Название | Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Chefarzt Dr. Norden Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740975135 |
Laurenz starrte sie an.
»Hat Fee Sie geschickt, um Schönwetter zu machen?« Unsanft zog er seine Hand fort. Seine Augen schossen wütende Blitze. »Eine schöne Strategie, die sie sich da ausgedacht hat. Aber das kann sie vergessen. Wenn sie glaubt, sich so aus der Verantwortung stehlen zu können, dann hat sie sich getäuscht. Wenn meiner Frau oder dem Kind etwas passiert oder wenn ich nicht wieder gesund werde, dann lernt sie mich richtig kennen.« Tränen stiegen ihm in die Augen. »Dann …, dann …«
Sandra dachte nicht lange nach. Sie folgte ihrer Intuition und beugte sich über Laurenz, um ihm mit einem Papiertuch die Tränen von den Wangen zu tupfen.
»Herr Grün, bitte! Ich kann Ihnen versichern, dass Sie hier in den allerbesten Händen sind. Die Kollegen tun alles dafür, dass Sie in Zukunft als glückliche Familie durchs Leben gehen können.« Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Bitte geben Sie die Hoffnung nicht auf. Und sinnen Sie nicht auf Rache. Damit ist keinem geholfen.«
Ihr Worte blieben nicht ohne Wirkung. Oder war es der Trost ihrer Nähe, ihrer menschlichen Wärme? Nach und nach beruhigte sich Laurenz Grün. Schließlich lächelte er sie matt an.
»Das war nicht Felicitas, die Sie geschickt hat. Es war der Himmel«, sagte er heiser. »Danke, Engel.«
Diese letzten beiden Worte schnappte Matthias Weigand auf, der unbemerkt ins Zimmer gekommen war. Ganz kurz rang er mit der Fassung.
»Einen wunderschönen guten Morgen«, schickte er einen aufgesetzt freundlichen Gruß ins Zimmer.
Erschrocken rutschte Sandra von der Bettkante und fuhr zu Matthias herum.
Er gab vor, sie erst jetzt zu erkennen.
»Ach, Sandra, hier steckst du. Ich habe dich schon überall gesucht.« Sein Blick war undurchdringlich. »Wartest du bitte in meinem Büro auf mich? Ich muss etwas mit dir besprechen.«
Im Gegensatz zu ihm hatte sich Sandra schnell wieder im Griff.
»Tut mir leid, aber ich habe gleich einen Termin.« Sie ging zur Tür. »Auf Wiedersehen. Und alles Gute, Herr Grün.« Ihr Lächeln galt allein dem Patienten.
»Bitte kommen Sie bald wieder«, bat Laurenz noch, ehe sich die Tür hinter Sandra schloss.
*
Getrieben von seiner Sorge um Lenni nutzte Oskar die ruhige Stunde vor Mittag, um sich aus dem Kiosk davonzustehlen. Sein Ziel war das Büro des Klinikchefs.
»Herr Roeckl, was kann ich für Sie tun?«, erkundigte sich Andrea Sander. Sie saß an ihrem Schreibtisch und faltete die Briefe aus der Unterschriftenmappe, um sie in Kuverts zu stecken.
»Es geht um Lenni«, gestand Oskar, nachdem er sich versichert hatte, keine unliebsamen Zuhörer zu haben. »Seit sie gestern bei Dr. Norden zur Untersuchung war, ist sie wie ausgewechselt.« Seine Stirn war sorgenzerfurcht. »Allein, dass sie mir nicht gesagt hat, dass sie einen Termin hat, gibt mir zu denken. Irgendwas stimmt da nicht.« Er sah Andrea flehend an. »Ich muss unbedingt mit Daniel sprechen. Können Sie ihm sagen, dass ich hier bin?«
Andrea Sander zog den Terminkalender heran und blätterte darin.
»Tut mir leid, im Augenblick ist er in einer Besprechung bei Herrn Fuchs. Und auch den Rest des Tages sieht es ganz schlecht aus.« Sie tippte mit dem Zeigefinger auf ein leeres Kästchen. »Morgen könnte ich Sie vielleicht reinschieben.«
»Aber ich muss ihn heute sprechen.«
Andrea tat ihm den Gefallen und sah noch einmal nach.
»Das geht leider nicht.« Bedauernd schüttelte sie den Kopf.
Nervös wanderte Oskar vor ihrem Schreibtisch auf und ab.
