbypsychologischen Betrachtungsweise feststellen konnte:

      Er war Mitte 30, sehr groß, also etwa 190 cm, hatte eine sehr große, aber interessante Nase, war Lehrer von Beruf, meistens ein ruhiger Mann, zuweilen ungeduldig. Freundlich und charmant gegenüber Frauen, gepflegte Erscheinung, leider Raucher. Kulturell interessiert und leider nur wenig belesen.

      Ein attraktiver Mann mit größeren Problemen in der Körpermitte.

      An die Frau von Horst C gerichtet, sollte sie zu meinen Lesern gehören, möchte ich erwähnen, dass Sie einen sehr netten Mann haben.

      Mit Ihnen würde ich gern auf Mallorca in den Urlaub fliegen. So bin ich doch sehr neugierig, was Sie mir über den kleinen großen Horst erzählen können und wie Sie es geschafft haben, dass alles passte.

       Ende Horst C.

       Tom D.

      Tom D lernte ich bei meiner Arbeit kennen. Hahaha, mal wieder. Es handelte sich bei Tom D um meinen Vorgesetzten. Tom D und ich wollten gemeinsam nach unserer Arbeit zur Feier eines Kollegen fahren.

      Ich war noch nicht lange bei meiner Arbeitsstelle, hatte aber eine Fahrgemeinschaft mit meinem Chef Tom D. Es ist bekannt, dass Fahrgemeinschaften mit dem Chef von den anderen gern argwöhnisch betrachtet werden. Ich hatte den Eindruck, dass meine Kollegen/innen unsere Fahrgemeinschaft eher neugierig ansahen.

      Sie hatten recht schnell ein Bild von mir und konnten sich zu Recht nicht vorstellen, dass ich irgendwelche Dinge über die Arbeit beim Chef ausplaudern würde. So kam es auch, dass mein Chef Tom D und ich uns darüber einig wurden, dass während der Fahrt zur Arbeit und auf dem Weg von der Arbeit nach Hause die Arbeit nicht Thema sein sollte.

      Wir hielten uns daran. Bei dieser Feierlichkeit, von der ich anfangs schrieb, handelte es sich um ein Jubiläum eines weiteren Kollegen. Ich hatte an diesem Tag den Fahrdienst. Auf dem Weg zur Feier sagte ich Tom D, dass ich heute sehr müde von der Arbeit sei und dass wir nicht allzu lang bleiben würden. Tom D dachte sich vielleicht: »Mal schauen, wie alles so wird und dann wird sich schon finden, wie lange wir bleiben.«

      Es war mir wichtig zu erwähnen, dass wir uns daran hielten, wenn ich sagte: »Das ist das letzte Bier.« Tom D war einverstanden. So kam es, dass wir einen sehr netten Abend verbrachten.

      Es war lustig. Ich bin ein extrovertierter, freundlicher Mensch. So bin ich meistens, ob ich etwas getrunken habe oder nicht. So kam es, dass ich Tom D fragte, ob er denn sein Bier austrinken könnte, da ich nach Hause wollte. Ich sah, dass seine Bierflasche leer war und er fragte mich, ob wir noch länger dort bleiben könnten, Tom D wolle noch ein Bier trinken, und wir würden dann aber wirklich fahren.

      Nach einiger Zeit ging ich erneut zu Tom D und unterhielt mich mit ihm. Ich wollte ihn dezent darauf aufmerksam machen, dass die Zeit des Biertrinkens nun ein Ende hatte und dass ich ihn nach Hause fahren würde. Dabei fiel mein Blick auf seine Bierflasche. Diese war komplett voll. Ich fragte ihn, woher denn dieses Bier nun käme und ob er nichts getrunken habe in der letzten halben Stunde. Er sagte: »Nein, das habe ich gerade geholt.«

      Ich