Название | Tarzan – Band 3 – Tarzans Tiere |
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Автор произведения | Edgar Rice Burroughs |
Жанр | Языкознание |
Серия | Tarzan bei Null Papier |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783962817992 |
Zehn Pfund für ein Boot und wenn Sie mich gleich auf dies Schiff hinüberbringen! Wie ein Aufschrei klang das.
Schnell also, bestätigte er. Donnerwetter, das muss gut gehen, wenn wir die »Kincaid« noch fassen! Seit drei Stunden schon steht sie unter Dampf. Gerade auf den da haben sie noch gewartet. Ich hab’s gehört, vor einer Stunde. Da erzählte einer von der Mannschaft was … Mit diesen Worten waren sie am Ende der Kaimauer. Ein Boot war dort festgemacht; er half ihr hinein, schwang sich nach und ruderte los. Sie jagten nur so durch die Fluten dahin.
Am Schiff forderte der Mann sein Geld.
Sie zählte gar nicht, mit einem Griff drückte sie ihm ein Bündel Banknoten in die ausgestreckte Hand. Gleich der erste Blick mochte ihn überzeugt haben, dass er mehr als genug bezahlt sei. So half er ihr die Strickleiter hinauf, und wartete mit dem Boot dicht am Schiff. Das Geschäft sollte ihm nicht entgehen! Vielleicht würde die noble Dame auch wieder an Land zurückwollen?
Aber fast im gleichen Augenblick dröhnte die Hilfsmaschine, er hörte das Klirren einer Kette und das Knarren der Winde. Kein Zweifel, die »Kincaid« lichtete den Anker. Und schon setzten sich auch die Schrauben in Bewegung. Langsam glitt der Dampfer von ihm weg. Hinaus in den Kanal.
Er wandte sich, um zum Kai zurückzurudern. Da, eine Frauenstimme, ein Schrei. Das war auf Deck. Komische Sache! murmelte er vor sich hin. Ich sollte mir genarrt vorkommen, hätt’ ich nicht dieses hübsche Paketchen da.
*
Jane war oben an Deck angelangt. Die »Kincaid« schien völlig verlassen. Keine Spur von denen, die sie suchte; einfach nichts war zu sehen. Und doch, wozu sich aufhalten! Die Hoffnung beflügelte ihre Schritte, gewiss, die bloße Hoffnung, Mann und Kind hier wiederzufinden.
Sie stürzte nach der Kajüte,1 die halb über das Deck herausragte. Es ging eine kleine Treppe in den Hauptraum hinab, und auf der anderen Seite lagen sicher die kleineren Offizierskabinen. Sie stutzte. Vor ihr musste sich eben rasch eine Tür geschlossen haben, so klang es. Sie durchschritt den ganzen Hauptraum der Länge nach, dann dämpfte sie ihre Schritte. Sie horchte an jeder Tür und suchte die Klinke leise niederzudrücken. Still war es, unheimlich still. Nur ihre Nerven schienen aufs höchste gereizt. Wild pochte ihr zu Tode gemartertes Herz, und es wollte ihr vorkommen, als müsse diese wogende Stimme ihres Blutes wie ein mächtiger Alarm bis in alle Winkel dieses Schiffes dringen …
Eine Tür nach der anderen tat sich vor ihr auf, und immer wieder stand sie vor derselben unheimlichen Leere. Äußere Eindrücke schienen sie nicht mehr zu treffen. Sie merkte nicht, dass plötzlich Leben in das Schiff kam, dass die Maschinen stampften und die Schrauben das Wasser peitschten.
Die letzte Tür rechts stieß sie eben auf; da wurde sie von einem starken Männerarm gepackt. Finstere Blicke funkelten ihr entgegen, dann wurde sie in die Kabine hineingezerrt.
Bis ins Mark erschrocken über diesen plötzlichen und unerwarteten Überfall entrang sich ihrer Brust ein einziger durchdringender Schrei, dann presste der Rohling seine Faust auf ihren Mund.
Ruhe, du liebes Ding, du, herrschte er sie an. Erst wollen wir mal ein Stückchen weiter von Land weg sein. Kannst dir dann meinetwegen dein ganzes reizendes Herz aus dem Leibe schreien.
