Название | Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten |
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Автор произведения | A. F. Morland |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745204445 |
Ein kräftiger Windstoß ließ einen Fensterladen klappern.
Ein Knarren mischte sich in dieses Geräusch und im nächsten Augenblick wurde Lynne klar, dass jemand versuchte, die Haustür zu öffnen.
Der Türgriff wurde hin und hergedreht.
Lynne überlegte fieberhaft, was sie tun konnte.
"Lynne?", rief eine Stimme, deren Klag durch die Geräusche des Windes nur undeutlich zu hören war. Geisterhaft und dumpf klang sie, wie aus einer anderen, jenseitigen Welt.
"Lynne..."
Dann folgte ein heftiger Schlag gegen die Tür.
Vielleicht würde er die Tür aufbrechen. Lynne sah sich um, aber sie fand nichts, womit sie sich wehren konnte. Und einfach aus dem Fenster steigen war auch nicht ratsam. Das würde Bill sofort bemerken.
Weit und breit wohnte hier kein Mensch.
Es hatte keinen Zweck, auf irgendwelche Hilfe zu hoffen.
Damit war nicht zu rechnen.
Lynne atmete schneller. Sie ging in den kleinen Flur und dann ins Schlafzimmer. Doch sie würde hier kaum sicherer sein. Es gab in diesem kleinen Wochenendhaus kam eine Möglichkeit, sich zu verstecken.
Lynne sah sich um.
Sie hatte kaum registriert, dass die Geräusche an der Tür inzwischen aufgehört hatten.
Jetzt sah sie durch das Fenster des Schlafzimmers eine Gestalt sich dunkel gegen das fahle Mondlicht abheben.
Lynne schob sich in eine Ecke, während der Düstere seinen Kopf an die Scheibe presste, um hineinzublicken, so als suchte er nach ihr.
Er weiß, dass ich hier bin!, ging es ihr siedend heiß durch den Kopf. Schließlich war der Kerl ganz planmäßig vorgegangen und hatte dafür gesorgt, dass sie mit niemandem in Kontakt treten konnte.
Jack, dachte sie. Ich hätte es nie für möglich gehalten...
Die finstere Gestalt am Fenster, deren Gesicht in einem schwarzen Schatten verborgen blieb wandte sich nun zur Seite.
Er könnte es wirklich sein!, dachte Lynne.
Er ging davon und verschwand in der Dunkelheit. Einen Augenblick später hörte sie ihn wieder an der Tür. Er versuchte jetzt offenbar sie gewaltsam zu öffnen.
Lynne fühlte sich wie in einem Käfig.
Sie machte eine Bewegung und kam gegen etwa Hartes, Metallisches. Lynne fasste danach und holte hinter dem Schrank ein langes, doppelläufiges Jagdgewehr hervor.
Sie hatte Grady mal erwähnen hören, dass er gelegentlich auf Entenjagd zu gehen pflegte. Die Waffe war vermutlich nicht geladen, jedenfalls nicht, wenn Grady auch nur einen Funken Verantwortungsgefühl hatte.
Und in dem Punkt konnte man ihm nun wirklich nichts nachsagen.
Lynne atmete tief durch.
Jetzt hier in der Dunkelheit auch noch Patronen zu finden war völlig illusorisch. Außerdem kannte sie sich überhaupt nicht mit Waffen aus. Vermutlich war die Gefahr viel größer, dass sie sich selbst verletzte anstatt ihren Gegner.
Andererseits...
Niemand konnte einer Waffe ansehen, ob sie geladen war.
So packte Lynne das Gewehr mit beiden Händen und ging in den Flur. Sie wollte es jetzt wissen und diesem Schrecken ein Ende setzen. Und sie wollte Gewissheit darüber, wer hinter diesem Terror steckte.
Ein schabendes Geräusch drang im nächsten Moment an Lynnes Ohr. Das Türschloss war offen, aber die Tür ging nicht weiter als einen Spalt auf. Die Vorhängekette verhinderte das. "Lynne!"
