Название | Seewölfe Paket 34 |
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Автор произведения | Fred McMason |
Жанр | Языкознание |
Серия | Seewölfe - Piraten der Weltmeere |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783966881081 |
Die „Ghost“ richtete sich langsam auf, pendelte nach Backbord und nahm dann wieder ihre gewohnte Lage ein, mit leichter Schlagseite nach Steuerbord.
Francis Ruthland atmete auf. Er lehnte sich schwer gegen das Schanzkleid, holte tief Luft und merkte zum erstenmal, daß er vom Gürtel bis in die Stiefelspitzen durchnäßt war.
Er legte die Hände an den Mund und rief seinen Männern zu: „Kommt zurück, holt das Boot wieder an Deck! Die Köche sollen sofort an die Arbeit gehen.“
„Aye, aye, Sir.“
Das Ankertau wurde sorgfältig belegt, das Beiboot verholte zur Jakobsleiter.
Hugh Lefray ließ die Schultern sinken und fragte sich, ob die erschöpften Männer jetzt noch das Schiff aufklaren konnten. Er legte seinen Arm um den Mast und spürte wieder das vertraute Schwanken und Wiegen des Schiffes unter seinen Sohlen.
Langsam ging er auf Ruthland zu, der an Steuerbord stand und schweigend zusah, wie das erste Geschütz nach Backbord zurückgerollt und geschoben wurde.
„Wir haben wieder sicheres Wasser unter dem Kiel“, sagte Lefray. „Pugh, unser Holzwurm, ist schon unter Deck und schaut nach, ob es Schäden gibt.“
„Gut so. Es ging nicht anders. Die Leute werden wohl selbst das Schiff aufklaren können, ohne unsere Anordnungen. In meiner Kammer sind trockene Tücher.“
„Hoffentlich auch ein Schluck Rum“, entgegnete Lefray. Die Spaken wurden verstaut, das Tauwerk knarrte durch die Blöcke, als das Beiboot aufgehievt wurde und triefend über das Schanzkleid schwebte. „Das hat uns gerade noch gefehlt. Du willst doch nicht etwa ankerauf gehen und Killigrew heute nacht noch suchen?“
„Nein.“ Ruthland schüttelte den Kopf. Im schwachen Lichtschein tappten sie über Deck und gelangten in die trockene, helle Kapitänskammer. Ruthland klappte den Deckel einer großen Seekiste hoch, nahm ein paar Tücher heraus und warf eins dem Kumpan zu. „Das ist sinnlos, Hugh. In sieben Stunden ist die Nacht zu Ende. Das bringt nichts. Durstig, hungrig, müde und ein unaufgeklärtes Schiff. Nach Sonnenaufgang gehen wir ankerauf.“
„Ja. Erst mal wieder trocken werden. Der Regen ist reichlich in diesen Breiten.“
Ächzend trocknete sich Francis Ruthland ab, zog sich langsam um und nahm den Becher, halb voll Rum, den Lefray ihm gab. Nach einem langen Schluck wischte er sich über die Lippen und sagte: „Eine verdammte Nacht. Ausgerechnet den einzigen Felsen haben wir uns aus gesucht.“
Mit dem leeren Becher deutete Lefray zum offenen Schott. Pugh enterte den Niedergang auf und grinste voller Erleichterung.
„Sir! Das Schiff schwimmt. Die Planken sind heil.“
„Höre ich gern“, antwortete Ruthland und stopfte das feuchte Tuch in den rechten Stiefel. „Wie der Loskiel aussieht, will ich lieber nicht wissen.“
Der Schiffszimmermann hob die breiten Schultern und erwiderte: „Vielleicht kann morgen einer von uns tauchen. Aber ich habe keine angebrochenen Planken gesehen. Ein paar Pützen voll Seewasser würden der Bilge auch nicht schaden. Die ersoffenen Ratten stinken wie die Pest.“
Wieder nickte der Kapitän. „Damit soll sich die letzte Wache beschäftigen. Sammelt die Kadaver ein und lenzt wieder, wenn es sich lohnt. Heute wird noch so lange aufgeklart, bis die Köche ihren Fraß fertig haben. Hier, nimm einen Schluck Rum, Holzwurm.“
Die Laune Ruthlands schien sich nachhaltig gebessert zu haben. Pugh empfing einen Becher und trank, als wäre der Rum seine Lebensrettung. Auch Lefray hatte seine Stiefel ausgezogen und trocknete sich, auf der Kiste sitzend, die Füße ab.
