Название | G.F. Barner Staffel 6 – Western |
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Автор произведения | G.F. Barner |
Жанр | Языкознание |
Серия | G.F. Barner Staffel |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740975661 |
»Wird schon sehen, was er davon hat«, erwidert Kilburn. »Und wenn sie jetzt nicht die Brücke nehmen?«
»Sie fahren hier entlang«, beharrt Vance. »Den Weg haben sie immer genommen. Die denken gar nicht daran, über unser Gebiet zu fahren. Sind sie durch, stellen wir das Schild auf. Klar?«
Er grinst breit. Das Schild liegt zweihundert Yards weiter unter Büschen. Zwar haben sie das Loch für den Pfahl schon gegraben, aber doch noch nicht daran gedacht, den Pfahl einzusetzen. Es wird ganz leicht sein, denkt Howard Vance. Das ist unser Land. Und jetzt sperre ich den Weg. Die Erlaubnis Big Jims galt nur, solange der alte Nat Thayer lebte. Nun ist es vorbei damit. Wer jetzt über unser Land fährt und Thayer heißt, den soll der Teufel holen. Ich werde ihnen das geben, was sie…
Trommelnder Hufschlag wird laut. Ein Reiter prescht durch die linken Uferbüsche und rast auf seinem Gaul auf das Gestrüpp am Brückenaufgang zu.
Es ist Dexter Lane. Der dritte Lane-Bruder. Lemmy steckt in der Nähe der Thayer- Ranch und hat Zeichen zu geben, sobald dort niemand mehr ist.
»Dexter?«
»Ja, alles in Ordnung, sie kommen«, erwidert Dexter Lane heiser. »Boß, sie fahren diesen Weg, nicht die andere Straße.«
Sie sehen alle, wie ein breites Grinsen über Howards Gesicht huscht. Vance blickt wie zufällig nach rechts auf das Ufer und das Flußknie. Dort hinten ist die Sandbank, und dort hat er einmal von einem Thayer Prügel bezogen, ehe der für immer aus dem Land verschwand.
Jetzt kommt der zweite Thayer, sein kleiner Bruder, hier hoch…
Es ist gut, daß es fast dieselbe Stelle ist, denkt Howard Vance befriedigt. Der soll was erleben. Man fährt nicht ungestraft über unser Land, wenn man Thayer heißt.
»Weg mit euch!« zischelt er. »Tyler, auf deinen Posten! Wirfst du daneben, Mann, holt dich der Teufel!«
*
Er hört nur das grelle Pfeifen über sich, verrät ihm etwas, doch es ist zu spät für Cliff Thayer, irgend etwas zu tun. Als das Pfeifen des Lassoriemens über ihm ist und das ratternde Geräusch der Wagenräder auf dem holprigen Weg übertönt, saust ihm die Schlinge auch schon über die Oberarme.
Neben ihm wirbelt der alte Bill herum, sieht, wie sich die Zweige der rechts stehenden Büsche bewegen. In diesem Augenblick handelt der Alte wie hundertmal vorher in seiner besten Zeit.
Bill Cooley hat die Falle vor der Brücke erkannt. Er weiß jetzt, daß jemand hinter den Büschen gesteckt hat. Der Mann hat sie vorbeifahren lassen und dann erst seine Schlinge geworfen. Das Lasso strafft sich bereits. Hinter den Büschen springt ein Pferd heraus und jagt vorwärts. Links über dem nach hinten in den Kasten gestürzten Old Bill sirrt das Lasso. Dann stößt Cliff einen schrillen Schrei aus und erscheint wie ein Schatten über dem alten Bill.
Sie reißen ihn vom Wagen, denkt Bill Cooley entsetzt. Der Junge mit seiner verwachsenen Schulter, wenn er jetzt unglücklich fällt, bricht er sie sich wieder und…
Mehr denkt er nicht, er handelt schon. Mit einem Griff hat Old Bill sein Gewehr erwischt. Er sieht nur das Pferd, auf dem ein Mann sitzt und das Lasso am Sattel festgebunden hat.
Am Lasso hängt Cliff Thayer wie eine Puppe und fliegt im Bogen vom Wagen in die Büsche hinein.
Als der alte Bill sein Gewehr hochreißt, um zu feuern, taucht seitlich des ersten Reiters ein zweiter auf. Der Mann prescht auf den Wagen zu und ruft irgend etwas. Dann zuckt seine Hand mit dem Revolver hoch.
Die Sonne scheint, aber der Wind ist schneidend und kalt. Kälte erfaßt auch Old Bill, als er den Revolver herabzucken sieht. Der Bursche dort auf dem Gaul – er ist Cole Lane – nimmt Ziel.
