Название | Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten |
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Автор произведения | Alfred Bekker |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745202786 |
Als die Beine des Russen konvulsivisch zu zucken begannen, lockerte er den Griff. Er war schweißüberströmt, und rote Schleier schwammen vor seinen Augen wie Öl auf schwarzem Wasser.
Der Russe riss den Mund auf. Sein Brustkorb arbeitete wie ein Blasebalg, als er versuchte, Luft durch die geschundene Luftröhre zu ziehen. Travers war bereit, sofort wieder zuzudrücken. Falls Gorjanow schreien sollte.
Doch Travers glaubte nicht daran. Der Russe war, ebenso wie er selbst, heimlich hier, um die Transaktion zu überwachen. Das bulgarische Heroin ging auf das Konto der Russen, so viel stand für Travers fest, aber die eigentliche Transaktion wurde von anderen durchgeführt, von Simeon Senovec und den Leuten hinter ihm. Nachrichtenhändlern. Gorjanow hatte den Auftrag, im Hintergrund zu bleiben und eventuelle Störfaktoren auszuschalten. Ihn, Travers, zum Beispiel. Die Russen wollten die Pentagonpapiere haben. Um jeden Preis. Aber fast noch wichtiger als der Besitz der Papiere dürfte ihnen das Bestreben sein, die Unterlagen nicht in die Hände der Chinesen fallen zu lassen.
Nein, er brauchte den Russen jetzt nicht zu töten. Gorjanow musste ihm helfen, die Lieferung aus Albanien aufzuspüren. Travers sah plötzlich die Lösung dieses Problems, die ihm und Smith bisher erhebliches Kopfzerbrechen bereitet hatte, klar vor sich. Das Federal Bureau of Narcotics hatte einige Agenten in dem Goldenen Dreieck zwischen den Grenzen von Laos, Thailand und Burma stationiert, aber wenn, wie in diesem Fall, die chinesische Regierung an dem Geschäft direkt beteiligt war, würde sie den klassischen Schmuggelweg durch den Dschungel diesmal einfach umgehen und das Zeug direkt nach Albanien fliegen. Und welchen Weg es von dort nehmen würde, mochte der Teufel wissen.
Travers fischte die zwanzig Zoll lange Knebelkette aus seiner Tasche und schlang sie dem Russen mit einer raschen Bewegung um den Hals. An der Kette zog er den schweren Mann in sitzende Stellung. Langsam zog er die Kette zu, und Gorjanow begann wieder zu keuchen.
»Okay«, wisperte Travers.
»Keinen falschen Laut. Klar?« Er spürte, dass der russische Agent nickte, und lockerte den Knebel ein wenig. Er sammelte die Utensilien des Russen ein und stopfte sie ihm bis auf die Mauser in die Taschen zurück. Dann zerrte er seinen Gefangenen in die Höhe.
Er ließ ihn vorgehen, wobei er die Kette etwas länger fasste und Gorjanow die Mündung der verlängerten Pistole ins Kreuz drückte. Sie gingen nach Westen. Hier, bei dem illegalen Labor, hatte Travers jetzt nichts mehr zu suchen. Travers schätzte, dass es etwa zehn Tage dauern würde, bis das Rohheroin verarbeitet war. Zehn Tage, wenn Gorjanow jetzt nicht alles daransetzte, es in ein anderes Laboratorium zu verlagern.
Als sie gut dreihundert Yard vom Anwesen entfernt waren, riss die Wolkendecke auf, und der Neumond übergoss die öde Landschaft mit seinem blassen Licht. Travers suchte einen geschützten Platz hinter einem flachen Hügel, der einigermaßen trocken war. Dort befahl er dem Russen, sich zu setzen — mit dem Rücken zu ihm.
Travers blieb hinter dem Russen stehen. »Was suchst du dort bei dem Haus?« fragte er. Für ihn ging es jetzt darum, den ganzen schönen Plan zu retten. Er musste den russischen KGB Agenten glauben machen, dass er, Travers, ein Agent des Federal Bureau of Narcotics war und nichts mit dem Geheimdienst oder einer geheimdienstähnlichen Organisation der USA zu schaffen hatte. »Du bist ein Agent«, sagte Travers. »Seit wann kümmert sich der sowjetische Geheimdienst um Rauschgiftlieferungen? Sprich!« Travers zerrte an der Kette, und der Russe kippte nach hinten.
»Mit diesem verdammten Ding um den Hals kann ich nicht reden«, keuchte Gorjanow mühsam. Travers lockerte die Kette ein wenig. »Ich möchte mir eine Zigarette anstecken.« Er sah auf, seine nachtschwarzen Augen glommen dunkel.