„Danke, Kapitän. Gut, der Schluck.“
Das Deck war nahezu aufgeklart. Aus der Kombüse drangen dünner Rauch und Essensgerüche. Die Männer begannen ihre Müdigkeit zu spüren. Das letzte Geschütz rumpelte nach Backbord und wurde vertäut. Die meisten Seeleute waren unter Deck im Trockenen, auch aus den Laderäumen erklang Rumpeln.
„Pugh“, sagte Ruthland und leerte den Becher, „du nimmst dir ein paar Leute und verholst die ‚Ghost‘ noch ein paar Fuß näher zum Anker.“
„Aye, Sir“, sagte Pugh. „Sonst noch irgendwelche Maßnahmen?“
„Das müßte reichen. Wenn die Flut steigt, schwojen wir wieder. Wir dürfen nicht auf Legerwall geraten.“
„Wird sofort ausgeführt.“
Pugh bewegte sich mit müden Schritten bugwärts und holte ein paar Männer an die Ankerwinsch. Die Karavelle verholte ein paar Fuß weiter in die Richtung der Felsenwände. Wahrscheinlich würde sie den Bug wieder zum Einlaß drehen, wenn die Flut stieg und das Wasser in den Felskessel zurückkehrte.
Die durchnäßten, erschöpften Kerle warteten nur auf den Ruf der Köche, ein halbes Dutzend lag schon auf den Decken der Koje und schlief. Der Regen schien in dieser Nacht nicht mehr aufzuhören.
Ruthland schob das trockene Hemd hinter den Gürtel und schüttelte den Kopf.
„Morgen geht die Jagd weiter“, sagte er zu Lefray. „Es sind Wind und Regen, die uns den Erfolg verdorben haben.“
„Ärgere dich nicht“, entgegnete Lefray. „Unserem Feind geht es nicht besser als uns.“
Wieder gluckerte Rum in die Mucks.
„Morgen“, es klang wie ein Schwur, „kriegen wir diesen Lumpenhund Killigrew.“
Ruthland setzte sich schwer auf seine Koje, streckte die Beine aus und wartete auf das Essen, während der Regen sein eintöniges Geräusch auf die Planken trommelte.
8.
Als Edwin Carberry an Deck erschien, galt sein erster Blick dem Ufer. Er konnte zwar die Hütten der Fischer und die schmale Boote sehen, aber die Begrenzungen der Bucht waren kaum durch den dünnen Regen zu erkennen. Ein halbes Dutzend Boote, darunter zwei mit dünnen Auslegern, glitten auf die Schebecke zu. Die Fischer pullten ohne Eile und wirkten nicht so, als hätten sie feindliche Absichten.
„Sieh an“, sagte der Profos zu sich selbst, „wir erhalten Besuch.“
Die Mannen der Deckswache waren auf die Eingeborenen längst aufmerksam geworden. Carberry schaute sich an Deck um und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Plymmie sprang auf die Bank, stellte die Ohren auf und starrte wachsam zu den Fischern. Auch die Zwillinge verhielten sich erwartungsvoll.
Die Eingeborenen, die im Bug kauerten oder standen, schwenkten die Paddel und winkten freundlich.
Hasard junior winkte zurück, dann wandte er sich an seinen Bruder und sagte: „Unsere Sprachkenntnisse werden gefordert. Wahrscheinlich haben die Kerle einen ganz anderen Dialekt als die in Surat.“
„Das wenige, das sie uns sagen können, schaffen wir auch mit Händen und Füßen.“
In den Booten lagen Bananenbündel, Kokosnüsse und andere Früchte, die sie schon aus Surat kannten. In einigen Körben aus geflochtenen Blättern zuckten große Fische. Plymmie stieß, als das erste Boot auf den Steuerbordbug zuglitt, ein kurzes Gebell aus, dann drang aus ihrer Kehle ein tiefes Grollen.
Hasard kraulte Plymmie am Nackenfell und sagte: „Still, du Raubtier. Die Fischer sind harmlos.“
„Sie mag keinen Fisch“, sagte Jung Philip.
Carberry trat heran und musterte schweigend die Boote.
„Für ein Bumboot sind die Kähne reichlich klein“, bemerkte er schließlich. Er drehte sich um und winkte Jeff Bowie zu. „Hol Mac an Deck, Jeff. Vielleicht kann er etwas von dem Grünzeug brauchen.“
Die Boote verteilten sich an Backbord und Steuerbord. Die Eingeborenen schnatterten grinsend und hielten ihre Nahrungsmittel in die Höhe.
Hasard junior