Название | Domi und die Höhle der schwarzen Drachen |
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Автор произведения | Ute Vogell |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783991071877 |
Zwei Figuren bewegten sich etwas unsicher auf dem Pfad vom Hotel zum Strand.
Ein Mann und eine Frau.
Ihre Umrisse kamen ihm bekannt vor.
Sie hatten Taschenlampen eingeschaltet und richteten diese direkt auf sein Zelt.
Die Lampen leuchteten auf und ab. Dann versuchten sie, den Strand und das Meer zu erhellen.
Plötzlich erloschen sie. Domi konnte nichts mehr sehen, nur noch hören.
Er versuchte, die Geräusche zu deuten.
Ja. Vier Füße kamen auf ihn zu.
Alte Füße, fand Domi. Denn sie stießen immer wieder gegen Hindernisse. Hin und wieder hörte er etwas, was wie ein Fluchen klang.
Dann ganz klar – Omas Stimme: „Mist! Pass auf, KH. Hier liegt ein dicker Stein!“
Zu spät!
Offenbar war Opa schon gestolpert, denn er hörte Opas Stöhnen.
Und Oma flüsterte: „Kein Problem, KH. Ich bin schon da und helfe!“
Erleichtert schloss Domi fest die Augen.
Oma und Opa sollten nicht merken, dass er noch wach war.
Er versuchte, gleichmäßig zu atmen.
Dann fühlte er das Licht der Taschenlampen auf sich und Katinka. Er hörte Omas Stimme: „Gott sei Dank, sie schlafen friedlich.“
Opa antwortete: „Na klar. Hab ich dir doch gesagt, Ulla. Du musst den Kleinen wirklich nicht überbehüten.“
Oma versprach es. Natürlich würde sie das Kind nicht verhätscheln.
Domi fühlte sich beruhigt.
Er kannte seine Oma.
Sie würde ihn immer überbehüten – egal, was sie Opa oder Mama versprach.
Wahrscheinlich kam sie heute Nacht noch dreimal vorbei.
Entspannt schlief er ein.
***
Aber als er Oma brauchte, war sie nicht da.
Irgendwann in der Nacht wachte Domi auf. Er hörte erneut Geräusche und er fühlte sich kalt.
Im Halbschlaf tastete er neben sich, aber – keine Katinka!
Widerwillig öffnete er die Augen: Immer noch keine Katinka, doch ihr großer Teddy strahlte ihn an.
Domi suchte im Zelt. Überall.
Aber er konnte Katinka nicht finden.
Trotzdem war der Lärm immer noch da. Woher kam er? Vom Meer, fand er, nachdem er weitergehorcht hatte.
Aber wieso vom Meer? Mitten in der Nacht? Wer hatte um diese Zeit noch etwas auf dem Meer zu suchen?
Behutsam öffnete Domi den Zelteingang einen kleinen Spalt. Er kniete sich auf den Boden und schaute von ganz unten hinaus.
Das hatte Oma ihm bei ihren vielen Versteckspielen geraten. Da unten sieht dich keiner!
Vorsichtig blinzelte er hinaus und hatte den Eindruck, dass ihn wirklich keiner sah.
Er aber bemerkte umso mehr.
Wirklich! Da kam ein Boot auf ihn zu! Und weit im Hintergrund erblickte er komische Schatten – waren das auch Boote?
Domi hielt den Atem an.
Leider passierte dann alles viel zu schnell.
Plötzlich landete das Boot. Fast direkt vor ihm.
Zwei Gestalten sprangen heraus.
Sie leuchteten den Strand mit großen Scheinwerfern ab und fluchten, als sie Katinkas rosa Sonnenschirm sahen.
Und sie fluchten noch mehr, als sie das Zelt erblickten.
Das fand jedenfalls Domi. Natürlich war er nicht sicher. Er konnte kein Griechisch. Aber sein Gefühl sagte ihm, dass die zwei nicht gerade erfreut waren.
Deshalb wollte er schnell unbemerkt aus dem Zelt entkommen.
Aber wie?
Er kroch vorsichtig im Zelt nach hinten und probierte, ob er durch den Schlitz verschwinden könnte.
Nein, viel zu eng.
Er brauchte ein Messer.
Möglichst geräuschlos robbte er nach vorne. Gab es ein Messer im Zelt?
Er ärgerte sich, dass er Opa Huberts Taschenmesser nicht mitgenommen hatte.
Aber vielleicht konnte er mit seinen Händen den Spalt vergrößern?
Er kroch wieder ans Zeltende und erstarrte.
Auch von hinten sah er nun Lichtschein.
Wer waren die schlimmeren Feinde?
Domi war unschlüssig.
Sicherheitshalber ergriff er Katinkas Teddy. Der war groß und breit.
Konnte sich Domi hinter ihm verstecken?
Er versuchte gerade, sich in den Schlafsack zu zwängen und den Teddy über sich zu halten, als das Zelt von vorne brutal aufgerissen wurde.
Jemand stapfte herein.
Domi blinzelte hinter dem Teddy hervor und sah einen grün-gelb leuchtenden Turnschuh, bevor er die Augen schloss.
Dann ging hinter ihm das Donnerwetter los.
Zwei Taschenlampen durchleuchteten die Zeltwände.
Er hörte eine wohlbekannte Stimme: „Was soll das? Was machen Sie hier im Zelt meines Enkels?“
Omas Stimme klang schrill, aber das war noch nicht alles.
Die zweite Taschenlampe leuchtete direkt in die Augen des Eindringlings mit den grün-gelben Turnschuhen.
Opa klang tief und drohend: „Ja, was soll das? Was machen Sie hier in einem Kinderzelt?“ Er betonte das Wort „Kinder“.
Die grün-gelben Turnschuhe verschwanden eilig.
Die Taschenlampen zappelten noch ein paar Mal durch das Zelt von oben nach unten.
Dann zog Oma ihn hinter Katinkas Teddy hervor.
Sie küsste ihn mehrfach. Und Domi meckerte nicht wegen ihres Lippenstifts. Opa tätschelte seinen Rücken.
Domi schmiegte sich an die beiden und fühlte sich sehr glücklich.
Bevor sie ins Hotel gingen, überprüften sie, wo Katinka war. Eine schlaftrunkene Melli beruhigte sie: Natürlich war Katinka zu Hause.
Weil Mamas Zimmer fest verriegelt war, durfte Domi zwischen Oma und Opa schlafen.
Er war froh.
Von links streichelte ihn Oma und von rechts wuschelte ihm Opas Hand durch die Haare. Irgendwann ermüdeten die Hände und Domi versuchte einzuschlafen.
Aber er schaffte es nicht.
Entweder schnarchte Opa laut oder Oma machte komische Geräusche durch die Nase.
Und außerdem quälte ihn ein Gedanke:
Gab es noch weitere dieser Boote auf dem Meer oder nicht?
Als er sicher war, dass Oma und Opa fest schliefen, stand Domi vorsichtig auf. Er tastete sich leise aus dem Zimmer heraus zum Ende des Balkons.
Der Mond hatte sich hinter den Wolken hervorgeschoben. Das Meer glänzte