Название | Lieblingsplätze Westerwald |
---|---|
Автор произведения | Markus Müller |
Жанр | Книги о Путешествиях |
Серия | |
Издательство | Книги о Путешествиях |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783839268247 |
Westerwald Zentral
Bad Hönningen: Westerwaldsteig ab Bad Hönningen
Das sattgrüne W weist uns den Weg. Verlaufen geht nicht, denn über 1.000-mal lässt die markante Markierung keinen Irrtum zu. Der Westerwaldsteig ist ein schönes Stück Herausforderung an Fitness und Ausdauer und beweist einmal mehr, dass ein Mittelgebirge den bergigen Wortteil zu Recht führt. Mal auf, mal ab und immer wieder abwechslungsreich. Wir merken schnell: Hat man erst einmal den Höhenrücken erreicht, öffnen sich weite Horizonte. Über 235 Kilometer führt der Weg von Bad Hönningen am Rhein (Rheinland-Pfalz) ins hessische Herborn im Dilltal.
Der Westerwaldsteig ist das Herzstück, das den beliebten Rheinsteig mit dem mehrfach ausgezeichneten Rothaarsteig im Sauer-/Siegerland verbindet. Das »Wanderloch« dazwischen, in der Mitte Deutschlands, wurde 2008 geschlossen. Christoph Hoopmann, Chef des Westerwald Touristik-Service in Montabaur, weiß: »Dieser Weg ist kein leichter, ist aber enorm für die Region.« Der Steig quer durch das Mittelgebirge zwischen den Ballungsräumen an Rhein, Ruhr und Main ist Teil des Qualitätskonzepts, mit dem die deutsche Wandergemeinde seit einiger Zeit neue Wege beschreitet. Aber auch auf dem Westerwaldsteig gilt: Mach mal Pause – zum Beispiel im Westerburger Land, wo ich das Segeln gelernt habe und ein Freund das erste Mal huckepack mit dem Fallschirm abgesprungen ist. Und wo ich in Westerburg das Trachtenmuseum im Alten Rathaus besichtigt habe.
Die Streckenführung des Steigs ist stark geprägt von Wald- und Wiesen-Etappen – und von himmlischer Ruhe. Von Herborn geht es über das Dach des Mittelgebirges, die 647 Meter hohe Fuchskaute, entlang der Krombachtalsperre. Spannend wird es in der Holzbachschlucht, wenn es gilt, den 30 Meter tiefen Graben auf Stegen zu überwinden. Schwindelfrei sollte man auf den schmalen Schluchtsteigen sein.
Wer richtig gut zu Fuß ist, kann in Deutschlands Mitte drei Steige kombinieren: Rhein-, Westerwald- und Rothaarsteig – ja, wo laufen sie denn …?
1
Westerwaldsteig
Startpunkt:
Tourist-Information
Hauptstraße 84
53557 Bad Hönningen
02635 2273
Westerwald Touristik-Service
Kirchstraße 48a
56410 Montabaur
02602 30010
Breitscheid: Klettersteig im Grenzbachtal
Mitten im Westerwald geht es ein wenig alpin zu: Im Puderbacher Land wird ein Stück des oft eher harmlosen Westerwaldsteiges zu einem echten Steig. Auf dem im Grenzbachtal nahe Döttesfeld gelegenen Hölderstein wurde der erste Klettersteig in der Region erbaut. Über einem kammartigen Ausläufer des mittelrheinischen Schiefergebirges führt eine etwa 300 Meter lange Strecke durch die Felslandschaft. Darauf muss man über Krampen, Steigbügel, Stifte, drei Leitern sowie am Ende über eine kleine Brücke einen Höhenunterschied von etwa 80 Metern überwinden. Mit entsprechender Ausrüstung kann der Steig auch von Kletteranfängern bewältigt werden. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind allerdings erforderlich.
