Название | Gott singt |
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Автор произведения | Ulrike Gadenne |
Жанр | Зарубежная психология |
Серия | |
Издательство | Зарубежная психология |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783830118596 |
Bevor Er sich zuletzt einem jungen Mädchen zuwandte, pflückte Er eine Frangipani-Blüte, die besonders betörend duftet, überreichte sie ihr und fragte sie: »Sollen wir gehen?«, denn im Hintergrund vor dem Eingang des Tempels wartete schon ungeduldig eine größere Gruppe der Besucher.
Die ganze Szene dauerte nicht länger als fünf Minuten, und was geschah, war sehr einfach, aber das ist die Art und Weise, wie Balasai Baba lehrt: Er erfüllt die bewussten und unbewussten Wünsche, öffnet die Menschen für den Geschmack des Lebens, die Schönheit des Lebens, die Freude des Lebens und das Ziel des Lebens, die Einheit mit Gott – die ganze Szene war reinste göttliche Musik, war Rhythmus und Tanz.
Die Bhajanzeit morgens und abends wird jeweils beendet vom Arati, einem Feueropfer, in dessen Text Balasai Baba als NADABRAHMA verehrt wird: als Schöpfer, der die Welt aus dem Klang erschafft. Eine uralte Vorstellung, der man sich heute mit modernen wissenschaftlichen Methoden wieder nähert. Seit 1998 singt Balasai Baba fast jeden Abend in den »Musikalischen Nächten« mit Seinen Co-Musikern für die ausländischen Devotees – als Schöpfer, der jeden Abend das OM der Schöpfung erneuert –, heilend und transformierend.
In den vielen Runden, die ich seit 21 Jahren mit Balasai Baba erlebt habe, konnte ich das gleiche wunderbare Lied vernehmen, immer neu und unterschiedlich: das Lied der bedingungslosen Liebe, des unendlichen Mitgefühls, voller Humor, Leichtigkeit, Freude und Verspieltheit – in allem klang die göttliche Melodie der Schöpfung.
Balasai Baba, September 2012
Balasai Baba mit Girlande von Devotees: Sommer 1998 im Ashram von Banjara Hills (Hyderabad)
Leben mit dem Avatar Sri Balasai Baba
Die Farben von Balasai Baba
7. Juli 2011 – Ein Besuch im Eiscafé in der Nähe des Sri Balasai Baba-Ashrams in Hyderabad sollte diesen Tag zu einem Erinnerungstag werden lassen: Vor zwölf Jahren, am 7. Juli 1999, begann mein Leben im Ashram von Sri Balasai Baba in Kurnool, Südindien.
Zwei Stunden nach meiner Ankunft im Ashram kam Balasai Baba damals in den Garten (um diese Zeit wurde Er gewöhnlich von allen Permanenten und Besuchern erwartet), las eine von den reifen Jammun-Kirschen auf und gab sie mir mit den Worten: »Ich weiß, du magst diese Farbe!«
Die Kirsche war länglich-oval mit einer dunkelviolett glänzenden Haut. Die Farbe violett gilt als Farbe der Transformation. Das lila-rötliche Fruchtfleisch schmeckte säuerlich-frisch und zog den Mund zusammen, galt aber als sehr gesund: »Babas Lieblingsfrüchte!«, sagte Er.
»Du sollst ein Buch über Baba schreiben!«, rief M. mir zwölf Jahre später am 7. Juli 2011 aus der Tiefe der Riksha zu, die sie mit ihrer Freundin bestiegen hatte, nachdem ich beschwingt vom Eissalon zurückgekehrt war.
Ich konnte mich daraufhin gerade noch am Ashramtor festhalten, weil mir die Knie weich wurden und ein flaues Gefühl vom Magen aufstieg …
Ein mächtiger warmer Farbakkord von sattem Dunkelrot, Feuerrot, dunklen und hellen Orangetönen bis zum Zitronengelb fing den Schock auf: die Flammenbäume am Eingang des Ashrams standen seit Wochen in voller Blüte und täglich schienen die brennenden Blütenkaskaden, die auf den Ästen rollten, größer und leuchtender zu werden.
