Die drei Kutter. Фредерик Марриет

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Название Die drei Kutter
Автор произведения Фредерик Марриет
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9788711447628



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vermute ich‘, erwiderte William lachend, ‚Tanzen, Gesang, Musik und Zeichnen.‘

      ‚Und erst sechzehn Jahre! Ausgezeichneter Boden, verspricht gute Ernten. Was willst du mehr?‘

      ‚Ein sehr hübsches Gut, Onkel, wenn es nicht das Gut der Ehe wäre. Es tut mir leid, aufrichtig leid, dich zu enttäusehen, aber ich muß ablehnen, es auf Lebenszeit zu pachten.‘

      ‚Dann, mein Lieber, gestatte mir die Andeutung, daß du in meinem Testament auch kein lebenslänglicher Pächter mehr sein wirst. Ich betrachte es als eine Pflicht, die ich der Familie schulde, daß der Besitz wieder vereinigt wird. Das ist aber nur möglich, wenn einer aus unserer Familie Fräulein Percival heiratet. Da du nicht willst, werde ich also nun an deinen Vetter James schreiben und ihn, falls er meinen Vorschlag annimmt, zum Erben einsetzen. Er wird wahrscheinlich die Vorteile von 7000 Morgen hinter einem Zaun besser zu schätzen wissen.‘ Herr Ponsonby wandte seine Schritte zur Tür.

      ‚Halt, lieber Onkel‘, rief William und erhob sich aus seinem Lehnstuhl, ‚wir verstehen uns nicht ganz. Ich zöge es zwar vor, mit der Hälfte des Besitztums ledig zu bleiben, anstatt mit beiden Gütern auch noch das Gut der Ehe zu übernehmen, aber ich sagte dir andererseits nicht, daß ich lieber ein Bettler sein als eine Frau und 7000 Morgen hinter einem Zaun haben möchte. Ich kenne dich als einen Mann von Wort – ich nehme deinen Vorschlag an, du brauchst meinen Vetter nicht in Portounkosten zu stürzen.‘

      ‚Sehr gut, William, mehr verlange ich nicht. Und da ich dich ebenfalls als einen Mann von Wort kenne, betrachte ich diese Sache als abgemacht. Ich will dir Bescheid geben, wenn alles soweit ist.‘

      ‚Am Montag muß ich zu Tattersall, Onkel, dort ist ein Pferd, das ich für die nächste Rennsaison haben muß. Bitte, Onkel, darf ich fragen, wann du mich etwa brauchst?‘

      ‚Laß sehen, jetzt ist Mai – im Juli etwa, denke ich.‘

      ‚Im Juli, Onkel? Verschone mich bitte, ich kann doch nicht in den Hundstagen heiraten. Nein, zum Henker, auf keinen Fall schon im Juli.‘

      ‚Gut, William, da du sowieso erst noch ein- oder zweimal zu uns herauskommen mußt, um deinen Besitz anzusehen – Fräulein Percival, wollte ich sagen –, so ist es vielleicht doch etwas zu früh. Ich glaube, wir verschieben es auf den Oktober.‘

      ‚Im Oktober – muß ich zur Jagd nach Melton.‘

      ‚Bitte, mein Lieber, darf ich dann fragen, welche Jahreszeit bei dir keine Hundstage sind?‘

      ‚Nun, Onkel, nächsten April dann. Ich denke, das paßt.‘

      ‚Nächsten April! Elf Monate, und ein Winter dazwischen. Ich fürchte, Fräulein Percival wird sich bis dahin erkälten und sterben!‘

      Ich wäre ihr äußerst verbunden dafür, dachte William bei sich.

      ‚Nein! Nein!‘ fuhr Herr Ponsonby fort, ‚es ist nichts sicher auf dieser Welt, William.‘

      ‚Nun gut, Onkel, ich schlage dir vor, wir machen es, wenn der erste scharfe Frost eintritt.‘

      ‚Es ist schon lange her, daß wir scharfen Frost hatten, William. Das kann unter Umständen Jahre dauern. Je eher, desto besser! Fahr zurück in die Stadt, kauf dein Pferd und dann komm wieder heraus, deinem Onkel zu Gefallen, und kümmere dich nicht um die Hundstage.‘

      ‚Na gut, wenn ich schon ein Opfer bringen muß, soll es kein halbes sein. Aus Rücksicht auf dich will ich sogar im Juli heiraten, ohne das Thermometer zu beachten.‘

      ‚Du bist ein guter Junge, William. Brauchst du einen Scheck?‘

      Ich habe heute schon einen bekommen, dachte William und wurde beinahe verlegen. Aber er sagte: ‚Ich wäre dir sehr dankbar, man verkauft heutzutage das Pferdefleisch nach dem Gramm.‘

      ‚Und du bezahlst es in Pfunden. Hier, William!‘

      ‚Danke! Ihr gehorsamster Diener. Ich werde mein Wort halten, selbst wenn ein Komet käme. Ich kaufe also jetzt das Pferd, und dann bin ich bereit, den Zaun zu nehmen, sobald du es wünschst.‘

      ‚Ja, und du wirst durchaus darüber hinwegkommen, daran zweifle ich nicht. 7000 Morgen, William, und – eine hübsche Frau obendrein!‘

      ‚Hast du noch weitere Wünsche, Onkel?‘ fragte William, den Scheck in seiner Brieftasche verwahrend.

