Wenn einem der Rücken in den Rücken fällt. Theresa Hornich

Читать онлайн.
Название Wenn einem der Rücken in den Rücken fällt
Автор произведения Theresa Hornich
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783991072720



Скачать книгу

Verbesserung der Bewegungskontrolle und Maßnahmen zur Optimierung der Funktionalität.

      In der Praxis werden Schmerzen der Lendenwirbelsäule oft mit Problemen der Hüftgelenke verwechselt. Betroffene Patienten können nicht zuordnen, welcher Körperbereich exakt betroffen ist und woher die Schmerzen kommen. Besonders Rückenschmerzen, die in die Beine ausstrahlen, werden oft fälschlicherweise für eine Hüftproblematik gehalten. Ebenso können Hüftprobleme für Rückenschmerzen gehalten werden, obwohl die eigentliche Ursache in der Hüftregion liegt.

      Auch eine klare Abgrenzung zwischen Schulterproblemen und Schmerzen der Halswirbelsäule ist für Patienten nicht immer einfach. In diesem Bereich können ebenfalls ausstrahlende Schmerzen auftreten und die selbständige Diagnose einer Schmerzursache erschweren.

      Um eine klare Ursache für auftretende Schmerzen feststellen zu können, ist es daher wichtig, einen qualifizierten Facharzt aufzusuchen. Dieser kann Ursachen der Schmerzentstehung abklären und eine Diagnose stellen. Dadurch kann eine passende Therapie verordnet werden, die auf die jeweilige Problematik abgestimmt ist.

      Ursachen und Diagnosen

      Rückenschmerzen sind keine Krankheit, sondern vielmehr ein Symptom zugrundeliegender Abnormitäten oder Krankheiten, und sie können durch unterschiedlichste Auslöser entstehen. Die folgende Abbildung zeigt diverse Einflussfaktoren für die Entstehung und das Anhalten diverser Schmerzsymptomatiken beziehungsweise Rücken- und Nackenschmerzen.

      Genetische Faktoren beschreiben erbliche und angeborene Merkmale, die zu Rückenschmerzen führen können, während sich biophysikalische Faktoren mit der Erklärung von Symptomen durch physikalische Gesetze beschäftigen. Soziale und psychologische Faktoren beschreiben den Einfluss von sozialen Ressourcen und selbstwirksamen, psychologischen Bewältigungsmechanismen, während der Begriff Komorbidität für den Zusammenhang von Rückenschmerzen und weiteren Erkrankungen steht.

      Im Folgenden sollen einige ausgewählte Ursachen beziehungsweise Diagnosen von Rückenschmerzen kurz aufgezählt werden:

       Muskelverspannungen zählen zu den häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen und können durch abgestimmte Therapien sehr gut behandelt werden.

       Fibromyalgie bedeutet wörtlich übersetzt „Faser-Muskel-Schmerz“ und ist ein Zusammentreffen mehrerer unterschiedlicher Beschwerden. Sie dauern in der Regel über einen längeren Zeitraum an, und das hauptsächliche Ziel von Behandlungen ist die Linderung der Beschwerden, vorwiegend durch körperliche Aktivität in Kombination mit Schulungen.

       Unter dem Überbegriff Bandscheibenschäden werden unterschiedliche Beschwerden der Bandscheiben zusammengefasst. Hierbei wird zwischen einer Bandscheibenvorwölbung (Protrusio), einem Bandscheibenvorfall (Prolaps) und einer vor allem alters- und belastungsbedingten Bandscheibendegeneration (Chondrose) unterschieden.

       Wirbelkörperfrakturen bezeichnen Knochenbrüche im Bereich der Wirbelsäule und können durch Traumata oder infolge geminderter Knochensubstanz (Osteoporose) auftreten.

       Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) beschreibt das Verschieben einzelner Wirbelkörper. Es kann sowohl angeboren sein als auch durch Abnutzungen oder Traumata entstehen und hat infolge der Verschiebung ganzer Wirbelkörper und der damit einhergehenden Einengung des Wirbelkanals in einigen Fällen eine Spinalkanalstenose zur Folge.

       Die Spinalkanalstenose beschreibt eine Einengung des Wirbelkanals und bewirkt ausstrahlende Schmerzen in die Extremitäten, Gefühlsstörungen, Gangstörungen oder Einschränkungen der Feinmotorik.

