G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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Название G.F. Barner 1 – Western
Автор произведения G.F. Barner
Жанр Языкознание
Серия G.F. Barner
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740956240



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Sie sind Deputy von drüben, was?«

      »Ja. Mein Name ist Roy Tiffin. Wenn ihr Nachricht an den nächsten Sheriff schickt, dann sagt ihm gleich, ich käme entweder herüber oder er könnte mich in Missoula erreichen. Quinton hat gestohlene Pferde von drüben aufgekauft und wahrscheinlich auch welche aus eurer Gegend, um sie umzubrennen. Kennt jemand von euch die beiden Männer, die ihm öfter Pferde brachten? Der eine heißt Joe, der andere stottert, sie nennen ihn Lispy. Nun, was ist?«

      »Nur vom Sehen«, erwidert einer der Männer. »Sie haben ab und zu im Saloon dort hinten einen Drink genommen, aber immer wenig geredet. Hier kümmert man sich wenig um solche Dinge, Deputy.«

      »Es gibt eine Belohnung. Weiß wirklich keiner, woher die Burschen gekommen sind?«

      »Von drüben«, erklärt einer etwas gesprächiger. »Aber woher sie sind, weiß kein Mensch. Hier jedenfalls nicht, Deputy. Wie hoch ist die Belohnung?«

      »Achthundert Dollar.«

      Einer der Männer pfeift durch die Zähne, zuckt bedauernd die Achseln und sagt mürrisch: »Ein ganz schönes Stück Geld, aber wir wissen nichts. Sie ritten immer ganz gute Pferde. Ich glaube, die hatten ein Brandzeichen, in dem ein Stern war. Ja, ich meine, es müsste ein Stern gewesen sein.«

      »Ein Stern? Welche Form, wie viele Zacken?«

      »Hm, wie viele Zacken? Das kann ich Ihnen wirklich nicht sagen.«

      Tiffin wendet sich an den Verwundeten, fragt, aber der weiß auch nicht mehr, nur, dass der Stern vielleicht fünfzackig gewesen sein könnte.

      »Also gut«, sagt Tiffin ernst. »Benachrichtigt den Sheriff oder einen der Rotröcke, wenn ihr welche in der Nähe habt. Ich bin jederzeit bereit, sofort herüberzukommen. Wenn ich nicht zurückgeschossen hätte, würde Quinton mich erschossen haben. Es war Notwehr!«

      Er überlässt den Verwundeten den Männern, hastet hinaus und sieht Kenneth Cord torkelnd aus dem Blockhaus kommen.

      »Wo ist Quinton, was ist mit ihm?«, fragt Ken Cord stöhnend.

      Tiffin sieht ihn düster an, lädt seinen Revolver nach und sagt grimmig: »Er ist tot, Junge. Ohne dein Geschrei würde er noch leben, glaube ich. Ich wollte ihn nicht umbringen, aber es war zu dunkel im Treppenhaus.«

      Ken wird leichenblass, lehnt sich an die Wand des Blockhauses und fasst sich an den Hals, als bekäme er keine Luft mehr.

      Er sagt ächzend: »Tiffin, das habe ich wirklich nicht gewollt. Alles, was ich anfange, mache ich falsch. Ich habe ihn umgebracht, ich hätte nicht schreien dürfen. Mein Gott, ich habe ihn umgebracht.«

      »Nicht so, wie du denkst«, erwidert Roy Tiffin. »Ein ehrlicher Mann hätte niemals zu schießen brauchen. Siehst du das ein? Irgendwann, Junge, ist es für jeden dieser Sorte zu Ende. Also, nimm das nicht zu tragisch und sage mir lieber, ob du den Ort kennst, wo sie stecken.«

      Als Ken nicht antwortet, sondern nur wegsieht, schüttelt Tiffin grimmig den Kopf.

      »Gut, gut«, antwortet er heiser. »Vielleicht würde ich an deiner Stelle auch so still sein, aber ich muss dir etwas sagen, Junge: Pferde kann ein Pferdedieb nur bei einem unehrlichen Händler verkaufen, der sich nichts daraus macht, ob es gestohlene Gäule sind. Du kannst sicher sein, dass ich eine Reihe von Burschen kenne, die mit solchen Händlern ab und zu Geschäfte machen. Ich habe sie gefragt, und sie nannten mir elf Händler im Umkreis von hundertfünfzig Meilen. Danach bin ich sie abgeritten, habe die im Norden zuerst besucht. Auf diesem Weg kam ich hierher. Mein nächster Weg, damit du es weißt, wird zurück über die Grenze führen. Was hältst du von einem fünfzackigen Stern-Brandzeichen?«

      Ken Cord zuckt heftig zusammen, dreht ruckhaft den Kopf herum und beißt sich in die Unterlippe.

      »Verdammt«, sagt er dann heiser, »das wissen Sie also schon? Nun, Tiffin, ich habe ein gutes Gewissen, wenn ich sage, dass ich den Platz nicht kenne, an dem sie stecken, genügt Ihnen das?«

      »Junge, ich sagte schon, ich würde an deiner Stelle unter Umständen auch die Leute decken, die mich vor dem Galgen gerettet haben. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich sie habe. Begreifst du? Der eine heißt also Joe, und der andere, der stottert, wird Lispy genannt. Ist es so?«

      Ken verfärbt sich, dreht sich um und schweigt.

      »Also gut, sie heißen so«, stellt Tiffin fest. »Und einer ist verwundet, wie? Schwer, Ken?«

      »Lassen Sie mich da heraus, Tiffin«, antwortet Ken bitter. »Sie wissen verdammt viel, mein Freund. Diese Leute sind nicht wie Quinton, sie werden mit dir fertig. Ich werde sie nie verraten, aber eins, Tiffin, solltest du dir merken: Der Mann, den sie Lispy nennen, ist kein Bandit, er ist ihr Zureiter und konnte nie einen Menschen umbringen. Er ist der beste Reiter, den ich jemals gesehen habe. Und das will einiges heißen. Lispy ist ein armer Bursche, ich habe mit ihm gesprochen. Er hat nie Glück im Leben gehabt.«

      »So?«, fragt Tiffin eisig. »Er wird jetzt noch weniger haben, mein Freund. Ich wette, in vier Tagen habe ich sie. Weißt du, wer auf Crane geschossen hat?«

      »Ja, aber ich sage es nicht. Der Kerl taugt wirklich nicht viel. Es ist gemein, einen Menschen zu verhöhnen, der für seinen Sprachfehler nichts kann. Indianer haben seine Eltern umgebracht. Dabei bekam er einen solchen Schock, dass er die Sprache verlor und sie erst nach und nach wiederfand. Er ist ein armer Mensch, Tiffin, aber das wird Sie wenig kümmern, was?«

      Tiffin sieht an ihm vorbei und furcht die Brauen. »Vielleicht ist er das, aber er ist auch ein Pferdedieb«, entgegnet er kühl. »Ich wollte dir etwas sagen, als ich herkam, oder wann immer ich dich treffen würde, Ken: Ich suche immer gute Leute. Wenn du Lust hast, kannst du auf meiner Ranch arbeiten.«

      »Nein«, erwidert Cord verbissen. »Nein, Tiffin, ich …«

      »Junge, ich habe dir immer deine Geschichte geglaubt. Du kannst mich doch nicht dafür bezahlen lassen, dass alles so gekommen ist, oder?«

      Cord presst die Lippen fest zusammen und wendet sich um.

      »Überlege es dir, Cord. Ich ziehe mein Angebot nie zurück, ein Platz bleibt für dich offen. Und lass es dir nicht einfallen, diese Burschen zu warnen.«

      »Wie denn? Ich weiß nicht, wo sie stecken«, antwortet Ken Cord missmutig. »Tiffin, Sie sind ein eisenharter Mann, aber in Ordnung, das weiß ich. Ich entschuldige mich für einige Dinge.«

      »Das brauchst du nicht, Junge«, sagt Tiffin.

      Er dreht sich um und geht zu seinen Pferden. Er denkt an den Stern-Brand. Es wird nicht schwierig sein, jemanden zu finden, der weiß, zu welcher Ranch dieses Brandzeichen gehört.

      In vier Tagen habe ich euch, denkt Tiffin grimmig. Ihr stehlt nun seit einem Jahr Pferde in dieser Gegend. Wenn ich nur wüsste, was Quintons letzte Worte bedeuten sollen?

      Er grübelt über sie nach, als er im Sattel sitzt und anreitet. Vielleicht aber sollte er weniger grübeln und sich lieber umsehen.

      Roy Tiffin ist noch keine Meile geritten, als ihn der Reiter entdeckt und sein Pferd mit hartem Zügeldruck hinter einige Büsche lenkt. Wenig später jagt Tiffin an ihm vorbei, ohne ihn zu sehen.

      Der Mann, der sein Pferd herumzieht, kneift die Lider zusammen. Dann wendet er den Kopf in die Richtung, aus der Tiffin gekommen ist.

      »Alle Teufel«, sagt Joe James verstört, als er in die Tasche greift und die Zeitung fühlt. »Ich wette, er hat dieselbe Idee gehabt. Aber wie hat er ihn gefunden? Und was ist dort hinten passiert? Roy Tiffin reitet niemals umsonst. Wie viel weiß er?«

      Er wartet, bis Tiffin nicht mehr zu sehen ist. Dann treibt er sein Pferd an. Er sieht Tiffins Fährte vor sich und kommt auf demselben Weg an die Pferdehandlung heran.

      James’ hageres Gesicht wird noch faltiger, als er die Männer im Hof entdeckt und Kenneth Cord bei ihnen sieht. Andere Männer kommen aus der Tür, tragen jemanden zwischen sich und gehen auf den Schuppen zu.

      Das ist Quinton, denkt Joe James entsetzt. Das