»Wie ein Fronleichnamsteppich!«, hatte meine Begleiterin gesagt und wirklich war der Marmorboden des Ashramhofes bedeckt mit den herabgefallenen Flammenzungen der Blütenblätter. Das Erlebnis, über einen weichen Teppich zu gehen, der zu Ehren Gottes in der Natur gestreut war, half, die weichen Knie zu ver-gessen.
Etliche Tage vorher hatten im Trockenraum des Ashrams etwa ein Dutzend Roben Balasai Babas mit dem gleichen Farbenspiel auf der Leine gehangen: vom kräftigen Rot über Rot-Orange, lichtem Orange bis zum strahlenden Gelb – vor den Fenstern antworteten die Riesendolden der Flammenbäume in denselben glühenden Farben.
»Du bist bei Gott!«
Wer bist DU? Mit dieser Frage begann Weihnachten 1996 meine Beziehung zu Sri Balasai Baba. Mein Sohn hatte im Sommer 1996 einige Zeit in Seinem Ashram in Kurnool verbracht und – berührt von der Begegnung mit dem Avatar – schenkte er mir ein Foto und lud mich zu einer Reise nach Südindien ein. Ich sagte spontan zu unter der Bedingung, dass er die Reise organisierte. Ich wusste um die großen spirituellen Traditionen des Landes, und dass quasi jedes Dorf seinen Baba hatte, das heißt einen mehr oder weniger großen Heiligen, aber fühlte mich nicht dorthin gezogen, weil ich meine spirituellen Wurzeln mit Europa verband. Freunde von mir fuhren jahrelang zu Sathya Sai Baba und zeigten mir dicke Fotoalben. Sie machten keinen Eindruck auf mich, weil ich damals überzeugt war, dass beim heutigen Stand der Bewusstseinsentwicklung der Menschheit jeder seinen spirituellen Weg ohne Guru gehen könne.
Ich merkte nicht sofort, wie schon das Betrachten dieses Bildes meine damaligen Glaubenssätze ins Wanken brachte – wollte ich doch nur als Tourist reisen. Das Bild zeigt Balasai Baba mit großer Haarkrone und roter Robe. Er sitzt mit überschlagenen Beinen frontal auf der Vorderkante eines Sofas und stützt beide Hände mit durchgedrückten Armen rechts und links neben den Knien auf. Der Gesichtsausdruck ist ungewöhnlich ernst und der Blick direkt auf den Betrachter gerichtet.
Je näher der Reisetermin kam, umso mehr veränderte sich der Gefühlshintergrund der Frage Wer bist Du?. War er zunächst neugierig unbefangen, so mischten sich mehr und mehr Respekt, Ehrfurcht, ja sogar etwas wie Beklommenheit ein, was ganz und gar nicht zur Touristenrolle passte …
Am 10. Juli 1997 betraten wir den Ashram in Kurnool. Balasai Baba war in Hyderabad, und der Platz war leer bis auf die Verwalter und indischen Bewohner. Es war die Zeit des Sommervollmondes, der dem Guru gewidmet ist. Die Anlage des Platzes war von den hohen Mauern eines alten Forts, dem Tungabhadra-Fluss, einem Gemüsegarten mit Kokosnuss- und Bananenbäumen und dem viel besuchten Shirdi Sai Baba-Tempel begrenzt.
Der weiße, schmucklose Tempel war als solcher nur durch den Gopuram, den typisch südindischen Tempelturm, zu erkennen. Die ganze Anlage mit dem Tor der Tripura Sundari, dem Shiva-Brunnen, dem Dhuni (eine Art ewiges Feuer) und dem Garten mit der Flussmauer, alles strahlte Einfachheit und Frieden aus. Vom Eingangsturm führte der Weg direkt auf eine kleine Bühne zu, ähnlich einem Puppentheater, wo unverkennbar Balasai Baba als Gipsfigur die Krishnaflöte blies. Bunte Kühe, Pfauen, exotische Pflanzen und Wasserfälle schmückten lebensecht die