Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert). Гарриет Бичер-Стоу

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Название Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert)
Автор произведения Гарриет Бичер-Стоу
Жанр Книги для детей: прочее
Серия
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9788027204557



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bin der arme Ben Gunn, ja; und ich habe seit drei Jahren mit keinem Christenmenschen gesprochen.«

      Ich konnte jetzt sehen, dass er ein Weisser war wie ich selbst, und seine Gesichtszüge waren sogar hübsch von Natur. Aber seine Haut war an allen bloßen Stellen von der Sonne verbrannt; sogar seine Lippen waren schwarz, und seine blauen Augen sahen ganz sonderbar in diesem dunklen Gesicht aus. So zerlumpt, wie er war, hatte ich noch keinen Bettler in der Wirklichkeit oder im Traume gesehen. Er war mit Fetzen von alten Schiffssegeln und Matrosenröcken bekleidet, und dieses außerordentliche Flickwerk wurde durch alle nur denkbaren Befestigungsmittel zusammengehalten: Messingknöpfe, Bindfadenenden und dünne Zweige. Am den Leib trug er einen alten Ledergürtel mit einem Messingschloss, und dies war das einzige Solide an seiner ganzen Ausrüstung.

      »Drei Jahre!« rief ich; »habt Ihr Schiffbruch erlitten?«

      »Nein, Maat,« sagte er – »maruniert!«

      Ich hatte das Wort gehört und wusste, dass es eine furchtbare Strafe bedeutete, die von den Freibeutern ziemlich häufig angewandt wurde: der Missetäter wird mit etwas Pulver und Schrot an irgendeiner einsamen, öden Insel ausgesetzt.

      »Vor drei Jahren wurde ich maruniert,« fuhr er fort, »und habe seitdem von Ziegen und Beeren und Austern gelebt. Wo ein Mann ist, sage ich, da kann einer auch leben. Aber, Maat, mein Herz sehnt sich nach christlichem Essen! Hast du nicht zufällig ein Stück Käse bei dir? Nein? Ach, manche lange Nacht habe ich von Käse geträumt – besonders von geröstetem –, und dann wachte ich wieder auf und war hier auf dieser Insel!«

      »Wenn ich wieder an Bord kommen kann,« sagte ich, »sollst du Käse haben, pfundweise, soviel dein Herz begehrt!«

      Während dieser ganzen Zeit hatte er den Stoff meiner Jacke befühlt, meine Hände gestreichelt, nach meinen Stiefeln gesehen und überhaupt ein kindisches Vergnügen an der Gegenwart eines Mitmenschen gezeigt. Aber bei meinen letzten Worten wurde er anscheinend misstrauisch; er machte ein schlaues Gesicht und fragte:

      »Du sagtest: wenn du wieder an Bord kommen kannst? Nun, wer kann dich denn daran hindern?«

      »Du nicht, das weiss ich wohl!« war meine Antwort.

      »Da hast du recht!« rief er; »nun, wie heissest du denn eigentlich, Maat?«

      »Jim.«

      »Jim – Jim!« wiederholte er; mein Name gefiel ihm augenscheinlich. »Na, Jim, nun hör’ mal: ich habe wüst gelebt; du würdest dich schämen, wenn ich dir davon erzählte. Zum Beispiel – wenn du mich so ansiehst, so würdest du wohl nicht denken, dass ich eine fromme Mutter gehabt habe?«

      »Hm, allerdings – eigentlich nicht,« antwortete ich.

      »Na ja. Aber ich hatte eine – sogar eine ganz besonders fromme Mutter. Und ich war ein höflicher, frommer Junge und konnte meinen Katechismus herunterrasseln – so schnell, dass kein Wort vom andern zu unterscheiden war. So weit bin ich nun heruntergekommen, Jim, und ich fing an mit Murmelspielen auf dem Kirchhof! Damit fing es an, aber es blieb nicht dabei; und meine Mutter sagte es mir voraus – prophezeite, wie alles kommen würde – jawoll, das tat sie! Aber die Vorsehung, die hat mich auf diese Insel hier gebracht. Ich habe es mir alles durchgedacht, auf dieser einsamen Insel hier, und ich bin nun wieder fromm geworden. Rum trinken – damit fängst du mich nicht mehr. Bloß einen Fingerhut voll, auf gut Glück, natürlich – den will ich haben, sobald ich die erste Gelegenheit habe. Ich werde gewiss ein guter Mensch sein, und ich sehe auch den guten Weg vor mir. Und, Jim,« – dabei sah er sich um und senkte seine Stimme zu einem ganz leisen Flüstern – »ich bin reich!«

      Ich war jetzt überzeugt, dass der arme Bursche in seiner Einsamkeit verrückt geworden wäre, und dies Gefühl muss wohl auf meinem Gesicht zu lesen gewesen sein; denn er wiederholte ganz aufgeregt seine Behauptung:

      »Reich! reich – sage ich dir. Und ich will dir was sagen: ich will einen Mann aus dir machen, Jim. Oh, Jim! Du wirst deinen Stern dafür segnen, dass du der erste warst, der mich gefunden!«

      Plötzlich aber kam ein Schatten über sein Gesicht; er packte meine Hand mit einem festen Griff und hielt mir drohend den Zeigefinger vor die Augen und fragte:

      »Nun, Jim – jetzt sage mir die Wahrheit; das ist doch nicht Flints Schiff?«

      Da hatte ich eine glückliche Eingebung. Ich begann zu glauben, dass ich einen Verbündeten gefunden hätte, und antwortete ihm ohne Zögern:

      »Es ist nicht Flints Schiff, und Flint ist tot; aber ich will dir die Wahrheit sagen, wie du es von mir verlangst: es sind einige von Flints Leuten an Bord, und das ist schlimm für uns andere!«

      »Doch nicht ein Mann – mit einem – Bein?«

      »Silver?« fragte ich.

      »Richtig – Silver! Das war sein Name.«

      »Er ist der Koch, und außerdem der Rädelsführer.«

      Er hielt mich immer noch beim Handgelenk fest; und als ich diese Worte gesagt hatte, drehte er mir beinahe den Arm um und sagte:

      »Wenn Long John dich geschickt hat, bin ich so gut wie geliefert – das weiss ich. Aber was meinst du wohl, was ich mit dir machen werde?«

      Ich hatte mich im Nu entschlossen und erzählte ihm, anstatt seine Frage zu beantworten, die ganze Geschichte unserer Reise und die schwierige Lage, in der wir uns befänden. Er hörte mich mit gespannter Aufmerksamkeit an, und als ich fertig war, tätschelte er mir die Backe und sagte:

      »Du bist ein guter Junge, Jim! Und ihr seid alle in der Klemme, nicht wahr? Na, setzt nur euer Vertrauen auf Ben Gunn – Ben Gunn ist der Mann, dies zu machen. Nun sage mal: Würdest du es für wahrscheinlich halten, dass Euer Squire sich anständig bezeigen würde, wenn er Hilfe bekäme, da er doch in der Klemme ist, wie du bemerkst?«

      Ich sagte ihm, der Squire sei der anständigste und freigebigste Mann von der Welt.

      »Ei ja, aber siehst du,« antwortete Ben Gunn, »ich meinte damit nicht, dass er mich zum Torwächter machen und mir eine Livree geben sollte und so weiter; daran liegt mir nichts, Jim. Was ich meine, ist dies: Würde er wohl von dem Gelde, das jetzt schon so gut wie mein ist, mir was abgeben – sagen wir: vielleicht eintausend Pfund Sterling?«

      »Ich bin überzeugt, das wird er tun. Es war überhaupt schon bestimmt, dass alle Leute einen Anteil bekommen sollten.«

      »Und freie Überfahrt nach Hause?« fügte er hinzu, indem er ein ganz besonders pfiffiges Gesicht machte.

      »Oh!« rief ich; »der Squire ist ein Gentleman. Außerdem – wenn wir die andern loswerden, brauchen wir dich ja, damit wir das Schiff nach Hause bringen können.«

      »Richtig – dazu hättet ihr mich nötig!«

      Und er schien sich sehr erleichtert zu fühlen. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort:

      »Nun, Jim, ich will dir was sagen. So viel will ich dir sagen, und nicht mehr: Ich war auf Flints Schiff, als er den Schatz vergrub; er und sechs Mann – sechs starke Seeleute. Sie waren nahezu eine Woche an Land, und wir lagen die ganze Zeit vor Anker, das alte ›Walross‹. Eines schönen Tages geht das Signal hoch, und da kommt Flint, ganz allein in einem kleinen Boot, und um den Kopf ein blaues Tuch gebunden. Die Sonne ging gerade auf, und totenblass sah er aus, Käpp’n Flint. Aber, er war da, verstehst du – und alle sechs waren tot – tot und begraben. Wie er’s gemacht hatte, das konnte keiner bei uns an Bord herausbringen. Er hatte gefochten und gemordet und plötzlich zugeschlagen wahrscheinlich – er allein gegen sechs. Billy Bones war der Steuermann; Long John, der war Schiemann; sie fragten ihn, wo der Schatz wäre. ›Oh‹, rief er, ›ihr könnt ja an Land gehen, wenn ihr Lust habt, und könnt da bleiben,‹ sagte er; ›aber das Schiff, das segelt gleich wieder aus, um mehr zu holen, beim Donner nochmal!‹ Ja, das sagte er.

      »Na, vor drei Jahren war ich auf einem anderen Schiff, und wir kriegten diese Insel in Sicht. ›Jungens,‹ sag’ ich, ›da ist Flints Schatz! Lasst uns landen und ihn suchen!‹