Название | Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Chefarzt Dr. Norden Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740975135 |
»Du hast vollkommen recht. Wenn sie schon nicht auf sich achten will, dann müssen es wenigstens die Menschen machen, die sie lieben«, murmelte Schwester Elena.
Felicitas seufzte unglücklich.
»Wenn ich nur wüsste, wie ich das anstellen soll.«
»Vielleicht mit sanfter Gewalt?«, machte Elena einen Vorschlag.
Andrea Sander schüttelte energisch den Kopf.
»Ausgeschlossen. Wir sollten sie ganz normal beha …« Aus den Augenwinkeln sah sie, das Lenni auf ihren Tisch zusteuerte. Sie verschluckte den Rest des Satzes und setzte ein freundliches Lächeln auf.
»Habt ihr keine Arbeit, oder warum sitzt ihr hier so lange untätig herum?«, schimpfte sie und wollte nach Fees Tasse greifen.
»Schon gut, ich mache das schon.«
»Sie sollen sich nicht überanstrengen«, ergänzte Schwester Elena.
»Gönnen Sie sich doch auch mal eine Pause.« Während Fee mit Lenni um die Tasse rangelte, lächelte Andrea Sander freundlich und stand auf. »Bitte, setzen Sie sich doch.«
Doch Lenni dachte nicht im Traum daran, das Angebot anzunehmen.
»Was ist denn in euch gefahren?«, schimpfte sie aufgebracht und zog so energisch an der Tasse, dass Fee unvermittelt losließ. Die Tasse fiel zu Boden und zersprang in hundert Scherben. Sofort bückten sich Fee, Andrea und Elena und sammelten die Bruchstücke auf.
Wie versteinert stand Lenni daneben und starrte auf die drei Frauen hinab.
»Ich muss unbedingt mit dem Chef reden«, murmelte sie auf dem Rückweg in den Kiosk, wo sie Kehrblech und Besen holen wollte. Dabei schüttelte sie den Kopf. »Allmählich wird diese Klinik ein Irrenhaus.«
*
»Bevor ich meine Zustimmung gebe, will ich Melanie sehen!« Nachdem Daniel Norden mit ihm über die geplante Operation gesprochen hatte, starrte Laurenz Grün seinen Freund trotzig an.
Mit allem hatte der Klinikchef gerechnet. Nur nicht damit.
»Damit setzt du das Leben eures Kindes aufs Spiel! Melanie erträgt keine Aufregung mehr. Sie hatte heute Nacht eine Blutung. Wenn es uns nicht gelingt, ihren Zustand zu stabilisieren, müssen wir das Kind auf die Welt holen. Dann kann ich für nichts mehr garantieren«, redete Daniel leidenschaftlich auf seinen Freund ein.
In Laurenz’ Blick lag all die Verachtung, die er in diesem Moment für Daniel empfand.
»Auf deine Garantien pfeife ich!«, erwiderte er wegwerfend. »Wenn deine Frau nicht gewesen wäre, wäre das alles nicht passiert. Dann würde Melanie jetzt zufrieden zu Hause auf dem Sofa liegen und ihre Vorabendserie anschauen, statt mitten in einem Horrortrip zu stecken.« Bei dieser Vorstellung brannten Tränen in seinen Augen.
»Laurenz, bitte, beruhige dich doch. Die Sache wird nicht besser, wenn wir uns gegenseitig zerfleischen.«
»Stimmt.« Laurenz wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht. Einen Augenblick lang hatte Daniel die Hoffnung, dass er endlich zur Vernunft kam. »Ich werde nämlich nicht zulassen, dass ihr unserer kleinen Familie noch einmal ein Leid zufügt«, presste Laurenz hasserfüllt durch die Lippen. »Du und deine Frau, ihr legt keine Hand mehr an mich oder Melanie. Haben wir uns verstanden?«
Die Verweigerung traf Daniel wie ein Donnerschlag.
»Aber …«
»Kein Aber«, unterbrach Laurenz Grün ihn unbarmherzig. Er atmete ein paar Mal tief ein und aus. Endlich beruhigte sich sein Herzschlag. Er hatte seine Entscheidung getroffen. »Ich will jetzt zu Melanie. Und danach können deine Kollegen ihr Glück an mir versuchen. Aber du bleibst draußen.«
Daniel warf einen Blick auf die Uhr. Wenn er den Zeitplan einhalten wollte, wurde es Zeit.
