Название | Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Chefarzt Dr. Norden Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740975135 |
Lachend hob Daniel die Hände.
»Gnade! Ich bin es. Dein Vater!«
Jan ließ den Kochlöffel sinken und legte den Zeigefinger an die Wange.
»Vater? Mein Vater?« Er gab vor, angestrengt nachzudenken. »Wer mag das sein? Ich erinnere mich nicht.«
Als Daniel an ihm vorbei zum Herd ging, wuschelte er seinem Sohn durch das Haar.
»Du übertreibst.« Er hob den Topfdeckel. Ein wunderbarer Duft nach Knoblauch und Kräutern stieg ihm in die Nase. Er holte einen kleinen Löffel aus der Schublade und wollte ihn in die Tomatensauce tauchen.
»Moment!« Entschieden ging Janni dazwischen. »In grauer Vorzeit habe ich einmal gelernt, dass erst gegessen wird, wenn alle da sind.«
»Ich koste doch nur.« Daniel schob den Löffel in den Mund und schloss genüsslich die Augen. »Einen Vorteil hat es, dass deine Eltern beide berufstätig sind: Du hast kochen gelernt.«
»Und während ich meine einsamen Mahlzeiten einnehme, träume ich von den goldenen Zeiten, als wir noch als Familie am Tisch saßen und uns während des Essens von den Erlebnissen des Tages berichteten.«
Das Nudelwasser kochte. Janni riss die Packung Spaghetti auf und versenkte sie im Salzwasser.
»Das waren in der Tat schöne Zeiten«, gab Daniel unumwunden zu. »Aber du darfst die Hoffnung nicht aufgeben. Sie kommen bestimmt wieder.«
»Wenn ich alt und grau bin.«
Daniel lachte.
»Bis dahin haben wir zum Glück noch ein, zwei Jahre Zeit.« Er holte sich eine Flasche alkoholfreies Bier aus dem Kühlschrank. Nach all dem Wasser und Kaffee brauchte er Abwechslung. »Wo steckt eigentlich deine Schwester? Die könnte dir doch ab und zu Gesellschaft leisten.«
»Die liebe Désirée zieht es vor, sich mit ihrem neuen Liebhaber zu vergnüngen.«
»Nur kein Neid«, lächelte Daniel. Er trank einen Schluck Bier und legte den Arm um Jannis Schultern. »Wir sollten die Sache positiv sehen. So ein Männerabend hat doch auch seine guten Seiten.«
In diesem Moment drehte sich der Schlüssel im Schloss.
»Hallo? Dan? Bist du schon zu Hause?« Fees fröhliche Stimme hallte durch das Haus. »Ich habe jemanden mitgebracht.«
»Überraschung!«, riefen ein paar Stimmen durcheinander.
Janni schnitt eine Grimasse.
»Das war’s dann wohl mit dem Männerabend.«
Daniel war schon auf dem Sprung, um Danny und Tatjana zu begrüßen. An der Tür drehte er sich noch einmal zu Janni um.
»Man muss die Feste feiern, wie sie fallen.« Er zwinkerte seinem jüngsten Sohn zu. »Deckst du schon einmal den Tisch?«
*
»So, jetzt muss ich nur noch auf das Ergebnis warten.« Mit rot geränderten Augen saß Sophie Petzold am Tisch in dem Labor, in dem die Ärzte einfache Analysen selbst durchführten. Die Chirurgin Christine Lekutat saß an einem der anderen Schreibtische und nippte an ihrem Kaffee.
»Was für eine Nacht«, seufzte sie. »Erst das Polytrauma, dann das geplatzte Aneurysma. So ein Programm brauche ich wirklich nicht jede Nacht.«
Sophie nahm ein Röhrchen Blut aus dem Ständer, der vor ihr stand, und entzifferte die Beschriftung. Vor Müdigkeit verschwammen die Buchstaben vor ihren Augen.
»Bald ist es vorbei. Und dann sinke ich in mein warmes, weiches Bett und träume von Palmen, Sandstrand und Meeresrauschen.«
»Sie Glückliche. Wenn ich heimkomme, darf ich mich erst einmal um meine alte Mutter kümmern. Das ist ganz schön anstrengend. Davon haben Sie Jungspund keine Ahnung.«
Im Normalfall hätte diese Bemerkung für einen handfesten Krach gereicht. Doch an diesem frühen Morgen war Sophie zahm wie ein Kätzchen.
