Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert). Гарриет Бичер-Стоу

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Название Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert)
Автор произведения Гарриет Бичер-Стоу
Жанр Книги для детей: прочее
Серия
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9788027204557



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Nacht wurde, stießen wir vom Ufer; sobald wir weit genug waren, ließen wir das Floß treiben, wie es die Strömung wollte. Dann steckten wir unsere Pfeifen an, ließen unsere Füße ins Wasser hängen und schwatzten über allerlei. Manchmal hatten wir für längere Zeit den Strom ganz für uns. Drüben waren Ufer und Inseln sichtbar, zuweilen auch, wie ein Fünkchen, ein Licht das durchs Fenster einer Blockhütte schien – dann und wann auch ein ähnlicher Lichtpunkt auf dem Wasser, von einem Floß oder ähnlichen Fahrzeug herrührend, von dem auch mitunter der Ton einer Geige und ein Liedchen herüberschallte. Es ist lieblich, so auf einem Floß zu leben. Über uns hatten wir den Himmel voller Sterne, und wir lagen oft auf dem Rücken, zu ihnen emporschauend. Dann sprachen wir darüber, ob sie gemacht worden wären, oder nur durch Zufall da seien. Jim meinte das erstere, wogegen ich einwendete, daß es zu lange gedauert hätte, so viele zu machen. Er meinte dann, der Mond könnte sie gelegt haben. Das leuchtete mir auch ein.

      Nach Mitternacht gingen die Uferbewohner zu Bette und für zwei bis drei Stunden waren die Ufer schwarz – kein Fünkchen mehr in den Blockhausfenstern. Diese Lichtpunkte bildeten unsere Uhr. Die ersten, die sich wieder zeigten, bedeuteten die Ankunft des Morgens, dann suchten wir einen Schlupfwinkel auf einer kleinen Insel und legten an, wo's am besten ging.

      Eines Morgens bei Tagesanbruch fand ich ein Kanoe und fuhr damit von der Insel zum Ufer, dann etwa eine Meile unter Zypressen einen kleinen Fluß hinauf, um zu sehen, ob ich nicht einige Beeren pflücken konnte. Als ich an einem Ort vorüberkam, wo ein Kuhpfad den Fluß berührte, rannten zwei Männer herbei. Ich dachte schon, daß mir's nun an den Kragen gehen würde, denn ich fürchtete, sie wären hinter mir und Jim her. Ich wollte schon umkehren, sie waren aber ganz nah und baten mich, ihnen das Leben zu retten; sie hätten nichts gethan, würden trotzdem verfolgt und Männer mit Hunden wären hinter ihnen her. Sie wollten gleich zu mir in den Nachen springen, aber ich sagte:

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      »Thut's ja nicht. Ich höre weder Pferde noch Hunde. Ihr habt Zeit, durchs Gebüsch etwas stromauf zu gehen, dann watet durchs Wasser zu mir – das lenkt die Hunde von der Fährte ab.«

      Sie thatens, und als ich sie im Kanoe hatte, gings rasch nach unserm Floß. In fünf bis zehn Minuten hörten wir Hunde und Männer in der Ferne lärmen. Sie schienen an den Fluß zu kommen – sehen konnten wir sie nicht – und dort eine Zeit lang herumzulungern. Wir machten uns aus dem Wege, bis wir sie zuletzt nicht mehr hörten. Als wir aus dem Fluß in den Strom liefen, war alles still. Wir erreichten das Floß und versteckten uns für den Tag.

      Einer der Kerle war siebzig Jahre alt oder mehr, hatte einen kahlen Kopf und grauen Vollbart. Er trug einen zerknitterten alten Filz, ein schmutziges baumwollenes Hemd, zerfetzte blaue Hosen, in seine Stiefel gestopft, und gestrickte Hosenträger – oder vielmehr nur einen. Er trug über dem Arm einen alten blauen Rock mit Messingknöpfen, und beide Kerle hatten große vollgepfropfte Reisesäcke.

      Der andere war etwa dreißig Jahre alt und war menschlich gekleidet.

      Nach dem Frühstück machten wir's uns bequem und schwatzten frisch drauf los. Da kam's heraus, daß die beiden einander fremd waren.

      »Was hat dich in die Klemme gebracht?« fragte der Kahlkopf den andern Patron.