»Also gut«, gab er sich notgedrungen geschlagen. »Ich schicke jemanden zu Melanie, um sie auf deinen Besuch vorzubereiten. Du hast fünf Minuten Zeit. Danach bringen dich die Kollegen in den OP. Jede Minute, die wir verlieren, ist eine zu viel.«
Doch Laurenz schien ihm gar nicht mehr zuzuhören. Er hatte sich im Bett zurückgelegt und die Augen geschlossen. Als wollte er eine lästige Fliege vertreiben, wedelte er mit der Hand.
Seufzend verließ Daniel das Zimmer.
Er war so in Gedanken versunken, dass er Sandra Neubeck nicht bemerkte, die ihm auf dem Flur entgegenkam. Als sie die Leichenbittermiene des Chefs sah, durchfuhr sie der Schreck wie ein Stromstoß.
»Ist was mit Laurenz Grün?«
Dr. Norden war so deprimiert, dass er noch nicht einmal daran dachte zu leugnen. Er erzählte Sandra, was geschehen war. Zu seiner großen Verwunderung blitzten ihre Augen kämpferisch auf.
»Das haben wir gleich«, versprach sie und machte sich auf den Weg zu Laurenz.
Keine drei Minuten später stand sie wieder neben ihrem Chef.
»Herr Grün ist bereit«, verkündete sie triumphierend. »In welchem OP operieren wir?«
Daniel konnte es nicht glauben.
»Und der Besuch bei seiner Frau?«
»Ist gestrichen.«
»Wie haben Sie das denn geschafft?«
Sandra zwinkerte ihm zu.
»Mit den Waffen einer Frau.« Mehr verriet sie in diesem Augenblick nicht.
*
Auf dem Rückweg in seine Abteilung kam Matthias Weigand am Kiosk vorbei. Als er Felicitas Norden auf dem Boden knieend entdeckte, schoss ihm eine Idee durch den Kopf.
»Kann ich dich kurz sprechen?«
»Natürlich.« Mit hochrotem Kopf tauchte sie hinter dem Tisch auf. Sie strich sich eine hellblonde Strähne aus der Stirn und sah ihn fragend an.
»Gehen wir ein Stück?«, fragte er mit bedeutungsvollem Blick auf Andrea und Elena.
Fee verstand und verabschiedete sich von den beiden.
»Ich wollte eh gerade in meine Abteilung zurück, bevor Lammers mich wieder an den Pranger stellt. Also, wo drückt der Schuh?«
»Ich komme gerade von einer Besprechung mit deinem Mann.«
»Ach, du bist also der Übeltäter, der mir Daniel weggeschnappt hat«, bemerkte sie. »Ich muss ihn unbedingt sprechen. Aber ich komme einfach nicht an ihn ran.«
Matthias schnitt eine Grimasse.
»Kein Wunder. Als Chef dieser elitären Einrichtung ist er ein begehrter Mann.« Seite an Seite wanderten sie den Flur hinunter.
»Wie wahr.« Fee dachte an das Gespräch vor einigen Stunden. »Hoffentlich hattest du bei deiner Freundin mehr Glück als ich bei meinem Göttergatten.«
»Das ist es, worüber ich mit dir reden wollte.« Matthias machte eine Pause. Wenn er nur daran dachte, zog sich sein Magen zusammen. »Ich glaube, dass Sandra nur deshalb mit mir zusammen ist, um ihre Stelle in der Klinik zu sichern.«
»Wie bitte?« Fee sah ihn überrascht an. »Wie kommst du denn auf diese Idee?«
»Nicht alle neuen Assistenzärzte werden die Probezeit überstehen. Sandra gehört zu denen, die bleiben werden. Das hat nicht nur mit mir zu tun, liegt aber auch daran, dass ich sie mit vielen Kollegen bekannt gemacht habe. In der kurzen Zeit hat sie erstaunlich viele Fürsprecher gewonnen.«
Fee bat ihn in ihr Büro. Gleichzeitig wunderte sie sich über den bitteren Klang seiner Stimme. Natürlich erinnerte sie sich an ihre eigene Skepsis Sandra gegenüber. Doch Daniels Worte hallten ihr noch im Ohr. Laurenz’ Unfall hatte sie wirklich durcheinandergebracht. Auf keinen Fall wollte sie vorschnell urteilen.
»Sie ist ja auch eine sympathische Frau«, stellte sie fest und bot Matthias einen Platz