      ‚Keinen mehr, mein lieber Junge. Willst du gehn?‘

      ‚Ja, ich esse im Clarendon.‘

      ‚Na schön, dann auf Wiedersehn! Grüße deinen Freund Seagrove und entschuldige mich bei ihm! Du wirst Dienstag oder Mittwoch wiederkommen.‘

      So wurde die Heirat zwischen William Ponsonby und Emily Percival und die Vereinigung der beiden Güter beschlossen, die zusammen das so heiß Ersehnte bildeten: 7000 Morgen hinter einem einzigen Zaun.“

      Herr Seagrove endete und blickte beifallheischend im Kreis umher.

      „Sehr gut, wirklich, Seagrove“, sagte Seine Lordschaft, „Sie müssen ein Glas Wein danach nehmen.“

      „Ich gebe nicht viel auf Fraulein Percivals Aussichten, glücklich zu werden“, bemerkte das ältere Fräulein Ossulton.

      „Von zwei Übeln soll man das kleinere wählen, heißt es“, meinte Herr Hautaine. „Der arme Ponsonby konnte das auch nicht ändern.“

      „Das ist ja eine sehr höfliche Bemerkung von Ihnen, Herr Hautaine – ich danke Ihnen dafür im Namen des weiblichen Geschlechts“, erwiderte Cecilia Ossulton.

      „Aber nein, Fräulein Ossulton! Würden Sie denn gern jemanden heiraten, den Sie noch nie gesehen haben?“

      „Gewiß nicht. Aber als Sie von den zwei Übeln sprachen, Herr Hautaine, ich appelliere an Ihre Ehre, hatten Sie da nicht die Heirat und die Armut im Auge?“

      „Ich muß es zugeben, Fräulein Ossulton. Aber es ist nicht gerade fair von Ihnen, meine Ehre anzurufen, um mich in Verlegenheit zu bringen.“

      „Ich wünschte nur, daß das Angebot mir gemacht worden wäre“, meinte Vaughan, „ich hätte nicht so gezögert wie Ponsonby.“

      „Dann kommen Sie bitte nicht plötzlich auf die Idee, um mich anzuhalten“, sagte Frau Lascelles lachend. Herr Vaughan war nämlich äußerst aufmerksam gegen sie.

      „Es scheint mir“, warf Seagrove ein, „daß Sie sich mit Ihrer Bemerkung doch ein wenig bloßgestellt haben.“

      Vaughan, der dies auch bei sich dachte, erwiderte: „Frau Lascelles muß doch wissen, daß es nur ein Scherz von mir war.“

      „Pfui, Herr Vaughan!“ rief Cecilia Ossulton, „Sie wissen recht wohl, es kam Ihnen von Herzen.“

      „Meine liebe Cecilia“, sagte das ältere Fräulein Ossulton, „du vergissest dich. Was kannst du schon von Männerherzen wissen?“

      „In der Bibel steht, daß sie listig und böse sind, Tante.“

      „Könnten wir die Bibel nicht ebenso gegen das weibliche Geschlecht ins Feld führen?“ bemerkte Seagrove.

      „Ja, vielleicht, das könnten Sie, wenn ihr Männer sie gelesen hättet“, gab Fräulein Ossulton unbekümmert zurück.

      „Cecilchen, du wirfst ja den Männern den Fehdehandschuh hin“, sagte Lord B., „aber ich werde das Zeichen zur Einstellung des Streites geben und diesen Zweikampf nicht zulassen. Ich sehe, Sie trinken keinen Wein mehr, meine Herren. Wir wollen unseren Kaffee an Deck einnehmen.“

      „Wir waren gerade im Begriff, uns zurückzuziehen, Mylord“, bemerkte das ältere Fräulein Ossulton mit großer Schroffheit, „ich versuche schon dauernd Frau Lascelles‘ Aufmerksamkeit zu erregen, aber –“

      „– ich schaute woandershin, nicht wahr?“ unterbrach sie lächelnd Frau Lascelles.

      „Es tut mir leid, daß ich der unglückliche Anlaß