Название | Selbstbestimmt und effizient lernen |
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Автор произведения | Magdalena Kuntermann |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783947104826 |
4.1 Was sind Lern-Werkzeuge und wofür brauchen wir sie?
4.2 Das Arbeitsgedächtnis unterstützen
4.3. Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte - 4.3.1 Die Macht der Bilder
4.6 Was man sonst noch tun kann
1. Einleitung
Am Übergang zur Wissensgesellschaft ist lebenslanges Lernen ein aktuelles Thema. Das Wissen der Welt wächst rasant. Immer mehr wirtschaftliche Prozesse erfordern in steigendem Maße neue Qualifikationen und Kompetenzen, Flexibilität, Kreativität, Eigenverantwortung, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit. Kurzum wirtschaftlich nutzbares Wissen ist eine wertvolle Ressource. Dieses Mehr an Wissen und Können soll natürlich einer möglichst breiten Bevölkerungsschicht zuteilwerden. Dazu bedarf es eines selektiven und effizienten Umgangs mit der sogenannten „Informationsflut“. Das macht lebenslanges Lernen notwendig.
Immer mehr Menschen nehmen die Entwicklung ihres geistigen Potentials und ihrer Persönlichkeit selbst in die Hand und beschließen, eigenständig ihren lebensumspannenden Lernprozess zu planen und ihre individuelle Bildungsbiographie selbst zu gestalten.
In der Schule sind Curricula und Didaktik weitgehend vorgeschrieben, was unweigerlich dazu führt, dass man in der Schule nicht selbständig lernen lernt. Lebenslanges Lernen heißt aber nicht, wie bisher nur lebenslang. Das macht kein Mensch freiwillig. Hinzu kommt, dass die Begriffe Lernen und Schule häufig negativ besetzt sind.
Die Menschen haben die Notwendigkeit lebenslangen Lernens erkannt, sie wollen lernen. Da sie das meist freiwillig aus eigener Initiative machen, fehlt es ihnen auch nicht an Motivation. Sie haben aber nirgends gelernt, wie man sich hirngerecht selbst Wissen erschließen kann, wie man nachhaltig und effizient lernt, so dass man Beruf, Alltag und Weiterbildung unter einen Hut bringen kann, ohne dabei krank zu werden.
Bei den ersten Schwierigkeiten geben Menschen sehr schnell auf, aus mangelnder Frustrationstoleranz, aus mangelnder Stressverarbeitungskompetenz, aus mangelnder Selbstmotivation und ähnlichen Gründen. Sie wissen nicht, wie sie die vorhandenen Hürden überwinden können.
Um diese beschriebenen Probleme zu lösen, benötigen Lernende ein großes Ziel, das für die nötige Motivation sorgt. Außerdem ist ein Leitfaden notwendig, eine Art Navigationshilfe durch den Lernprozess, so dass selbstbestimmtes, autonomes Lernen möglich ist, das Ziel aber nicht aus den Augen verloren wird. Des Weiteren bedarf es gehirn-gerechter Lernhilfen, um die kleineren Hürden auf dem Weg zum Ziel zu überwinden, Lern-Werkzeuge, die wie ein Katalysator wirken, der die notwendige Aktivierungsenergie herabsetzt.
Diese Arbeit zeigt, was im Gehirn beim Lernen1 passiert und wie diese Erkenntnisse beim Planen des Lernprozesses bedacht werden können.
Es wird ein Leitfaden vorgestellt, der in sechs Schritten durch den Lernprozess führt, und untersucht, inwieweit neurowissenschaftliche Erkenntnisse darin ihren Niederschlag finden.
Des Weiteren wird exemplarisch gezeigt, ob und wie Lern-Werkzeuge aus neurowissenschaftlicher Sicht den lebenslangen Lernprozess als gehirn-gerechte Lernhilfen unterstützen.
Die zentrale Frage bleibt, ob der vorgeschlagene Weg durch den Lernprozess unter zu Hilfenahme gehirn-gerechter Lern-Werkzeuge den erwachsenen Menschen befähigt, selbstbe-stimmt, effizient und nachhaltig zu lernen.
2. Was passiert im Kopf beim Lernen?
In der Erwachsenenbildung geht es im Wesentlichen um die Vermittlung und den Erwerb von Wissen und Fertigkeiten. Man kann davon ausgehen, dass die Persönlichkeit Erwachsener weitgehend gefestigt und Persönlichkeitsentwicklung somit nicht das Hauptziel ist. Dennoch besuchen nicht wenige Erwachsenen oft gerade deshalb Weiterbildungsmaßnahmen und Ausbildungen, weil sie etwas in ihrem Leben und damit auch sich selbst verändern möchten. Wenn sie dabei nicht ausschließlich autodidaktisch vorgehen, ist die Vorbildfunktion von Trainern, Coaches und anderen Lehrpersonen nicht zu unterschätzen und schon gar nicht der Einfluss, den man durch die Wahl der Inhalte der Veranstaltungen auf die Haltung der Teilnehmer nimmt.
Lernen ist ein Prozess. Als solcher erfordert er Zeit. Wenn es bei lebenslangem, selbstbestimmten Lernen um effizientes Lernen geht, bedeutet das daher nicht, in möglichst kurzer Zeit möglichst große Wissensmengen zu verschlingen, sondern den zur Verfügung stehenden Zeitraum optimal zu nutzen, so dass Lernen möglich ist, mit einem guten Gefühl einhergeht und das Ergebnis nachhaltig ist. Wiewohl Lernen für die meisten Erwachsenen nicht die Hauptbeschäftigung ist.
Vereinfacht gesehen, besteht Lernen aus Wahrnehmen (sensorischem Input), Einspeichern (Codieren oder auch Encodieren genannt) und Erinnern (Abrufen) und bei jedem dieser drei Schritte ist Optimierung eventuell möglich, vielleicht unter Zuhilfenahme neurowissenschaftlicher Erkenntnisse.
2.1 Impulsweiterleitung im Gehirn
Wahrnehmen kann mit allen Sinnen geschehen: Sehen, Hören, Schmecken, Riechen, Tasten (Fühlen), aufeinanderfolgend oder gleichzeitig. In der Regel nehmen wir Informationen über mehrere Sinneskanäle gleichzeitig auf. Eine solche Informationsverarbeitung ist ein sehr komplexer Vorgang, daher betrachten wir an dieser Stelle das Ganze komplexitätsreduziert an der Reizweiterleitung über ein einziges Sinnesorgan.
Folgen wir z. B. einem (nur) visuellen Reiz:
Dieser Hund in Abb. 1 taucht in unserem Sehfeld auf, die von ihm ausgehenden Photonen erreichen das Auge, die Retina und wenn hier an den entsprechenden Rezeptoren ein Aktionspotential ausgelöst wird, gelangt dieser