Die Lady drehte sich um. Sie sah einem struppigen Menschen dicht in die bösen Augen. Da ließ der Druck seiner Faust langsam nach. Ein neuer Schrecken durchzitterte sie. Das war der also – –. Sie wich zurück.
Nikolaus Rokoff! Herr Thuran! Sie hier? rief sie laut. Ihr gehorsamster Diener, erwiderte der Russe und verbeugte sich leicht.
Sie würdigte seine anzüglichen Schmeicheleien keines Wortes. Wo ist er? fragte sie kurz. Ich will ihn sehen. Nikolaus Rokoff, wie können Sie so grausam sein, eben Sie gerade? Kennen Sie keine Barmherzigkeit? Haben Sie denn nicht wenigstens ein Fünkchen Mitgefühl? Kommen Sie, sagen Sie mir, wo er ist. Ist er überhaupt hier an Bord? O, bitte, wenn Sie überhaupt noch ein Herz im Leibe haben, geben Sie mir meinen Jungen wieder!
Nichts soll Ihnen geschehen, wenn Sie meinen Befehlen folgen, entgegnete Rokoff. Übrigens: Es ist nur Ihre höchst eigene Schuld, dass Sie hier sind. Ich stelle fest, Sie sind aus freien Stücken erschienen. Die Folgen müssen Sie selbst tragen.
Er murmelte noch, ohne dass sie es hätte hören können, so etwas wie: Donnerwetter, solch verteufeltes Glück kann auch ich bloß haben … Dann ging er an Deck, nachdem er die Tür sorgfältig verschlossen hatte. Sie war gefangen. Tagelang ließ er sich nicht wieder sehen. Der Wahrheit die Ehre: Nikolaus Rokoff konnte das Seefahren nicht vertragen, und dieweil die »Kincaid« von Anfang an sich bei schwerster See vorwärtsarbeiten musste, lag der Russe in seiner Koje fest. Die Seekrankheit mochte ihn übel gepackt haben.
In der Zwischenzeit kam ihr nur ein und dieselbe Person zu Gesicht: Der Koch der »Kincaid«, ein ungeschlachter, wenig angenehmer Mensch, der regelmäßig das Essen brachte; er war Schwede und nannte sich Sven Anderssen. In seinen kleinen, blauen Augen lag immer ein unruhiges Flackern, das sich auch auf seine ganze Erscheinung übertrug. Katzenartig sein Gang, und dieser Eindruck verstärkte sich noch, weil er stets mit einem Küchenmesser im Schürzengurt auftauchte. Dazu war er schmutzig von oben bis unten. Das Messer schien übrigens so eine Art Abzeichen seiner Zunft zu sein. Nie konnte sie sich des Gedankens erwehren, dass es nur des geringsten Anstoßes bedurft hätte, sein noch harmloses Getue in eindeutige Bösartigkeit zu wandeln.
Obwohl er meist mürrisch daherkam, zwang sie sich doch immer zu einem leichten Lächeln. Auch ein paar Dankesworte versäumte sie nie, wenn er ihr das schlechte Essen brachte, das sie oft einfach durch die Lichtluke hinausbeförderte, sobald die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war. Zwei Fragen hatten die arme Jane die langen qualvollen Stunden seit ihrer Gefangennahme immer und immer wieder beschäftigt. Wo mochte ihr Tarzan sein und wo der arme Kleine? Sie war fest überzeugt, dass das Kind auf der »Kincaid« sei, wenn anders es überhaupt noch am Leben war. Aber Tarzan? Wie sollte er noch unter den Lebenden sein können, hier, wo er gleichsam in des Teufels Küche geraten?
Sie wusste ja um den abgründigen Hass des Russen gegen ihren Mann, und nur so ließ sich diese Verschleppung hierher begreifen: Hier hatte man ihn sicher. Rache, Rache, galt es, denn er hatte es ja gewagt, Rokoffs Weg zu kreuzen und seine Schandtaten zu verhindern; er allein hätte es ja in der Hand gehabt, Rokoff wieder dem französischen Kerker zuzuführen.
*
Tarzan lag in seiner finsteren Haft. Hätte er nur