Название | Die Ankündigung |
---|---|
Автор произведения | Nancy Mehl |
Жанр | Языкознание |
Серия | Ein Kaely-Quinn-Krimi |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783775175098 |
Kaely schüttelte den Kopf. »Wir sind ein Team, Solomon. Entweder wir fahren beide oder ich möchte mich aus dem Fall zurückziehen.« Die Augen zu Schlitzen verengt, blickte sie ihn an. »Reden wir doch ganz offen! Ich weiß, dass Sie um meine Sicherheit besorgt sind, aber unser Unbekannter hat es noch nicht gleich auf mich abgesehen. Er hat einen ausgeklügelten Plan. Es ist wie ein Spiel für ihn. Mich jetzt herauszunehmen, würde ihm den Spaß verderben. Wer weiß, was ihm dann einfällt!« Sie blickte Noah flüchtig von der Seite an und fügte hinzu: »Außerdem brauchen Sie meine Augen dort. Vielleicht fällt mir etwas auf, was andere übersehen.«
»Sie meinen mich?«, fragte Noah scharf.
»Nein, ich meine die Polizei. Die haben ein hervorragendes Kriminallabor, aber ich traue unserer Ausbildung mehr als ihrer.«
Solomon sah sie stirnrunzelnd an. »Ich weiß nicht.«
Kaely erhob sich. »Solomon, ich bin eine professionelle, kompetente Agentin. Sie haben mich als Co-Agentin eingesetzt. Bitte lassen Sie mich meine Arbeit tun.«
Solomon blickte Noah durchdringend an. »Na schön. Aber lassen Sie sie nicht aus den Augen. Haben Sie verstanden?«
Als Kaely den Mund öffnen wollte, winkte er ab. »Darüber diskutiere ich nicht, Special Agent Quinn. Ich habe Respekt vor Ihnen und Ihrer Ausbildung. Aber wenn ich das Gefühl habe, dass eine meiner Agentinnen in Gefahr ist, dann erwarte ich, dass Sie meine Entscheidungen akzeptieren. Noch bin ich hier der Chef, denke ich.« Er wollte gar nicht mit ihr streiten. Richtig oder falsch – er hatte da so ein Bauchgefühl. Wie innere Alarmglocken. Im Laufe seiner Karriere hatte er gelernt, darauf zu vertrauen. »Haben Sie damit ein Problem?«
Kaely wurde rot, aber sie schüttelte den Kopf. »Nein, Sir.«
»Und Sie, Special Agent Hunter?«
»Nein, Sir«, sagte er. »Kein Problem.«
»Dann auf zum Kunstmuseum im Forest Park«, sagte Solomon. »Sie beide. Wenn jemand von uns bedroht ist, brauchen wir nicht zu warten, bis sie uns hinzuziehen. Aber tun wir doch einfach trotzdem so. Danken Sie dem Polizeichef und behandeln Sie ihn mit Respekt. Bisher hat er immer gern mit uns zusammengearbeitet. Er soll nicht das Gefühl haben, dass wir ihm die Ermittlungen aus der Hand reißen … noch nicht. Wir werden seine Hilfe noch gebrauchen können.«
»Okay«, entgegnete Noah. »Wir werden Respekt zeigen.«
»Können wir schon die Spurensicherung an den Tatort rufen?«, fragte Kaely.
»Wenn der Polizeichef einverstanden ist. Ich weiß, Sie haben in unsere Leute mehr Vertrauen, aber die Polizei in St. Louis hat hervorragende Tatortermittler, denen wenig entgeht. Wenn er unsere Leute nicht dabeihaben will, dann legen Sie sich bitte nicht mit ihm an.«
Kaely klappte die Akte zu und stand auf.
»Die können Sie liegen lassen«, sagte Solomon. »Dieser Raum gehört im Augenblick Ihnen.«
»Danke, Solomon«, antwortete Noah. Er nickte Kaely zu. »Sind Sie fertig?«, fragte er.
»Ja.«
Sie verließen den Raum und eilten über den Flur davon. Solomon starrte auf die Tür, die hinter ihnen ins Schloss fiel. Dies könnte das wertvollste Team werden, das er jemals zusammengestellt hatte. Solange ihnen nicht allzu Menschliches in die Quere kam.
Noah bog in die Einfahrt zum Forest Park ein und fuhr zum Kunstmuseum. Warmer Nachmittagsregen mischte sich mit kühler Novemberluft und überzog die Landschaft mit einem gespenstischen Dunst. Polizeischeinwerfer durchschnitten den Nebel und zeigten ihnen ihr Ziel. Noah folgte dem Straßenverlauf, bis er den Kleinbus der Tatortermittler stehen sah. Kriminaltechniker standen um eine Bank neben einer Reihe von Bäumen.