»Ich verstehe das nicht. Warum verheimlicht sie so etwas vor mir? Schließlich sind wir doch ein Paar.« Er machte vor dem Schreibtisch Halt und sah Andrea Sander an. Die Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Wofür hat man denn einen Partner, wenn man ihm nichts sagt?«
»Das fragen Sie die Falsche. Ich lebe seit Jahren allein«, gestand sie.
»Vielleicht hätte ich auch lieber allein bleiben sollen. Dann müsste ich mir jetzt keine Sorgen machen.«
»Und hätten aber auch niemanden, mit dem Sie sich freuen können«, gab Andrea zu bedenken.
»Das stimmt auch wieder.« Oskar nickte gedankenvoll. »Aber wenn ich daran denke, dass Lenni unheilbar …« Mitten im Satz hielt er inne. Daran wollte er noch nicht einmal denken.
Andrea Sander starrte Oskar an.
»Sie glauben doch nicht etwa …?«
»Sie denken auch, dass sie schwer krank ist, nicht wahr?«, unterbrach er sie. Sein Atem ging schwer. Die Aufregung trieb ihm das Blut ins Gesicht.
Händeringend suchte Andrea nach einem Ausweg.
»Bitte beruhigen Sie sich, Herr Roeckl«, beschwor sie ihn. »Sobald der Cher zurückkommt, rede ich mit ihm. Er wird sich so schnell wie möglich mit Ihnen in Verbindung setzen. Aber bis dahin dürfen Sie die Flinte nicht ins Korn werfen. Versprechen Sie mir das?«
Oskar konnte nicht mehr sprechen. Er begnügte sich mit einem stummen Nicken, drehte sich um und ging mit schleppenden Schritten und gesenktem Kopf aus dem Zimmer. So oft hatte er sich in der Vergangenheit gefragt, warum er eigentlich mit dem Drachen, der Lenni sein konnte, zusammen war. Warum er sich all ihre Schikanen gefallen ließ. Der Gedanke, sie zu verlieren, gab jedoch eine eindeutige Antwort: Es musste Liebe sein! Anders war nicht zu erklären, warum er sich fühlte, als stünde er am Rande eines tiefen Abgrunds.
*
»Ich hoffe, dein Termin war erfolgreich.« Dr. Matthias Weigand stand mit einer Tasse Kaffee im Aufenthaltsraum der Ärzte. Sein durchdringender Blick klebte an Sandra Neubeck, die gerade hereingekommen war.
»Ja, vielen Dank. Und um gleich deine nächste Frage zu beantworten: Ich habe mir von Reinhart ein paar Sachen erklären lassen.«
Ein eifersüchtiger Stich fuhr in Matthias’ Herz. Er war so glücklich gewesen, nach all den Enttäuschungen endlich diese tolle Frau gefunden zu haben. Und nun stellte sich heraus, dass auch sie es offenbar nicht ernst meinte mit ihm. Dieser Verdacht machte einen anderen Mann aus ihm.
»Du lässt nichts anbrennen, was?«, fragte er sarkastisch.
Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, ging Sandra an ihm vorbei zur Kaffeemaschine und schenkte sich eine Tasse voll ein. Als sie sich wieder zu ihm umdrehte, waren ihre Augen schmal.
»Jetzt mach mal halblang, Matthias.«
»Mach du mal halblang!«, fauchte er, dass die Schwester, die eben auf dem Flur vorbeiging, die Ohren spitzte. »Mich einfach so abzuservieren, noch dazu vor einem Patienten, das hat noch keine gewagt.«
Sandra lachte kalt.
»Du machst mir eine Szene, weil ich mich mit Reinhart getroffen habe?«
»Nicht nur mit Reinhart. Auch mit Theo. Und nicht genug damit, wirfst du dich jetzt auch noch an Patienten ran.« Matthias bemerkte nicht, dass seine Stimme immer lauter geworden war.
Sandras Augen schossen wütende Blitze.
»Hast du noch alle Tassen im Schrank?«, rief sie empört. »Nur weil wir ein paar Nächte zusammen verbracht haben, bin ich noch lange nicht dein Eigentum. Ich kann mit meiner Zeit anstellen, was ich für richtig halte.«
Matthias atmete schwer.
»Und ich kann nur hoffen, dass das zwischen dir und den Kollegen nichts Ernstes ist.«
Die beiden standen sich gegenüber wie zwei Boxer im Ring. Ohne Matthias aus den Augen zu lassen, machte Sandra einen Schritt auf ihn zu. Ihre Nasenspitzen berührten sich fast. Doch es war keine Intimität zwischen ihnen. Ganz im Gegenteil.
»Und