Название | Lieblingsplätze Lahntal |
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Автор произведения | Andrea Reidt |
Жанр | Книги о Путешествиях |
Серия | |
Издательство | Книги о Путешествиях |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783839263747 |
06421 65573
Marburg: Sophie-Skulptur am Marktplatz
Am Marburger Marktplatz wacht Sophie von Brabant (1224–1275), die »Stammmutter des Hauses Hessen«. Ihr Nachfahre sollte 300 Jahre später eine zentrale Rolle während der Reformation einnehmen: Landgraf Philipp der Großmütige (1504–1567) wurde mit 14 Jahren vom Kaiser für volljährig erklärt. Mit 17 zog er, begleitet von 400 Reitern in Rüstung sowie 200 Adligen und Bediensteten, zum Reichstag nach Worms. Eine Machtdemonstration des vereinten Hessen. Dort lernte Philipp Martin Luther kennen. 1523 ermöglichte er den Marburgern, das repräsentative Rathaus zu vollenden.
1525 erlebte Philipp die blutigen Bauernaufstände in Süddeutschland. Ähnlichen Ausschreitungen in seinem Herrschaftsgebiet kam er zuvor, indem er Bürger und Bauern um eine Klageliste bat. Diplomatisch begabt, schuf er Abhilfe und nahm sich vor allem der antikirchlichen Kritik an. Er berief den Reformtheologen Adam Krafft zum Hofprediger, stellte Weichen für eine neue Kirchenordnung, löste Klöster auf und verwendete deren Besitz zur Gründung von Schulen und Universität. Ab 1527 wurde in Marburg evangelisch gepredigt. Philipp war kein dogmatischer Glaubensverfechter, gern hätte er den Streit der Wittenberger Theologen Martin Luther und Philipp Melanchthon mit dem Züricher Huldrych Zwingli geschlichtet. Deshalb lud er diese und andere Reformatoren aus Basel, Straßburg, Augsburg, Tübingen zum »ersten und einzigen Gipfeltreffen« nach Marburg ein. Im berühmten Marburger Religionsgespräch von 1529 ging es unter anderem um die Abendmahlsfrage, die trotz Philipps Vermittlungsversuchen strittig blieb.
Philipp führte mit Luthers und Melanchthons Zustimmung eine Zweit-Ehe mit Margarete von der Saale – eine morganatische Ehe, aus der neun Kinder hervorgingen. Mit Christina von Sachsen hatte er zehn Kinder, darunter vier legitime männliche Erben. Philipp begründete seinen Wunsch nach einer Ehe »zur Linken« damit, er habe drei Hoden.
Warum ist der goldene Schrein in der Elisabethkirche leer? Landgraf Philipp ließ Elisabeths Gebeine anonym bestatten, um den Reliquienzirkus zu beenden.
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Skulptur Sophie von Brabant
von Ivan Theimer, 1989
Marktplatz
Ecke Aulgasse/
Treppe zum Hirschberg
35037 Marburg
Marburg: Landgrafenschloss
Der Marstall mit Renaissanceportal fällt als Erstes ins Auge, erreicht man die westliche Schlossvorburg über die Ludwig-Bickell-Treppe. Dort wohnen Stipendiaten des Collegium Philippinum der Universität, eines fast 500 Jahre alten selbstverwalteten Student(inn)enwohnheims. Die weithin sichtbare hufeisenförmige Marburger Schlossanlage auf einem Bergkegel ist die kunsthistorisch bedeutendste Burg des Lahntals. Der Magistrat plant, sie im großen Stil zu einer Museumslandschaft mit Thema Stadtgeschichte auszubauen, ein Projekt, das viel Zeit und Geld kostet.
Schon jetzt gilt der Komplex als eine der architektonisch spannendsten spätmittelalterlichen Burgen Deutschlands mit einem 482 Quadratmeter großen Thronsaal. Zudem gibt es: Burghof, Südterrasse, Schlosskirche, Hexenturm, Verteidigungsanlagen, Kasematten. Das Museum für Kulturgeschichte im Wilhelmsbau (von 1493) zeigt auf fünf Etagen frühgeschichtliche archäologische Funde, eine umfangreiche Kollektion von Reiterschilden, christliche Kunstwerke, bürgerliche Wohnkultur, ländliches Leben.
Viele Marburger wünschen sich einen Aufzug von der Oberstadt zum Schloss, wie eine Unterschriftensammlung ergab – allerdings ist das wohl (zu) teuer. Wer könnte sich die Stadt noch ohne die beiden Aufzüge vom Pilgrimstein zur Reitgasse vorstellen? Früher lief das so ab: Wir Schüler schauten uns zunächst im Elwert’schen Taschenbuchladen um (heute aufgelöst), näherten uns nonchalant einer schmalen Aufzugtür, fuhren mit dem Rumpelding und, nach Umstieg, mit einem zweiten zwischen nackten Wänden in die obere Buchhandlung, um dort noch ein wenig zu stöbern und die Geistesstube unauffällig zu verlassen. Dieser viel frequentierte Schleichweg war ein offenes Geheimnis, die Buchhändler kommentierten unser Verhalten nie. So mancher von uns wurde ein guter Kunde.
Am Kalbstor beginnt die Ritterstraße. Dort im Forsthofgarten steht der Bettinaturm (1230) mit gut erhaltener Stadtmauer (und versteckter Treppe).
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Landgrafenschloss
Marburg und Museum
für Kulturgeschichte
(Wilhelmsbau)
Schloss 1
35037 Marburg
06421 2822355
uni-museum
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