Название | Am Trallafitti-Tresen |
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Автор произведения | Udo Lindenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783863935092 |
Dem Textwerk Udos folgt ein Gespräch, in dem wir das Werk von Udo Lindenberg in seinen Texten besprechen. Es ist ein ausführliches Gespräch geworden. Wir geraten gelegentlich ins Schwärmen. Man hätte sich hier und da sicherlich ein wenig kürzer fassen können. Aber, Entschuldigung, es ging nicht anders. Es musste sein.
So erfüllt dieses Buch, wenn es denn hinhaut, gleich einen dreifachen Zweck: Der alte Udo-Lindenberg-Fan soll seinen Udo neu entdecken. Der, der bisher nur den „Sonderzug nach Pankow“ kannte, soll 164 neue Songtexte und Udo Lindenberg, diesen nahezu klassischen deutschen Dichter, ewigen Aufrührer, Anführer und Verführer, den Alltagspoeten und Wortakrobaten, kennenlernen. Das hehrste Ziel: Udo Lindenberg himself sollte noch einmal unterhalten, geflasht und von sich selber überrascht werden: Was denn? Das bin alles ich? Das habe alles ich geschaffen? Ja, echt. So big ist er. Dieser Udo Lindenberg.
Jeder sei hiermit aufgefordert, sein eigenes Udo-LindenbergBuch herzustellen. Wir können’s empfehlen. Es hat echt Spaß gemacht.
Die Herausgeber,
Hans-Albers-Suite, Hotel Atlantic, Hamburg im September 2008
P.S. Der Buchtitel „Am Trallafitti-Tresen“ ist dem Song „Ich bin beim Bund“ entnommen.
„Also, ich werd’ später Löwenbändiger“
Kindheit
Jugend
frühe Ausbrüche
Good Life City
I say: Hey, hey, hey
good life city – I’m on my way
Hey, hey, hey
good life city – I’m on my way
Den Typ da im Radio
ich glaub’, den kenne ich
Dreh’ mal lauter, mal hör’n, was der da singt
machste das mal für mich?
Du, diese Stimme, die hab ich doch schon mal gehört
Das klingt ja ganz manierlich
wenn man den Gesang mal überhört
I say: Hey, hey, hey
good life city – I’m on my way
Hey, hey, hey
good life city – I’m on my way
Mein Onkel ist Zauberer in Bonn am Rhein
Kaninchen im Zylinder
und Tauben im Hosenbein
Hokuspokus-Mann hat ’ne Menge drauf
doch eins gibt’s, was er nicht kann:
Eine bessere Welt kann auch er nicht zaubern
da muss man sich schon selbst drum kümmern
Und ich fang’ jetzt damit an
I say: Hey, hey, hey
good life city – I’m on my way
Hey, hey, hey
good life city – I’m on my way
(1972)
Hoch im Norden
Hoch im Norden, hinter den Deichen bin ich geboren
immer nur Wasser, ganz viele Fische
Möwengeschrei und Meeresrauschen in meinen Ohren
Und mein Vater war Schipper und fluchte, wenn Sturm war
denn dann konnt’ er nicht raus auf See
Und dann ging er zu Herrn Hansen, der der Chef vom Leuchtturm war
und der sagte: „Keine Panik auf der Titanic
jetzt trinken wir erst mal einen Rum mit Tee“
Und ich verbrachte meine Tage im Nordseedünensand
bin jahrelang tagtäglich am Deich entlang gerannt
und Mutter brachte jeden Tag, und freitags ganz besonders
Muschelzeug und Fisch auf den Tisch
Ja, es war ja auch ganz schön, und das Klima war gesund
und doch hab ich mir gedacht
hier wirst du auf die Dauer nur Schipper oder Bauer
hier kommst du ganz allmählich auf den Seehund
Und als ich so um sechzehn war, da hatte ich genug
da nahm ich den nächstbesten nach Süden fahrenden Zug
Und nun sitz’ ich hier im Süden und so toll ist es hier auch nicht
und eine viel zu heiße Sonne knallt mir ins Gesicht
Nein, das Gelbe ist es auch nicht
und ich muss so schrecklich schwitzen
Ach, wie gern würde ich mal wieder
auf einer Nordseedüne sitzen
(1972)
Er wollte nach London
Mit dreizehn ist er zum ersten Mal
von zu Hause weggerannt
er wollte nach London und später nach Paris
Das waren komische Gefühle
als er nachts an der Straße stand
den Schlafsack unterm Arm
und dreißig Mark in der Hand
Er rauchte viele Zigaretten
und dann wurd’ es wieder heller
und morgens um sieben hatten sie ihn
sein Alter war leider schneller
Als er so um fünfzehn war
hat er’s noch mal versucht
und dieses Mal hat’s hingehauen
da haben sie sehr geflucht
Als er drei Tage später den Eindruck hatte
dass er weit genug weg war
hat er zu Hause angerufen
und gesagt, es wär’ alles klar
Eigentlich war gar nichts klar
und das Geld war auch schon alle
und nun stand er da
in irgendeiner kalten Bahnhofshalle
Er war in London, er war in Paris
er war in vielen großen Städten
er schlief auf harten Parkbänken
und auf weichen Wasserbetten
Er spürte, dass er irgendwie auf der Suche war
doch was er eigentlich wollte
das war ihm damals noch nicht klar
Inzwischen ist er neunzehn
und er weiß immer noch nicht so genau
was