Название | Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert) |
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Автор произведения | Гарриет Бичер-Стоу |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788027204557 |
Endlich kam die Brise; der Schoner kam im Dunkeln näher an mich heran; ich fühlte das Kabel wieder schlaff werden und schlug mit einem kräftigen Hieb die beiden letzten Stränge durch.
Der Ebbstrom trieb mich beinahe augenblicklich über das Bugspriet der Hispaniola. Gleichzeitig begann der Schoner sich langsam um sich selber zu drehen und mit der Strömung abzutreiben.
Ich paddelte wie ein Verzweifelter; denn ich erwartete jeden Augenblick, dass mein Boot kentern würde; und da ich fand, dass ich das Korakel nicht vom Schiff losbringen konnte, so suchte ich jetzt an den Stern der Hispaniola heranzukommen. Endlich war ich aus meiner gefährlichen Nachbarschaft heraus; aber gerade, als ich zum letztenmal abstoßen wollte, berührten meine Hände ein dünnes Tau, das über die Sternschanzbrüstung der Hispaniola herunterhing. Augenblicklich packte ich es.
Warum ich das tat, kann ich kaum sagen. Anfangs handelte ich rein triebmäßig; aber sobald ich das Tau in den Händen hatte und merkte, dass es fest hielt, begann meine Neugierde die Oberhand zu gewinnen, und ich beschloss, mal durch das Kajütenfenster hineinzusehen.
Ich zog mich mit den Händen an dem Tau hoch, und als ich nahe genug zu sein glaubte, wagte ich es, einen halben Klimmzug zu machen, so dass ich die Decke und ein Stück von dem Inneren der Kajüte übersehen konnte.
Mittlerweile glitten der Schoner und sein kleiner Begleiter ziemlich schnell durch das Wasser; wir befanden uns bereits auf gleicher Höhe mit dem Lagerfeuer. Das Schiff »redete laut«, wie die Seeleute das nennen, wenn die unzähligen kleinen Wellen unablässig gegen die Planken anklatschen; und erst als ich mein Auge über die Fensterbrüstung erhob, konnte ich begreifen, warum die beiden Wachtposten nichts gemerkt hatten. Aber ein einziger Blick genügte mir; übrigens durfte ich auch nur diesen einzigen Blick wagen, da das Korakel unter mir meinen Füßen keinen Halt bot. Dieser Blick zeigte mir Hands mit seinem Kameraden in einem Kampf auf Leben und Tod: sie hielten sich gegenseitig an der Kehle gepackt.
Ich sprang in mein Korbboot und setzte mich auf die Ruderbank; es war höchste Zeit, denn ich wäre beinahe an dem Boot vorbeigesprungen. Ich konnte in dem kurzen Augenblick weiter nichts sehen als diese beiden wütenden, purpurroten Gesichter unter der qualmenden Lampe. Ich schloss meine Augen, damit sie sich wieder an die Finsternis gewöhnten.
Die endlose Schifferballade war schließlich doch zu Ende gekommen, und die ganze, so stark gelichtete Gesellschaft am Lagerfeuer hatte wieder das Lied angestimmt, das ich so oft gehört hatte:
Fünfzehn Mann bei des Toten Kist –
Johoho, und ‘ne Buddel, Buddel Rum!
Suff und der Teufel holten den Rest –
Johoho, und ‘ne Buddel, Buddel Rum!
Ich musste unwillkürlich denken, wie eifrig gerade in diesem Augenblick Suff und der Teufel in der Kajüte beschäftigt waren – da überraschte mich plötzlich eine scharfe Wendung des Korakels. Das Boot drehte sich um sich selbst und schien dann einen anderen Kurs einzuschlagen. Die Geschwindigkeit war inzwischen außerordentlich gestiegen. Ich schlug sofort meine Augen auf. Rund um mich herum waren kleine Kräuselwellen, die ein scharfes, plätscherndes Geräusch verursachten und ein wenig phosphoreszierten. Die Hispaniola selbst, hinter deren Stern ich mich immer noch in einer Entfernung von ein paar Ellen befand, schien zu taumeln, und ich sah ihre Spieren in der Finsternis der Nacht sich ein wenig bewegen; ja, als ich länger hinsah, überzeugte ich mich, dass auch das Schiff sich nach Süden herumdrehte. Ich warf einen Blick über meine Schulter, und mein Herz schlug gegen die Rippen. Unmittelbar hinter mir war die Glut des Lagerfeuers. Die Strömung hatte eine Wendung in einem rechten Winkel gemacht, und ihr waren der grosse Schoner und das kleine hüpfende Korakel gefolgt: in immer schnellerer Fahrt bewegte die Hispaniola sich durch den engen Sund nach der offenen See hinaus.