       Angeborene Verformungen der Wirbelsäule können Skoliosen, also unnatürlich seitliche Krümmungen des Rückens sowie Hyperkyphosen (Buckel) oder Hyperlordosen (Hohlkreuz) sein, welche zu vermehrten Abnutzungserscheinungen, Muskelverspannungen und somit zu Schmerzen im Rücken führen. All diesen Verformungen kann durch gezielte körperliche Aktivität und Muskelaufbau in den meisten Fällen sehr gut entgegengewirkt werden.

       Das Facettensysndrom, auch Wirbelgelenkarthrose genannt, ist eine Erkrankung der Gelenke zwischen den Wirbeln seitlich der Dornfortsätze und gehört zu den degenerativen, also abnutzungsbedingten Erkrankungen. Häufig tritt es in Kombination mit weiteren degenerativen Erkrankungen der Wirbelsäule auf.

       Probleme der Wirbelendplatte, auch Cauda-equina-Syndrom genannt, sind eine Kombination neurologischer Ausfallsstörungen, die aufgrund einer Quetschung der cauda equina entstehen und sich in Form von Gefühlsstörungen, motorischen Ausfällen und ausstrahlenden Schmerzen sowie in schwereren Fällen durch Inkontinenz und Impotenz bemerkbar machen.

       Axiale Spondyloarthritis ist ein Sammelbegriff für eine Reihe an chronischen Autoimmunerkrankungen, die sich in Form von Entzündungen äußern.

Komorbidität RISIKOFAKTOREN FÜR RÜCKENSCHMERZEN

      DAS BIO-PSYCHO-SOZIALE MODELL

      Aufgrund vieler unterschiedlicher Einflussfaktoren aus dem biologischen, psychologischen und sozialen Bereich, die sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf Schmerzen haben können, ist ein umfassendes bio-psycho-soziales Modell zur Erklärung und Behandlung von Rücken- und Nackenschmerzen wichtig. Die moderne Medizin geht davon aus, dass die meisten Krankheiten nicht durch einen einzigen Auslöser, sondern meistens durch ein unterschiedliches Ausmaß an biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren entstehen und dass andererseits bestehende Krankheiten unterschiedliche körperliche, seelische und gesellschaftliche Folgen nach sich ziehen. Diese moderne Sichtweise legt die Vermutung nahe, dass zur Behandlung von vielen Krankheiten und Beschwerden, darunter auch Nacken- und Rückenschmerzen, eine multiprofessionelle Behandlung zu empfehlen ist, in der umfassend auf biologische, psychologische, soziale und gesellschaftliche Faktoren eingegangen wird.

      Krankheit und Gesundheit sind im bio-psycho-sozialen Modell nicht als ein Zustand zu verstehen, sondern als Endpunkte auf einem ständig veränderbaren, dynamischen Kontinuum. Schmerzfreiheit ist also ein anzustrebendes Ziel, das allerdings keinesfalls dauerhaft ist, sondern für dessen Erreichen und Beibehalten täglich etwas getan werden muss.

      Durch biologische Voraussetzungen kann die Entstehung von Rückenschmerzen begünstigt werden. Die Kombination von speziellen Lebensereignissen und einem belastenden sozialen oder emotionalen Umfeld führt zum Empfinden von Überlastung, und körperliche Beschwerden wie Muskelverspannungen entstehen. Besonders Nackenschmerzen und Kopfschmerzen werden häufig durch Überforderung und Stress ausgelöst. Durch diese Schmerzen kommt es zu einer Einschränkung der körperlichen Funktionsfähigkeit und infolgedessen zu Müdigkeit und körperlicher sowie emotionaler Erschöpfung, welche wiederum zu Schonung, sozialem Rückzug und in einigen Fällen zu Depressionen und negativen Gefühlen führen. Durch diesen Rückzug aus dem gewohnten Alltag wird die Schmerzsymptomatik zusätzlich verstärkt, und Betroffene machen sich große Sorgen um ihre Gesundheit. Sie empfinden eine starke innere Unruhe und Niedergeschlagenheit. Infolgedessen kommt es wieder zu Überforderungen im alltäglichen Leben und zu Stress, und der Teufelskreis verstärkt sich kontinuierlich, bis Nacken- und Rückenschmerzen chronisch werden.

      Daher ist es wichtig, in allen genannten Bereichen rechtzeitig Verbesserungen anzustreben und sowohl im biologischen als auch im psychischen, sozialen und gesellschaftlichen Bereich entsprechende Therapieangebote wahrzunehmen.

      Die folgende Abbildung soll diesen Schmerzkreislauf bildlich veranschaulichen.

RESSOURCEN DER GESUNDHEITSFÖRDERUNG

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте