Название | Ewig schön |
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Автор произведения | Jeff Strand |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783985229260 |
»Ja. Es ging nicht mal darum, dass ich etwas durcheinandergebracht hätte. Sie ist einfach nur eine von denen, der einer abgeht, wenn sie andere runtermachen, die sich nicht wehren können. Aber ich sag ja, ist kein Ding. Ich war in letzter Zeit etwas durch den Wind und war nicht darauf eingestellt, dass es gleich so losgeht, wenn ich mit meiner Schicht anfange. Das war der allererste Tisch, den ich allein bedient habe.«
»Möchtest du, dass ich mich darum kümmere?«, fragte Charlene.
»Nein, das ist schon okay. Du hast doch deine eigenen Tische.«
»Das habe ich nicht gemeint.«
»Was denn dann?«
»Wiedergutmachung.«
Gertie bedacht sie mit einem Blick, der sagte, du machst doch wohl Witze, aber dann schien ihr rasch aufzugehen, dass es Charlene ernst meinte.
»Oh, nein, nein, nein, das ist überhaupt nicht nötig. So schlimm war sie auch wieder nicht.«
»Sie hat dich zum Weinen gebracht.«
»Stimmt. Ja, doch, sie war echt schlimm. Sie kommt direkt aus der Hölle. Aber nein, du brauchst trotzdem nichts zu unternehmen.«
Charlene ging zu ihr hinüber. »Ich sag’s dir ganz ehrlich: Dieser Job ist Kacke und mir ist es egal, ob ich gefeuert werde. Also wird es mir ein Vergnügen sein, etwas gegen dein Problem zu unternehmen.«
»Ich will aber nicht, dass du Ärger bekommst.«
»Gerade habe ich doch gesagt, dass mir scheißegal ist, ob ich gefeuert werde. Ich werde ihr schon nicht mit der Gabel ein Auge ausstechen. Aber wenn ich etwas mache, wird es dir besser gehen, das verspreche ich.«
»Nein. Mach das nicht.«
»Tut mir leid. Der Zug ist abgefahren. Wenn du mich aufhalten willst, wirst du mich zu Boden ringen müssen.«
Charlene drehte sich um und verließ das Hinterzimmer. Sie ging zur Theke und nahm ein Tablett, das für Tisch 14 gedacht war, marschierte damit in den Gastraum. Sie steuerte auf Tisch 8 zu, wo eine Frau mittleren Alters saß, die aussah, als würde sie in ihrer Freizeit zum Spaß Delfine verprügeln. Ihr gegenüber saß ein weit älterer Mann, der aussah, als würde er ihr die Delfine besorgen, damit sie zum Spaß draufknüppeln konnte.
»Ihre Kellnerin musste wegen eines Notfalls in der Familie gehen«, informierte Charlene die beiden.
Die Frau schien verärgert über diese Aussage. Der Mann zuckte die Achseln und gab ein unverbindliches Brummen von sich.
»Wer bekommt die Lasagne?«
»Das ist nicht unsere Bestellung«, erwiderte die Frau. Sie hatte recht; es war nicht ihre Bestellung, aber die pampige Art, wie sie es sagte, machte zweifelsfrei klar, dass Gertie nicht übertrieben hatte, was ihr unangenehmes Wesen anging.
»Ist sie nicht?«, vergewisserte Charlene sich. »Sind Sie sicher?«
»Wir sind nicht senil. Wir wissen doch wohl selbst am besten, was wir bestellt haben.«
Charlene blickte sich kurz in Richtung Küche um. Gertie stand im Durchgang und beobachtete sie sehr genau. Sie wirkte nervös wegen dem, was Charlene womöglich tun würde. Es schien, als würde sie es jetzt bereuen, sie vorhin nicht doch zu Boden gerungen zu haben. Tja.
»Hm, mir wurde aufgetragen, Ihnen diesen Teller Lasagne zu bringen. Vielleicht habe ich mich auch verhört. Manchmal bin ich schrecklich zerstreut. Die sagen mir immer wieder, mir sollte man mal den Kopf zurechtrücken, doch höre ich deshalb besser hin? Nee. Mein Kopf sitzt immer noch schief. Sehen Sie?«
Sie legte den Kopf schief. Dann kippte sie den Teller mit der Lasagne und verschüttete alles über das Kleid der Frau.
