Название | G.F. Barner Staffel 6 – Western |
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Автор произведения | G.F. Barner |
Жанр | Языкознание |
Серия | G.F. Barner Staffel |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740975661 |
Doch das ist noch lange nicht alles. Der alte Ziegenbart Bill feuert noch einmal. Und sicher liegen zwischen den drei Schüssen keine zwei Sekunden. Die dritte Kugel bohrt sich vor Lemmys Stiefelspitzen in den Boden und schleudert Dreckklumpen hoch.
»Stillstehen!« ruft Old Bill knarrend. »Versucht besser nichts, ihr beiden Strauchdiebe, sonst drücke ich ab! Einen von euch erwische ich todsicher. Lemmy, ich würde nicht versuchen, mit der Hand zum Colt zu angeln. Dasselbe gilt für dich, Cole, du widerliche, geleckte Ratte. Du spielst doch gern, was, Cole? Dann fang mal an, mit Lemmy zu würfeln, wer dem anderen voran in die Hölle sausen will.«
Die wilde Krache noch in den Ohren, stehen die beiden Lanes stocksteif mitten auf dem freien Raum. Es gibt keine Deckung.
»Na, ihr beiden Strolche, zufrieden?« erkundigt er sich voller Spott, als sie sich umsehen und erkennen müssen, daß es keine Chance gibt. »Hüpft mal los, wenn ihr könnt. Ich mache euch Musik zum Hüpfen, darauf könnt ihr wetten.«
Im nächsten Augenblick hört er vorn den scharfen Schrei: »Lemmy Cole, was ist passiert?«
Der dritte Rattenbruder meldet sich, denkt Old Bill. Kerl, schade, daß ich dein Gesicht jetzt nicht sehen kann.
»Kann ich antworten?« fragt Cole mit verzerrtem Gesicht. »He, Cooley…«
»Antworte, du geleckter Pomadenhaaraffe!« knurrt Bill ihn an. »Aber kein Wort zuviel.«
Cole fährt sich über die Lippen. Bei den drei Lanes ist es so, daß zwei von ihnen nur großmäulig sind, solange Dexter bei ihnen ist. Fehlt er, fehlt ihnen auch manchmal die Spucke vor Schreck.
»Dexter, der alte Cooley hat uns vor dem Lauf.«
»Verfluchte Schweinerei!« knurrt Dexter vorn wütend. »Mit dem alten Tattergreis habe ich nicht gerechnet. He, Cole, keine Chance?«
»Sie haben eine!« brüllt Bill laut hinaus. »Die zu sterben, du Oberaffe. Seid friedlich, sonst könnt ihr die beiden liegend wieder mitnehmen! Und ich schätze, sie werden verdammt viel unterwegs singen, so fröhlich werden die vor Schmerzen sein. Cliff, alles in Ordnung?«
»Ich denke schon«, kommt es als Antwort. »Keine Sorge, Bill, hier sind sie friedlich.«
Im selben Augenblick sieht er Dexter Lanes verstohlene Handbewegung unter die Weste. Er hat in diesen Dingen keine Erfahrung, der schlanke, verkrüppelte Cliff Thayer, aber er sagt sich, daß Lane nicht nur einen Revolver im Halfter, sondern einen zweiten unter der Jacke haben könnte.
Blitzartig stößt Cliffs rechte Hand abwärts. Seine Finger erfassen den Kolben, sein Daumen reißt den Hammer noch im Ziehen des Revolvers zurück. Dann liegt die Waffe auch schon waagerecht in seiner Hand und zeigt haargenau auf Dexter Lanes Brust.
Lane wird kreidebleich und dann schmutziggrau. Seine Augen haben sich vor Schreck geweitet. Er und Howard neben ihm stieren auf den Revolver in Cliff Thayers Hand.
Kilburn aber hat nur einmal mit den Lidern gezuckt und sich sonst nicht gerührt. Der hagere Mann mit dem starren Gesieht sitzt ganz still.
»Nun?« fragt Cliff leise. »Wie ist es, Lane? Faß doch mal tiefer unter die Weste.«
»Verdammt, verdammt!« stößt Lane hervor und sieht Cliff wie ein Ungeheuer an. »Der Bursche zieht ja höllisch schnell.«
»Du kannst herausfinden, wie schnell wirklich, wenn du absteigst und die anderen sich heraushalten«, sagt Cliff. »Für dich reicht es bestimmt, Lane. Was ist, Vance, noch Lust, deine Leute in meinem Rücken herumschleichen zu lassen?«
Howard Vance schluckt verlegen. Dann schüttelt er langsam den Kopf.
