Название | Perry Rhodan Neo 236: Das Ei der Loower |
---|---|
Автор произведения | Lucy Guth |
Жанр | Языкознание |
Серия | Perry Rhodan Neo |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845354361 |
Mit dem bloßen Auge würde man es gar nicht erkennen, denn ein solches Phänomen strahlte kein Licht ab. Arkonidische Systeme berechneten für gewöhnlich die Masse eines Schwarzen Lochs und bildeten sie grafisch durch Farbunterschiede ab. SENECA indes, die Hauptpositronik der CREST II, benutzte eine fast einhundert Jahre alte menschliche Technik, die Radiowellen in Normallicht umrechnete. Dadurch wurde Sagittarius A* zu einem riesigen, orangefarbenen Auge mit tiefschwarzer Pupille, dessen farbige Iris unheilvoll pulsierte und rotierte.
Das Auge Saurons, bemerkte Thoras Logiksektor, der eine Vorliebe für alte terranische Filme hatte.
Thora musste ihm hinsichtlich der optischen Ähnlichkeit zu dem Motiv aus »Der Herr der Ringe«, durchaus recht geben. Und auch, was das Gefühl einer bösartigen Bedrohung anging, die das Schwarze Loch ausstrahlte.
Dieses Gefühl ist wohl eher subjektiv einzuordnen, weil wir wissen, was für eine Gefahr in dieser schwarzen Pupille schlummert: Tihit.
»Irgendwelche Anzeichen von unseren Verfolgern?«, erkundigte sich Thora bei Sarah Maas.
Die mit Funk und Ortung betraute Offizierin hatte im Gegensatz zum Rest der Zentralebesatzung keinen Blick für das exotische Bild, das sich ihnen auf dem Außenbeobachtungsholo präsentierte. Die Deutsche konzentrierte sich auf einen Schwarm von Grafikhologrammen, die sie umschwirrten und die sie mit den Händen verschob, vergrößerte und verkleinerte, so virtuos, wie ein Dirigent sein Orchester im Griff hatte.
»Seit wir den Shafakk im Skargh-Kashkor-System entkommen sind, haben wir keins ihrer Kampfschiffe mehr gesichtet«, antwortete Maas. »Was für ein Glück, dass es Bumipol und Sianuk na Ayutthaya gelungen ist, die Psi-Strahlung des Couhl zu nutzen.«
»Ja, was für ein Glück«, murmelte Perry Rhodan, der schräg hinter Thora stand.
Die Arkonidin schenkte ihm einen scharfen Blick, kommentierte es jedoch nicht. Der Erfolg der beiden Wissenschaftler, den sie auch Cameron Canary und dem Sleeker Woggrill zu verdanken hatten, sprach für sich: Die hyperenergetische Strahlung hielt den Terranern die schwarzen Mausbiber vom Leib. Aber Thora war trotzdem nicht wohl dabei, einen mumifizierten Ilt-Vorfahren als mobile Shafakkabwehr an Bord zu haben; von den Auswirkungen dieser Emissionen auf die Mutanten einmal ganz abgesehen.
Thora stellte eine Verbindung zur Medostation her. Kaum hatte sich das Kommunikationsholo aufgebaut, gellten schon ohrenbetäubende Schreie durch die Zentrale, die jeden ringsum zusammenzucken ließen.
Alle wissen, wer diese Laute ausstößt, und dieses Wissen macht es nur umso schrecklicher, konstatierte der Extrasinn.
Natürlich. Gucky ist allgemein beliebt, die meisten kennen ihn nur fröhlich. Solche Schreie von ihm zu hören ... Thora fröstelte.
Drogan Steflov, der Chefarzt der CREST II, trat in den Erfassungsbereich der Kamera. Er sah erschöpft aus: Seine Wangen waren eingefallen, und unter seinen Augen lagen tiefe Schatten. Im Hintergrund erkannte Thora das Mentamalgam Sud, die sich über ein Krankenbett beugte. Darauf lag eine kleine, pelzige Gestalt. Die Ärzte hatten Gucky mit Fesselfeldern gesichert, damit er sich nicht selbst verletzte. Er bäumte sich unter Qualen auf.
Thora konnte den Anblick nur schwer ertragen. »Doktor Steflov, ich störe Sie nur ungern – wie ist die Lage?«
»Unverändert.« Steflov fuhr sich mit der Hand über die Stirn, die von feinen Schweißperlen bedeckt war. »Gucky wird von der Psi-Emanation des Couhl schwer getroffen. Er leidet, Kommandantin – und wir können nichts für ihn tun. Nicht mal Sud.«
Thora biss sich auf die Lippen. Dass selbst die heilenden Kräfte des Mentamalgams nicht ausreichten, sprach Bände. »Wie sieht es mit den anderen Mutanten aus? John Marshall, Josue Moncadas? Und Sud selbst?«
Steflov drehte kurz den Kopf nach Sud um, wandte sich jedoch gleich wieder Thora zu. »Sud hat die Sache im Griff. Marshall und Moncadas hingegen spüren ebenfalls negative Auswirkungen, allerdings nicht so schwer wie Gucky.« Steflov senkte die Stimme. »Ma'am, ich will nicht anmaßend erscheinen, aber ... wie lange muss er diese Qualen noch ertragen?«
Thora atmete tief ein. »Es ist Ihre Pflicht als Mediziner, danach zu fragen, ich nehme Ihnen das nicht übel. Ich muss die Lage erst genauer einschätzen und gebe Ihnen gleich Bescheid.« Sie beendete die Verbindung und drehte sich um, weil sie mit Horesh jad Aedor reden wollte, ihrem omnitischen Mitreisenden, der sich seit Kurzem lieber mit Bingdu ansprechen ließ.
Doch ehe sie etwas sagen konnte, trat Rhodan zu ihr. »Wir sind die Shafakk los. Du solltest die Psi-Strahlung abschalten und Gucky von seinem Leid erlösen«, bat er.
Was ist denn mit deinem geliebten Barbaren los?, höhnte der Logiksektor. Sonst mischt er sich doch auch nicht in deine Schiffsführung ein?
Gucky ist einer seiner besten Freunde ...
Und einer von deinen!
... und Perry kann es genauso wenig wie ich ertragen, ihn leiden zu sehen.
Thora legte ihrem Mann sanft die Hand auf den Arm. »Das will ich ja. Aber ehe ich eine solche Entscheidung treffen kann, muss ich wissen, woran wir sind.«
Rhodan öffnete den Mund und schloss ihn sofort wieder. Er nickte.
Thora wandte sich endgültig dem Omniten zu, der neben Rhodan ihre Flucht vor den Shafakk mitverfolgt hatte. »Bingdu, wie geht es nun weiter? Wie kommen wir zum Gadenhimmel?« Dieser Ort war ihr erklärtes Ziel, weil Merkosh darum gebeten hatte, dorthin gebracht zu werden. Der Oproner befand sich derzeit auf der Krankenstation, wo die Ärzte ihr Bestes taten, um ihm zu helfen.
Bingdu verschränkte umständlich die Finger vor seiner Brust. Das war nur zu sehen, weil die Beleuchtung in der Zentrale die Gliedmaßen des beinahe völlig transparenten und kaum bekleideten Außerirdischen durch schwache Lichtbeugungen und -reflektionen leidlich erahnen ließ. »Nun, zunächst mal müssen wir das Omnitische Herz anfliegen ...«
Thora schüttelte unwillig den Kopf. »Das ist mir bewusst. Sie haben uns erläutert, dass wir von dieser Raumstation mit dem malerischen Namen aus in den Gadenhimmel und zur Lichtwelt Drem-Doreus vorstoßen können.« Sie hofften, dort weitere Antworten auf den Fragenkomplex Dunkelleben zu bekommen und vor allem eine Handhabe gegen Tihit zu finden, die aus dem Schwarzen Loch Sagittarius A* ausbrechen wollte. »Aber Sie haben uns bislang nur vage Koordinaten genannt, auf welchem Schleichweg es uns gelingen soll, die Shafakkblockade um das Omnitische Herz zu überwinden. Unser Pilot Mentro Kosum fliegt nur in die ungefähre Richtung.«
»Sehen Sie ...« Irre ich mich oder druckst der Omnit gerade herum? »Üblicherweise gibt es spezielle Lotsen, die Schiffe nach Jad-Kantraja führen. Aber seit der Abriegelung durch die Shafakk sind diese Lotsen ... nun ja, sie verbleiben meist im Omnitischen Herzen.«
»Soll das heißen, Sie wissen gar nicht, wie man zu Ihrer Raumstation gelangt?« In Rhodans Stimme schwang der gleiche Unglaube, den Thora verspürte.
»Natürlich weiß ich das!« Der Omnit stülpte empört den Rüsselmund vor. »Und die Informationen, die ich Ihrem Piloten gegeben habe, sind durchaus korrekt. Ich kann ihm allerdings keine konkrete Anflugroute nennen. Das liegt an den schwierigen normal- und hyperenergetischen astrophysikalischen Bedingungen im galaktischen Zentrum. Weil alles in steter Bewegung ist, gibt es keine Stabilität, keine Verlässlichkeit.«
»Wie sollen wir das verstehen?« Thora beherrschte sich nur mühsam. Es wäre nett gewesen, wenn Bingdu uns vor dem Einflug in dieses Gebiet darüber aufgeklärt hätte.
Und dann hättest du was getan? Den Rückflug in den Randbereich der Milchstraße angeordnet?
Bingdu trommelte mit seinen zwölf Fingerspitzen gegen den Brustkorb. Vielleicht war das ein Zeichen von Nervosität, vielleicht von Überheblichkeit – Thora konnte Bingdu nach wie vor nicht recht einschätzen. Über die Omniten wusste die Schiffsführung der CREST II mittlerweile lediglich, dass es sich bei den Herrschern des Compariats um Oproner handelte, die –