»Du Ratte, du widerliche, pomadierte Ratte!« brummelt der Alte und drückt auch schon ab. »Da hast du was.«
Er muß schnell schießen, vielleicht eine Sekunde zu früh. Darum trifft er nicht Cole Lane, sondern sein Pferd. Das Tier stößt einen wiehernden, markerschütternden Schrei aus. Dann bricht es vornüber zusammen. Vor Schreck brüllt Cole los. Er schießt im Bogen über den Hals des zusammenbrechenden Pferdes hinweg. Ihm bleibt keine Zeit mehr, sich einen günstigen Landeplatz zu suchen.
Im gleichen Moment hört Old Bill den scharfen Ruf hinter sich. Er wirbelt geduckt auf dem immer noch rollenden Wagen herum. Dann sieht er Dexter Lane und liest den Haß in den Augen des bärtigen Mannes. Lane hat genau verfolgen können, wie es seinen Bruder Cole erwischt hat.
Jetzt feuert Lane seinen Revolver ab.
Der Alte spürt den Schmerz in der rechten Schulter. Sein Arm wird mit einemmal steif. Die Kugel lähmt die Muskeln. Aus Old Bills Faust fällt das Gewehr in den Kasten zurück. Old Bill torkelt nach hinten, gerät mit den Stiefelabsätzen an das Kastenbrett, stürzt hintenüber und landet auf den groben Steinen, die den Weg übersäen.
»Liegenbleiben!« brüllt jemand und taucht urplötzlich aus den Büschen auf. »Rühr dich nicht, Alter!« Es ist Kilburn, dessen Colt sich drohend auf den alten Mann richtet. Von links kommt jetzt Howard Vance springend über den Weg. Auch er hat seinen Colt in der Faust. Nun taucht auch Dexter Lane auf. Der bärtige Mann sieht über den am Boden liegenden Alten hinweg, wie sich dreißig Yards weiter Cole mühsam aufstemmt und dann wieder umfällt. Coles Hände und das Gesicht sind von den Steinen aufgeschrammt worden. Seine Gesichtshaut ist aufgerissen, seine groben Handflächen bluten, und aus seiner Nase rinnt ein dünner Faden auf seine graue Anzugjacke.
»Cole«, ruft Dexter Lane schrill. »Cole, was ist? Hundesohn, wenn du ihn angekratzt hast, dann hänge ich dich auf, du alter Ziegenbart.«
Er treibt sein Pferd an, während Kilburn nach einigen Sprüngen neben Old Bill steht und den Revolver nach unten richtet. Kaltäugig blickt Kilburn auf den Alten hinab. Er sieht das Blut aus dem Loch in Old Bills Schulter sickern und bückt sich. Dann entreißt er dem Alten den Colt, steckt ihn ein und sagt barsch: »Setz dich auf und halte dir dein Halstuch auf das Loch, Mann! Warum mußtest du auch schießen?«
»Und warum, du Totengesicht«, entgegnete Old Bill fuchsteufelswild, »fallt ihr über uns her? Ich sage dir… Aaah!«
Er sitzt kaum, als Kilburn ihm brutal den Fuß gegen die Schulter stößt und Old Bill wieder rücklings umkippt.
»Das war für das Totengesicht«, sagt Kilburn krächzend. »Rede noch mal so mit mir, dann unterhalte ich mich drei Minuten auf meine Art mit dir, Boß…«
Aber Howard Vance ist schon weg. Er rennt zu seinem Pferd, schwingt sich in den Sattel und sieht noch aus den Augenwinkeln, wie Cole Lane fluchend auf die Beine kommt. Cole taumelt, sagt aber wild: »Den schlage ich tot, den alten Schurken. Laß mich vorbei, Dexter! Laß mich.«
»Du hast einen Befehl bekommen«, unterbricht Dexter ihm »Los, zu meinem Gaul und dann hinter dem Boß her! Kilburn macht das schon.«
Als sie endlich fluchend im Sattel sitzen und anreiten, ist Howard Vance schon hundertzwanzig Yards weiter und sieht das straffgespannte Lasso hinter Tylers Pferd. Tyler prescht jetzt über den Sand. Cliff Thayer hängt wie ein lebloses Bündel am Lasso und fliegt mitten in das Wasser.
»Tiefer hinein!« ruft ihm Vance gellend zu. »Bring ihn bis auf die Sandbank, und dann halte erst!«
Tyler gehorcht und prescht durch das hochspritzende Wasser, bis er die Sandbank erreicht hat. Cliff Thayer wird klatschnaß. Er schluckt Wasser, glaubt ersticken zu müssen und schießt dann auf den feinen hellen Sand in der Mitte des Nueces River. Dort bleibt er, nachdem er hustend das Wasser ausgespuckt hat, liegen. Um Cliff dreht sich der Himmel. Die Uferbüsche tanzen auf und ab. Schleier wogen vor seinen Augen, bis sich das Pferd aus ihnen zu schälen beginnt. Dann zeichnet sich der Reiter klar ab.
»Sieh an, ein Narr, der nicht lesen kann«, stellt Howard Vance voller Hohn fest. »Thayer, ist dir was?«
»Nein«, antwortet Cliff mühsam. »Ganz lustig heute, was, du Halunke.«
Der Teufel mag