Aber das ist noch nicht alles, wofür man im Grenzbachtal etwas Mut braucht. Denn in der rekultivierten Talaue unterhalb des Höldersteins leben in großen Gehegen halbwilde Heckrinder. Sie sollen die vom Wald befreite Landschaft am Grenzbach durch Abweiden vor erneuter Verbuschung schützen. Wenn man Glück hat, kann man sie schon vom Klettersteig aus in der Ferne entdecken. Wanderer können aber auch direkt mit den stark gehörnten, rückgezüchteten Urrindern auf Tuchfühlung gehen. Denn der Westerwaldsteig führt quer durch ihr Gehege. Natürlich ist der Durchgang so angelegt, dass die Tiere nicht entweichen können.
Der Klettersteig am Hölderstein ist eigentlich ein kleines Stück des Westerwaldsteiges. Aber da er nur mit entsprechender Ausrüstung begangen werden darf, gibt es natürlich auch eine Umgehung, die von normalen Wanderern benutzt werden kann. Oder man nimmt den – allerdings etwas steilen – Weg, der die Kletterer nach dem Aufstieg zurück an den Ausgangspunkt bringt. Leicht erreichen kann man den Klettersteig vom Wanderparkplatz nahe Breitscheid über den gelb markierten Zuweg des Westerwaldsteiges.
Miete von Kletterausrüstungen: Hotel Zum Wiedbachtal in Döttesfeld, Telefon 02685 1060, oder Verbandsgemeinde Puderbach, 02684 858112.
2
Klettersteig im Grenzbachtal
Startpunkt: Wanderparkplatz nahe 56305 Breitscheid.
Zugang über den gelb markierten Zuweg des Westerwaldsteiges
Touristinformation »Puderbacher Land«
Hauptstraße 13
56305 Puderbach
02684 858160
Hartenfels: Burgruine Hartenfels
Weithin sichtbar schaut es übers Wäller Land hinaus, das Schmanddippe bei Hartenfels. Jedem Wäller ist der Ausdruck »Dippe« ein Begriff: Er bezeichnet einen hohen, zylinderförmigen Milchtopf, der zur Rahmgewinnung fürs Buttermachen diente. Und ebenso sieht der letzte noch gut erhaltene Rest der Burg Hartenfels aus – der über 20 Meter hohe Bergfried. Sonst sind von der Befestigungsanlage aus dem 13. Jahrhundert, die nach einem Brand 1477 wiederhergestellt wurde, aber schon gut 100 Jahre später erneut zum Teil verfallen war, nur noch kleine Mauerreste erhalten.
Die Burg diente dem Schutz der Hohen Straße, der einst wichtigsten Handelsstraße zwischen Frankfurt am Main und Köln. Diese Straße ist heute die Bundesstraße 8, die nur wenige Kilometer entfernt an Hartenfels vorbeiläuft. Fast das ganze Jahr über ist der über dem Dorf gelegene Burgberg mit den Ruinen frei zugänglich. Nur einmal im Jahr muss man Eintritt bezahlen: am Pfingstsonntag, wenn Rock am Turm viele Musikfans nach Hartenfels lockt. Dann geht es auf dem sonst ruhig daliegenden Burgberg richtig rund.
Die kleine Gemeinde Hartenfels ist aber noch aus einem ganz anderen Grund quasi weltbekannt: Im Ort gibt es ein Dorf im Dorf, das sogenannte Huf-Dorf. Das ist eine Musterschau von modernen Fachwerkhäusern, die mitten im Ort von dem mehr als 100 Jahre alten Familienunternehmen Huf Haus produziert und in die ganze Welt exportiert werden. Die Häuser haben mit traditionellen Fachwerkgebäuden nur wenig gemein, geht ihr Holz doch eine Symbiose mit viel Glas ein. Sie werden ganz nach den Wünschen der künftigen Besitzer konstruiert. Ein Besuch im Huf-Dorf lohnt sich allemal, auch wenn nicht jeder das nötige Kleingeld hat, um sich eines der hochwertigen Häuser zuzulegen.
Am Waldrand südöstlich