      »Nun ich verkaufte einen Stoff, der den Weinstein von den Zähnen nimmt, und die Zahn-Glasur wohl auch. Ich blieb eine Nacht länger in dem Städtchen, als mir zuträglich und machte mich eben davon, als ich dir über den Weg lief und du mir sagtest, man sei hinter dir her und mich batest, dir zu helfen. Da sagte ich dir, daß mir's ähnlich ginge und wir zusammenhalten könnten – das ist die ganze Geschichte – was ist deine?«

      »Nun ja, ich hielt eben dort Versammlungen zur Förderung der Mäßigkeit – etwa eine Woche, und war der Liebling des schönen Geschlechts: jung und alt, und verdiente nebenbei fünf bis sechs Dollars den Abend, zehn Cents die Person – Kinder und Neger frei. Das Geschäft ging täglich besser. Da verbreitete sich gestern Abend irgendwie das Gerücht, daß ich eine Privatflasche bei mir trüge, der ich insgeheim fleißig zuspräche. Ein Neger weckte mich heute früh und sagte mir, daß die Leute in aller Stille sich sammelten und vorhätten, mir eine halbe Stunde Vorsprung gebend, mich mit Hunden und Pferden zu hetzen und, wenn meiner habhaft, mich mit Theer und Federn zu überziehen und auf einem Zaunpfahl reiten zu lassen. Ich wartete nicht aufs Frühstück, – der Hunger war mir vergangen.«

      »Alter«, sagte der Jüngere, »wir geben ein gutes Doppelgespann ab; was meinst du dazu?«

      »Ich bin nicht abgeneigt. Was ist dein Geschäft – hauptsächlich?«

      »Bin von Haus Buchdrucker; mache etwas in Patentmedizinen; bin Schauspieler – besonders im Trauerspiel; thue auch gelegentlich etwas in Mesmerismus und Phrenologie; zur Abwechslung halte ich Schule – besonders Singen und Geographie; lasse wohl auch einmal einen Vortrag vom Stapel. O, ich verstehe mich auf vielerlei – fast auf alles, was mir unter die Hand kommt, nur darf es keine schwere Arbeit sein. Wie stehts mir dir?«

      »Am meisten hab' ich in meinem Leben wohl ›gedoktert‹. Das Händeauflegen gelingt mir am besten, – bei Krebs, Lähmung und dergleichen; auch versteh' ich mich ziemlich gut auf's Wahrsagen, wenn ich jemand finde, der mich vorher mit den nötigen Thatsachen versorgt. Predigen schlägt auch in mein Fach, besonders bei Bekehrungs-Versammlungen im Freien. Ich kann überhaupt gut herum ›missionärieren‹.«

      Für eine Weile sprach keiner, dann seufzte der Jüngere tief auf und schloß mit einem:

      »Ach!«

      »Na, worüber achst du?« rief der Kahlkopf.

      »O daß ich solches Leben führen muß und zu solcher Gesellschaft heruntergekommen bin!« Und er wischte sich einen seiner Augenwinkel mit einem Fetzen.

      »Ist dir etwa die Gesellschaft nicht gut genug?« fuhr der Kahlkopf etwas scharf und ärgerlich heraus.

      »Ja, sie ist gut genug für mich, so gut wie ich's verdiene. Wer hat mich so heruntergebracht, nachdem ich so hoch stand? Ich selbst. Ich werfe Ihnen nichts vor, meine Herren – weit entfernt – niemandem werfe ich etwas vor. Ich bin ganz allein schuld. Mag die kalte Welt ihr schlimmstes thun – eins weiß ich: irgendwo finde ich ein Grab. Mag das Schicksal ferner mich verfolgen und mir alles entreißen – Freunde, Eigentum, alles – das kann sie nicht! Eines Tages werde ich mich niederlegen und alles vergessen, und mein armes gebrochenes Herz wird Ruhe haben.« Und er wischte sich wieder an den Augen herum.

      »Potz armes gebrochenes Herz! Warum läßt du es vor uns hier überlaufen? Was können wir dafür?«

      »Nein, ihr allerdings nicht. Euch beschuldige ich auch nicht, meine Herren. Ich habe mich selbst heruntergebracht – ja, ich selbst. Mir geschieht recht, wenn ich leide, ganz recht – ich grolle niemand.«

      »Heruntergebracht von wo? Woher bist du heruntergebracht worden?«

      »Ach, ihr würdet mir's nicht glauben; die Welt glaubt nie – laßt mich – es kann euch einerlei sein. Das Geheimnis meiner Geburt –«

      »Das Geheimnis deiner Geburt? Willst du behaupten –«

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      »Meine Herren,« sagte der junge Mann feierlich, »ich will es euch enthüllen, denn ich fühle, daß ich euch vertrauen darf. Von rechtswegen bin ich ein Herzog!«

      Jims Augen starrten vor Erstaunen und, ich glaube, die meinigen auch. Der Kahlkopf aber sagte: »Unmöglich! Ist das dein Ernst?«

      »Ja. Mein Urgroßvater, der älteste Sohn des Herzogs von Somerset, flüchtete in dieses Land gegen Ende des letzten Jahrhunderts, um die reine Luft der Freiheit zu atmen. Er heiratete hier und starb, einen Sohn hinterlassend; sein eigener Vater starb fast zur selben Zeit. Dessen zweiter Sohn bemächtigte sich des Titels und der Güter – der wirkliche ›Erbprinz‹ wurde ignoriert, und sein Nachkomme in erster Linie bin ich – ich bin der rechtmäßige Herzog von Somerset; und hier bin ich, verstoßen, meiner hohen Stellung beraubt, von Menschen gehetzt,