»Dafür sind Sie nicht allein.« Sie lehnte sich zurück und ließ die Gedanken schweifen. »In meiner Wohnung ist niemand, der auf mich wartet. Allmählich habe ich das Gefühl, nur noch für die Klinik zu leben.«
Christine musterte sie über den Rand ihrer Tasse hinweg.
»Mich wundert ja nicht, dass Ihnen die Freunde weglaufen«, stellte sie arglos fest. »Aber Ihre Familie werden Sie doch nicht auch vergrault haben.«
Nun schnappte Sophie doch nach Luft.
»Das sagt die Richtige. Ihre Mutter ist wahrscheinlich nur deshalb bei Ihnen, weil sie auf Ihre Hilfe angewiesen ist.«
Schon auf dem Flur hörte Schwester Elena die keifenden Stimmen. Sie verfiel in Laufschritt.
»Bevor Sie sich hier die Köpfe einschlagen: In der Notaufnahme wartet ein Blinddarmdurchbruch. Außerdem müsste jemand nach Frau Endress sehen. Sie klagt über starke Schmerzen.«
Als Christine Lekutat den Namen Endress hörte, fällte sie eine Entscheidung.
»Ich nehme die Appendix-Ruptur. Frau Endress hat mich heute Nacht schon oft genug schikaniert.«
»Gut.« Elena wandte sich freundlich lächelnd an Sophie. »Wenn ich bitten darf, Frau Dr. Petzold.« Sie machte eine einladende Handbewegung.
Sophie erhob sich vom Tisch und sah der Chirurgin nach, wie sie mit Trippelschritten aus dem Zimmer eilte.
»Sie klingt wie eine Dampflok. Als Ärztin müsste sie doch wissen, dass Übergewicht gefährlich ist.«
Schwester Elena stand mit verschränkten Armen in der Tür und tippte mit dem Fuß auf den Boden.
»Frau Petzold!«
»Ja ja, ich komme ja schon.« Seufzend machte sich Sophie auf den Weg.
Als sie Alexandra Endress’ Zimmer betrat, brannte das Nachtlicht. »Sie haben mich gerufen?«
»Sie?« Alexandra zog eine Augenbraue hoch. Sie machte gar nicht erst den Versuch, ihre Enttäuschung zu verbergen. »Nein. Ich wollte Dr. Norden sehen.«
»Tut mir leid, der Chef ist noch nicht im Haus. Sie müssen wohl oder übel mit mir vorlieb nehmen. Bitte machen Sie den Bauch frei.«
Sophie Petzold wartete, bis Alexandra das Nachthemd hochgeschoben hatte.
»Die Medikamente haben überhaupt nicht geholfen.« Alexandra stöhnte gequält auf. »Die Schmerzen sind kaum auszuhalten.«
Sophie tastete den Leib ihrer Patientin ab.
»Mehr darf ich Ihnen nicht geben.«
»Ich halte das aber nicht länger aus.«
Die Assistenzärztin richtete sich auf und blickte streng auf Alexandra hinunter.
»Haben Sie uns nicht gestern erst davon erzählt, wie ungemein diszipliniert Sie sind? Dann tun Sie uns doch bitte den Gefallen und behalten diese Eigenschaft auch in der Klinik bei. Schließlich gibt es hier einige Patienten, die wesentlich schlechter dran sind als Sie, aber nicht halb so viel Theater machen.«
Alexandra traute ihren Ohren kaum.
»Ihr Benehmen erinnerte mich eher an ein freches Kindergartengör denn an eine seriöse Ärztin.«
»Und Sie erinnern mich an einen Hypochonder«, platzte Sophie heraus und setzte das Stethoskop auf die Ohren.
»Finger weg!« Alexandra Endress setzte sich kerzengerade im Bett auf. Sie stieß Sophies Hände weg, zog die Beine an und die Bettdecke hoch. »Ich werde mich bei Dr. Norden über Sie beschweren.«
Sophie lächelte herablassend.
»Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Eine Diva