»Jetzt nicht«, knurrte Travers. Er hätte selbst gern geraucht, aber er war vorsichtig. Dieser russische Agent hatte garantiert noch ein paar Tricks auf Lager. Travers griff in seine unergründlichen Taschen und förderte eine flache Metallflasche hervor. Er schraubte den Verschluss auf und hielt sie dem Russen hin. Gorjanow rührte sich nicht.
Travers grinste. Er setzte die Flasche an seine Lippen und hielt sie dann dem Russen erneut hin. Gorjanow nahm sie diesmal und trank. Schweigend gab er die Flasche zurück. Der Whisky hatte Travers' Magen gewärmt und sein Blut in Wallung gebracht.
»Also?«, sagte er. »Jetzt raus mit der Sprache, oder du stirbst, ohne Mütterchen Russland noch einmal wiedergesehen zu haben.«
Gorjanow stieß einen langen Fluch auf Russisch aus, und Travers drehte den Knebel, bis die Worte erstarben. Er ließ den Würgegriff drei Sekunden bestehen, bis die abgespannte Blutzufuhr das Gehirn des Russen zu lähmen begann. Kurz bevor der Körper erschlaffte, lockerte Travers den Knebel.
»Ein Auftrag«, keuchte der Russe. »Wir finanzieren unsere Kosten auf diese Weise ...«
Das war genau das, was Travers zu hören erwartete. Er tat so, als ob er dem Sowjetagenten glaubte. »Steck dir endlich deine Zigarette an.«
Mit zitternden Händen kramte Gorjanow die zerdrückte Packung aus seiner Tasche, schob ein Stäbchen zwischen die Lippen und ließ das Feuerzeug hinter der hohlen Hand aufflammen. Als die Flamme erlosch, behielt er es in der Hand. »Du bist ein Schwein, Travers«, sagte er. »Ein gottverdammtes Schwein! Mich hier in der Wildnis fertigzumachen ...«
Travers trat ihn in die Seite. »Du hättest mich getötet«, sagte er ruhig. »Vor vier Wochen hat es einen Kollegen von mir erwischt.« Wieder trat Travers zu. »Warst du das? Hast du ihn getötet und seine Leiche in die Saline von Giraud geworfen?«
Gorjanow schüttelte stumm den Kopf. »Wer bist du?«, fragte er dann. »Wer bist du, du verdammter Amerikaner? Was hast du mit dieser rothaarigen Hexe aus Nizza zu schaffen?«
»Nichts«, sagte Travers. Er starrte auf den Russen hinab. Hatte er ihn überzeugt? Gorjanow hielt immer noch das kantige Feuerzeug in der Faust, und die Faust schwebte knapp vor seinem Mund. Blitzartig zuckte ein Verdacht durch Travers' Schädel, und wild sah er sich um.
Er befand sich in einer Mulde. Im Osten der Hang des Hügels, in den anderen Richtungen flaches Land. Sumpf. Travers zog den Knebel wieder an und entwand seinem Gefangenen das Feuerzeug. Hastig untersuchte er es im Schein des Mondes, konnte jedoch nichts Verdächtiges entdecken. Er steckte es ein. Sein Misstrauen war erwacht.
»Euch Rauschgiftbanditen werden wir erledigen, einen nach dem anderen!«, zischte Travers in Gorjanows Ohr. Er zerrte den schweren Mann in die Höhe, packte die Knebelkette von vorn. Das volle Gesicht des russischen Agenten lag genau vor ihm. Ohne die Kette loszulassen, schmetterte er ihm die Faust mitten ins Gesicht, und er hielt ihn aufrecht, bis er ihn im Stehen bewusstlos geschlagen hatte. Dann erst ließ er die Kette frei.
Gorjanow stürzte. Travers stopfte die Kette in seine Tasche. Auf Händen und Knien robbte er den Hang hinauf, das Pistolengewehr in der Armbeuge. Er starrte zu dem Anwesen zurück, in dem das Labor untergebracht war. Er konnte es im kalten Mondlicht gerade noch ausmachen.
8
Alles war dunkel, und niemand näherte sich, keine Bewegung war zu erkennen. Travers stützte die Arme auf und presste sein Auge an die Gummimanschette des Zielfernrohrs. Ein Rundblick überzeugte ihn davon, dass bei den Laborgebäuden niemand aufmerksam geworden war.
Er drehte sich um, ließ den Blick