Lieblingsplätze Siebengebirge und Drachenfelser Ländchen. Sven von Loga

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Название Lieblingsplätze Siebengebirge und Drachenfelser Ländchen
Автор произведения Sven von Loga
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783839268346



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wir auf dem etwa drei Kilometer langen Stenzelberg-Rundweg um diesen halb abgebauten Gipfel herum sowie auf einem kleinen Pfad durch ihn hindurch. Strahlt die Sonne, schaut hier und da eine Mauereidechse hervor, Falken schießen an den steilen Wänden entlang und herrliche Blumen blühen. Seit Beginn des 11. Jahrhunderts wurde hier das Gestein Latit abgebaut, der Berg war Eigentum des Zisterzienserklosters Heisterbach. Aus dem Gestein wurden die Kirche und die anderen Klostergebäude der Abtei errichtet, auch in Bonn und Köln wurde das Gestein verbaut. Wer genau hinschaut, findet es überall, ein feinkörniges hellgraues Gestein mit oft bis zu fingergroßen schwarzen Hornblendekristallen darin. Wir sehen diese Kristalle im Berg, in den Mauern der Klosterruine und im ganzen Rheinland. Wer sie erkennt, der vermag künftig locker zu sagen: »Aha: Stenzelberg-Latit!« Zum Unglück aller Mineraliensammler lassen sich diese großen schwarzen Kristalle nicht aus dem Gestein herausarbeiten.

      Eine 1891 eröffnete Schmalspurbahn brachte den Latit durch das Tal, in dem wir parken, nach Niederdollendorf ans Rheinufer zur Verladung. Ende 1931 wurde der Gesteinsabbau am Stenzelberg eingestellt, seither gehört der Berg der Tier- und Pflanzenwelt.

      Am Einkehrhaus Waidmannsruh ist der Wanderweg zum Kloster Heisterbach ausgeschildert, ein Bus fährt vom Klostereingang bergauf und hält am Parkplatz Stenzelberg.

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      Stenzelberg-Rundweg

      Ausschilderung am Wanderparkplatz Stenzelberg, der rechter Hand an der Straße von Kloster Heisterbach nach 53639 Königswinter-Heisterbacherrott liegt

      Königswinter: Einkehrhaus Waidmannsruh bei Heisterbacherrott

      Schön am Siebengebirge sind die Einkehrhäuser mitten im Wald, man kann auf nahezu jeder Wanderung irgendwo ein Gasthaus erreichen und dort gut essen. Nach ein paar gewanderten Kilometern schmeckt es bekanntlich sowieso umso besser.

      Das urigste dieser Einkehrhäuser ist sicherlich das Einkehrhaus Waidmannsruh am Stenzelberg. Nur zu Fuß erreichen wir dieses Einkehrhaus über einen recht steilen Anstieg von Heisterbach her oder über einen längeren Weg von der Margarethenhöhe, wunderschöne Wanderungen, die sich beliebig um zahlreiche Umwege und Schleifen verlängern lassen. Und dann steht da dieses Häuschen wie aus einem alten Heimatfilm. Es müsste eigentlich in Schwarz-Weiß fotografiert werden, und dann fehlt nur noch Peter Alexander auf der Terrasse. Sogar ein Hirschröhren ist zu hören … es kommt aus der Gaststube … Genau diese Szenerie lieben die Leute, diese urige Gemütlichkeit wie aus einer vordigitalen Zeit.

      In der Gaststube verputzt man deftigen Kesselsknall, das ist ein Kartoffelauflauf, eine regionale Spezialität. Noch so fies kann das Wetter sein, hier drinnen fühlt man sich nach der langen Wanderung wie zu Hause. An schönen Sommertagen ist die Terrasse ein wahrer Lieblingsplatz, stundenlang lässt es sich dort sitzen und nach dem deftigen Essen das ein oder andere Glas Siebengebirgswein genießen – wohl dem, der einen Fahrer dabeihat. Das ist wie Urlaub, nur ohne Meer, die Terrasse liegt immer in der Sonne und wer Zeit hat, nimmt ein Buch mit. Allerdings: nur an Wochentagen! An schönen Wochenenden kann es hier so voll sein, dass man anstehen muss, bis ein Tisch frei wird. Aber warum nicht einmal einen Tag in der Woche freimachen und die schönen Seiten des Siebengebirges kennenlernen?

      Versteckt im Wald liegt die kleine mittelalterliche Burgruine Rosenau, die man zügig in 15 Minuten vom Einkehrhaus erreicht, ein Wegweiser steht direkt neben dem Einkehrhaus.

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      Einkehrhaus Waidmannsruh

      Rosenau 13

      53639 Königswinter-Heisterbacherrott

      02223 24520

       www.einkehrhaus-waidmannsruh.com

      Königswinter: Petersberg-Plateau mit Bill-Clinton-Joggingpfad und Grandhotel

      Auf dem Petersberg wurde Weltgeschichte geschrieben. Viele Jahre diente das jetzige Grandhotel der Bundesregierung als Gästehaus, hier wurden Politiker und Präsidenten aus aller Welt einquartiert. Wer von hier oben auf das Rheintal schaut, der weiß: Sie wohnten gut hier. Die Bundesregierung bot ihren Gästen einen allerfeinsten Ausblick über das Rheintal und die Eifel. Aber die Staatenlenker tagten nicht nur. Sie hatten auch mal Freizeit und wollten nicht nur im Haus sitzen, sondern draußen sein. Natürlich konnten sie bei all den Sicherheitsmaßnahmen nicht einfach durch das Siebengebirge spazieren. Noch heute sieht man rund um den Petersberg den Sicherheitszaun, Beleuchtungsanlagen und Überwachungskameras. Also galt es, innerhalb dieses hermetisch abgeriegelten Bereichs etwas für die Fitness zu tun. Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton joggte des Morgens rund um den Petersberg. Noch heute ist der Bill-Clinton-Joggingpfad markiert.

      Die Lage des Hotels auf dem Petersberg ist inselartig, von allen Seiten geht es steil hinauf auf den Gipfel, auf der Ostseite wurde Basalt abgebaut und die Wände fallen mehrere Zehnermeter senkrecht nach unten. Nur eine einzige, sehr kurvige Straße führt im Süden hinauf. Rennrad- und Motorradfahrer lieben diese Strecke. Leonid Breschnew, einst KPdSU-Generalsekretär und sowjetisches Staatsoberhaupt, hatte seine Probleme mit der Strecke. Kaum hatte er von der Bundesregierung einen Mercedes Benz geschenkt bekommen, fuhr er ihn Probe und auch prompt in die Leitplanke.

      2001 und 2002 fanden auf dem Petersberg die Bonner Afghanistan-Konferenzen statt, auf denen nach dem Sturz der Taliban der wirtschaftliche Wiederaufbau des Landes geplant wurde. Damit endete die politische Laufbahn des Petersberges, der seither wohlhabenden Hotelgästen und Wanderern gehört.

      Nach dem Joggen trinkt der Läufer gerne ein isotonisches, alkoholfreies Weizen. Seit 2017 gibt es auf dem Petersberg neben dem Hotel einen schönen Biergarten.

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      Eine Hinweistafel auf dem Petersberg-Plateau informiert über den Bill-Clinton-Joggingpfad. Routenpläne sind im Hotel erhältlich.

      Petersberg-Plateau

      Petersberg

      53639 Königswinter

       www.siebengebirge.com

      Königswinter: Sankt-Peter-Kapelle auf dem Petersberg

      Schon vor Jahrtausenden hausten die Kelten auf dem Petersberg, dessen Gipfel noch heute von einem ein Kilometer langen Ringwall umgeben ist. Archäologen vermuten eine keltische Kultstätte auf dem Gipfel. Im ausgehenden 12. Jahrhundert zogen die Zisterziensermönche vom Kloster Himmerod in der Eifel auf den Stromberg, wie der Petersberg früher hieß. Sie bezogen die dort bestehende fünfschiffige Marienkirche, die schon 1136 von Augustinermönchen errichtet worden war. Ihre Grundmauern sind noch heute neben der Auffahrtsstraße zu besichtigen. Wenig später erbauten die Zisterzienser das Kloster Heisterbach und verlegten ihren Sitz vom Berg ins Tal.

      1763 ließ Hermann Kneusgen, der Abt des Klosters Heisterbach, auf dem Petersberg eine barocke Kapelle fertigstellen, die er 1764 als Wallfahrtskapelle dem Heiligen Petrus widmete. 1779 gewährte Papst Pius VI. allen Christen den vollständigen Ablass, die innerhalb von sieben Jahren mehrfach zu dieser Kapelle gewallfahrt waren. Ein neben der Kapelle gelegenes