»Oh nein!«, rief Charlene, während sich alle im Restaurant zu ihnen umdrehten und hinüberstarrten. »Oh je!«
»Verflucht nochmal!« Die Frau stand hastig auf. Tomatensauce, Käse und Pasta rutschten an ihrem Kleid hinab.
»Das tut mir schrecklich leid! Ich bin so ungeschickt!«
Charlene sah sich zu Gertie um. Die starrte erschrocken zurück, die Hand auf dem Mund. Charlene konnte nicht sagen, ob ihr der Aufruhr gefiel oder nicht Aber das spielte auch keine Rolle – er gefiel Charlene.
Sie stellte das Tablett ab, nahm eine Stoffserviette und tupfte damit am Kleid der Frau herum. »Zumindest waren es keine Spaghetti. Die wären viel glitschiger. Lassen Sie mich helfen.«
Die Frau schlug ihre Hand weg. »Sparen Sie sich die Mühe.«
»Ich bitte um Verzeihung. Wir werden Ihnen die Lasagne nicht berechnen.«
»Ich hatte keine gottverdammte Lasagne bestellt!«
»Es macht Gott traurig, wenn Sie solche Ausdrücke benutzen.«
Die Frau bedachte sie mit einem Blick voll ungefiltertem Hass.
Jetzt musste Charlene eine extrem wichtige Entscheidung treffen. Auf dem Tablett befand sich immer noch ein großes Glas Coke. Ginge das zu weit oder wäre es genau die richtige Menge Vergeltung? Vielleicht wusste die Frau ja zu schätzen, wenn das heiße Pasta-Gericht durch eine eiskalte Cola kompensiert würde. Vielleicht würden ihre Nippel davon hart werden. Jeder mochte doch harte Nippel.
Sie hob das Tablett hoch, hatte sich noch nicht entschieden, ob sie es tun sollte. Vielleicht blieb die Coke ja auch stehen. Vielleicht aber auch nicht. Es hing ganz davon ab, ob die Frau in den folgenden Sekunden aufhören würde, ein grimmiges Gesicht zu machen.
Die Frau hörte nicht auf, ein grimmiges Gesicht zu machen.
Charlene, die ein durchgeknallter Tollpatsch war, hielt das Tablett absichtlich schräg, sodass die Coke umkippte und die Frau vollspritzte. Weil diese inzwischen stand, traf das Getränk sie weiter unten als die Lasagne; sonst hätte die Flüssigkeit womöglich sogar geholfen, etwas von der Tomatensauce wegzuspülen. Die Frau stieß einen prächtigen Schrei aus.
»Ich kann nicht glauben, dass ich das gerade getan habe. Es ist, als hätte ich meine Ausbildung komplett vergessen. Es tut mir ja so, so, so, so, so, so, so, so furchtbar leid.«
»Sie strunzdumme Idiotin!«
»Strunzdumme Idiotin? Ich verstehe, dass Sie sich aufregen, aber das ist kein Grund, redundant zu werden.«
»Ich will Ihren Vorgesetzten sprechen.«
»Der wird gleich hier sein. Ich bin sicher, er hat ihr Geschrei gehört.«
Charlene saß im Hinterzimmer. Travis, der Manager von Davey’s Italian Grill, der keine Spur italienischen Bluts in sich hatte, saß ihr mit strengem Gesicht gegenüber. Er rieb sich die Augen, fuhr sich mit der Hand durch sein grau werdendes Haar, kratzte sich am Kopf, rieb erneut seine Augen, seufzte und machte dann den Mund auf. »Du weißt, was ich jetzt sagen werde, richtig?«
»Ich bin gefeuert?«
»Natürlich bist du nicht gefeuert. Wir sind jetzt schon knapp besetzt. Ich schneide mir doch nicht ins eigene Fleisch.«
»Ich habe nie verstanden, was das heißen soll.«
Travis wirkte überrascht. »Es heißt, dass man sich selbst bestraft, wenn man jemanden feuert und sich damit nur noch mehr Arbeit aufhalst. Es tut weh, sich ins eigene Fleisch zu schneiden.«
»Warte, ich wusste doch, was das bedeuten soll. Es war das andere, wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass; das habe ich nie verstanden.«
»Wenn dir jemand den Pelz wäscht, bist du nass; anders geht es nicht. Du kannst nicht beides haben, kannst nicht gewaschen werden, ohne dabei nass zu sein.«
»Ah, verstanden«, gab Charlene zurück. »Wenn Sie nicht sagen wollten, dass ich gefeuert bin, was wollten Sie mir dann sagen?«
»Ich