»Schon gut, Cliff Thayer«, sagt er gepreßt. »Du hast es so haben wollen, jetzt wundere dich nicht über die Folgen. Kilburn, Lane, wir reiten.«
Lane flucht, als Howard sein Pferd herumbringt. Er stiert auf den Colt in Cliff Thayers Hand und weiß genau, daß sie jetzt nicht die geringste
Chance haben. Nur Kilburn hält noch, als die anderen beiden Männer sich absetzen. Kilburn blinzelt schläfrig. Dann aber sagt er leise: »Ich möchte wirklich wissen, wie schnell du sein kannst, Thayer. Wenn wir uns wiedersehen, kannst du es mir zeigen, oder du mußt weglaufen, Mister. Ich bin in Uvalde, dort warte ich.«
Jetzt erst lenkt er sein Pferd herum. Die drei Männer reiten außer Schußweite und halten dann mitten auf dem Weg. Der Hufschlag verklingt. Noch aber stehen Lemmy und Cole Lane hinter dem Haus und wagen sich nicht zu rühren.
»Heb deinen Schießprügel auf! Kannst dir einen neuen Schaft besorgen, Lemmy«, zischelt Old Bill aus dem Fenster. »Komm aber nur nicht auf faule Tricks. Du gehst zuerst! Dein prächtiger Bruder Cole kann eine Weile warten, bis du mit den Pferden weg bist. Na los, Mister, verschwinde! Oder soll ich dir Beine machen?«
Lemmy knurrt wütend. Er schielt nach oben, obwohl es wieder mal aussieht, als betrachte er nun die Milchkannen an der Mauer.
»Mach keine Dummheiten, Cole«, preßt er sich ab. »Komm dann nach, mit dem Alten reden wir noch mal.«
Das am Schaft gesplitterte Gewehr in der Faust, stakst Lemmy davon, verschwindet hinter der Hecke.
Gleich darauf taucht er im Sattel seines Pferdes auf und prescht los.
»Cole, du geleckter Pomadenvertilger, hau ab!«
Cole rennt mit großen Sprüngen davon, während hinter dem alten Bill Cliff Thayer die Treppe herauf in den Flur kommt.
»Da saust der letzte Strolch auf seinem Gaul ab«, stellt Old Bill kichernd fest. »Hatte lange nicht mehr so einen Spaß, Cliff. Doch freuen wir uns nicht zu früh. Es war ein Fehler von dir, Kilburn zu zeigen, wie schnell du wirklich bist. Ich will dich nicht loben oder dir was in den Kopf setzen, Junge, doch ich glaube, du könntest mit etwas Glück auch einen Mann wie Kilburn schlagen. Bist fast so schnell, wie Ray es damals war. Kilburn weiß jetzt, daß er ein Risiko eingeht, läßt er sich mit dir in eine Schießerei ein. Er wird verdammt vorsichtig sein müssen. Vielleicht aber gehört er zu jener verrückten Sorte, die absolut herausfinden muß, ob sie schnell genug ist. Meist erfahren die Burschen es nie, sie sterben zu schnell.«
»Bill, ich habe keine Angst. Weglaufen werde ich nie.«
»Ich weiß, ich weiß«, sagt der Oldtimer. »Vielleicht wäre es aber besser. Allein fährst du nicht mehr in die Stadt. Wir müssen spätestens in einer Woche hin und die Küchenausrüstung ergänzen. Komm mir nur nicht damit, du wolltest das allein tun. Verstehst du, Cliff? Geh nie allein irgendwohin.«
*
Als Kilburn das Gewehr klickend durchlädt, schrickt Howard Vance zusammen.
»Zum Teufel!« sagt er barsch, »Kilburn, laß das endlich sein, Mann! Jetzt lädst du zum sechstenmal das verdammte Gewehr durch. Was soll der Unsinn?«
Kilburn sieht ihn schläfrig an, hat die Lider halb geschlossen. Der hagere Revolvermann zuckt die Achseln.
»Vielleicht bin ich nervös, was?« antwortet er dann leise. »Kann alles sein, Mister Vance. Es ist ein Fehler.«
Howard Vance verträgt es nicht, daß man ihn kritisiert. Das weiß auch Tyler, der dritte Mann an der Brücke. Der vierte Mister ist Cole Lane.
»So, ein Fehler? Du mit deiner verdammten Sucht, dich schießen zu müssen«, fährt er Kilburn an. »Das fehlt noch, ein Duell mit einem Krüppel, was? Du kannst nicht denken, Mister Kilburn.«
Der zieht die Augenbrauen hoch. Das allein deutet darauf hin, daß er sich ärgert.
»Wer tot ist, der macht keiner Fliege mehr ein Bein krumm«, erwidert er träge. »Mister Vance, ich hätte mich mit ihm schießen sollen. Tot ist tot.«
»Ja, mein Freund«, gibt Vance zurück. »Schieß dich mit einem gesunden Mann, dann ist das für die Leute in Ordnung. Aber knallst du einen halblahmen Krüppel über den Haufen, hast