Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan

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Название Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)
Автор произведения Perry Rhodan
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Erstauflage
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845353784



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Sie winkte sie eilig durch die offene Glassittür in das Foyer. Dort wartete bereits ein Mann auf sie, der sie in einen Saal weiterlotste, der normalerweise als Kantine dienen mochte. Im Moment war allerdings fast alles Mobiliar beiseitegeschoben. Stattdessen beherrschte eine dreidimensionale Holoprojektion der Werft den Raum.

      »Mein Name ist Guulem da Gavvhad«, sagte der Mann und grüßte mit der Faust an der Brust. Er war hochgewachsen und schlank und stellte das Musterbild eines Arkoniden in einem solchen Maß dar, dass da Nardonn beinahe neidisch wurde. »Es ist mir eine Ehre, dass du höchstpersönlich die Leitung dieser Operation übernehmen willst.«

      Die Frau war inzwischen zusammen mit den letzten Soldaten ebenfalls hereingekommen und stellte sich neben den Einsatzleiter. Auch sie war groß und schlank, und ihre Bewegungen waren von einer Geschmeidigkeit, die gemeinsam mit ihrem attraktiven Äußeren den Ex-Mascanten sofort für sie einnahm.

      »Meine Schwester Pethora«, stellte Guulem sie vor. »Wir sind keine regulären murnarkonidischen Sicherheitskräfte, sondern wurden mit unserer Truppe für den Schutz dieser Werft angeheuert.«

      »Von wem?«, fragte da Nardonn sofort. Er hatte nicht viel für Söldner übrig, die ihre Loyalität dem Meistbietenden schenkten. Andererseits hieß es, dass er keine unerfahrenen planetaren Polizisten vor sich hatte.

      »Von der Tato«, antwortete Guulem da Gavvhad. »Sie hat für alle wichtigen Anlagen Söldnertruppen aus den Kreisen ehemaliger Flottenangehöriger angeworben, als der Konflikt ausbrach.«

      Da Nardonn hatte sich schon gefragt, wie ihm die Frau bei seinen früheren Besuchen entgangen sein konnte. Dass die Truppe erst nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Mascanten angeworben worden war, erklärte das.

      Pethora schenkte ihm ein Lächeln, als er sie mit einem Nicken grüßte, und betrachtete ihn unverhohlen. Mit ein wenig rauer, aber angenehmer Stimme sagte sie: »Mir scheint, mit dir und deinen Leuten wird dieser Vorstoß ein Kinderspiel.«

      Da Nardonn winkte ab. »Möglich. Trotzdem ist es gut zu wissen, dass wir Leute mit Erfahrung an der Seite haben. Ich hoffe allerdings, es wird keine Probleme mit der Kommandoübernahme durch mich geben.«

      »Wie sollte es?«, antwortete Guulem da Gavvhad. »Die Tato ist unsere Auftraggeberin, und sie hat angeordnet, dass wir uns dir unterstellen, also tun wir es.« Er deutete auf das Holo. »Ich erläutere dir gerne den Status und alles Relevante über die Werft.«

      Da Nardonn prägte sich den Aufbau der Werftanlage ein. Die Belegschaft hatte sich zum Großteil aus diesem Bereich der Werft zurückgezogen, als Vadkuin da Chao sie dazu aufgefordert hatte. Die wenigen, die das ignoriert oder verpasst hatten, waren von den Söldnern in ein Nachbargebäude evakuiert worden.

      Da Chao selbst hatte sich mit einigen Getreuen in einem abgelegeneren Teil der Werft verschanzt, der für Experimentaltechnik vorbehalten war. Große Teile der Anlage lagen unter dem heißen Wüstenboden, aber es gab auch Testanlagen an der Planetenoberfläche. Da Gavvhads Einsatztrupp hatte da Chao eindeutig in einem der unterirdischen Bereiche lokalisiert.

      »Er hat die Wege zur Experimentalstation allerdings nicht einfach verbarrikadiert, sondern zu regelrechten Fallenlabyrinthen umgebaut«, erklärte da Gavvhad. »Das muss er schon lange vorher vorbereitet haben. Ziemlich paranoid. Und jetzt scheint er Spaß daran zu haben, all seine kleinen Tricks endlich ausprobieren zu können. Zwei unserer Leute wurden bereits schwer verletzt, als wir versucht haben, auf dem normalen Weg zu ihm zu kommen.«

      »Und was ist hiermit?«, fragte da Nardonn und deutete auf einen Schacht, der von der Oberfläche in die unmittelbare Nähe des gekennzeichneten Bereichs führte.