Die Stimme.
"Ich komme", sagte Lynne ruhig. Sie ging zur Tür, entfernte die Kette und trat sogleich zwei Schritte zurück. Das Gewehr hielt sie fest mit beiden Händen und richtete es in Richtung der Gestalt, die jetzt eintrat.
Das Mondlicht fiel auf das Gesicht.
Und nun gab es keinen Zweifel mehr.
"Jack..."
"Lynne, was..."
Jack blickte auf die offene Mündung des doppelläufigen Gewehrs und erstarrte mitten in der Bewegung. Er schluckte und brauchte eine Sekunde, um zu begreifen, was er da vor sich sah.
"Lynne, was soll das?"
"Bleib, wo du bist, Jack! Ich rate es dir im Guten."
"Warum zielst du mit dem Ding auf mich? Lynne, du warst plötzlich aus London verschwunden und..." Er kam noch einen Schritt näher herein, aber Lynne hob jetzt die Waffe.
Sie versuchte so viel Entschlossenheit wie möglich in diese Bewegung zu legen.
"Ich warne dich", sagte sie. "Ich meine es ernst."
"Du wirst doch nicht auf mich schießen!"
"Warum sollte ich nicht? Du bist doch gekommen, um mich mit einem Stück Draht zu erwürgen..."
"Das ist nicht wahr, Lynne!"
"Halt!"
Er hatte versucht, noch einen Schritt auf sie zuzukommen, aber jetzt erstarrte er mitten in der Bewegung.
"Lynne", versuchte er es noch einmal.
"Du hast von einem Funktelefon angerufen, nicht wahr?" Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, die da über Lynnes Lippen kam.
"Ja", gab er zu. "Wir wurden unterbrochen..."
"Ich habe es einfach nicht glauben können", erklärte Lynne sehr ernst. "Aber es fügt sich alles zusammen. Du hast eine Reinkarnationstherapie mitgemacht, du warst über William Delaney gut informiert - und zwar lange vor dem ersten Anruf bei mir in der Sendung! Und die Anrufe kamen nie während deiner Anwesenheit... Oh, Jack, ich dachte, wir würden etwas füreinander empfinden!"
"Aber das tue ich ja auch..."
"Keinen Schritt mehr!"
Jack seufzte. "Wie soll es jetzt weitergehen? Was hast du vor?"
"Ich werde die Polizei rufen. Du hast zwar dafür gesorgt, dass die Telefonleitung inzwischen tot ist, aber wir haben ja noch dein Funktelefon..."
"Lynne..."
"Gib es her!", forderte sie unmissverständlich. Der Klang ihrer Stimme bekam dabei etwas Metallisches.
"Lynne, das ist doch verrückt, ich..."
Ein Geräusch ließ ihn verstummen. Es waren schnelle Schritte.
"Da draußen ist jemand", stellte Jack fest. Er hatte sich schon halb herumgewandt, da hielt Lynne ihm das Gewehr unter die Nase.
Ein dünnes Lächeln ging über seine Lippen.
"Du wirst nicht schießen", war er überzeugt. "Da draußen war jemand, vielleicht derjenige, der es in Wahrheit auf dich abgesehen hat, Lynne..."
Lynne wollte etwas erwidern, aber da war Jack bereits zur Tür hinaus. Lynne folgte ihm.
Sie sahen eine dunkle Gestalt davonlaufen, nur als Schatten erkennbar. Die Gestalt rannte querfeldein in Richtung eines größeren Umrisses, bei dem es sich um einen Pkw handeln konnte.
"Glaubst du mir vielleicht jetzt, dass ich nicht der Kerl bin, für den du mich hältst? Ich habe weder etwas mit den Anrufen zu tun, noch habe ich die Absicht dir Angst zu machen oder dich umzubringen."
Lynne war in ihrem Inneren hin und her gerissen.
Vielleicht hatte sie ihm Unrecht getan...
Indessen gingen die Scheinwerfer eines Wagens an. Ein Motor heulte auf.