Diese Bank lag ganz in der Nähe des beeindruckenden Gebäudes, in dem das Museum untergebracht war. Eine Reihe von Statuen schien mit Entsetzen von oben auf den Todesschauplatz herunterzublicken, der so gar nicht in die idyllische Umgebung passen wollte. Diese Skulpturen waren anlässlich der Weltausstellung 1904 erworben worden und symbolisierten sechs bedeutende Kunstepochen: von der ägyptischen Kunst über Klassik, Gotik, orientalische Kunst, Renaissance bis hin zur modernen Kunst. Aber die Menschenmenge, die um den Tatort versammelt war, hatte keine Augen für prächtige Kunstwerke. Die Leute interessierten sich mehr für die Szene des Grauens.
Noah hielt mit seinem Wagen vor dem Museum, um Polizisten und Tatorttechniker nicht zu behindern. Kaely wollte gerade aussteigen, da hielt er sie zurück.
»Ich denke, Sie sollten lieber hierbleiben«, sagte er. »Dies könnte inszeniert worden sein.«
»Unser Unbekannter hat ein Schauspiel in sieben Akten geschrieben. Dies ist erst der erste. Noch droht mir keine Gefahr.«
Noah blickte sie bestimmt an. »Sie tun bitte, was ich sage. Ich trage die Verantwortung. Warten Sie zumindest, bis ich mir ein Bild von der Lage gemacht habe.«
»Unser Wagen hat keine schusssicheren Scheiben, das wissen Sie. Der Kerl könnte mich gleich im Auto umlegen, wenn er das wollte. Sie haben bloß Angst, Solomon zu enttäuschen.«
Noah zog eine Augenbraue hoch. »Diesmal liegen Sie daneben. Ob Sie es glauben oder nicht: Ich möchte wirklich nicht, dass Sie umkommen. Viel zu viel Papierkram.«
Kaely wandte sich ab, aber Noah war die Spur von einem Lächeln auf ihrem Gesicht trotzdem nicht entgangen. Sie sagte nichts, nickte aber schließlich.
Noah stieg aus und sah sich um. Außer ein paar Leuten, die hinten an der Straße zum Park standen, machte niemand einen verdächtigen Eindruck. Aber Noah musste Solomon recht geben. Kaely hätte nicht mit zum Tatort kommen sollen. Trotzdem setzte sie anscheinend immer irgendwie ihren Willen durch. Schließlich öffnete er den Kofferraum, holte zwei Kapuzenjacken heraus, öffnete die Beifahrertür und reichte Kaely eine davon. Nun stieg auch Kaely aus. Jeder zog sich eine Jacke an und sie gingen hinüber zu der Stelle, an der eine Reihe von Polizisten standen.
»Ihre Dienstausweise bitte, Sir«, sagte ein Beamter zu Noah, als sie sich der Schutzzone näherten, die mit einem leuchtenden gelben Band abgesperrt war. Sie trugen zwar Jacken mit dem FBI-Emblem auf Brust und Rücken – aber Vorschrift war Vorschrift.
Noah und Kaely zogen ihre Ausweise heraus. »Chief Harper hat uns gerufen, damit wir uns ein Bild von der Lage machen.«
Der Beamte nickte. »Ich wusste, dass Sie erwartet werden. Tut mir leid, aber ich musste Sie trotzdem kontrollieren.«
Noah nickte. »Kein Problem. Wir verstehen das.«
»Kein Verdächtiger in der Nähe, Officer?«, fragte Kaely. »Jemand, der allzu interessiert scheint?«
Der junge Polizist legte die Stirn in Falten. »Ja, doch. Sehen Sie den Mann dort drüben? Den Kerl mit den roten Haaren und dem Bart? Angeblich ist er Zeitungsreporter.«
Gleichzeitig wandten sich Noah und Kaely um. Jerry Acosta stand hinter der Absperrung und beobachtete sie. Er trug zwar einen Regenmantel, aber keine Kopfbedeckung. Einen Schirm hatte er auch nicht. Seine Schuhe waren mit Schlamm bedeckt. Tropfnass sah er aus. Noah erkannte, dass er etwas unter seinem Regenmantel verbarg. Vermutlich eine Kamera.
»Oh, fantastisch!«, bemerkte Kaely. Sie drehte Acosta wieder den Rücken zu und lächelte den Beamten an, was Noah etwas überraschte. »Er ist tatsächlich Reporter. Aber sagen Sie am besten kein Wort zu ihm. Bitte geben Sie keinerlei Informationen preis. Warten wir, bis Chief Harper seine offizielle Stellungnahme abgegeben hat.«
Der Polizist erwiderte Kaelys Lächeln. Er war sichtlich bezaubert von ihr. »Der Chef hat uns schon angewiesen, keinerlei Informationen an die Presse weiterzugeben. Die anderen Reporter haben das akzeptiert, aber dieser Kerl ist echt penetrant. Er hat sich dort drüben hinter einem Baum versteckt und Fotos geschossen. Jetzt haben wir ihn zumindest hinter