      »Das ist der Abluftschacht einer Konverteranlage«, sage da Gavvhad. »So reizvoll es wäre, dort mit einem schweren Kampfanzug hinunterzusteigen – ich habe keine Zweifel, dass da Chao genau damit rechnet und dort bereits weitere Überraschungen vorbereitet hat. Allerdings wollten wir dort einen Scheinvorstoß machen.«

      Er schwenkte das Holo und deutete auf eine grüne Linie, die senkrecht aus einer Testanlage abwärts führte. »In Wirklichkeit dringen wir hier hinten ein. Dort haben einige unserer Leute einen neuen Schacht vorgetrieben, während die anderen sich am Fallenlabyrinth versucht haben. Wir hoffen, dass da Chao zu beschäftigt mit dem Auslösen seiner Fallen war, um die Emissionen der Desintegratoren zu bemerken. Wir haben die Zielebene fast erreicht.«

      »Kein schlechter Plan«, gab da Nardonn zu. »Warum gerade diese Stelle?«

      »Am geplanten Ende des Schachtes ist ein Lagerraum mit hochexplosiven Stoffen. Ich bezweifle, dass da Chao dort etwas installiert hat; damit würde er riskieren, dass ihm alles um die Ohren fliegt.«

      »Sehr gut. Wir verfolgen diesen Plan weiter. Ihr leitet den Scheinvorstoß, und ich übernehme mit meinen Leuten den wirklichen.«

      Guulem wiegte den Kopf. »Ich denke, Pethora sollte dich begleiten, damit du jemanden mit Ortskenntnis an deiner Seite hast.«

      »Einverstanden«, stimmte da Nardonn umgehend zu. Auf diese Weise würde er beurteilen können, wie die Leute da Gavvhads sich im Einsatz anstellten. Womöglich würde er später einmal selbst für sie Verwendung haben. »Gehen wir.«

      10.

      Attitude

      Gucky drückte sich eng an die Stahlwand des Raumschiffsgangs. Er hörte zwei plaudernde Besatzungsmitglieder in einem Quergang näher kommen. Sie erreichten die Kreuzung und gingen weiter, ohne in seinen Korridor einzuschwenken.

      Gucky ließ langsam die Luft wieder aus den Lungen. Den Deflektor durfte er nur in absoluten Notfällen benutzen, denn auch wenn er ein weitgehend emissionsgedämpftes Modell trug, blieb doch immer eine verräterische Reststrahlung oder der Schatten, den die Dämpfung bei ungünstiger Lage in die Strahlungssignatur der Umgebung stanzen konnte.

      Zwar hatten die Arkoniden keinen Anlass, auf getarnte Eindringlinge zu achten, aber auf einem Kriegsschiff wie der BOSTICH I gab es sicherlich eine gewisse Grundparanoia, die nie zum Erliegen kam – und sei es, dass die Positroniken routinemäßig die Messprotokolle auf Unregelmäßigkeiten prüften. Umso wichtiger war es, dass Gucky kein zusammenhängendes Muster erzeugte. Bewegung durch Teleportation erleichterte das, zehrte aber auch an seinen Kräften. Er zog es vor, ohne technische Hilfsmittel unentdeckt zu bleiben.

      Ob das an seinem letzten Zielort möglich sein würde, musste sich zeigen. Er widmete sich wieder dem Terminal, das der Grund für seinen Aufenthalt in dem Gang war. Es gab darin einen allgemeinen Holoplan der Zentrale, der aber keine beweglichen Ausstattungsobjekte zeigte. Daher betrachtete Gucky sämtliche Aufnahmen aus der Bordinfo, die Szenen aus der Zentrale zeigten. Allmählich formte sich daraus ein Bild in seinem Kopf.

      Wieder näherten sich Schritte. Hastig desaktivierte Gucky das Terminal und teleportierte sicherheitshalber in eine Abstellkammer, die er bereits als Versteck genutzt hatte.

      Nur sprang er dieses Mal direkt vor die Füße eines Roboters.

      Tentakelarme schossen vor, um ihn zu packen. In einer instinktiven Reaktion wehrte Gucky sie telekinetisch ab. »He, lass gefälligst die Griffel von mir!«

      »Die Arbeitsfläche muss frei bleiben«, schnarrte der Roboter. »Bitte, entferne dich. Die Arbeitsfläche muss frei bleiben. Bitte ...«

      »Ja, ja, kapiert«, murrte Gucky und lockerte eine Steckkarte im Inneren des Arbeitsroboters. Sofort verstummte dieser und stellte jegliche Bewegung ein.

      »Was mach ich nur mit dir?«, murmelte der Mausbiber. Er hatte eindeutig eine mobile Reinigungs- und Wartungseinheit vor sich, die keine Wachfunktion erfüllte. Trotzdem hatte sie womöglich einen optischen Speicher, der ausgelesen wurde, wenn jemand überprüfte, warum der Roboter ausgefallen war. Sie durften auf keinen Fall sehen, was vorgefallen war.

      Der Mausbiber opferte wertvolle Minuten, um herauszufinden, wo die Speichereinheit war. Dann erzeugte er einen Kurzschluss, der einen Überschlag an genau dieser Stelle verursachte. Damit es nicht allzu sehr auffiel, tat er das Gleiche noch an einigen anderen, ähnlich aufgebauten Stellen.