Plötzlich machte die Hispaniola vor mir wieder eine scharfe Wendung – vielleicht zwanzig Grad, und in demselben Augenblick hörte ich von Bord her einen Schrei nach dem anderen; ich konnte schwere Seemannsstiefel die Kajütstreppe hinaufstampfen hören und wusste nun, dass die beiden Trunkenbolde endlich in ihrem Zank aufgehört und das Unglück bemerkt hatten, das über sie hereingebrochen war.
Ich legte mich flach auf den Boden des armen Bootes und empfahl in einem frommen Gebet meine Seele ihrem Schöpfer. Ich war überzeugt, dass am Ausgang der engen Meeresstraße Schiff und Boot in eine wilde Brandung hineingeraten müssten, wo alle meine Sorgen ein schnelles Ende nehmen würden; und obgleich ich vielleicht zu sterben bereit war, so war ich doch nicht imstande, meinem herannahenden Schicksal ins Gesicht zu sehen.
So muss ich stundenlang gelegen haben, ständig von den Wogen hin und her geworfen, alle Augenblicke von einer Sprühwelle durchnässt und in steter Erwartung des Todes von der nächsten Woge. Allmählich überwältigte mich die Müdigkeit; trotz meiner Todesangst kam eine Art von Betäubung über mich – bis ich schließlich einschlief.
Da lag ich in meinem von den Wellen hin und her geschleuderten Korakel und träumte von der Heimat und dem alten »Admiral Benbow«.
Kapitel 24 – Die Irrfahrt des Korakels
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ES WAR HELLER Tag, als ich erwachte und mich an dem Südwestende der Schatzinsel auf den Wogen sah. Die Sonne war aufgegangen, befand sich aber noch hinter der gewaltigen Felsmasse des »Fernrohrs«, das auf dieser Seite mit furchtbar steilen Wänden beinahe bis an das Meer heranreichte. Die beiden anderen grossen Berge der Insel sah ich ganz nahe. Ich war kaum eine Viertelmeile nach der See hinaus und dachte sofort daran, mich an das Land heranzupaddeln.
Diesen Gedanken gab ich aber bald auf. Die Brandung tobte furchtbar zwischen den Felsblöcken, die von den Bergen herab an den Strand gerollt waren. Von Sekunde zu Sekunde prallte schäumend eine Riesenwoge gegen die Klippen an, und ich sah, dass ich an dieser Küste zerschmettert werden musste, wenn ich mich heranwagte.
Aber das war noch nicht alles: auf flachen Felsvorsprüngen sah ich ungeheuer grosse, schleimige Ungeheuer kriechen – Weichschnecken von unglaublicher Größe, mindestens vierzig bis fünfzig an der Zahl, deren bellendes Geheul den Widerhall der Felsen weckte.
Ich habe später erfahren, dass es Seelöwen waren – vollkommen harmlose Tiere. Aber der Anblick dieser Ungeheuer in Verbindung mit der tosenden Brandung war mehr als genug, um mich von einem Landungsversuche an dieser Stelle abzuhalten. Lieber wollte ich auf dem Wasser verhungern, als es mit solchen Gefahren aufnehmen.
Übrigens hatte ich noch eine andere und bessere Aussicht auf Rettung vor mir. Nach Norden zu erstreckt sich eine lange ebene Fläche, die bei tiefem Wasserstande einen Streifen gelben Sandes zutage treten lässt. Und noch weiter nördlich davon befindet sich ein anderes Vorgebirge – das Waldkap, wie es auf der Karte bezeichnet war – mit hohen grünen Fichten, die bis an den Strand heranreichten.
Ich erinnerte mich, was Silver von der Strömung gesagt hatte, die längs der ganzen Westküste der Schatzinsel nach Norden fließt; da ich an meiner Lage erkannte, dass ich bereits in diese Strömung hineingeraten war, so zog ich es vor, alle meine Kraft auf einen Versuch zu verwenden, das freundlicher aussehende Waldkap zu erreichen.
Ich befand mich in einer grossen sanften Dünung. Da der Wind beständig und nicht stark nach Süden blies, so fand kein Kampf zwischen ihm und der Strömung statt, und die Wogen hoben und senkten sich, ohne sich zu brechen.
Wäre es anders gewesen, so hätte ich längst umkommen müssen; aber unter diesen günstigen Umständen erwies mein kleines, leichtes Boot sich als überraschend sicher. Ich lag immer noch auf dem Boden ausgestreckt, und wenn ich einmal ein Auge über das Dollbord hob, sah ich oft eine gewaltige, blaue Höhe dicht über mir; aber das Korakel machte nur einen kleinen Sprung, tanzte wie auf Sprungfedern und glitt auf der anderen Seite, leicht wie ein Wasservogel, in das Wellental hinab.
Nach einer kleinen Weile wurde ich sehr kühn und richtete mich auf, um meine Geschicklichkeit im Paddeln zu versuchen. Aber selbst